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Lian Li LANCOOL ONE Digital – Die Verbindung aus Klassik und Moderne im Test

Es ist sehr lange her, dass Lancool ein neues Gehäuse vorgestellt hat. Wer Lancool nicht kennt, unter diesem Namen hat der Hersteller Lian Li vor einigen Jahren Budget-Gehäuse angeboten. Besonders das Lancool PC-K58 und -K62 waren eine sehr beliebte Wahl für Gaming-PCs. Hauptunterschied zu allen anderen Gehäuse von Lian Li war die Verwendung von Stahl anstatt Alumimium. Dadurch konnten die Lancool-Gehäuse günstiger angeboten werden. Diese Marke lässt Lian Li nun in Form einer neuen Produktserie wieder aufleben. Der erste Sproß vom Typ LANCOOL hört passend auf den Namen ONE und ist ein Midi-Tower. Das ONE wird in den Farben Schwarz, Weiß und Gold/Champagner angeboten. Zudem gibt es die schwarze Version mit oder ohne einen digital adressierbaren LED-Streifen in der Front.

Das hier getestete Lian Li LANCOOL ONE Digital ist schwarz lackiert und liegt preislich bei nicht länger verfügbar. Der Hersteller wirbt für das Gehäuse mit einer hohen Hardware-Kompatibilität, einem guten Airflow und durch die Verwendung von Aluminium und Tempered Glass mit einem attraktiven Design. Ob sich ein Kauf des LANCOOL ONE lohnt und wie es allgemein abschneidet, werden wir für euch im nachfolgenden Test herausfinden.

Technische Details

Modell: Lian Li LANCOOL ONE Digital
Gehäuse Typ: Midi-Tower
Abmessungen: 220 mm (B) x 472 mm (H) x 450 mm (T)
Gewicht: 8,25 kg
Material: Stahl, Alumimium, Kunststoff, Hartglas
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse 1x USB 3.1 Typ-C, 2x USB 3.0 Typ-A, 1x RGB-LED-Steuerung, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 2x 3,5″ (intern)
4x 2,5″ (intern)
Erweiterungsslots: 7x horitontal, 2x vertikal
Formfaktoren: E-ATX, ATX, mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 3x 120 mm oder 2x 140 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 3x 120 mm oder 2x 140 mm
Netzteilabdeckung: 2x 120 mm
Radiatoren: Front: 1x 360 mm, 1x 240 mm
Deckel: 1x 360 mm, 1x 240 mm
Heck: 1x 120 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 175 mm
Max. Grafikkartenlänge: 420 mm
Max. Netzteillänge: 224 mm
Platz für Kabelmanagement: 16 – 28 mm
Platz für Frontradiator: 60 mm
Platz für Deckelradiator: 45 mm bis zum RAM/ 55 mm versetzt zum Mainboard
Preis: € 2.092,00 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, RGB-Leuchtstreifen in der Front, Seitenteil aus Glas

Das Lian Li LANCOOL One kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von normalen Styropor-Blöcken umhüllt. Des Weiteren hat der Hersteller das Seitenfenster mit einer zusätzlichen Schutzfolie beklebt um Kratzer zu verhindern. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem weißen Karton innerhalb des Festplattenkäfigs verstaut. Dieser Karton beinhaltet lediglich alle wichtigen Schrauben und 10 schwarze Kabelbinder. Eine Anleitung liegt nicht bei. Dafür ist auf dem Karton aber ein QR-Code aufgedruckt, der direkt auf die Einbauanleitung verlinkt.

Außerdem gehören zum Lieferumfang zwei weiße 120-mm-Lüfter, die vorinstallierten Abstandshalter für das Mainboard und ein RGB-Streifen in der Front inklusive einer vorinstallierten Steuerplatine.

Außeneindruck

Die Frontpartie des LANCOOL ONE ist ein echter Hingucker und soll alle Blicke auf sich ziehen. Das Frontelement besteht aus Plastik, wurde aber mit zwei schwarzen Platten aus gebürstetem Aluminium beklebt. Hinzu kommt eine diamantenförmige Öffnung, welche das zurückhaltende Design aufbricht ohne übertrieben zu wirken. Diese Öffnung und die zusätzlichen seitlichen Lüfteröffnungen im Frontteil sollen die Luftzufuhr für die Frontlüfter verbessern. Davon können im vorderen Bereich nämlich bis zu drei Stück montiert werden. Um den bereits vorinstallierten 120 mm-Lüfter vor Staub zu schützen, befindet sich ein magnetischer Staubfilter aus Mesh davor. Dieser ist nach dem Abziehen des Frontpanels einfach zu entfernen und zu reinigen.

