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Gigaset GX290 Plus im Test – Wirkt die Verjüngungskur?

Nachdem Gigaset im vergangenen Oktober mit dem GS3 und dem GS4 zwei Smartphones für die breite Masse vorgestellt hat, folgte diesen Februar noch eine Neuauflage für eine spezielle Zielgruppe. Mit dem GX290 Plus hat Gigaset das GX290 überarbeitet, das besonders hohen Belastungen standhalten soll und sich somit an Outdoor- und Baustellen-Nutzer richtet.

Die Änderungen gegenüber dem eineinhalb Jahre alten Vorgängermodell sind dabei recht gering; laut Datenblatt wurde lediglich der Speicherausbau überarbeitet. Das GX290 Plus wird dadurch mit 4 statt 3 GB RAM ausgeliefert, und der interne Speicher wächst bei dem Modell von 32 auf 64 GB. Bei anderen Punkten wie dem SoC, der Kamera oder dem Akku gibt es offenbar keine Änderung, und auch die IP68-Zertifizierung wurde vom GX290 übernommen.

Ob das leicht überarbeitete GX290 Plus sich mit der gebotenen Technik auch im Jahr 2021 noch behaupten kann, und für wen sich das Smartphone mit seinem Preis von € 206,92 * [Testzeitpunkt: 330 €] eignet, klären wir im folgenden Test.

Spezifikationen

Betriebssystem: Android 10
Display: 1560 x 720 Pixel, 6,1″, 580 cd/m², Gorilla Glas 3
Kamera (hinten): Hauptkamera: 13 MP F2.0
Zusatzkamera: 2 MP
Kamera (vorne): 8 MP
Schnittstellen: USB-C 2.0, 3,5mm-Klinke, WLAN 802.11b/g/n, Bluetooth 5.0, NFC, UKW, ANT+
Sensoren: Fingerabdrucksensor, Lagesensor, Näherungssensor, Helligkeitssensor, E-Kompass, Gyroskop
SoC: Mediatek MT6763V Helio P23
CPU: 4x 2,00 GHz Cortex-A53 + 4x 1,50 GHz Cortex-A53
GPU: Mali-G71 MP2
RAM: 4 GB
Speicher: 64 GB
Akku: 6.200 mAh, kabelloses Laden
Abmessungen: 162,4 x 79 x 15,3 mm
Schutzzertifizierung: IP68 (Schutz gegen Staub und Untertauchen bis 1,2m Tiefe)
Gewicht: 279 g
Einschübe: 2x Nano-SIM oder 1x Nano-SIM + 1x microSD
Preis: € 206,92 *

Lieferumfang

Gigaset beschränkt sich beim Lieferumfang des GX290 Plus auf eine recht übliche Ausstattung. Neben dem Smartphone selbst legt das Unternehmen noch eine Bedienungsanleitung, einen Schlüssel für das Kartenfach sowie ein USB-Netzteil mitsamt dem passenden Ladekabel bei. Das Ladekabel ist rund 0,5 Meter lang und das Netzteil unterstützt wahlweise 5 Volt bei 3 Ampere oder bis zu 12 Volt bei 1,5 Ampere.

Design & Verarbeitung

Beim Design des GX290 Plus hat sich gegenüber dem Vorgänger nur wenig getan: Das neue Modell kommt in Schwarz/Grau statt Schwarz/Orange daher, doch die Gehäuseform scheint anhand der Produktbilder identisch zu sein. Angeblich hat Gigaset aber den Displayrand des Smartphones leicht erhöht um somit, falls das Gerät herunterfällt, Beschädigungen zu vermeiden. Bei flachen Oberflächen wie Betonböden dürfte das mit dem vorhandenen Abstand auch tatsächlich gelingen. Zusätzlich sind, wie schon beim Vorgänger, auch andere kritische Elemente wie die Heckkameras oder der Fingerabdrucksensor in das Gehäuse eingelassen, sodass sie beim Aufschlag geschützt sind.

Abseits der besagten, kleinen Änderung ist der Aufbau des GX290 Plus identisch zu dem des GX290. Das Smartphone setzt erneut auf vergleichsweise widerstandsfähigen TPU-Kunststoff und wird durch seitliche Metallelemente verstärkt, die das Gehäuse bei einem Aufschlag stützen sollen. Wie gut das in der Praxis gelingt können wir leider nicht anhand von Zahlen beziffern, denn dafür fehlt es an Vergleichsgeräten sowie an zusätzlichen Smartphones für mehrfache Tests. Doch wenn die Konstruktion innen ähnlich stabil ist wie die außen, dürfte das GX290 Plus deutlich mehr mitmachen als die meisten anderen Smartphones.

