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Halbleitermangel: Russland bezieht defekte Chips aus China

Der globale Halbleitermangel trifft Russland derzeit wohl besonders hart. Aufgrund der Sanktionen, die der Westen als Reaktion auf Russlands brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt hat, ist das riesige Land nämlich auf den Schwarzmarkt angewiesen. Und dessen Qualität lässt zu wünschen übrig.

Keine Halbleiter mehr für Russland

Seit vielen Monaten wirbelt der Halbleitermangel die Wirtschaft weltweit mächtig durcheinander. Vor allem im Zusammenspiel mit Lieferketten-Problemen, die sich noch immer auf die Corona-Pandemie zurückführen lassen, sind die Auswirkungen schwerwiegend. Wir Endkunden spüren dies vor allem in Form von monatelangen Wartezeiten auf Autos, Spielkonsolen oder Haushaltsgeräte. Dies könnte sich durch den Taiwan-Konflikt noch einmal verschärfen. Blickt man nach Russland, sieht das Ganze noch einmal anders aus.

Im Zuge des Ukrainekriegs bekommen die Unternehmen des Landes nämlich kurzerhand auf dem klassischen, legalen Wege keine Halbleiter mehr. Als Alternative steht offenbar nur der Schwarzmarkt zur Verfügung. Aus einem Bericht von theregister.com geht nun hervor, dass die Modelle vom illegalen Markt ihre Schattenseiten haben. So sollen 40 Prozent mangelhaft sein. Der Ukrainekrieg wirkt sich auch unmittelbar auf die deutsche Chipproduktion aus. So könnte bei akutem Gasmangel ein dreijähriger Stopp der Halbleiterproduktion die Folge sein.

Halbleiter stammen aus China

Doch woher bezieht Russland die defekten Halbleiter? Auch hier gibt die Zeitung Auskunft und beruft sich dabei auf einen Informanten aus der Branche. So soll die Chiptechnik aus China stammen. Neu ist es nicht, dass Russland seine Halbleiter aus China bezieht. Doch vor allem im Vergleich zur vorherigen Lieferung der Halbleitertechnik wird das Problem deutlich. So sollen noch vor dem Krieg gerade einmal 2 Prozent der gelieferten Chips defekt gewesen sein. Der Anstieg auf 40 Prozent ist immens. Natürlich bedeutet das für die russischen Unternehmen einen riesigen Aufwand. Schließlich musste man die Qualitätsprüfung nun deutlich verstärken. Laut Artikel kommt von öffentlicher Seite in Russland keine Bestätigung des Problems.

Vielmehr soll es vom Ministerium für Industrie und Handel heißen, dass man über gestiegene Defektzahlen bei den Halbleitern nichts wüsste. In einem Punkt stimmt das Ministerium aber mit den Aussagen der befragten Insider überein. So sollen in Russland die Preise für Elektronik spürbar steigen. Doch dieses Problem betrifft wohl nicht nur die russische Kundschaft. Im Zuge des Halbleitermangels und der Energiekrise werden wohl auch hierzulande einige Elektronikhersteller auf lange Sicht höhere Preise aufrufen müssen. Ein bekanntes Beispiel ist die PlayStation 5. Sony erhöhte die UVP seiner Spielekonsole bei Disk- und Digital Edition um jeweils 50 Euro auf 449,99 Euro respektive 549,99 Euro.

Schwarzmarkt beim Halbleitermangel kein neues Problem

Die Herausforderungen, die sich nun für russische Unternehmen ergeben, sind typisch für den Schwarzmarkt. Schließlich liegt es gerade in der Natur der illegalen Vertriebswege, dass man im Falle defekter Lieferungen nicht gegen den Lieferanten vorgehen kann. Da russische Elektronikhersteller derzeit aber keine andere Möglichkeit haben, an die begehrten Halbleiter zu kommen, ist das Vorgehen alternativlos.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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