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Tesla: Bauarbeiten in Grünheide erneut gestoppt – vorerst

Auch, wenn der Bau von Teslas sogenannter Gigafactory im brandenburgischen Grünheide rasend schnell voranzugehen scheint, muss CEO Elon Musk derzeit den ein oder anderen Stolperstein überwinden. Nun hat das Umweltamt erneut den Weiterbau gestoppt – vorerst zumindest. Das Unternehmen soll zunächst 100 Millionen Euro hinterlegen, bevor die Bauarbeiten fortgesetzt werden können.

Stop and go

Und es herrscht schon wieder Pause auf der Baustelle zu Teslas Gigafactory. In Grünheide musste das Unternehmen nun einen zwangsweisen Stillstand in die Wege leiten. Warum? Tesla hat vergessen eine sogenannte Sicherheitsleistung zu hinterlegen. Diese soll insgesamt die stolze Summe von 100 Millionen Euro umfassen. Erst, wenn der Elektroauto-Hersteller die Zahlung nachgeholt hat, kann es weitergehen. Die Frist für die Zahlung soll Anfang Januar auslaufen.

Umweltbedenken durch Waldrodung

Es wirkt untypisch für Teslas riesige Baustelle in Grünheide nahe Berlin. Schließlich heimste sich Tesla Chef Elon Musk seit Beginn der Bauarbeiten jede Menge Lorbeeren ein, da das Bauvorhaben erstaunlich schnell fortschreitet. Seit geraumer Zeit gibt es jedoch einige Probleme. Grund hierfür ist die Bitte um mehr Fläche für die Gigafactory sowie entsprechende Infrastruktur. Insbesondere bereiten den Behörden dabei die Waldrodung sowie ein Einbau der Maschinen in die Lackiererei große Bauchschmerzen. Wie nun bekannt wurde hat das brandenburgische Landesumweltamt in Folge der Bedenken eine Sicherheitsleistung von 100 Millionen Euro verlangt. So zumindest liest es sich im Bescheid vom 17. Dezember 2020.

Sicherheitsleistung ist alternativlos

Tesla wird nicht umhin kommen, das Geld zu hinterlegen. Ansonsten herrscht weiter Stillstand bei der Rodung des Forsts sowie der Montage der Maschinen. Erst nach erfolgter Zahlung erhält der Automobil-Hersteller seine Teilerlaubnisse zurück. Bei der Zahlung der Sicherheitsleistung gibt es zwei Möglichkeiten für Tesla. Zum einen kann das Unternehmen ganz klassisch auf das Konto des Landes einzahlen. Alternativ ist auch eine passive Zahlung durch selbstschuldnerische Bürgschaft möglich. Die ursprüngliche Frist zur Zahlung der Sicherheitsleistung lief am 17. Dezember aus. Wie nun bekannt wurde, hat Teslas Anwalt noch am 16. Dezember um eine Fristverlängerung der Zahlung gebeten. Grund hierfür soll gewesen sein, dass die hohe Summe nicht innerhalb der Frist aufgebracht werden konnte. Der Bitte um eine Fristverlängerung gab das Umweltamt statt. Nun muss der beliebte E-Auto Hersteller die Sicherheitsleistung bis zum 4. Januar organisieren. Ansonsten ist eine Weiterarbeit nicht möglich. Doch nicht nur das. Sollte die Frist erneut auslaufen, zieht das Amt die beiden Teilerlaubnisse für Rodung und Maschinenbau zurück.

Rasend schnelles Bauprojekt

Das Erstaunlichste an Teslas Gigafactory ist wohl die schiere Baugeschwindigkeit, in der die Fertigungshallen in Brandenburg hochgezogen werden. Vor allem der Kontrast zu nahegelegenen Großprojekten wie dem berühmt berüchtigten BER erscheint in diesem Antlitz lachhaft. Das Elektroauto-Unternehmen hat Anfang 2020 mit den Bauarbeiten begonnen. Elon Musk machte von Beginn an klar, dass die Bauarbeiten nicht lange dauern sollen. So steckte er das ambitionierte Ziel, bereits im Sommer 2021 erste Fahrzeuge in der Gigafactory herstellen zu wollen.

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Dementsprechend herrscht auch von Anfang an ein immens hoher Zeitdruck für alle Beteiligten. Ein kurioser Fakt ist weiterhin, dass Tesla bis heute noch gar keine wirkliche Baugenehmigung für sein Großprojekt hat. Die einzige Basis sind vorläufige Zulassungen, deren rechtliche Wirksamkeit noch nicht in Stein gemeißelt sind. Umso größer sind auch die finanziellen Risiken, die Tesla mit dem Bau der Fabrik eingeht. Wenn das Umweltamt die Baugenehmigung im Endeffekt gar nicht erst erteilen sollte, muss Tesla in den sauren Apfel beißen und das betroffene Gelände in Grünheide wieder in den Zustand vor Baubeginn zurückführen.

Waldrodung wurde durch Gericht gestoppt

Nicht nur das Landesumweltamt in Brandenburg hat etwas gegen den Bau der Gigafactory. Obendrein setzen sich auch seit Beginn der Bauarbeiten viele Umweltaktivisten für einen umgehenden Baustopp ein. Der Grund hierfür liegt auf der Hand. So müssen allein für den Bau 170 Hektar Forstfläche weichen. Diesbezüglich hat Tesla jedoch von Anfang an betont, dass man andernorts für eine entsprechende Aufforstung sorgen möchte, um möglichst umweltschonend zu arbeiten. Ein Teil der Rodung ist bereits Bestandteil einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Dabei handelt es sich insbesondere um eine Waldfläche von 82,2 Hektar Größe. Grundlage der Klage sind Eilanträge, die das Gericht seitens unterschiedlicher Umweltverbände wie beispielsweise dem deutschen Naturschutzbund (Nabu) erreicht haben. In Folge dessen wurden die Baumfällarbeiten vorerst gestoppt.

Region selbst ist positiv gestimmt

Doch es gibt auch gute Neuigkeiten. So zeigt sich allen voran die nähere Umgebung der im Bau befindlichen Gigafactory vom Projekt voll und ganz überzeugt. Dies kann man durchaus nachvollziehen. Schließlich hat das Land Brandenburg im Allgemeinen und die Region um Grünheide im Besonderen mit Tesla einen dicken Fisch am Haken. Dieser soll in der Region für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen und jede Menge Arbeitsplätze schaffen. Dementsprechend genehmigte die zuständige Gemeinde Grünheide erst vor kurzem einen Bebauungsplan, der Tesla für seine riesige Fabrik einen persönlichen Anschluss an die Autobahn garantiert.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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