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Huawei Mate 30: Das neue Top-Smartphone des chinesischen Herstellers

Der chinesische Elektronikkonzern Huawei ist schwer angeschlagen. Aufgrund von US-Sanktionen wird Huawei von großen US-Konzernen boykottiert. Auch der Marktzugang in den USA wird dem chinesischen Konzern erschwert. Die in München erfolgte Präsentation des neuen Top-Smartphones Mate 30 kann gewissermaßen als Reaktion auf diese internationalen Probleme verstanden werden. Es scheint fast so, als würde Huawei im Sinne eines trotzigen Jetzt erst recht! zeigen wollen, was dem Westen nun alles entgehen wird. Mit reißendem Marktabsatz ist aufgrund der chinesisch-amerikanischen Schwierigkeiten und ihrer Folgen nämlich kaum zu rechnen.

Die Auswirkungen der US-Sanktionen

Die Auswirkungen der US-Sanktionen sind eindeutig: Huaweis neues Smartphone wird ohne Google-Dienste, ohne WhatsApp und ohne Facebook auf den Markt kommen. Es darf Googles Android-System nicht nutzen und wird nicht mit dem Play Store, über den Apps bezogen werden können, ausgestattet sein. All das sind denkbar schlechte Startvoraussetzungen für ein neues Smartphone.

Richard Yu, der sich für die Smartphone-Abteilung des Konzerns verantwortlich zeichnet, macht keinen Hehl daraus, dass diese Umstände für Huawei ein großes Problem darstellen. Dennoch scheint er von den neuen Smartphones – neben dem Mate 30 wurde auch seine Pro-Version vorgestellt – überzeugt zu sein und präsentiert sie entsprechend selbstbewusst.

Huawei setzt auf Konfrontation

Dass Huawei keineswegs bereit ist, sich geschlagen zu geben, ist spätestens nach der Produktpräsentation klar. Der chinesische Hersteller scheint alles in die Waagschale geworfen zu haben, um ein möglichst leistungsstarkes und hochklassiges Gerät, das die westlichen Smartphones in den Schatten stellen soll, zu entwickeln.

Angefangen beim Prozessor, der mehr Leistung bietet als ein einzelner Nutzer verbrauchen kann, über das Display, das gestochen scharf auflöst, bis hin zum Akku, der denen der Top-Smartphones konkurrierender Hersteller leistungstechnisch überlegen und dennoch leichter ist, will Huawei Apple, Google und Co in jedem denkbaren Bereich übertrumpfen.

Das High-End-Gerät protzt mit 21 verbauten Antennen, derer vierzehn den 5G-Funkstandard unterstützen. Es bietet mehr Displayfläche als das iPhone 11 Pro Max und ist dennoch handlicher. Das Design ist beinahe rahmenlos und wölbt sich über die Seiten hinaus. Diese Liste können schier endlos fortgesetzt werden. Was Huawei damit bezwecken will, ist recht eindeutig: Es ist eine Demonstration der Stärke, die dem Westen aufzeigen soll, was ihm entgehen wird, wenn der Boykott gegen Huawei nicht aufgegeben wird.

Display und Kamera

Das Display und die Kamera stellen dabei die wohl größten Trümpfe dar. Das über die Ränder gewölbte OLED-Display misst in der Diagonale 6,62 Zoll. In der Pro-Version kommt es auf immerhin 6,53 Zoll. Oben und unten bleibt gerade einmal ein je vier Millimeter breiter Rand. Die Ränder, über die sich das Display wölbt, sind indes frei von Knöpfen. Der Lautstärkeregler lässt sich über zweifaches Klopfen öffnen und beliebig positionieren. Huawei spart mit diesem und ähnlichen Tricks maximal viel Fläche, die wiederum für das riesige Display genutzt wird. Damit lässt der chinesische Konzern Apple, Google, Samsung und Co, die am gleichen Ziel arbeiten und dabei auf Notches und Co setzen, alt aussehen.

Ein weiteres Herzstück des ist die 40 Megapixel starke Vierfachkamera, die jedoch nur im Pro-Modell zum Einsatz kommt. Das normale Mate 30 ist immerhin mit einer Dreifach-Kamera ausgestattet. Mit den Kameras lassen sich 4K-Videos aufnehmen, Videos zu Super-Zeitlupen-Aufnahmen verlangsamen, Echtzeit-Bokeh-Effekte erzeugen oder ein Mehrfach-Zoom mit 45 Stufen nutzen. Hiermit richtet Huawei sich eindeutig an Profi-Filmer und -Fotografen.

Auch äußerlich machen die neuen Geräte einiges her. So sind die Smartphones rückseitig etwa mit einer speziellen Oberfläche beschichtet, die trotz ihres glänzenden Charakters immun gegen Fingerabdrücke ist. Die hochrangige Hauptkamera ist in einem auffälligen Bullauge untergebracht. Wer es noch edler haben möchte, kann eine Ausführung aus veganem Leder oder in Sportwagenoptik wählen.

Hinzu kommen weitere Extras: Das Display ist adaptiv und erkennt den Blickwinkel der nutzenden Person. Es wechselt daraufhin automatisch das Format. Ferner ist auch aus einiger Entfernung eine Gestensteuerung möglich. Das Betriebssystem, das zum Einsatz kommt, ist Android 10 mit EMUI 10. Die Bedienung des Smartphones wird sich somit im Vergleich zu den Vorgängermodellen nicht ändern.

Wird Huawei sich durchsetzen können?

All das täuscht jedoch nicht über die massiven Probleme, vor denen der Hersteller steht, hinweg. Huawei ist ohne Play Store und ohne US-Apps wie WhatsApp, Facebook und Instagram für westliche Nutzerinnen und Nutzer weitgehend uninteressant. Lässt der Konzern sich für dieses Problem keine überzeugenden Lösungen einfallen, wird er sich auch mit derartigen High-End-Geräten nicht durchsetzen können.

Einen ersten Ansatz hat Huawei bereits präsentiert: Man arbeitet an einer Alternative zum Play Store, die mit einer Milliarde US-Dollar entwickelt wird. Huawei will mit finanziellen Anreizen arbeiten, um Entwicklerinnen und Entwickler dazu zu bewegen, ihre Apps im eigenen Store zur Verfügung zu stellen. So soll das Attraktivitätsproblem, das durch die US-Sanktionen geschaffen wurde, gelöst werden. Ob das gelingen wird, ist unklar.

Werden die Geräte in Deutschland erhältlich sein?

Ob die Geräte auch in Deutschland verkauft werden, ist bisher nicht klar. Zu den Euro-Preisen äußerte Huawei sich jedoch bereits: Das Mate 30 soll 799 Euro kosten, die Pro-Version soll für 1.099 Euro auf den Markt kommen und die Sonder-Editionen in Sportwagenoptik soll für 2.095 Euro zu haben sein. Ein Marktstart in einigen EU-Ländern wird also angepeilt.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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