Test des Archos 52 Platinum Smartphone

In der Werbung sehen wir die High-End Smartphones. In den Testberichten führen die Smartphones mit niedrigen Preisen jedoch oft ein Schattendasein. Zu Unrecht – wir bei BASIC-TUTORIALS wollen es anders machen. Hier bekommt auch ein Smartphone für 150 Euro einen umfassenden Test auf Herz und Nieren mit allen Benchmarks und Pipapo. Natürlich berücksichtigen wir auch den Preis in Relation zur Leistung und sind bei etwaigen, kleineren Fehlern etwas großzügiger.

Nichtsdestotrotz schreiben wir auch Kleinigkeiten, die uns aufgefallen sind in den Test, die Ihr eventuell nicht aus der Wertung ableiten könnt. Es gilt also wie immer – lesen lohnt sich und gibt dem potentiellem Interessenten – also hoffentlich Euch – eine gute Chance herauszufinden, ob das Archos 52 Platinum zu Euch passt oder eben nicht.

Design und Verarbeitung

Die Verpackung sieht modern aus und das Archos 52 Platinum ist gut verpackt. Da man sie nur einmal in der Hand hat, soll dies dazu reichen. Nach Einlegen des Akkus und Anbringen der hinteren Plastikabdeckung, habe ich ein modern aussehendes, schlankes Smartphone in der Hand. Leicht geschwungene Linien, akzeptable Spaltmaße und das Gefühl beim Anfassen passen für ein Smartphone der 150 Euro Klasse. Auch mit 5.25 Zoll Display liegt es gut in meiner Hand und die gummierte Rückseite sorgt für genügend Grip. Es wirkt hochwertig, stabil und knarzt nicht. Es lässt sich nicht biegen oder verwinden. Insgesamt hatte ich einen guten 1. Eindruck von dem Phone und bin positiv überrascht.

Die Frontcam ist rechts neben dem Lautsprecher angebracht, unten befinden sich 3 Soft-Buttons. An der Unterkante des Displays ist eine kleine Ausparung, hinter der sich das Mikrofon befindet. Lautsprecherwippe und Standby-Button sind auf der rechten Seite angebracht. Klinkenanschluss für das Headset ist oben, Mikro-USB-Anschluss an der Unterseite. Auf der beschichteten und leicht geriffelten Rückseite befinden sich Kamera und Blitz oben links, sowie der Mono-Lautsprecher unten. Was gelungen ist: Vorder- als auch Rückseite sind platt und das Smartphone liegt in jeder Position sicher und gerade auf dem Tisch.

Nach mehreren Wochen Nutzung muss ich leider dennoch einen Abstrich machen. Die Beschichtung der Rückseite löst sich etwas ab. Am Mikro-USB-Anschluss ist dies deutlich zu erkennen. Eine Schutzhülle wäre also angebracht.

Display des Archos 52 Platinum

Hier handelt es sich um ein 5.25 Zoll IPS HD Display, welches mit normalem Glas abgedeckt ist. Gerade bei einem solchem, doch recht großem Display und der Bezeichnung ,,Platinum“, wäre Gorilla Glas die bessere Wahl, auf Grund der besseren Stabilität und Bruchsicherheit. Hier ist also neben der schon oben erwähnten Schutzhülle, auch eine Folie sinnvoll. Das Glas kratzempfindlich ist, kann man damit kompensieren. Die erhöhte Empfindlichkeit was Brüche betrifft, ist damit noch nicht vom Tisch. Reines Glas kann bereits bei Stürzen aus geringer Höhe oder bei Einwirkung geringer Kräfte brechen. Daher empfehle ich konkret – kauft am besten Panzer- oder Glasfolie und achtet ferner darauf, eine Schutzhülle zu kaufen, welche den Displayrand vollständig umschließt.

Ansonsten ist das HD-Display scharf und es sind kaum Treppcheneffekte oder einzelne Pixel sichtbar. Erst direkt neben einem Full HD Display erkenne ich den Unterschied. In der täglichen Nutzung hatte ich nicht den Eindruck fehlender Schärfe. In Puncto Helligkeit ist der Screen im Mittelfeld und kann im Sonnenlicht gerade noch gelesen werden. Wie bei vielen IPS-Dislays, ist schwarz ein wenig grau und weiß ein wenig blau. Was mir ins Auge fiel, wenn ich im Browser bei weißem Hintergrund die Texteingabe öffnete, flimmerte das Display etwas.

Die Farben werden vom Archos 52 Platinum satt, kräftig und leuchtend dargestellt. Videos und Fotos lassen sich so natürlich und angenehm auf dem Smartphone betrachten.

Insgesamt demnach ein ordentliches Display, dem Preis angemessen und lediglich mit den Schwachstellen ,,Glasabdeckung“ und nicht optimaler Helligkeit.

