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Fractal Design Define S2 Vision RGB Gehäuse im Test

Vor gar nicht allzu langer Zeit haben wir das Gehäuse Define S2 von Fractal Design getestet. Für diejenigen, die den Artikel nicht gelesen haben oder sich nicht mehr erinnern können: Das Gehäuse wurde von uns als ausgezeichnet bewertet, was vor allem auf den laufwerkfreien Innenraum und die sich daraus ergebenden großen Freiheiten für den Systembau zurückzuführen ist.

Nun hat der Hersteller ein weiteres Nachfolgemodell vorgestellt, das sich zumindest optisch drastisch von seinem Vorgänger unterscheidet. Auch von allen anderen bisher vorgestellten Gehäusen von Fractal Design unterscheidet es sich, denn die Marke war bisher für ihre optische Zurückhaltung bekannt. Wir haben uns die Chance, auch dieses Gehäuse einmal unter die Lupe zu nehmen, natürlich nicht entgehen lassen. Was wir vom neuen Define S2 Vision RGB halten, womit es punkten kann und was wir zu diesem Gehäuse darüber hinaus noch für wissenswert halten, erfahrt ihr in unserem neuesten Testbericht.

Technische Daten

Spezifikationen Define S2 Vision RGB Define S2 Vision Blackout
Universalhalterung für 3,5”/2,5” Laufwerke 3
Halterung für 2,5” Laufwerke 2 enthalten, 5 Positionen insgesamt
Expansion-Slots 7 + 2 vertikal
Mainboard-Kompatibilität EATX (bis 285 mm Breite) / ATX / mATX / ITX
Netzteil Formfaktor ATX
Frontanschlüsse 1 x USB 3.1 Gen 2 Type-C, 2 x USB 3.0, 2 x USB 2.0, Audio
Lüfterpositionen 9 (6 + 3 wenn Top Bracket installiert)
Lüfter Front 3 x 120/140 mm
(3 x Prisma AL-14 PWM ARGB enthalten)
3 x 120/140 mm
(3 x Dynamic X2 GP-14 PWM enthalten)
Lüfter Oberseite 3 x 120/140 mm (wenn Top Bracket installiert)
Lüfter Heck 1 x 120/140 mm
(1 x Prisma AL-14 PWM ARGB enthalten)
1 x 120/140 mm
(1 x Dynamic X2 GP-14 PWM enthalten)
Lüfter Boden 2 x 120/140 mm
Staubfilter Lüfter am Boden + PSU
Lüfter in der FrontLüfter an der Oberseite (wenn Top Bracket installiert)
Radiator Front 120/240/360 mm
140/280 mm
Radiator Oberseite

Mit installiertem Top Bracket:

120/240/360 mm
140/280 mm (max 35 mm Höhe der Mainboard Komponenten)

Radiator Heck 120 mm
Radiator Boden 120/240 mm
140 mm
Max. Länge PSU 300 mm
Max. Länge GPU 440 mm
Max. Höhe CPU Kühler 185 mm
Raum für Kabelmanagement 23 mm
Gummierte Kabeldurchführungen Ja
Velcro Straps Ja
Werkzeugloser Push-to-lock-Verschluss Beide Seitenteile
Verlustsichere Rändelschrauben HDD & SSD Halterungen
Seitenteil links Getöntes Tempered Glass
Seitenteil rechts Getöntes Tempered Glass
Zusätzliche Beleuchtung 400 mm AR-4020 ARGB Strip mit LEDs N/A
Abmessungen (LxBxH) 543 x 233 x 465 mm
Abmessungen ohne Füße, Schrauben, etc. (LxBxH) 535 x 233 x 448 mm
Gewicht 12,1 kg
Preis € 316,91 * € 240,85 *

Design und Verarbeitung

Ist das Gehäuse erst einmal ausgepackt, beginnt das große Staunen. Man erkennt kaum, dass es sich um ein Produkt von Fractal Design handelt. Vor einigen Jahren setzte sich unter den Gehäuseherstellern die Meinung durch, Einsicht in den Innenraum sei erstrebenswert. Geboren war diese Meinung vermutlich aus der Neugier und Präsentationsfreude der Endkunden – wer ein sehenswertes System mit Leuchteffekten und toller Hardware aufbaut, will es schließlich nicht hinter undurchsehbaren Wänden einkerkern. Sichtfenster wurden zum Standard und sind aus den genannten Gründen bis heute außerordentlich beliebt.