Werfen wir nun einen Blick auf den Deckelbereich. Dieser zeichnet sich durch ein großes Meshgitter aus, welches den Airflow im Gehäuse deutlich erhöhen dürfte. Um den magnetisch befestigten Kunststoffrahmen inklusive Meshgitter zu entfernen, befindet sich am hinteren Rad der Deckelpartie eine kleine Griffmulde über die man den ganzen Rahmen nach oben abziehen kann. Darunter verbergen sich dann Montageschienen für optionale Deckellüfter oder mögliche Radiatoren. Leider wirkt der Rahmen insgesamt etwas billig und klapprig. Zuletzt hat Lian Li im Deckel noch das I/O-Panel angebracht. Vorhanden sind insgesamt drei USB-Anschlüsse (1x USB 3.1 Typ-C, 2x USB 3.0 Typ-A), jeweils ein Mikrofon bzw. Kopfhörer-Anschluss, ein Power-Button und ein Button zur Bedienung des RGB-Leuchtstreifens.

Das rechte Seitenteil des Midi-Towers ist aus Stahl gefertigt, komplett geschlossen und wird mit zwei flachen Rändelschrauben am Korpus befestigt. Das linke Seitenteil besteht aus 4 mm dicken Tempered Glass und ist leicht abgedunkelt. Um die Montage des Seitenteils zu erleichtern befindet sich die Scheibe auf einem dünnen Rahmen aus Stahl. Der Rahmen wird wie ein normales Seitenteil von hinten mit zwei Rändelschrauben, die praktischerweise am Seitenteil verbleiben, befestigt. Außerdem verfügt der Stahlrahmen über eine Schicht aus Moosgummi um Vibrationsübertragungen zu verhindern.

An der Unterseite des LANCOOL ONE wurde für das Netzteil ein sehr großer Staubfilter implementiert. Dieser verfügt über eine Rahmen aus Kunststoff, eine Ausziehhilfe und besteht, im Gegensatz zu den Staubfiltern in der Front und im Deckel, aus einem sehr feinen Gewebe. Damit das Netzteil auch genügend Frischluft bekommt, steht der Midi-Tower auf vier soliden Kunststofffüßen die mit Moosgummi ausgestattet wurden. Außerdem findet man and der Unterseite noch vier Schrauben und diverse Bohrungen die zur Umpositionierung des HDD-Käfigs dienen.

Die Rückseite bietet mehr oder weniger eine Standard-Ausstattung für einen normalen Midi-Tower. Das Netzteil wird unten montiert. Darüber befinden sich sieben horizontale und die zwei obligatorischen senkrechten PCI-Slotblenden für eine vertikale Grafikkarten-Montage. Zuletzt hat der Hersteller am Heck noch den zweiten vorinstallierten Gehäuselüfter mit einer Rahmenbreite von 120 mm angebracht. Dieser kann aufgrund von mehreren Bohrungen an verschiedenen Positionen montiert werden.

Inneneindruck

Der Innenraum des LANCOOL ONE ist sehr schlicht und offen gestaltet. Lian Li folgt dem aktuellen Trend und verwendet ein zwei Kammer-System. Im oberen Bereich werden das Mainboard, Erweiterungskarten und mögliche Radiatoren befestigt. Damit der Inneraum auch nach der Verkabelung noch ordentlich wirkt, wurden rund um das Mainboard-Tray diverse Kabelmanagement-Öffnungen eingearbeitet und teilweise sogar mit Gummimanschetten versehen.

Die zweite Kammer wird durch eine Netzteilabdeckung vom Rest den Innenraums getrennt und soll das Netzteil, den Festplattenkäfig und sämtliche Anschlusskabel verbergen. Lian Li hat die Oberseite der Abdeckung zugunsten eines besseren Airflows bzw. zur Montage von Radiatoren mit modularen Elementen ausgestattet. Unterhalb der Abdeckungen finden sich ein großes Lüftergitter und zwei Montageplätze für 120 mm-Lüfter. Lässt man die Abdeckplatten hingegen an Ort und Stelle, bieten diese die Möglichkeit zur Montage von zwei SSDs.

Weitere Datenspeicher im 2,5″-Format können auf der Rückseite des Mainboards-Trays an entsprechenden Montagerahmen befestigt werden. Etwas enttäuschend ist jedoch die Lösung für 3,5″-HDDs. Lian Li stellt hierfür einen modularen Festplatten-Käfig zur Verfügung. Leider werden die Festplatten einfach nur in den Käfig geschoben und verschraubt. Dadurch gibt es überhaupt keine Entkopplung und kleinere Datenträger können hier ebenfalls nicht verbaut werden. In Anbetracht des Preises von € 2.092,00 * für diesen Midi-Tower, hätten wir uns hier eine andere Lösung gewünscht.

Des Weiteren finden sich auf der Rückseite diverse Haltepunkte für Kabelbinder, drei praktische Klettstreifen für das Kabelmanagement und die Steuerplatine für das RGB-Element in der Front. Die Auflagepunkte des Netzteils wurden zudem mit weichen Entkopplugsstreifen aus Mossgummi ausgestattet.

Montageposition Netzteil

Systembau im Lian Li LANCOOL ONE

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwende ich einen Intel Xeon 1230v3 auf einem Gigabyte H87M-D3H mit 16GB RAM. Der Xeon wird durch einen LC-Power Cosmo Cool LC-CC-120 gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine HD 7850 2GB von Asus zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare be quiet! Pure Power mit 400W. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wurden zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwendet.

