News

Smart Impex: Unternehmen soll Russland mit Elektronik versorgen

Ende Februar jährt sich der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zum ersten Mal. Während die Bundesregierung seit Beginn viel dafür tut, damit die Abwehrkräfte des angegriffenen Landes wachsen, ist nun bekannt geworden, dass ausgerechnet ein deutsches Unternehmen offenbar kräftig die Gegenseite unterstützt. So soll Smart Impex mit Sitz in Köln Russland mit elektronischen Komponenten versorgt haben, die insbesondere für Computertechnik, aber auch zu militärischen Zwecken eingesetzt werden sollen.

Smart Impex umgeht Russland-Sanktionen

Während die Ukraine sich mittlerweile mit schweren Waffen gegen die Invasoren zur Wehr setzt, tobt zwischen der EU und Russland ein waschechter Wirtschaftskrieg. Hier schießt man nicht mit Panzern, sondern setzt stattdessen auf Sanktionen von ökonomischer Tragweite. Eben diese Sanktionen soll das in Köln ansässige Unternehmen Smart Impex ignoriert haben. Aus einem Bericht der ARD-Sendung „Monitor“ geht hervor, dass am Morgen des 09. Februars eine groß angelegte Razzia der Kölner Staatsanwaltschaft stattgefunden haben soll. Ort des Einsatzes waren offenbar nicht nur die Geschäftsräume von Smart Impex, sondern auch Zweigstellen sowie Privatwohnungen der Beschuldigten. Als Grund für die umfangreichen Durchsuchungen nannte das Magazin umfangreiche Geschäftsbeziehungen zwischen Smart Impex und Russland. So soll das Unternehmen elektronische Güter im Wert von 15,5 Millionen US-Dollar verkauft und geliefert haben.

Smart Impex zweifelt an Rechtfertigung der Razzia

Aufgrund der Sanktionen des Westens ist es für Russland derzeit nicht nur schwierig an Lebensmittel zu gelangen. Auch die Elektronikbranche leidet massiv unter dem Krieg. Im Herbst 2022 wurde zum Beispiel bekannt, dass Russland sogar schon defekte Halbleitertechnik aus China kaufe. Dementsprechend dürfte man die Lieferungen dankend angenommen haben. Das perfide daran ist allerdings, dass man die Güter nicht nur zum zivilen Einsatz von Computern genutzt haben soll. Stattdessen soll die Elektronik auch zu militärischen Zwecken genutzt worden sein. Dies lässt sich anhand der Überreste beweisen, die man in der Elektronik russischer Raketen gefunden habe. Um die Sanktionen zu umgehen, soll Smart Impex diese einfach über die Türkei umgangen sein. Der selbsternannte „Großhändler für IT-Produkte“ soll AZU, eine Firma mit Sitz in der Türkei, gewissermaßen als Mittelsmann genutzt haben, um seine Produkte an Russland zu verkaufen.

Lieferung bereits vor dem Krieg

Zwar sitzt Smart Impex in Köln, doch die Verzahnung mit Russland ist eng, wie Monitor ebenfalls herausstellen konnte. So empfing die Moskauer Firma „Fast Impex“ die Elektrokomponenten. Hier fällt nicht nur die Namensähnlichkeit auf. Einer der Gründer dieses Unternehmens ist nämlich gleichsam auch Gesellschafter bei Smart Impex. Nun begann die Geschäftsbeziehung zwischen den beiden Firmen aber nicht mit dem Ukrainekrieg. Bereits vor Kriegsbeginn lieferte Smart Impex direkt nach Moskau. Durch Krieg und damit einhergehende Sanktionen musste man sich dann den Umweg über die Türkei suchen. Dort agierte wiederum das Unternehmen AZU als Vermittler.

Dessen Gründer soll Gesellschafter, aber auch Geschäftsführer von Smart Impex sein. Das Unternehmen selbst zeigt sich derweil etwas schmallippig. Auf Nachfrage des WDR gab man an, dass Vorwürfe derzeit geprüft werden. Smart Impex geht jedoch davon aus, dass alle vertriebenen Güter nicht von den Sanktionen betroffen gewesen seien. Sollte das Geschäft legal sein, muss man sich jedoch die Frage stellen, warum pünktlich zu Beginn des Krieges das komplexe Dreieckskonstrukt über die Türkei aufgebaut wurde. Die Investigativjournalisten von Monitor sollen wohl herausgefunden haben, dass die Beteiligten in letzter Zeit mit größten Bemühungen versuchten, ihre Spuren zu verwischen.

Smart Impex nur die Spitze des Eisbergs?

Experten und auch die Reporter der Sendung Monitor gehen indes davon aus, dass Smart Impex keineswegs ein Einzelfall sein dürfte. Vielmehr ist man sich sicher, dass Russland mit westlicher Technik versorgt werde. Dabei scheint die Türkei eine unrühmliche Rolle zu spielen. Schließlich taucht das Land immer wieder als Abzweigung für die Güter auf. Auffällig sei vor allem die rasant gewachsene Ausfuhr von Elektronik, aber auch begehrten Halbleitern. Umfasste die Technik im Jahr 2021 noch knapp 300.000 US-Dollar, handelte es sich 2022 wohl um unglaubliche 86 Millionen US-Dollar. Hierbei scheint es sich also um eine groß angelegte Umgehung der von der EU beschlossenen Sanktionen zu handeln.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Basic Tutorials
Basic Tutorials

Gehört zum Inventar

9,688 Beiträge 2,616 Likes

Ende Februar jährt sich der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zum ersten Mal. Während die Bundesregierung seit Beginn viel dafür tut, damit die Abwehrkräfte des angegriffenen Landes wachsen, ist nun bekannt geworden, dass ausgerechnet ein deutsches Unternehmen offenbar kräftig die Gegenseite unterstützt. So soll Smart Impex mit Sitz in Köln Russland mit elektronischen Komponenten … (Weiterlesen...)

Antworten Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"