Fractal Design treibt das Prinzip des Blickezulassens nun auf die Spitze. Das Fractal Design Define S2 Vision bietet ganze vier Sichtfenster aus Hartglas. Neben dem rechten und dem linken Seitenteil sind auch die Front und die Oberseite des Gehäuses aus Glas. So lässt sich das Innenleben des Gehäuses, das hoffentlich schön hergerichtet ist, aus beinahe jedem Winkel heraus bewundern.

Wer bei seinem PC nicht bloße Funktionalität anstrebt, sondern auch Wert auf Ästhetik legt, dürfte begeistert sein. Faszinierend ist das weitgehend gläserne Gehäuse in jedem Falle. Auffallend ist hierbei auch, dass das Gehäuse ansonsten weitgehend unspektakulär wirkt. So aufregend die vier Sichtfenster sind, so gewöhnlich ist der Rest. Das muss keineswegs negativ sein. Es bietet vielmehr einen guten Kontrast und lässt das Gehäuse alltagstauglich wirken.

Ein Blick ins Innere – beinahe unvermeidlich – verrät, dass Fractal Design auch bei der Vision-Version des Define S2 großen Wert auf Aufgeräumtheit legt. So verfügt der Endkunde erneut über viel Platz und entsprechend große Gestaltungsspielräume.

Die verwendeten Materialien sind dabei gewohnt hochwertig. Sowohl die Fenster aus getöntem temperiertem Glas als auch die metallischen Komponenten des Gehäuses wirken stabil und sehr gut verarbeitet. Uns gefällt auch die Befestigung der Glasscheiben gut, die einfach eingegerastet und dann festgeschraubt werden. Kritikpunkte finden wir hier nicht.

Das Frontpanel ist äußerst üppig ausgestattet. Neben den Audio-Anschlüssen finden sich auch jeweils zwei USB 2.0 und 3.0 Ports sowie ein moderner USB-Type-C-Anschluss.

Es gibt das Fractal Design Define S2 Vision sowohl als RGB- als auch als Blackout-Version. In unserer RGB-Version sind statt schwarzen Lüftern vier adressierbare RGB-Lüfter installiert, die für eine beeindruckende Ausleuchtung des Innenraums sorgen.

Insgesamt sorgen Design und Verarbeitung also für einen sehr guten ersten Eindruck, der unser Interesse am Define S2 Vision weckt.

Das Innere des Gehäuses

Neben dem Design interessiert uns auch der technische Aspekt des neuen Gehäuses. Was ist mit dem Define S2 Vision möglich? Wie unterscheidet es sich vom Vorgängermodell? Für wen ist es interessant?

Hier muss angemerkt werden, dass die allermeisten technische Aspekte sich kaum von denen des Vorgängers unterscheiden. Mit dem Define S2 wurden zahlreiche Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Define S umgesetzt. Die Schwachstellen des Ursprungsmodells wurden überarbeitet. Der Sprung vom Define S2 zum Define S2 Vision ist hingegen deutlich kleiner – vielleicht auch, weil schlicht viel weniger Zeit vergangen ist, um Feedback zu sammeln und Neuerungen umzusetzen? Vielleicht hat Fractal Design jedoch bereits mit dem Vorgänger ein tolles Gehäuse geschaffen, das sich nun nur noch marginal verbessern ließ?

Bei genauerer Betrachtung fallen jedoch einige Veränderungen auf, die wir als nützlich bewerten. Hierzu zählt etwa die Verlagerung der Halterungen der Front-Lüfter nach hinten. Die Halterung befindet sich nun hinter den Lüftern, was einen besseren und vor allem unverstellteren Blick auf die Lüfter erlaubt – was sicherlich ganz im Sinne des Design-Konzepts ist.

