Fractal Design steht auf dem Gehäusemarkt für Qualität. Die aktuellen und beliebten Reihen „Define“ und „Meshify“ sind immer eine Empfehlung wert – nun kommt die zweite Generation des Meshify hinzu. Die Meshify-Serie zeignet sich durch eine komplette Meshfront im 3D-Diamant Look aus, somit wird durch den offenen Aufbau ein guter Airflow garantiert. Ob das neue Meshify 2 mit der gewohnten Qualität überzeugen kann, erfahrt ihr hier im Test.
Spezifikationen
Mainboard-Kompatibilität | E-ATX (max. 285 mm) / ATX / mATX / ITX |
Maße (L x B x H) | 542 x 240 x 474 mm |
Belüftung | Front: 3x 120/140 mm (2x enthalten) Oben: 3x 120/140 mm Heck: 1x 120/140 mm (1x enthalten) Boden: 2x 120/140 mm |
Radiator-Kompatibilität | Front: Bis 360/280 mm Oben: Bis 360/420 mm (max. 360, wenn Frontradiator vorhanden) Heck: 120 mm Boden: Bis 240/280 mm |
Max. Länge GPU | 491 mm gesamt 467 mm wenn Frontlüfter installiert 315 mm im Storage Layout bei Karten über 150 mm Breite (inkl. Anschlüsse) |
Max. Länge PSU | 250 mm (HDD-Käfig an Standard-Position) |
Max. Höhe CPU-Kühler | 185 mm |
Laufwerkspositionen | 2,5″/3,5″ Multibracket: 11 Positionen (Storage-Layout), 6 Brackets enthalten 2,5″ Halterungen: 4 Positionen, 2 Brackets enthalten |
Preis | UVP 129,99 € (Solid Sidepanel), 139,99 € (Tempered Glas Sidepanel) |
Lieferumfang
Ein brauner Karton mit allen benötigten Spezifikationen und einem Bild des Gehäuses – diese Art der Verpackung ist schon zum Standard geworden. Im Karton befindet sich das gut gesicherte Gehäuse, diverse Schrauben, eine Anleitung und weitere Festplattenschlitten.
Außeneindruck
Das Meshify 2 erinnert an einem Hybriden aus dem Define 7 und dem Meshify C. Grundsätzlich sticht natürlich die Front aus dem Meshgitter heraus – dennoch wurden viele positive Eigenschaften des Define 7 übernommen.
Die Seitenteile sind mit Push-Pins befestigt, so kann man diese einfach durch ein Ziehen an den dafür vorgesehen Griffen entfernen – dennoch sitzen diese fest und man läuft nicht Gefahr, dass diese einfach herausfallen. Die Technik überzeugt und ist sehr angenehm.
Neben dem Mesh in der Front ist ebenfalls der Deckel und die Unterseite mit Belüftungsöffnungen inklusive Staubfilter versehen. Diese sind fein und lassen sich zum Reinigen einfach entnehmen. Auf der unteren Seite lässt er sich einfach herausschieben, der Obere lässt sich ebenfalls durch schieben entnehmen.
Die Oberseite inkludiert neben der Lüftungsöffnung das Front-IO. Hier steht neben dem Power- und Resetbutton zwei Mal USB 3.0, USB Typ-C und Mikrofon- und Kopfhöreranschluss zur Verfügung. Die Buttons sind nicht beleuchtet, dafür ist eine Power-LED auf der oberen Seite der Front versteckt.
Ein Hingucker ist das Tempered Glas, in unserem Testexemplar dunkel getönt. Durch das Glas an der linken Seite kann man jederzeit seine Hardware betrachten – ob mit oder ohne RGB-Beleuchtung. Die dunkle Tönung sorgt für einen gedimmten Effekt, gerade viel Beleuchtung wirkt so etwas dezenter.
Unter dem Case befinden sich außer dem Staubfilter natürlich Füße. Diese sind aus hartem Kunststoff und von der Unterseite gummiert. Das gesamte System steht auf sicheren Füßen und reichlich Abstand zum Boden, damit auch von unten bei Bedarf genug Luft angesogen werden kann.
Das komplette Frontmesh kann einfach entfernt werden, um an den Staubfilter zu gelangen. Dieser ist magnetisch befestigt und gut zu reinigen. Generell gefällt uns die komplett werkzeuglose Montage sehr gut – jederzeit kommt man im Problemfall oder für ein Upgrade schnell und unkompliziert an seine Hardware.
