Zweifelsohne handelt es sich bei Druckerpatronen um ein Alltagsgut, das mit hohen Kosten einhergeht. Doch handelt es sich bei Druckertinte wirklich um eine der teuersten Flüssigkeiten der Welt oder möchten die Druckerhersteller ganz einfach Gewinnmaximierung betreiben? Um diese Frage zu beantworten muss man zunächst einen Blick auf die Kosten für Druckertinte werfen. Einheitliche Ergebnisse zu erzielen ist dabei gar nicht so einfach. Schließlich unterscheiden sich nicht nur die Kosten zwischen schwarzer und farbiger Tinte. Obendrein legen auch die Hersteller selbst unterschiedliche Preise an.
Stolze Liter-Preise
Wirft man einen Blick auf die Literpreise für Druckertinte, so fällt man schnell aus allen Wolken. Schließlich kostet ein Liter schwarze Druckertinte knapp 2.000 Euro. Für einen Liter farbiger Tinte muss man wiederum 8.000 Euro aufwenden. Wenn man sich vor Augen führt, dass es sich hierbei „nur“ um Tinte handelt, scheinen diese Summen wirklich beachtlich. Allerdings ist es irreführend, Preise für Tinte in Litern anzugeben. Schließlich befinden sich in einer herkömmlichen Druckerpatrone eher Mengen im niedrigen Milliliter-Bereich.
Doch auch hier muss man hohe Kosten in Kauf nehmen. Wie kommt es dazu? Liegt es womöglich daran, dass die Druckerhersteller ihrer dauerhaften Profitgier nachgehen? Oder sind es ganz typische Marktmechanismen, die bei der Preisbildung von Druckertinte zum Tragen kommen? Pauschale Antworten wird man hier wohl nicht allzu leicht finden. Möglicherweise liegt die Antwort auf diese Frage irgendwo dazwischen.
Eine echte High-Tech-Flüssigkeit
Druckertinte ist alles andere als eine herkömmliche Flüssigkeit. Hierbei handelt es sich vielmehr um ein ausgeklügeltes und über Jahre hinweg perfektioniertes High-Tech-Produkt. Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Druckertinte ist sicherlich die Kombination der vielen unterschiedlichen Bestandteile. In der Druckertinte kommen nämlich die verschiedensten organischen und anorganischen Zutaten zum Einsatz. Jedes Bestandteile hat eine andere Funktion. Ziel der Hersteller ist es, diese zum Teil sehr gegensätzlichen Bestandteile miteinander zu verbinden.
Deutlich wird dies spätestens dann, wenn man sich einmal den üblichen Kreislauf von Druckertinte ansieht. So muss diese derart zusammengesetzt sein, dass sie in der Patrone selbst flüssig bleibt. Wenn sie jedoch ihren Weg durch die Druckkopfdüsen aufs Papier angetreten hat, muss sie nach Möglichkeit sehr schnell trocknen. Hier muss die optimale Menge an Lösemittel zum Einsatz kommen, um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Woraus Druckertinte genau besteht, kannst du hier nachlesen.
Nicht nur Produktionskosten im Hinterkopf behalten
Trotz der vielen Bestandteile in der Druckertinte, scheinen die Preise dennoch ungerechtfertigt. Schließlich liegen sie weit über denen der Produktionskosten von Tinte. Allerdings solltest du nicht nur die bloßen Tintenpreise im Hinterkopf behalten. Bei Tintenpatronen kommen auch andere Punkte zum Tragen. So verfügen Druckkopfpatronen beispielsweise über einen eingebauten Druckkopf, der mit eigenständigen Düsen daherkommt. Bei diesen Patronen zahlst du nicht nur die Tinte, sondern auch die Technik drum herum. Obendrein solltest du im Hinterkopf behalten, dass die Preise für Drucker in den letzten Jahren immer weiter gesunken sind. Die Preise für Druckerpatronen bleiben hingegen konstant hoch.
Hier haben die Hersteller ein Geschäftsmodell aufgebaut, das beispielsweise denen von Nassrasierern mit Klingen gleicht. Das Ausgangsgerät ist vergleichsweise günstig, die Verbrauchsgüter kosten hingegen viel Geld. Somit kannst du die hohen Kosten für Druckerpatronen vielmehr als erweiterten Kaufpreis deines Druckers ansehen. Der Kaufpreis ist bei dieser Betrachtungsweise lediglich eine Anzahlung. Einer der wichtigsten Punkte ist wohl die besondere Rezeptur. Ähnlich wie in der Lebensmittelindustrie wird auch bei der Herstellung von Druckertinte ein großes Geheimnis um die Zusammensetzung gemacht. Schließlich will jeder das perfekte Verhältnis aus Langlebigkeit, schnellem Trocknen und Farbpracht erzielen.
Die beiden unterschiedlichen Modelle
Grundsätzlich kann man bei den Kosten für eine Druckerpatrone folgende Faustregel anwenden: Je günstiger der Drucker in der Anschaffung ist, umso teurer sind die Patronen schlussendlich. So kosten Tintenpatronen für einen günstigen HP Drucker wie den HP Envy Photo 6230 im Handel knapp 22 Euro (Farbe, 200 Seiten) bzw. ca. 18 Euro (Schwarz, 190 Seiten). Damit zahlt man bei der Farbpatrone ca. 11 Cent/Seite und bei der schwarzen Patrone ca. 9,5 Cent/Seite. Wer bei den Patronen sparen möchte, muss im Umkehrschluss mehr Geld für den Drucker ausgeben.
Der Epson EcoTank ET-2720 kostet fast das Dreifache von dem HP-Drucker. Dafür sind die Preise für die Tinte jedoch auch deutlich geringer. Grund hierfür ist, dass der Drucker von Epson auf ein nachhaltiges Nachfüllsystem setzt. Der Druckkopf ist fest im Gerät verbaut und die Tinte füllt man in das spezielle Tanksystem. Somit zahlst du am Ende auch wirklich nur für die Druckertinte. Für ein Nachfüllset fallen hier Kosten von etwa 35 Euro an (Farbe + Schwarz, 27.000 Seiten). Damit fallen die Kosten pro Seite hier mit 0,1 Cent/ Seite weit niedriger aus als beim Pendant von HP. Wer also viel druckt und langfristig Geld sparen möchte, sollte lieber zu einem etwas teureren Drucker mit Tintentanksystem greifen.