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Frankreich: Solarpflicht für große Parkplätze soll kommen

Parkplätze gelten gemeinhin als Platzverschwendung, die vor allem in urbanen Räumen zu immer mehr Aufschrei und der Bitte nach autofreien Innenstädten führt. Doch Frankreich prescht nun mit einer Idee voran, die Paktplätzen einen ganz neuen Sinn geben könnte. So möchte unser Nachbarland eine Pflicht einführen, dass große Parkplätze künftig über eine Überdachung inklusive Photovoltaikanlage verfügen müssen. Experten sprechen davon, dass man damit eine Gesamtleistung von maximal 11 Gigawatt erzielen könne.

Frankreich wird ökologischer

Wenn es um Umweltschutz geht, gelten die skandinavischen Länder mit ihren Fahrradstraßen, einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien und hohen Autosteuern als europäische Vorreiter. Doch auch Frankreich setzt zunehmend auf Regelungen, die für weniger CO² Emissionen sorgen sollen. Das wohl bekannteste Beispiel aus unserem Nachbarland ist wohl der wegweisende Schritt, die Innenstadt von Paris zur autofreien Zone zu erklären. Hier kümmert sich nun der öffentliche Personennahverkehr um die Beförderungen der Menschen. Nun hat die französische Regierung weitere Pläne vorgestellt. Da auch in Frankreich im Zuge des Ukrainekriegs Energiekosten explodieren, steht diesmal die Gewinnung von erneuerbaren Energien im Fokus. Allerdings hängt die Idee eng mit dem Straßenverkehr zusammen. So möchte man Betreiber von Parkplätzen, die Platz für mehr als 80 Fahrzeuge bieten, dazu verpflichten, künftig Solaranlagen zu installieren.

Die Idee ist genial, da man den Parkplätzen damit einen unglaublichen Mehrwert zuschreiben würde. Und lange werden wir wohl nicht warten müssen, bis wir in Frankreich Parkplätze mit entsprechender Überdachung sehen werden. Schließlich soll bereits am 1. Juli 2023 ein entsprechendes Gesetz in Kraft treten. Angesichts der gegenwärtig hohen Nachfrage nach Solarpaneelen räumt man den Betreibern von betroffenen Parkplätzen aber eine gewisse Schonfrist ein. So sollen mittelgroße Parkplätze mit mehr als 80 und maximal 400 Stellplätzen fünf Jahr Zeit bekommen, um die Regelung umzusetzen. Bei Betreibern von Flächen mit über 400 Stellplätzen liegt die Frist hingegen bei drei Jahren. Wer dieser Anordnung zuwiderhandeln sollte, muss mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen.

Bis zu 11 Gigawatt Leistung möglich

Das Potenzial der betroffenen Parkplätze im flächenmäßig größten Land der Europäischen Union scheint gigantisch. So soll es in Frankreich insgesamt bis zu 150 Millionen m² Parkflächen geben, die von der Regelung betroffen wären. Hieraus ergibt sich eine mögliche Energiegewinnung von bis zu 11 Gigawatt. In der Theorie klingt das nach einem riesigen Mehrwert. Die schlussendliche Energieproduktion dürfte allerdings deutlich niedriger ausfallen. Schließlich gibt es im Gesetz auch diverse Ausnahmen von der Regelung. Beispielsweise können Parkplätze mit zu starkem Schatten außen vor gelassen werden. Auch dann, wenn die Installation der Photovoltaikanlage aus architektonischer oder technischer Sicht undenkbar ist, soll von einer Pflicht abgesehen werden. Weiterhin soll die Regel nicht für LKW-Stellplätze gelten. Ansonsten müsste man die Überdachung auch deutlich höher ansetzen als bei herkömmlichen PKW-Stellplätzen.

Gewinn für Umwelt und Frankreich

Von der Energiewende profitiert in Frankreich übrigens nicht nur die Umwelt. Auch der Staat selbst hat Mechanismen eingeführt, die ihn zu einem Gewinner beim Fortgang von fossilen Energien hin zu erneuerbaren Energien macht. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, kassiert der französische Staat derzeit die Mehreinnahmen, welche Erzeuger von erneuerbaren Energien durch rasant steigende Energiekosten einfahren. Da sich der Preis für Strom aus erneuerbaren Energien auf dem höchst umstrittenen Strommarkt an dem von Energie aus fossilen Energien orientiert, ist dies natürlich überaus lukrativ. Dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder. So sollen im Jahr 2022 allein 31 Milliarden Euro in die französische Staatskasse fließen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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