Seit 2018 hat der Bundestag die Pforten für Privatpersonen geöffnet, die seitdem am THG-Quotenhandel teilnehmen können. Bislang waren Mineralölkonzerne, Industrieunternehmen und Betriebe mit Fuhrpark die Adressaten dieses Gesetzes. Die THG-Quote wurde 2015 vom Bundestag eingeführt und ersetzt die bis dato gültige Biokraftstoffquote, die 2007 in Deutschland eingeführt wurde.
Das Gesetz ist der deutsche Beitrag zur Energiewende als internationales Ziel, unter anderem der Europäischen Union. Wir klären, was sich genau hinter dem THG-Quotenhandel verbirgt, wie Privatpersonen von ihm profitieren können, was die Voraussetzungen für die Teilnahme und welche Einnahmen möglich sind.
Wie funktioniert der THG-Quotenhandel?
Um diese Ziele zu erreichen, werden Unternehmen, die Treibhausgase emittieren, dazu verpflichtet, ihren Ausstoß um einen bestimmten Prozentsatz zu reduzieren. Dieser Anteil liegt 2023 bei 8 % und soll bis 2030 auf 25 % steigen. Verfehlen die Wirtschaftsakteure die Quote, sind sie zur Zahlung einer Pönale verpflichtet, die derzeit bei 600 Euro pro Tonne CO₂ liegt.
Unternehmen, bei denen absehbar ist, dass sie die Quote im laufenden Kalenderjahr nicht erfüllen werden, haben allerdings die Möglichkeit, sich positive THG-Quoten von anderen durch einen Kauf anrechnen zu lassen. Dies geschieht im Rahmen eines Quotenübertragungsvertrags. Hier kommen interessierte Privatpersonen ins Spiel, die ein E-Auto nutzen und ihre Einsparungen an Treibhausgasen an Unternehmen verkaufen können.
Zugang zum THG-Quotenhandel gewähren Vermittler wie EMOVY, welche die Einsparungen von vollelektrischen Firmenfahrzeugen bündeln und diese als Paket an Unternehmen weiterverkaufen. Diese Vermittler befreien Privatpersonen von einem Großteil des bürokratischen Aufwandes, der mit dem THG-Quotenhandel verbunden ist, weil sie wesentliche Schritte bei der Abwicklung übernehmen.
Die politischen Ziele der THG-Quote
THG ist die Abkürzung von Treibhausgasen. Beim THG-Quotenhandel geht es dem Gesetzgeber um eine Eindämmung von Emissionen, die den Treibhauseffekt herbeiführen, der für die längst für jeden spürbare globale Erwärmung maßgeblich verantwortlich ist. Zugleich werden Positivanreize für die Nutzung von E-Autos gesetzt. Von der Quote sind Unternehmen betroffen, die mindestens 5.000 Liter fossilen Brennstoff pro Jahr in Umlauf bringen.
Als Zielsetzungen wurden mit dem Gesetz verkündet:
- Anreiz für die Verwendung nachhaltiger Treibstoffe
- stabile und langfristige Implementierung regenerativer Biokraftstoffe
- Gewährleistung der energiepolitischen Versorgungssicherheit
- Klimaschutz
- langfristige Aufhebung der steuerlichen Begünstigung von Unternehmen/Subventionsabbau
- Konsolidierung des Bundeshaushalts
- Druck auf Unternehmer zur Senkung ihrer THG-Emissionen
- Erfüllung europäischer Richtlinien für Kraftstoffqualität
Welche Verdienste sind für Privatpersonen möglich?
Die Berechnung der Einsparung klingt zunächst kompliziert. Sie ist es aber nicht, da der Gesetzgeber Privatpersonen die Berechnung durch einen fixen Schätzwert des durchschnittlichen Stromverbrauchs eines E-Autos abnimmt. 2022 betrug dieser Schätzwert 1.943 kWh Ladestrom im Jahr, was Einsparungen von 1.028,16 kg CO₂ zur Folge hat. Dies entspricht möglichen Verdiensten von Fahrern eines Elektrowagens von 255 bis 350 Euro durch die THG-Prämie. Für 2023 wurde der Schätzwert auf 1.166,4 kg CO₂ erhöht, sodass sich die Verdienste entsprechend erhöhen.
Wie funktioniert der Ablauf für Privatpersonen?
