Als das Smart-Home-Projekt Matter angekündigt wurde, waren die Hersteller schlauer Produkte für den Haushalt Feuer und Flamme. Doch kaum hat das Ausrollen des neuen Standards begonnen, steigt mit Belkin bereits das erste Unternehmen aus.
Belkin zieht sich vorerst zurück
Seit Oktober 2022 ist der Smart-Home-Standard Matter offiziell verfügbar. Dabei war die Freude im Herbst letzten Jahres sowohl auf Seiten der Endkunden als auch der Hersteller groß. Schließlich sollte der Standard vor allem für Vereinfachung beim Zusammenschluss verschiedener schlauer Helferlein innerhalb eines Haushalts sorgen. Mit dem SwitchBot Hub 2 (Test) durften wir erst vor kurzem die Matter-Premiere eines beliebten Herstellers unter die Lupe nehmen. Doch bevor der neue Standard überhaupt seinen Siegeszug antreten durfte, steigt bereits der erste namhafte Hersteller aus – Belkin. Das Unternehmen entwickelte eigens für den neuen Verbindungsstandard eine eigene Produktreihe, die den Namen Wemo trägt. Diese wurde aber Knall auf Fall wieder vom Markt genommen.
Der Rückzug soll laut Jen Wei, Vizepräsidentin für globale Kommunikation und Unternehmensentwicklung bei Belkin jedoch nichts damit zu tun haben, dass man nicht in den Standard vertraue. Ganz im Gegenteil. Wei ist der Meinung, dass „Matter einen erheblich positiven Einfluss auf die Smarthome-Branche haben wird“. Dennoch möchte das Unternehmen offenbar in eine andere Richtung gehen. Mit dem Rückzug sei laut Wen gleichsam auch eine Neuformation verbunden. Erst, wenn man sich über die künftige Strategie geeinigt habe, könnten von Wemo neue Smart-Home-Produkte folgen. Diese könnten dann unter Umständen auch wieder Matter unterstützen. Ziel sei es, Gadgets zu konzipieren, die sich auf dem Markt von der Konkurrenz unterscheiden.
Matter sorgt für stärkere Konkurrenz
Das Ziel von Belkin, Produkte zu schaffen, die sich von der Konkurrenz unterscheiden, lässt aufhorchen. Hier liegt nämlich ein Problem, das über der eigentlich durchweg positiven Idee von Matter schwebt. Dadurch, dass der Verbindungsstandard für eine Vereinheitlichung am Markt sorgt, muss die Kundschaft nicht mehr alle Gadgets von ein und demselben Hersteller kaufen. Vielmehr ermöglicht Matter einen bunten Mix in den eigenen vier Wänden, was wiederum Ängste vor der Konkurrenz schürt. Kommt es nur noch darauf an, dass ein Gerät mit Matter kompatibel ist, entscheidet vor allem der Preis darüber, welches Produkt schlussendlich vom Kunden erstanden wird.
Dementsprechend begibt sich Belkin bzw. Wemo vorerst ins Brainstorming, bevor man dann das Comeback in der Matter-Familie feiert. Möglicherweise war Belkin erst der Anfang. Schließlich dürfte das Problem der Konkurrenz vor allem kleinen Unternehmen zum Verhängnis werden. Sollte Matter jedoch seinen Siegeszug weiter fortsetzen, wird man in einigen Monaten kein Produkt mehr auf den Markt bringen können, das den Standard nicht unterstützt. Für schlaflose Nächte auf Seiten der Hersteller dürfte auch der Fakt sorgen, dass es mittlerweile vereinzelte Gadgets gibt, mit deren Hilfe man sich einfach selbst ein smartes Matter-Gerät zusammenbauen kann. Wir sind gespannt, wie die Reaktion innerhalb der Smart-Home-Branche ausfallen wird.