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Offenes Handelsregister erleichtert Identitätsdiebstahl

Seit dem 1. August sind das Handels- sowie andere zentrale Register ohne Kosten oder Registrierung öffentlich einsehbar. Da hier zahlreiche sensible Daten zu finden sind, ruft die Öffnung Kritik hervor. Besonders auf die Erleichterung von Identitätsdiebstahl wird hingewiesen.

Deutsche Vereinigung für Datenschutz fordert Abschaltung

Datenschutzvereinigungen haben bereits darauf hingewiesen, dass die im Rahmen der Digitalisierung von Eintragungen in die jeweiligen Register frei zugänglich gemachten persönlichen Daten zu Unternehmen und Vereinen Missbrauch deutlich erleichterten. So können nun weitgehend ohne Hürden Daten wie das Geburtsdatum, die Adresse, Bankverbindungen und Unterschriften von Verantwortlichen aller eingetragenen Unternehmen, Vereine und Verbände abgerufen werden. Sich als diese Personen auszugeben, fällt dadurch leichter.

Die Deutsche Vereinigung für Datenschutz, eine von mehreren Datenschutzvereinigungen in Deutschland, hat sich daher für die Abschaltung der Plattform oder zumindest für umgehende Beschränkung des Zugangs zu einigen wesentlichen Daten ausgesprochen. Der Vorsitzende Frank Spaeing wies in diesem Zusammenhang auf die bereits erwähnte Gefahr des Identitätsdiebstahls sowie weiterer Vergehen hin, die durch die freien Register erleichtert würden. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass damit wesentliche Ziele der EU-Datenschutz-Richtlinie konterkariert würden.

Vorstandsmitglied Thilo Weichert ergänzte diese Ausführungen um eine Kritik an der Datenschutzpolitik der nicht mehr amtierenden Bundesregierung in den letzten Jahren: „Die alte Bundesregierung hat die DSGVO in vieler Hinsicht unter Missachtung der europarechtlichen Vorgaben umgesetzt. Eine zeitnahe Korrektur ist dringend nötig. Um kurzfristig den Missbrauch der Online-Daten zu verhindern, sollte den Betroffenen zumindest ein Widerspruchsrecht bzgl. der Registerveröffentlichung besonders sensibler Einzelangaben eingeräumt werden“.

Lilith Wittmann unterstützt Kritik

Die Hackerin Lilith Wittmann, die unter anderem für das Kollektiv Zerforschung sowie für bund.dev tätig ist, schloss sich der Kritik auf Twitter an. Sie gab an, einen 100 GB großen Datensatz mittels Scraping aus der Plattform generiert zu haben, den sie ursprünglich öffentlich zugänglich machen sollte. Aus ähnlichen Bedenken wie den von der Deutschen Vereinigung für Datenschutz geäußerten heraus entschloss sie sich letztlich jedoch dazu, ihn nicht zu teilen. „Eigentlich ist das nicht unsere Idee von #OpenData. Also erstmal nur einigen wenigen Leuten Zugang zu einem Datensatz zu geben.
Allerdings sehen wir uns momentan nicht im Stande, einzuschätzen, welche gesellschaftlichen Risiken von solch einem Datensatz ausgehen“, schrieb sie dazu auf Twitter.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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