Das vor drei Jahren präsentierte „Define S“ hat einen Nachfolger bekommen. Auch dieser soll mit seinem laufwerkfreien Innenraum und den zahlreichen Einbaumöglichkeiten vor allem Freunde von wassergekühlten Systemen begeistern. Das Nachfolgemodell „Define S2“ ist jedoch in vielerlei Hinsicht überarbeitet worden und wartet mit zahlreichen Extras auf.
Inwiefern es sich von seinem Vorgänger unterscheidet, ob die Neuerungen tatsächlich nützlich sind, und ob es den hohen Erwartungen entspricht, soll unser ausführlicher Test des neuen Gehäuses klären.
Design und Verarbeitung
Äußerlich ist das Gehäuse schlicht gehalten. Farblich bleibt die Wahl zwischen Black, Blackout, Gunmetal und White. Während das Black-Modell im Innenraum auf weiße Akzente setzt, ist das Blackout-Modell komplett schwarz. Der Deckel ist abnehmbar und ein Seitenfenster aus temperiertem Glas gibt den Blick auf die im Inneren verbaute Hardware frei. Bereits hier findet sich die erste Neuerung. Ließ sich das Blickfenster beim Vorgänger nur per Schraube öffnen und schließen, verfügt es nun über einen schraubenlosen Schließmechanismus. Ein Blick ins Innere verrät, dass der offene Gehäuseaufbau, der mit dem Define S eingeführt wurde, mit dem Nachfolger fortgeführt wird. Ansonsten unterschiedet der Aufbau des Gehäuses sich jedoch deutlich von dem des Vorgängers. So verfügt das Define S2 über eine Netzteilabdeckung, eine neue Deckelkonstruktion und einige weitere Extras – Näheres hierzu findet sich im zweiten Abschnitt „Ausstattung und Modulbau“.
Insgesamt verrät bereits der erste Blick ins Innere des Gehäuses, dass das Konzept des Vorgängers konsequent weiterentwickelt wurde. Das Gehäuse wirkt schlicht und aufgeräumt. Bemängelt werden kann vor allem das Fehlen von RGB-Beleuchtung, die bei den meisten Konkurrenzprodukten dieser Preisklasse zum Standard zählt.
Insgesamt ist das Design des neuen Gehäuses vor allem praktisch und funktional. Gestalterische Aspekte wurden nur zurückhaltend beachtet, was nicht unbedingt negativ sein muss. Letztendlich wirkt das Gehäuse unspektakulär, aber stimmig.
Die verarbeiteten Materialien sind gewohnt hochwertig. Fractal Design kann es sich bei einem Preis, der weit über dem des Vorgängers liegt, auch nicht leisten, bei der Verarbeitung Kompromisse einzugehen. Vor allem die nun ohne größeren Aufwand zu öffnende Glasscheibe fällt positiv auf. Hier hat der Hersteller gezeigt, dass er an den Kritikpunkten des Vorgängers gearbeitet hat.
Technische Details
Universalhalterung für 3,5”/2,5” Laufwerke | 3 |
Halterung für 2,5” Laufwerke | 2 |
Expansion-Slots | 7 + 2 vertikal |
Mainboard-Kompatibilität | eATX (bis zu einer Breite von 285 mm), ATX, mATX, ITX |
Netzteil Formfaktor | ATX |
Frontanschlüsse | 1 x USB 3.1 Gen 2 Typ-C, 2 x USB 3.0,
2 x USB 2.0, Audio I/O |
Lüfterpositionen | 9 |
Lüfter Front | 3 x 120/140 mm, (2 x Dynamic X2 GP-14 enthalten) |
Lüfter Oberseite | 3 x 120/140 mm |
Lüfter Heck | 1 x 120/140 mm (1 x Dynamic X2 GP-14 enthalten) |
Lüfter Boden | 2 x 120/140 mm |
Staubfilter | Lüfter am Boden + PSU
Lüfter in der Front Lüfter an der Oberseite |
Radiator Front | 120/240/360 mm 140/280 mm |
Radiator Oberseite | – 120/240/360 mm – 140/280/420 mm (max 35 mm Höhe der Mainboard Komponenten) |
Radiator Heck | 120 mm |
Radiator Boden | 120/240 mm 140/280 mm |
Max. Länge PSU | 300 mm |
Max. Länge GPU | Max 440 mm mit installierten Lüftern in der Front |
Max. Höhe CPU Kühler | 185 mm |
Raum für Kabelmanagement | 23 mm |
Werkzeugloser Push-to-lock-Verschluss | Beide Seitenteile |
Verlustsichere Rändelschrauben | HDD & SSD Halterungen |
Seitenteil links | Black/Blackout/Gunmetal Version: Leicht getöntes Tempered Glass White Version: Klares Tempered Glass |
Seitenteil rechts | Stahl, mit Schalldämmung nach industriellem Standard |
Abmessungen Gehäuse (LxBxH) | 543 x 233 x 465 mm |
Abmessungen Gehäuse ohne Standfüße, abstehende Bauteile, Schrauben | 535 x 233 x 448 mm |
Gewicht Netto | 11,6 kg |
Preis | Black € 155,00 *, Blackout € 49,90 *, Gunmetal € 6,31 *, White € 356,11 * |
Ausstattung und Modulbau
Die Ausstattung des neuen Modells wurde im ersten Abschnitt bereits kurz angedeutet. Die Basis des Vorgängermodells wurde übernommen und um viele Neuerungen ergänzt.