Hardware des Archos 52 Platinum

Wer die technischen Daten des Telefons erfahren will, muss sich theoretisch nur die Fähigkeiten des Pozessors ansehen. Es handelt sich beim MediaThek MT6582 um den klassischen MediaTek 4-Kern Prozessor, der in vielen günstigen Smartphones zu Hause ist. Leider arbeitet damit im Archos 52 Platinum ein mittlerweile etwas betagter Prozessor, mit langsamen Cortex A7 Design, geringer Taktfrequenz und wenig Luft nach oben. Das Smartphone erfüllt die notwendigen Standards im Bereich Konnektivität, ohne dabei neueste Techniken zu nutzen. Dual Band HSDPA beispielsweise, ist mit der verwendeten Hardware ausgeschlossen. Letztlich lässt sich aber mit gut 21 MBit/s noch ausreichend schnell surfen. Sehr gut gelöst ist, dass der knappe 8 GB Speicher mit einer SD Karte erweitert werden kann und per Fusion Storage [KLICK] sogar (uneingeschränkt) für Apps zur Verfügung steht. Sofern die SD in FAT32 formatiert ist, werden bis zu 64 GB unterstützt. Kauft bitte auch eine Karte mit UHS-1 (früher Class 10) damit die Datenübertragungsrate passend ist. Alle Daten überblickend, ist die Hardware unspektakulär und passt zum geforderten Preis.

Multimedia mit dem Archos 52 Platinum

Foto und Video

Wer gern wissen möchte, was eine 8 MP Kamera in einem Handy leisten kann, sollte sich einmal den Test des 2008er Modells ,,Renoir“ KC910 von LG ansehen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sich die Fotos auch heute noch sehen lassen. Man kann also auch mit 8 MP geile Aufnahmen machen – gilt das also auch für das Archos 52 Platinum?

8 MP und FullHD klingt auf dem Papier gut, heißt aber nicht automatisch iPhone 5 Niveau. So verhält es sich auch mit unserem Probanden. Der Easy-Mode – also Aufnahmen bei Tageslicht – schafft die Kamera ordentlich. Geht es um Aufnahmen mit wenig Licht oder muss der LED-Blitz eingesetzt werden, reicht es immernoch für Schnappschüsse. Es ist eben ein preiswerter Sensor mit einer kleinen Blendenöffnung, da erwarte ich keine Wunder.

Gleiches gilt für die Frontkamera (2MP), wobei die geringe Auflösung die negativen Aspekte noch mehr betont und Bildrauschen als auch fehlende Schärfe bei weniger Lichtausbeute stark zunehmen.

Videoaufnahmen erledigt das Archos 52 Platinum bis in FullHD und auch hier gilt wieder – Videos sind in Ordnung. Nicht perfekt scharf, keine perfekten Kontraste und Farben, kein sehr guter Ton aber völlig ausreichend für den Gelegenheitsnutzer.

Musik

Der schwächste Part beim Sound ist der interne Lautsprecher, der einfach keine Tieftöne kann und billig klingt. Musik über Kopfhörer (und bitte hier nicht die mitgelieferten verwenden) ist gut anhörbar. Etwas mehr Dynamik wäre schön. An meinen AV-Reciever angeschlossen, fehlten mir etwas Bass und die klaren Höhen. Es gilt aber auch hier erneut der Satz – Die Leistung ist dem Preis absolut angemessen und OK.

Fotos und Videos auf dem Platinum ansehen macht hingegen um so mehr Spaß und das Display spielt seine Stärken konsequent aus. Leider währt der Spaß durch die Limitierung des Akkus nicht sehr lange. Den Youtube-Clip zwischendurch oder Videos die nicht in FullHD sind, stellt das Archos 52 Platinum genauso gut wie deutlich teurere Probanden dar.

Software

Da gibt es gar nicht so viel zu erzählen. Fühlt sich fast nach Vanilla Android an. Archos sponsert einen File-Explorer und den hauseigenen Videoplayer, den man sogar im Play Store findet.

Hervorzuheben und zu loben ist aber der schon oben erwähnte Zusammenlegen von Phone- und SDCard – Speicher kurz Fusion Storage. Sowas würde ich mir für Smartphones als Standard wünschen und gerade für Leute, die nicht bereit sind 100 Euro für 16 GB extra zu zahlen oder in die Cloud ausweichen mögen, werden diese Option interessant finden.

Zubehör

Ladegerät, Anleitung, Garantiekarte und günstiges Headset. Fragen? Gern in die Comments! 🙂

Performance

Jetzt kommt eine aus meiner Sicht, echte Schwachstelle des Archos 52 Platinum. Das Gerät reagiert aus meiner subjektiven, Galaxy S5 mit Lollipop verwöhnten Sicht, träge. Wollen wir aber fair bleiben! Apps starten in akzeptabler Zeit und kleine Ruckler sind nicht gravierend. Was mich wirklich genervt hat, ist der Eindruck, dass Toucheingaben nicht unmittelbar umgesetzt werden. Besonders beim schnellen Tippen per Chat oder im Internet habe ich es als quälend langsam empfunden. ABER, das sind meine persönlichen Eindrücke. Nach ein paar Tagen habe ich mich darauf eingesetellt (im Endeffekt also langsamer getippt) und die Eingaben klappten. Es reagierte präzise auf meine Eingaben. Spielen war möglich, teils mit heruntergeregelter Grafik. Für grafisch anspruchsvoll Titel ist es natürlich nicht geeignet. Surfen im Netz ging gut von der Hand und die Gesamtperformance war für die gebotene Technik noch OK. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich mir dennoch etwas mehr erwartet von angepriesenen 4 Kernen und 1 GB Arbeitsspeicher. Es ist zwar gemein mit Windows zu vergleichen, aber das Lumia 630 eines Freundes kostete 80 Euro und performt subjektiv besser.