Um am THG-Handel teilzunehmen, empfiehlt es sich, sich an Vermittler wie EMOVY zu wenden, welche die nötigen Schritte dazu veranlassen. Als Beleg für die eigenen CO₂-Einsparungen ist die Vorlage einer Kopie des Fahrzeugscheins beim Umweltbundesamt (UBA) erforderlich. Der Fahrzeugschein muss jährlich eingereicht werden. Ebenfalls beim UBA erfolgt die Anmeldung an dem Projekt. Als Frist gilt der 28. Februar des Folgejahres.
Mit welchen Fahrzeugen ist eine Teilnahme möglich
Neben Elektroautos sind auch Leichtkrafträder und Motorräder mit Elektroantrieb zugelassen. Der Antrieb hat ausschließlich auf Basis von Strom zu erfolgen, das heißt, Hybrid-Fahrzeuge sind nicht für den THG-Handel zugelassen. Da die Grundlage der CO₂-Berechnung der Ladestrom an der eigenen Zapfsäule ist und private Ladesäulen für Wasserstoff kaum existieren, haben Fahrer von Wasserstoffautos derzeit kaum eine Möglichkeit, eine THG-Prämie zu erhalten. Da der Wasserstoff als möglicher Kraftstoff der Zukunft derzeit politisch stark gefördert wird, kann sich dies allerdings bald ändern.
Ob und wie schnell sich das ändert, hängt viel von der Wissenschaft ab, ob es den Forschern gelingt, Lösungen zu entwickeln, die den Wasserstoff als Antrieb ausreichend effizient und emissionsneutral gestalten. Derzeit liegt der Stromverbrauch zur Erzeugung von Wasserstoff mittels Elektrolyseverfahren zwischen 40 und 80 kWh/kg, was für einen wirklich energieeffizienten Antrieb noch zu viel ist. Eine Anrechnung von privaten Photovoltaik-Anlagen ist derzeit im Gespräch und sollte im Auge behalten werden.
Kriterien für den Anbietervergleich
Mit EMOVY haben wir bereits einen möglichen Vermittler für Elekroautos in Unternehmen genannt, die sich am THG-Handel beteiligen möchten, um in den Genuss einer THG-Prämie zu kommen. Besonders wichtig ist für den Anbietervergleich ein Augenmerk darauf, dass der Anbieter seinen Kunden die Auszahlung garantiert, sodass der Vermittler das Vermarktungsrisiko trägt. Andernfalls riskieren Kunden, leer auszugehen, wenn dem Vermittler der Verkauf der Zertifikate an Unternehmen nicht gelingt.
Ferner können sich die Angebote für eine garantierte THG-Quote von Anbieter zu Anbieter geringfügig voneinander unterscheiden. Für 2023 können sich Kunden am Richtwert von 300 Euro als THG-Prämie orientieren. Sie sollten die Provision einkalkulieren, die der Vermittler für seine Dienstleistung erhält. Die Provision liegt ungefähr in der Spanne von 5 bis 15 %. Ein anderes Kriterium ist die Geschwindigkeit der Auszahlung. Zahlreiche Vermittler kommunizieren die Zeit bis zur garantierten Auszahlung und werben etwa mit einer Auszahlung binnen 24 Stunden.
Umweltschutz soll sich lohnen
Viele Bürger zeigen mit Blick auf den Umweltschutz derzeit einen erstaunlichen Idealismus, der Erinnerungen an die bewegenden 1980er-Jahre weckt. In diesem Jahrzehnt, in dem die Grünen als neue politische Akteure in Deutschland und anderen Ländern in Erscheinung getreten sind, wurde leidenschaftlich um Themen wie Waldsterben, saurer Regen, Ozonloch und Anti-Atomkraft gerungen. Diese Leidenschaft für die Umwelt ist im Zeitalter der Heißzeit zurückgekehrt.
Materielle Anreize schließen idealistische Motive natürlich nicht aus. Sie erweitern vielmehr die Zielgruppen derer, die sich für den Umweltschutz engagieren, und erhöhen ihre Motivation. Mit der THG-Prämie können Fahrer von E-Autos auf einen handfesten jährlichen Zusatzverdienst kommen und zugleich zur Verringerung von Treibhausgasemissionen beitragen. Wer noch kein E-Auto hat, wird zum Kauf dieses Wagens motiviert, und derzeit sind sogar Videos im Umlauf, in denen gesagt wird, dass die THG-Prämie die Kosten eines E-Rollers vollständig amortisieren könne. Auch das ist eine positive Botschaft.