Inneneindruck
Das Meshify 2 bietet viel Platz in der Mainboardkammer. So ist für übergroße Mainboards im E-ATX-Format mit bis zu 285 mm Breite Platz. Außerdem gibt es verschiedene mögliche Layouts – im Auslieferungszustand ist der Bereich hinter dem Mesh frei. Hier könnte man alternativ einen Teil der Rückwand drehen, so erhält man das „Storage-Layout“, in diesem lassen sich bis zu 9 weitere SSD-Slots hinzufügen. Falls man mehr auf Custom-Wasserkühlungen steht, wäre hier der ideale Platz für eine Pumpen- und Ausgleichsbehälterkombination, Montagelöcher wären bereits vorhanden.
Lüfterpositionen sind hier ebenfalls reichlich vorhanden. Neben drei 140-mm-Lüftern in der Front und im Deckel, lassen sich auch ein weiterer im Heck und zwei im Netzteilschacht verbauen. Auch die Radiatorkompatibilität ist mit bis zu einem 420-mm-Radiator im Deckel, einem 360-mm-Radiator in der Front (gleichzeitig maximal zwei Mal 360 mm nutzbar, da es sonst Überschneidungen gibt) und einem 280-mm-Radiator im Boden exzellent. Möchte man in der Front einen Radiator montieren, so muss man einen Teil des Netzteilschachts entfernen. Hier gibt es zwei einzelne Stufen, je nach Radiatordicke.
An allen benötigten Stellen befinden sich Öffnungen, um die Kabel in den hinteren Bereich zu führen. Diese sind überwiegend mit Gummidurchbrüchen versehen, um das Gesamtbild abzurunden. Außerdem ist ein schönes Detail, das die Positionen der Abstandshalter beschriftet sind – so weiß man direkt, welche Distanzstücke man einsetzen bzw. umpositionieren muss, wenn man nicht ATX nutzt.
Im Heck erwarten uns sieben Slotblenden, darüber hinaus gibt es zwei Slots, um die eigene GPU ggf. vertikal zu installieren. Dafür wird natürlich ein PCIe-Riserkabel benötigt, dieses ist nicht im Lieferumfang enthalten. Fractal Design empfiehlt selbst, dies nur mit wassergekühlten Karten zu machen, da sonst die Luftzufuhr extrem eingeschränkt ist.
Wie man es von aktuellen Gehäusen gewohnt ist, ist im unteren Bereich des Gehäuse ein Netzteilschacht anzufinden. Auf diesem befinden sich zwei alternative Positionen, um SSDs zu befestigen. Hier hat das Netzteil genügend Platz, um ggf. auch viele Kabel, etwa im Storage-Layout, zu verstauen. Darüber hinaus befinden sich hier zwei vorinstallierte 3,5″-HDD-Schlitten. Der untere Bereich der Rückseite ist durch eine Blende versteckt, so kann man mit gutem Gewissen die überschüssigen Kabel verstecken. Grundsätzlich ist auf der Rückseite sehr viel Platz – selbst aufwändige RGB-Verkabelung würde hier ohne Probleme unterkommen.
Standardmäßig gibt es zwei SSD-Schlitten, die im Rücken des Mainboards montiert werden. Wie auch die HDD-Schlitten, werden diese mit einer Rändelschraube befestig und sind leicht zugänglich. Die Haptik der einzelnen Teile ist gut – alles, was sich herausnehmen lässt fühlt sich hochwertig an und lässt sich fest und ohne Probleme sichern.
Außerdem wurde der obere Bereich für einen kleinen Fan-Controller genutzt. Hier kann man bis zu drei weitere 4-Pin-PWM-Lüfter und insgesamt sechs 3-Pin-Lüfter anschließen. Der Platz wird gut genutzt, jedoch würden wir uns mehr 4-Pin-Anschlüsse wünschen. Die PWM-gesteuerten Lüfter verdrängen zunehmend die DC-Lüfter, so ist hier etwas über. Die drei verbauten 140-mm-Lüfter sind jedoch 3-Pin, so kann man diese direkt hier anschließen.
Systemeinbau und Leistungstest
Durch den überdurchschnittlichen Platz im Gehäuseinneren gibt es hier keine Probleme. Es macht Spaß, das System in das Gehäuse zu bauen, weil einfach an allen Plätzen benötigte Durchführungen sind und mehr als genug Platz vorhanden ist. Sowohl im Mainboardbereich, als auch in der hinteren Kammer ist extrem viel Platz.