Besonders auffällig ist neben der überarbeiteten Seitenscheibe der Deckel des Gehäuses. Die hier eingesetzte neue Konstruktion erleichtert das Entfernen des Deckels erheblich – er lässt sich nun per Knopfdruck abnehmen. Der Deckel ist darüber hinaus gedämmt und mit einer entfernbaren Halterung für die Montage eines Radiators ausgestattet. Dämmungen finden sich zudem im rechten Seitenteil und in der Front.
Eine weitere Neuerung besteht im zusätzlichen USB-Port mit USB-C-Anschluss mit 3.1-Gen2-Anbindung, der auf der Rückseite zu finden ist.
Darüber hinaus finden sich die Montageplätze für Festplatten nun hinter dem Mainboard-Tray sowie auf der Blende im Innenraum, was dazu führt, dass der Bereich direkt hinter der Front freibleibt. Auf HDD-Käfige und einen 5,25-Zoll-Steckplatz wird gänzlich verzichtet. Das dadurch geschaffene Platzangebot lässt sich für eine flexible Radiatormontage und/oder für das Anbringen einer Pumpe oder anderer Hardware nutzen.
Das Gehäuse bietet Platz für neun 120- oder 140-mm-Lüfter und drei Radiatoren. Hierbei kann ein 420-mm-Radiator im Deckel und ein kleinerer 360-mm-Radiator in der Front angebracht werden. Weiteren Platz für Lüfter oder Radiatoren finden Nutzer am Heck und am Boden in der Netzteilkammer. Dort ist Raum für einen weiteren 280-mm-Radiator.
Im Vergleich zum Vorgängermodell erweitert Fractal Design das Platzangebot also und schafft so mehr Freiheiten für den Nutzer. Fractal Design stellte im Rahmen der Veröffentlichung des neuen Modells eine Skizze vor, die die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten in Bezug auf die Anbringung der einzelnen Kühlelemente aufzeigt.
Weitere Neuerungen im Vergleich zum Vorgängermodell bestehen unter anderem im Kabelführungssystem mit Klettschlüssen, das einen aufgeräumten Innenraum ohne Kabelgewirr ermöglicht, in der Lüftersteuerungsplatine mit PWM-Hub sowie in der Möglichkeit, die Grafikkarte hochkant zu montieren. Hierzu ist ein optional erhältliches PCIe-Riserkabel notwendig.
Im Rahmen unseres Tests bewerten wir diese Flexibilität, die das Define S2 bietet, selbstverständlich positiv. Der Hersteller hat es geschafft, ein großzügiges Gehäuse noch großzügiger zu machen und dem Nutzer somit viel Freiraum zu bieten. Die Neuerungen sind allesamt überdacht und sinnvoll. Fractal Design beweist, eine klare Linie zu verfolgen, was den Kunden entgegenkommen dürfte. Sie finden ein funktionales Design mit zahlreichen sinnvollen Extras vor und erhalten größtmögliche Freiheiten beim Aufbau ihres eigenen PC-Systems.
Systemaufbau im Define S2
Wie bereits beim Vorgängermodell sorgt der laufwerkfreie Innenraum für ein großzügiges Platzangebot beim Montieren der Hardware. Wie im vorhergehenden Absatz gezeigt werden konnte, wurde der zur Verfügung stehende Raum sogar erweitert.
