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Das Erste seiner Art, ein Rückblick auf Samsungs Galaxy Alpha

Mit dem Galaxy Alpha hat Samsung im August 2014 ein wegweisendes Smartphone präsentiert. Ein Jahr später ist klar, Samsung stand vor einem entscheidenten Paradigmenwechsel. Das Galaxy Alpha unterscheidet sich deutlich von seinen Vorgängern.

Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir das 6 Monate zuvor erschienene Galaxy S5. Wie bei allen vorherigen Modellen, überzeugte Samsung vorallem durch die inneren Werte. Das S5 bestach durch brachiale Leistung und eine überwältignde Funktionspallette. Eine abnehmbare Rückseite ermöglicht es den Akku zu wechseln und legt einen microSD-Slot frei, beides leider nicht bei allen Herstellern selbstverständlich. Aber wir wollen an dieser Stelle keine „Äpfel“ mit Birnen vergleichen, dazu kommen wir später.

Die Kehrseite waren unausgereifte Funktionen und ein schnödes Plastikgewand. Alles wie gehabt seit das erste Galaxy S1 das Licht der Welt erblickte…

An diesem Punkt setzte Samsung nun mit dem Galaxy Alpha an. Es ist ein Spagat zwischen hochwertigen Materialien und den Stärken seiner Vorgänger mit einer Portion Vernunft. Samsung verwendet zum ersten Mal einen hochwertigen Aluminiumrahmen anstelle von lackiertem Plastik und macht das richtig gut. Die Verarbeitung ist makellos. Die Rückseite besteht zwar noch immer aus Plastik, jedoch ermöglicht sie es den Akku zu tauschen. Eine Speicherkarte lässt sich leider nicht einsetzen.

Ich empfinde diesen Punkt als entscheident, denn der Akku ist bei allen aktuellen Smartphones die Schwachstelle. Ist der Akku nach 18-24 Monaten erschöpft und macht nach wenigen Stunden schlapp, kann er durch einen neuen ersetzt werden. Die Lebensdauer eines Smartphones kann dadurch erheblich verlängert werden. Man verdeutliche sich den ökologischen Gewinn, wenn Smartphones mehrere Jahre in Betrieb bleiben, da für die Produktion unter anderem enorme Energiekosten anfallen und seltene Erden benötigt werden. Für Intensivnutzer bietet dies zudem die Möglichkeit einen Ersatzakku mitzuführen.

Weiter Informationen dazu: Handyproduktion – Umweltfolgen und Arbeitsbedingungen

Samsung-Galaxy-Alpha-2

Aber auch in vielen anderen Aspekten ist und war das Galaxy Alpha ein gutes und vernünftiges Smartphone. Was soll das heißen vernünftig? Ganz einfach: während wir heute immer häufiger Auflösungen in Smartphones finden, welche die meisten Flachbildfernseher im heimischen Wohnzimmer wie relikte aus den 90igern aussehen lassen, beschrängt sich Samsung beim Galaxy Alpha auf gute 1280 x 720 Pixel auf 4,7 Zoll Diagonale, das ergibt ca. 312 ppi (Pixel pro Zoll) und jedes einzelne strahlt in beeindruckenden Farben. Das Display ist wunderschön, jedenfalls wenn einem die samsungtypisch sehr kräftigen Farben gefallen.

Zum Vergleich, das iPhone 6 verfügt mit seinem Retina-Display über 326ppi, was laut Aussage von Apple dazu führt, dass das menschliche Auge einzelne Pixel nicht mehr unterscheiden kann. Die niedrigere Auflösung entlastet den Prozessor und lässt diesen bei hoher Leistung sparsamer laufen. Auch der Prozessor geht einen ähnlichen Weg, während viele Flagschiff-Modelle mit Gigantomanie zu gefallen versuchen, bleibt das Galaxy Alpha knapp hinter dem 6 Monate älteren Galaxy S5 zurück. Ein Problem ist dies nicht, denn sein Octa-Core bietet dennoch mehr als genug Leistung selbst für aufwendige Spiele.

Samsung-Galaxy-Alpha-1

Auch an anderen Stellen hat sich Samsung von Apple inspirieren lassen, so können das Design des Lautsprechers oder die Positionierung der Anschlüsse, sowie das gesamte Konzept des umlaufenden Metallrahmen durchaus an verschiedene Iterationen des iPhones erinnern. Der Vergleich mit dem iPhone drängt sich deshalb auf, da der Releasetermin sehr nah zu dem des iPhone 6 gewählt wurde und das Galaxy Alpha gemeinhin als direktes Konkurrenzprodukt betrachtet wird bzw. wurde.

Auf das Android basierte Betriebssystem möchte ich an dieser Stelle nur kurz eingehen, da es wenig Überraschungen bietet. Es handelt sich um das gewohnte Samsung Touchwiz. Die Bedienung ist performant und flüssig, die als „Lag“ bekannten Performanceeinbrüche früherer Modelle hat Samsung seit langem im Griff. Ob die grafische Gestaltung gefällt ist reine Geschmackssache. Fakt ist, kaum ein anderer Hersteller bietet so viele Funktionen. Gemäß der aktuellen Produktpolitik Samsungs kommt eine ganze Reihe von Fitnessfunktionen an Board. Das Smartphone verfügt über einen Schrittzähler und einen Herzfrequenz Sensor, auf der Rückseite. Die Messung der Herzfrequenz ist zwar relativ zuverlässig, jedoch dauert sie bis zu 30 Sekunden und länger. Welchen realen Nutzen dies bietet erschließt sich mir daher nicht. Auch Samsungs eigene Sprachsteurung S-Voice ist dabei, jedoch keiner Erwähnung wert, da schlicht nicht zu gebrauchen.

Im Nachhinein betrachtet sollte dem Galaxy S eher die Rolle als Konzept-Studie und nicht als Massenprodukt zugestanden werden, denn die Verkaufzahlen entäuschten und die Produktion wurde bald eingestellt. Neue Konzepte wurden in der Galaxy A Reihe weitergeführt und schließlich durch das Galaxy S6 übertroffen, da Samsung hier vollständig auf Kunststoff verzichtet. Trotz einiger Kritikpunkte handelt es sich um ein gutes Smartphone ohne Deal-Breaker. Die Technik ist immer noch auf der Höhe der Zeit. Gebraucht ist es mittlerweile für ca. 200€ erhältlich und daher durchaus eine Überlegung wert, wenn es nicht das Allerneuste sein muss.

Wie bei allen Smartphones empfehlen wir auch hier den Einsatz einer Glasfolie zum Schutz des Displays.

Samsung Galaxy Alpha

Display
Sound
Design & Verarbeitung
Leistung
Akku

Eher Konzept-Studie als Massenprodukt.

Aufgrund des günstigen Gebrauchtpreises und der guten Verarbeitung, zusammen mit einem der besten Displays auf dem Markt und starker Hardware, eine Überlegung wert.

Milan Stuhlsatz

Ich bin Milan und seit Anfang 2015 bei Basic-Tutorials. Wie die meisten hier interessieren mich Technik, Hardware, Software und Gaming. Daher auch meine Entscheidung Informatik zu studieren. Ich bin gebürtiger Kölner, lebe jedoch momentan in Lübeck und genieße das Studentenleben.

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