Browserbenchmarks

Performance Benchmarks

Akku

Der Akku hält, was die technischen Daten versprechen. Für ein 5.25 Zoll Smartphone sind 1750 mAh einfach viel zu wenig. Ich behaupte Wenige kaufen sich ein Smartphone für lange Standby-Zeiten, die es zweifelsohne hat. Man möchte surfen, chatten, Apps nutzen und und und…Akku

Ich kam zwar irgendwie über den Tag, aber ab unter 40% hielt ich bereits nach der nächsten Steckdose Ausschau. Es ist einfach sehr schnell im kritischem Bereich, wenn man es häufig nutzt. Besonders Gaming und exzessive Internetnutzung saugen es regelrecht leer.

Die Ladezeit des Akkus ist im normalem Bereich (< 2 Stunden) und dank Powerbanks ist das Laden heutzutage an sich kein Riesendrama. Auch einige Apfel-Phones die das 3 oder 4fache kosten, halten nicht viel länger durch.

Was mir jedoch immer mal wieder aufgefallen ist, sind Sprünge der Akkuanzeige. Ich hatte z.B. den Fall – Morgens aus dem Haus mit 45% Akku. Dann habe ich 3 Stunden gearbeitet, anschließend das Handy in die Hand. Sehr schön – noch 44%. Anschließend 5 Minuten Telefonat. Immer noch 44%. Dann ein paar Nachrichten gelesen – innerhalb weniger Minuten Ladeanzeige auf 22%, 21% und dann ging das Telefon aus. Akku leer! Diese Sprünge kamen leider immer wieder vor. Verlasst Euch also nicht zu sehr darauf. Die Ladestandsanzeige funktioniert nur eingeschränkt.

Der Akku ist keine Katastrophe im Endeffekt – aber unterdurchschnittlich. Vielleicht bin ich durch meine Erfahrungen mit dem Sony Xperia S auch ein gebranntes Kind, was die Laufzeit betrifft. Mir war es jedenfalls insgesamt zu kurz.

Empfang und Sprachqualität

Der rote Faden zieht sich weiter – nicht herausragend empfangend, aber noch OK. Was jedoch nicht für WLAN gilt. Das Archos 52 Platinum benötigt eine sendestarken WLAN-Router. Ich hatte in einigen Fällen etwa 20% weniger Empfang als bei anderen Smartphones, mit meinem Laptop oder dem Tablet von Archos, welches ich ebenfalls gerade teste. Ich hatte manchmal keinen Empfang, wo andere Geräte noch arbeiteten.

Beim sonstigem Empfang konnte ich keine großen Schwächen ausmachen. Manchmal war an einigen Stellen der Datenempfang nicht so schnell und gut, wie mit anderen Telefonen aus meinen Tests. Es handelt sich dabei um Nuancen – das möchte ich einem Handy dieser Klasse nicht negativ anrechnen. Sprachlich war das Archos 52 Platinum ordentlich verständlich und eventuell war ich als Sprecher etwas leiser zu hören. Meine Gesprächspartner empfanden die Sprachqualität als durchschnittlich. Freisprechen funktionierte ausreichend.

Fazit

Dieses Smartphone hat einige Emotionen bei mir ausgelöst. Ersteinmal sei gesagt, dass ich es spitze finde, was für 150 Euro möglich ist. Fast alles was man in der heutigen, digitalen Welt an Smart benötigt, hat dieses Phone. Ich spreche daher eine Empfehlung für das Archos 52 Platinum aus. Es gibt dennoch Benutzer, die das Telefon meiden sollten. Dies sind die sogenannten ,,Heavy User“, denn dafür reicht der Akku einfach nicht und auch die Performance ist für diese Gruppe nicht ausreichend.

Wer aber ein günstiges Telefon sucht, welches nebenher ein Smartphone ist, kann bedenkenlos zum Archos 52 Platinum greifen. Für 150 Euro wird ein modernes, schickes Handy geliefert. Besonders User, die ein Phone nicht exzessiv nutzen, wenn dann aber dies mit schönem Display und zu einem fairen Preis tun wollen, wird das 52 Platinum viel Freude bereiten.

Ein letzter Hinweis – achtet darauf, das Archos vernünftig per Hülle und Folie zu schützen!

PRO: Preis, Optik, Verarbeitung, Display, Software

OK: Akustik, Empfang, WLAN, Performance, Kamera

CONTRA: Akku, Display mit Echtglas, Ruckler/Verzögerungen

Wie bei allen Smartphones empfehlen wir auch hier den Einsatz einer Glasfolie zum Schutz des Displays.