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Hessen setzt vermehrt auf einen digitalisierten Straßenverkehr

Wer sich tagtäglich im Auto durch den Großstadtverkehr kämpfen muss, sieht das meiste Ärgernis häufig nicht in den anderen Verkehrsteilnehmern. Es sind vielmehr die Ampeln, die mit ihrem Agieren für stockenden Verkehr und damit auch für nervige Staus innerhalb der Stadt sorgen. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Psyche der Autofahrer. Obendrein ist das permanente Stop-and-Go eine echte Umweltbelastung. Hessen möchte dagegen nun vorgehen. Das Bundesland im Südwesten Deutschlands möchte der Umwelt und den Autofahrern zuliebe auf die Unterstützung durch smarte Apps setzen.

Mehr Umweltschutz dank grüner Welle

Die beiden deutschen Großstädte Kassel und Frankfurt am Main möchten den Straßenverkehr etwas moderner gestalten. Mithilfe digitaler Helferlein möchte man nämlich vermehrt für die begehrte „grüne Welle“ sorgen. In der Hauptrolle ist dabei die App „trafficpilot„. Diese soll es dem Autofahrer ermöglichen, beste Voraussetzungen für das Reiten auf der begehrten grünen Welle zu schaffen. So zeigt sie beispielsweise an, bei welcher Geschwindigkeit man die nächste grüne Ampelphase erwischt. Dabei soll man natürlich nicht die gesetzlich vorgegeben Geschwindigkeiten überschreiten. Stattdessen dürfte es häufig sogar eine Geschwindigkeitsreduktion sein, die den Fahrer mit möglichst wenig Stopps ans Ziel führt. Sollte man doch einmal an einer roten Ampel stehen müssen, soll trafficpilot dank integriertem Timer anzeigen können, wann die Ampel wieder auf grün schaltet.

Trafficpilot für iOS (Bild: Apple App Store)

Eine einfache wie geniale Idee, die nicht nur die Nerven der Fahrer entspannen, sondern auch die Umwelt entlasten dürfte. Dafür legt die Stadt Kassel sogar Zahlen vor. Nach Angaben der Stadtverwaltung soll nämlich   der Kraftstoffverbrauch und damit auch die Umweltverschmutzung reduziert werden. Durch das verringerte Anhalten wird ein hoher Risikofaktor des innerstädtischen Straßenverkehrs reduziert. Schließlich ist es gerade das Anfahren an einer Ampelkreuzung, das nicht nur viele Unfälle verursacht, sondern obendrein einen hohen Kraftstoffverbrauch bedeutet. Da sich der Bund mit etwas mehr als einer Viertelmillionen Euro an der Entwicklung von trafficpilot beteiligt hat, dürften nach einem erfolgreichen Test in Frankfurt und Kassel wohl weitere Städte folgen.

Der Straßenverkehr wird immer digitaler

Mit trafficpilot sollen übrigens nicht nur Smartphone-Apps bei einem ökologischeren und sichereren Straßenverkehr in deutschen Städten mithelfen. Das sogenannte System „Digi-V“, welches in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden zum Einsatz kommt, ermöglicht ein ausgeklügeltes Ampelsystem, das der Umwelt zuliebe beispielsweise bedarfsgerecht die Ampelschaltung anpasst. Hier delegiert ein zentraler Rechner anhand von Umwelt- und Verkehrsdaten alle Ampeln der Stadt. Die Mitarbeiter in der Zentrale können dann entscheiden, inwiefern sie Schaltungen ändern. Beispielsweise können sie bei einem erhöhten Verkehrsaufkommen an einer bestimmten Ampel kurzerhand die Grünphase verlängern, um für Entlastung zu sorgen. Eine weitere hessische Stadt, die versucht hat, seinen Straßenverkehr zu digitalisieren und damit zu verbessern, ist Darmstadt. Hier sollte nicht die App trafficpilot, sondern „Enlighten“ für Entlastung sorgen.

Allerdings überlebte das aus den USA stammende Startup die Coronakrise nicht, wie die Stadt mittlerweile mitgeteilt hat. In Folge dessen musste man das vielversprechende Projekt leider ablasen. An sich funktionierte Enlighten nach einem ganz ähnlichen Prinzip wie trafficpilot. Im Fokus stand durch Vorgabe der optimalen Reisegeschwindigkeit das Reiten der grünen Welle innerhalb der Stadt. Folglich könnte man vielleicht auch hier auf trafficpilot umstellen. Alles in allem scheinen die digitalen Helfer eine echte Bereicherung für den Straßenverkehr zu sein. Dies sieht auch der ADAC so. Der Automobilclub erachtet insbesondere die Apps für die Autofahrer als sehr praktisch und sicher. Allerdings müsse man aufpassen, dass es zu keinen Fehldeutungen kommt. Schließlich könnte eine angeratene Geschwindigkeitsreduzierung auch als Aufforderung zum Beschleunigen verstanden werden, um die Grünphase kurzerhand zu überholen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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