Zumindest den Punkt Wasserverträglichkeit können wir indes bestätigen: Das Smartphone hält auch längere Betriebszeiten unter Wasser aus, ganz eingetaucht lässt sich der Touchbildschirm aber nicht mehr bedienen. Abseits davon kann das Smartphone aber auch nach längeren Tauchgängen unmittelbar wieder verwendet werden. Die Lösung mit der Silikonlasche zum Schutz der USB- und des Klinkenbuchse dürfte aber nicht nur Freunde finden, denn sie erfordert bei jedem Aufladen einen zusätzlichen Handgriff. Wer sich diesen sparen möchte, ist also auf eine kabellose Ladestation angewiesen.

Haptisch spürt man die Zielsetzung des GX290 Plus deutlich: Das Smartphone ist groß und verhältnismäßig schwer, kleine Hände könnten hier Probleme bekommen. Andererseits ist das aber natürlich der Bauweise und des großen Akkus geschuldet, und ließe sich kaum anders lösen.

Mit Hinblick auf die Verarbeitungsqualität lässt sich nur wenig kritisieren: Das Gehäuse selbst ist optisch einwandfrei und sehr stabil. Lediglich die Aufschrift unter dem Gigaset-Logo auf der Rückseite ist nicht gleichmäßig aufgedruckt – das hätte besser gelöst werden können.

Software, Leistung & Akkulaufzeit

Wie für Gigaset üblich, wird auch das GX290 Plus mit einem cleanen Android ausgeliefert. Zum Einsatz kommt dabei die Version 10, die auch schon für das GX290 per Update zur Verfügung stand und momentan noch aktuelle Sicherheitspatches bekommt. Ob eine Aktualisierung auf Android 11 oder das ganz neue Android 12 noch erfolgen wird, ist noch nicht bekannt.

Auch wenn die Softwareversion somit nicht ganz aktuell ist, ist es wie immer erfrischend, eine saubere Android-Installation ohne nervige Zusatzapps vor sich zu haben. Abseits der üblichen Google-Apps und Grundfunktionen wie der Kamera- oder Timer-App hat das GX290 Plus keine vorinstallierten Programme.

Während es bei der Software in unseren Augen kaum Kritikpunkte gibt, ist der verbaute SoC leider eine kleine Baustelle. Gigaset hat hier gegenüber dem Vorgängermodell nichts verändert und setzt somit erneut auf den 2017 vorgestellten Mediatek MT6763V Helio P23, der je vier Cortex-A53-Kerne mit 2,00 bzw. 1,50 GHz bietet und diese mit einer Mali-G71 MP2 kombiniert.

Durch den recht alten SoC, der schon damals kein High-End-Modell war, sind dem GX290 Plus bei der Leistung einige Grenzen gesetzt. Vergleichbare Performance bieten „normale“ Smartphones auch schon für deutlich weniger Geld, doch hier kommt natürlich auch der Anspruch als Outdoor-Gerät zum Tragen: Spiele sind nicht der Fokus.

Für die üblichen Multimedia-Anwendungen reicht die Leistung des SoC glücklicherweise aus. Das UI reagiert flüssig und Apps starten zwar nicht superschnell, aber doch recht zügig. Die üblichen Notiz-, Surf- und Videoschau-Anwendungen sind somit leicht zu meistern.

Benchmark Erreichte Punktzahl
Geekbench 5: Singlecore 158
Geekbench 5: Multicore 832
Geekbench 5: OpenCL 728
Geekbench 5: Vulkan 741
3DMark: Wild Life 336
3DMark: Slingshot Extreme 568
3DMark: Slingshot 847
PCMark: Work Performance 7216

Sehr positiv schneidet das GX290 Plus wiederum beim Akku ab. Gigaset stellt in dem Gerät normalerweise eine Ladebegrenzung von 90% ein, um die Lebensdauer zu erhöhen – das wird von unserem Benchmark aber herausgerechnet. Bei maximaler Helligkeit (580 cd/m²) erreicht das Smartphone im PC Mark Work Performance somit eine Laufzeit von 13:44 h. Bei 50 Prozent Helligkeit sind es 16:45 h und bei minimaler Helligkeit sogar ganze 26:26 h. Damit dürfte das GX290 Plus jeder erdenklichen Form von Benutzung, und auch bei der zu empfehlenden, begrenzten Ladekapazität, einen vollen Tag standhalten. In vielen Fällen dürften auch zwei oder mehr Tage ohne Aufladen möglich sein.

