Russland hebt Wehrpflicht für IT-Fachkräfte zeitweise aus

Im Ukrainekrieg ist Russland jedes Mittel recht. Um die zusätzliche Abwanderung von Spezialisten einzudämmen, hat das Land nun eine Ausnahmeregelung für die heimische IT-Branche auf den Weg gebracht. Die Wehrpflicht für IT-Spezialisten wird dabei zumindest zeitweise aufgehoben.

Russland: Wehrpflicht für IT-Spezialisten ausgesetzt

Um die Abwanderung von weiteren IT-Spezialisten zu verhindern, hat Russland die Wehrpflicht für Fachkräfte aus der IT-Branche zeitweise aufgehoben. Wie das Magazin MK.ru unter Berufung auf die Aussage der russischen Militärmission berichtet, können Unternehmen eine Aussetzung der Wehrpflicht für angestellte IT-Kräfte beantragen.

Noch in diesem Frühjahr will Russland mit dem Hintergrund des Ukrainekrieges rund 134.500 Männer im Alter von 18 bis 27 Jahren zum Wehrdienst einberufen. Ein entsprechender Erlass von Präsident Wladimir Putin wurde Ende März unterzeichnet, wie aus einem Bericht der RND/dpa/ag hervorgeht.

Auf der Messenger-Plattform Telegram teilte die russische Regierung bereits Anfang März mit, dass man die heimische IT-Branche zusätzlich unterstützen wolle. Beispielsweise durch die Befreiung von der Einkommenssteuer für einen Zeitraum von drei Jahren und die Vergünstigung von Darlehen.

Russland will Rückzug der IT-Unternehmen eindämmen

Seit Beginn des Ukrainekrieges ziehen sich mehr und mehr IT-Unternehmen aus Russland bzw. vom russischen Markt zurück. Von Dienstleistern wie SAP über die Deutsche Telekom bis hin zu Firmen wie Jolla, Netflix oder TikTok. Inländische Unternehmen sehen sich zunehmens isoliert, während viele russische IT-Kräfte aus dem Land flüchten.

Rund 50.000 Kräfte sollen es bereits seit Kriegsbeginn gewesen sein. Ein Brain-Drain, also die Flucht von Talenten und Fachkräften gilt mittlerweile als wahrscheinlich. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht für IT-Fachkräfte hofft das Land nun, der Abwanderung Einhalt zu gebieten.