Unsere verbaute Hardware:
- MSI Z370 Gaming Pro Carbon
- Intel i7-8700K @ 5,2 GHz
- 32 GB Crucial Ballistix Tactical Tracer RGB RAM
- ASUS GeForce GTX 1080 Ti Strix
- Samsung SSD 960 EVO 500 GB
- Noiseblocker eLoop Lüfter in 120 und 140 mm
- Halos Lux Digital RGB-Lüfterrahmen in 120 und 140 mm
- be quiet! Silent Loop 240 mm Komplett-Wasserkühlung
- Lian Li Strimer RGB-Mainboard-Anschlusskabel
- Lian Li Strimer RGB-Grafikkarten-Anschlusskabel
- THE CRE8OR SAGE / SAG-Eliminator
Die GPU darf beispielsweise bis zu 440 mm lang sein, was zu einer riesigen Auswahl führt. Dies gilt im Übrigen sowohl bei horizontaler, als auch bei vertikaler Montage – Freiheit bietet das Define S2 also in jeder Hinsicht.
Der Prozessorkühler kann bis zu 185 mm hoch sein, Netzteile mit einer Gesamtlänge von 300 mm können in jedem Falle problemlos angebracht werden und auch bei den Radiatoren bestehen kaum Größenbeschränkungen, sofern die zur Verfügung stehenden Plätze mit Bedacht gewählt werden.
In den geöffneten Deckel können Radiatoren übrigens elegant eingebaut werden. Ist die zusätzliche Halterung, die sich am Deckel befindet, abgeschraubt, kann der Wärmetauscher außerhalb des Gehäuses an die Montageplatte angeschraubt werden. So gelingt das Anbringen der Komponenten im geöffneten Deckel schnell und ohne Schwierigkeiten.
Weiterhin fällt uns das bereits erwähnte Kabelführungssystem, das teilweise mit Klettverschlüssen ausgestattet ist, sehr positiv auf. Es ermöglicht eine ideale Kabelverlegung im Gehäuse.
Insgesamt gelingt der Systemaufbau aufgrund des großzügigen Innenraums, der klugen Kabelführung und der wenigen Beschränkungen absolut problemlos. PC-Freunde finden im Define S2 ein Gehäuse, das ihnen kaum Vorschriften macht – hier lässt sich beinahe jede Hardware einbauen.
Die Verbesserungen, die vorgenommen wurden, fallen hier besonders auf. So können Hardwarekomponenten bei Ausnutzung der unterschiedlichsten Montagekombinationsmöglichkeiten beinahe ohne relevante Größenbeschränkungen verbaut werden, was natürlich einen großen Vorteil darstellt.
In diesem Testpunkt finden wir also ausschließlich Pluspunkte.
Kühlleistung
Unser Test der Kühlleistung bestätigt den bisher sehr positiven Eindruck. Auch hier macht Fractal Design keine Fehler. Alle Komponenten werden gut und gleichmäßig gekühlt. Besonders gefällt uns hier die ModuVent-Technologie, wodurch der Deckel wahlweise offen oder geschlossen sein kann.
Ebenso wie beim Vorgängermodell legt der Hersteller großen Wert auf Geräuscharmut. Hierzu wurden an verschiedensten Stellen Dämmungen angebracht. Im Test ist das Gerät nicht komplett lautlos, aber doch angenehm leise. Auch hier können wir feststellen, dass unsere Erwartungen erfüllt wurden.
Fazit zum Fractal Design Define S2 Test
Fractal Design entwickelt das Define S deutlich weiter. Das Grundkonzept wurde übernommen und in vielen Punkten deutlich aufgewertet. So wurde der laufwerkfreie Innenraum durch geschickte Umstrukturierungen noch großzügiger. Kritikpunkte des Vorgängermodells wurden konsequent überarbeitet – so lässt sich die Seitenscheibe nun beispielsweise ohne Schraube öffnen und schließen. Weiterhin hat der Hersteller konsequent daran gearbeitet, dem Nutzer möglichst viele Freiheiten zu bieten. Wir müssen feststellen, dass dies gelungen ist. Fractal Design liefert mit dem Define S2 ein absolut hochwertiges Gehäuse, das schier endlose Möglichkeiten bietet und vollends überzeugt. Lediglich der hohe Preis – vor allem im Vergleich zum Fractal Design Define R6 – fällt uns negativ auf. Das wird der Markt aber sicherlich noch regeln.
Um die Frage aus dem Titel zu beantworten – Nein, das Fractal Design Define S2 ist nicht für jeden PC das ideale Gehäuse – aber fast. Wer mehr Speicher verbauen möchte, sollte sich das Define R6 anschauen.
Fractal Design Define S2
Verarbeitung
Ausstattung
Aufbau
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
Ein hervorragendes Gehäuse mit laufwerkfreiem Innenraum - ideal für eine Custom-Wasserkühlung.