Statt drei vorinstallierten Dynamic X2 Lüftern finden sich im Define S2 Vision je nach Version vier Dynamic X2 PWM oder Prima ARGB PWM Lüfter. Die Steuerung der RGB-Lüfter erfolgt per mitgeliefertem Adjust R1 ARGB Controller, der acht voreinstellte Farben, fünf Stufen für die Beleuchtungsintensität sowie sechs Beleuchtungseffekte bietet. Durch den integrierten Magneten kann er komfortablen im Gehäuse platziert werden. Die Lüfter können einfach in Reihe geschaltet werden, wodurch am Controller nur ein Anschluss notwendig ist. Alternativ kann die Steuerung auch über kompatible Mainboards mit adressierbarem, digitalen 3-Pin-RGB-Header erfolgen.

Im Glasdeckel des Gehäuses ist ein weiterer RGB-LED-Strip integriert. Sofern man für die Kühlung zusätzliche Lüfter oder Radiatoren im Deckel montieren möchte, muss die ModoVent-Abdeckung jedoch getauscht werden, wodurch der Glasdeckel mit Mesh ersetzt wird. Auch der RGB-LED-Strip wird dabei mit ausgebaut.

Besonders gut gefallen hat uns die Reihenschaltung der RGB-Lüfter mit dem üblichen 3-Pin-Stecker, der auch auf Mainboards zum Einsatz kommt. Es kommen keine andersartigen Anschlüsse zum Einsatz. Auch Produkte anderer Hersteller wie beispielsweise Phanteks oder Lian Li lassen sich jedoch integrieren, indem sie mit dem üblicherweise fürs Mainboard genutzte Adapterkabel einfach in die Reihenschaltung eingegliedert werden.

Zusätzlich zu dem neuen RGB-Controller ist auch ein neuer PWM-Controller zur Lüftersteuerung integriert. Der Nexus 9P PWM Lüfter-Hub unterstützt nun bis zu neun PWM-Lüfter, ansatt wie bisher sechs 3-Pin- und drei 4-Pin-Lüfter. Das PWM-Signal erhält der Controller vom Mainboard und ein SATA-Stecker sorgt für zusätzlichen Strom.

Im Define S2 Vision sind die Montageplätze für Radiatoren gegenüber dem Define S2 ein wenig eingeschränkt worden. Der Deckel bietet ja sowieso nur nach Austausch der Abdeckung Montageplätze, dann aber auch nicht mehr für 420-mm-Radiatoren, sondern bis maximal 360/280 mm. Ebenso wurde der Boden eingeschränkt, 280-mm-Radiatoren sind hier nicht mehr möglich, das Maximum liegt bei 240/140 mm.

Das waren alle Änderungen vom Define S2 Vision, die uns aufgefallen sind. Abseits dessen bietet das Gehäuse selbstverständlich noch viele weitere tolle Spezifikationen, die auch das Define S2 bereits bot. So können diverse Datenträger und Mainboards bis E-ATX verbaut werden. Sowohl Grafikkarten als auch CPU-Kühler sind in Länge bzw. Höhe quasi uneingeschränkt. Die Grafikkarte kann mit einem Riserkabel (nicht im Lieferumfang enthalten) auch vertikal verbaut werden.

Um den Staub außerhalb des Gehäuses zu halten, finden sich sowohl am Boden als auch in der Front Staubfilter. Sofern man das Top Bracket austauscht und somit öffnet, ist auch hier ein Staubfilter vorhanden. Auf eine Schalldämmung wurde aufgrund der Glasseitenteile jedoch verzichtet.

Überall im Gehäuse finden sich gummierte Kabeldurchführungen, die bei Fractal Design immer besonders gut sitzen – hier können sich andere Hersteller definitiv noch eine Scheibe abschneiden. Hinter dem Mainboard-Tray finden sich dann 23 mm Raum für Kabelmanagement sowie Velcro Straps, um die Kabel auch zu fixieren.

Insgesamt lässt sich also feststellen, dass Fractal Design nicht vom Konzept des Vorgängermodells abweicht. Weiterhin stehen größtmöglicher Raum, größtmögliche Freiheit beim Aufbau des Systems und eine gewisse Klarheit hinsichtlich der inneren Gestaltung im Vordergrund. Die dadurch gewonnene Flexibilität stufen wir als sehr positiv ein.

Systemaufbau im Define S2 Vision

Unsere verbaute Hardware:

Der Einbau unserer Hardware konnte einfach und schnell vorgenommen werden. Es macht Spaß im Fractal Design Define S2 Vision RGB zu bauen. Besonders die in Reihe schaltbare RGB-Beleuchtung hat uns begeistert.