Display, Kamera & Multimedia

Mit Hinblick auf die audiovisuellen Eigenschaften präsentiert sich das GX290 Plus von unterschiedlichen Seiten. Gut gefallen hat uns das Display, das auf höchster Helligkeitsstufe wohl auch im Sommer noch draußen verwendet werden kann und in puncto Farbqualität und Blickwinkelstabilität die gewohnten Ansprüche abdeckt.

Enttäuscht waren wir hingegen von den rückwärtigen Lautsprechern, die keinen angenehmen Klang von sich geben sondern eher zum Verzerren und Scheppern neigen. Als Notlösung ist das okay, für den Einsatz als Miniradio oder Partybeschallung aber nicht geeignet.

Deutlich besser schlägt sich hier die Klangausgabe über die verbaute Klinkenbuchse: Hier gibt es nicht zu bemängeln. Und auch das verbaute Mikrofon ist zwar etwas dumpf, für Gespräche aber ausreichend.

Bei der Kameraqualität zeigt sich das GX290 Plus mittelmäßig. Wie an unseren Beispielbildern zu erkennen ist, ist die verbaute Heckkamera ausreichend für Schnappschüsse und auch die Frontkamera kann für schnelle Selfies verwendet werden – doch eine allzu hohe Bildqualität ist nicht zu erwarten. Das gilt insbesondere für Aufnahmen bei schlechtem Licht oder bei Nacht – letztere konnten wir kaum ohne ein sichtbares Verwackeln erstellen.

Fazit

Für einen Preis von aktuell € 206,92 * [Testzeitpunkt: 330 €] will das Gigaset GX290 Plus die Nachfolge des GX290 antreten. Die kleinen Aktualisierungen, die Gigaset dem GX290 Plus dabei spendiert hat, machen das Gerät dabei tatsächlich attraktiver.

Die nun verbauten 64 GB Speicher dürften die meisten Nutzer willkommen heißen, und auch der auf 4 GB vergrößerte Arbeitsspeicher schadet nicht. Gut präsentiert sich Smartphone zudem mit dem hellen Display, der Konstruktion und der exzellenten Akkulaufzeit, die aber durch die ausladenden Abmessungen erkauft wird.

Angesichts des Alters des GX290 hätten es in unseren Augen aber ruhig noch ein paar mehr Veränderungen sein dürfen, denn gerade die mäßigen Lautsprecher und der verbaute SoC hätten eine Aktualisierung vertragen. Der im GX290 Plus verbaute Chip ist zwar für die üblichen Alltags-Anwendungen ausreichend, doch in der angestrebten Preisklasse bieten die meisten Smartphones deutlich schnellere Recheneinheiten, was sich beispielsweise beim Starten von Apps bemerkbar macht.

Wie so oft hängt es somit am Preis und an der Zielgruppe, ob sich das GX290 Plus für einen selbst lohnt. Aufgrund der Größe und der Konstruktion ist das Smartphone für jene Nutzer empfehlenswert, bei denen das Smartphone unter widrigen Bedingungen eingesetzt werden soll – schließlich bezahlt man für diese Auslegung einen Gutteil des Preises.

Mit Hinblick auf das immer noch verfügbare GX290 ist die Situation des GX290 Plus momentan noch schwierig, denn das Vorgängermodell ist deutlich günstiger und war sogar mehrfach schon für rund 200 Euro zu haben. Ganz so weit muss der Preis des GX290 Plus zwar nicht fallen, doch zumindest ein paar Angebote unterhalb von 300 Euro wären für das Gerät schön, sodass der Nischen-Aufpreis nicht zu hoch ist.

Gigaset GX290 Plus

Verarbeitung
Hardware
Multimedia
Performance
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis

79/100

Das GX290 Plus punktet durch Konstruktion und Akku, wohingegen der SoC und die Lautsprecher verbesserungswürdig sind.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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Nachdem Gigaset im vergangenen Oktober mit dem GS3 und dem GS4 zwei Smartphones für die breite Masse vorgestellt hat, folgte diesen Februar noch eine Neuauflage für eine spezielle Zielgruppe. Mit dem GX290 Plus hat Gigaset das GX290 überarbeitet, das besonders hohen Belastungen standhalten soll und sich somit an Outdoor- und Baustellen-Nutzer richtet.
Die Änderungen gegenüber dem eineinhalb Jahre alten Vorgängermodell sind dabei recht gering; laut Datenblatt wurde lediglich der Speicherausbau überarbeitet. Das GX290 Plus wird dadurch mit 4 statt 3 GB RAM ausgeliefert, und der interne Speicher wächst bei dem Modell von 32 auf 64 GB. Bei anderen Punkten wie dem SoC, der Kamera oder dem Akku gibt es offenbar keine Änderung, und auch die IP68-Zertifizierung...

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