Dazu ist ein Teil des Deckels abnehmbar, diesen kann man direkt an einem Radiator montieren und wieder einschieben. Man hat dadurch extrem viel Platz, da es auch von oben komplett geöffnet ist – es gibt somit keine Fummelei mit dem CPU-Stromstecker oder dem CPU-Fanheader.
Kabelmanagement war durch die vormontierten Klettverschlüsse und klar definierten Wege noch nie so einfach – ein ganz klarer Pluspunkt. Wenn ein Gehäuse angibt ein „Kabelmanagement“ zu besitzen, würden wir uns immer Fractal Designs Ansatz wünschen. Man muss quasi gar nicht mehr selbst Hand anlegen – einfach Kabel in die Schlaufen und das Ergebnis kann sich bereits sehen lassen. Der „unschöne“ Rest wird dann mit der Blende aus dem Sichtfeld genommen.
Als Testsystem haben wir folgende Komponenten verbaut:
- Ryzen 5 3600
- MSI B550 Tomahawk
- NZXT Kraken X73
- Crucial Ballistix Sport LT 3000 MHz*
- GIGABYTE RX 5600 XT GAMING OC
- BeQuiet! Straight Power 11 550W*
Nun darf natürlich ein Leistungstest nicht fehlen – wir haben es im direkten Vergleich zum sehr ähnlichen Fractal Design Define 7 getestet, um zu sehen, wie viel die Mesh-Front tatsächlich bringt. Um das Gehäuseinnere ordentlich aufzuheizen, haben wir in beiden System 30 Minuten Prime95 und Furmark laufen lassen – so geben GPU und CPU einiges an Abwärme von sich, die aus dem Gehäuse befördert werden muss.
Temp. CPU (5V Lüfter) |
Temp. CPU (12V Lüfter) |
Temp. GPU (5V Lüfter) |
Temp. GPU (12V Lüfter) |
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Meshify 2 | 66,4 °C | 64,4 °C | 56°C | 50°C |
Define 7 | 77,6 °C | 75,2 °C | 59°C | 56°C |
Wie man sehen kann, sind die Unterschiede extrem. Hier sind natürlich auch zwei extreme Gehäuse gegeneinander gestellt worden, aber das Meshify 2 überzeugt, wie auch seine Vorgänger, durch einen sehr starken Airflow. Wer hier jedoch ein extrem lautes Gehäuse vermutet, liegt nicht komplett richtig. Durch den sehr guten Airflow können die Lüfter niedrig drehen – gerade die vorinstallierten 140-mm-Lüfter. Solange man keine extreme Last fährt, ist es nicht wahrnehmbar lauter als das gedämmte Define 7. Die inkludierten Lüfter rattern nicht, bewegen ordentlich Luft und wirken robust. Top!
Fazit
Viel Platz, werkzeuglose Montage des Cases, drei gute Lüfter – was erwartet man mehr von einem Gehäuse? Fractal Design überzeugt erneut mit seiner Meshify-Serie. Man kombiniert die Vorteile des Meshify mit denen des Define 7 und erhält ein durch und durch überzeugendes Produkt.
Gegenüber dem direkten Vorgänger, dem Meshify S2, konnte man einige Punkte verbessern. Die maximale Länge der GPU wurde erhöht, der herausnehmbare Teil des PSU-Shrouds wurde zweigeteilt. Zusätzlich sind die Seitenteile werkzeuglos entnehmbar und die Füße wurden dem Define 7 angeglichen. Ebenso ist das „Storage-Layout“ hinzugekommen, der Frontfilter ist abnehmbar und die Frontanschlüsse sind auf den Korpus, weg vom Front-Mesh zu finden.
Zusammengefasst schafft es Fractal Design, das Meshify 2 zu einem runden Produkt zu machen. Im Vergleich zum S2 ist auch die UVP gesunken – auf 129,99 € (Solid Panel) bzw. 139,99 € (Tempered Glas Seitenteil). Natürlich ist es mit dem Preis noch immer im High-End Gehäusemarkt unterwegs, es bringt aber auch viele Features mit, die man bei günstigen Gehäusen vermisst. Wir sind überzeugt und verleihen dem Meshify 2 vollkommen verdient den Platin Award.
Fractal Design Meshify 2
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
95/100
Durchdachtes und hochqualitives Mesh-Gehäuse - überzeugend in jedem Aspekt!