Zunächst waren wir ein wenig überrascht, dass der Radiator unserer Wasserkühlung nicht im Deckel montiert werden konnte. Nach Austausch des Top Brackets war aber auch dies ohne weitere Probleme machbar. Das Glaspanel konnte einfach per Knopfdruck entnommen werden, anschließend mussten noch ein paar Schrauben gelöst werden, um das andere Top Bracket dann wieder zu verschrauben.

Auch wie beim Define S2 kann der Radiator außerhalb des Gehäuses am Top Bracket montiert werden. Dies ist zu empfehlen, da man dann auch die Kabel der Lüfter deutlich einfacher hinters Mainboard verlegen kann.

In unserem Test gelang es uns problemlos, Hardware anzubringen. Das Gehäuse bietet sehr großzügigen Platz, was nicht nur bei der Hardwareauswahl sehr viel Freiheit ermöglicht, sondern auch die Montage erheblich erleichtert. Im Zuge dessen ist uns auch das sehr einfache Öffnen und Verschließen der Seitenteile positiv aufgefallen. Das Anbringen bzw. Lösen von Schrauben ist hier zu keinem Zeitpunkt nötig.

Kühlung

Das Define S2 wurde von uns als ausgezeichnet für den Einbau hochwertiger Wasserkühlungen bezeichnet. Auch beim Define S2 Vision (RGB) ist dies der Fall. Mit bis zu neun installierbaren Lüfter bzw. Radiatoren bietet das Gehäuse jede Menge Kühloptionen. Vier Lüfter sind auch bereits vormontiert.

Man könnte natürlich denke, dass aufgrund der Glasflächen die Kühlung leidet, doch das ist glücklicherweise nicht der Fall. Fractal Design hat für einen ordentlichen Abstand der Frontlüfter zur Glasfläche gesorgt, wodurch diese durch die seitlichen Öffnungen genug Luft ziehen können.

Die Kühlungsmöglichkeiten sind also sehr weitreichend, sodass auch leistungsstarke Hardwarekomponenten, die eine sehr ausgefeilte Kühlung erfordern, problemlos eingesetzt werden können. Dank mitgelieferter Halterung für eine Wasserpumpe stehen auch Custom-Wasserkühlungen nichts im Wege.

Ein weiterer Aspekt, der vom Vorgänger übernommen wird, ist der der wahlweisen Öffnung des Deckels. Der Nutzer kann frei entscheiden, ob er an der Oberseite auf das Glasteil oder auf einen Staubfilter setzen möchte. Werden Lüfter oder Radiatoren im Deckel angebracht, wird der Staubfilter verwendet. So ergeben sich weitere Freiheiten in der Konzeption des gesamten Systems.

Fazit

Insgesamt unterscheidet sich das von uns getestete Modell vor allem durch das sehr transparente Design vom Vorgänger. Technisch finden sich nur marginale Veränderungen, die wir jedoch hauptsächlich als sehr nützlich einschätzen. Schade ist, dass weniger Platz für Radiatoren vorhanden ist.

Unser Urteil fällt positiv aus: Das Gehäuse bietet sehr viel Platz und dementsprechend viele Freiheiten. Wer ein leistungsstarkes System mit Wasserkühlung aufbauen möchte, das sowohl technisch als auch optisch überzeugen soll, ist mit diesem Gehäuse sehr gut beraten.

Fractal Design Define S2 Vision RGB

Verarbeitung
Ausstattung
Aufbau
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Ein großzügiges Modell mit viel Platz und viel Transparenz.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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Zocker24

Mitglied

96 Beiträge 3 Likes

Schönes Review und auch tolles Case.

Wie sieht es nach einer Weile in Sachen Staub hinter der Scheibe, vor den Lüftern, aus? Da schon Erfahrung mit. Kann mir vorstellen, dass sich da schnell einiges sammelt und durch die direkte Beleuchtung der Lüfter schnell unschön aussieht oder hält es sich durch die Verdunklung in Grenzen?

Antworten Like

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Simon

Administrator

5,392 Beiträge 3,932 Likes

Die seitlichen Öffnungen an der Vorderseite sind mit Staubfiltern versehen, genauso wie der Rest, Staub ist da also kein Problem.

Antworten 1 Like

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