Der Einbau und die Verkabelung aller Komponenten war schnell erledigt. Die Hauptgründe dafür waren die guten Platzverhältnisse im Innenraum, sehr viel Platz hinter dem Mainboard-Tray und die vorinstallierten Abstandshalter für das Mainboard. Sollten die Abstandshalter ab Werk nicht passend verbaut worden sein, so legt Lian Li einen Schraubendreheraufsatz bei, um diese umschrauben zu können. Insgesamt wirkt das System nach der Verkabelung sehr ordentlich und aufgeräumt. Lediglich die Stabilität der Gummimanschetten gibt es hier zu bemängeln. Diese rutschten nämlich sehr einfach aus den entsprechenden Öffnungen.

Ebenfalls ordentlich ist die Unterstützung für High-End-Hardware. 175 mm für CPU-Kühler, 420 mm für Grafikkarten und 224 mm für Netzteile stehen im LANCOOL ONE zur Verfügung. Dadurch dürfte man nahezu jede käuflich erwerbbare Komponente im Lian Li unterbringen können. Eine hohe Kompatibilität bietet dieser Midi-Tower auch für Wasserkühlungen. So lassen sich problemlos ein 360 mm langer Radiator in der Front und ein 240 mm langer Radiator im Deckel verbauen. Die Deckelmontage hängt allerdings stark vom verwendeten Arbeitsspeicher und von der Höhe der VRM-Heatspreader ab.

Das Lian Li LANCOOL ONE unterstützt insgesamt sechs Datenträger. Vier 2,5″-SSDs können entweder auf der Netzteilabdeckung oder hinter dem Mainboard-Tray verbaut werden. Zwei 3,5″-Festplatten finden im HDD-Käfig neben dem Netzteil Platz. Wie im vorherigen Abschnitt bereits erwähnt, ist die verwendete Montageform für diesen Preisbereich allerdings unpassend. Durch die simple Verschraubung gibt es keine Entkopplung und die Vibrationen werden merkbar an den Korpus übertragen.

Zum Abschluss kommen wir noch zu den Temperaturmessungen. Dazu habe ich bei einer Raumtemperatur von 20 °C 15 Minuten lang Prime95 und Furmark ausgeführt. Anschließend wurden die Temperaturen von Prozessor und Grafikkarte mit CPUID HWMonitor ermittelt. Während des Tests liefen die vorinstallierten Lüfter auf 100% bzw. mit 1000 Umdrehungen pro Minute. Nach Ablauf der 15 Minuten wurden Höchsttemperaturen von 64 °C für die CPU und 63°C für die GPU erreicht. Diese Temperaturen sind absolut im grünen Bereich und die Geräuschkulisse bleibt auch im Rahmen. Die vorinstallierten Gehäuselüfter haben während des Betriebs aber leichte Nebengeräusche produziert.

Beleuchtungsoptionen im Lian Li LANCOOL ONE

Lian Li hat beim LANCOOL One auf eine eher zurückhaltende Beleuchtung gesetzt. Beide Lüfter sind einfarbig und verfügen über keine LEDs. Lediglich die diamantenförmige Öffnung in der Front wird indirekt über einen großen Leuchtstreifen hervorgehoben. Die Steuerung der Farben übernimmt eine kleine Platine auf der Rückseite. Diese Platine wird über einen SATA-Stromanschluss mit Strom versorgt und verfügt außerdem über einen RGB-Header (3-Pin) zur digitalen Ansteuerung über ein Mainboard. Leider besitzt die Platine keine weiteren Anschlüsse für RGB-Lüfter oder RGB-Streifen. Wenn das verwendete Mainboard keinen RGB-Header bietet, so kann man die Farben auch über einen Taster im I/O-Panel umgeschalten.

Fazit zum Lian Li LANCOOL ONE

Hat Lian Li mit dem LANCOOL ONE also einen würdigen Nachfolger für die alten Lancool-Gehäuse entwickelt? In unseren Augen ist das ganz gut gelungen. Durch die Verwendung von gebürstetem Aluminium in der Front, dem ansprechenden Design des Frontpanels und der indirekten RBG-Beleuchtung ist das LANCOOL One ein echter Hingucker. Das Angebot wird zudem durch eine solide Verarbeitung, reichlich Platz für Harware, einen guten Airflow und einen USB 3.1 Typ-C im I/O-Panel abgerundet.

Leider hat uns am LANCOOL ONE aber nicht alles gefallen. So gab es vor allem Kritik am billig wirkenden Mesh-Rahmen im Deckel und an der sehr schlechten Implementierung des Festplattenkäfigs für 3,5″. Außerdem missfiel uns die fehlende Kompatibilität um weitere RGB-Lüfter oder RGB-Streifen an die vorhandene Platine anschließend zu können.

Für einen Preis von € 2.092,00 * macht das LANCOOL ONE vieles richtig. Wer keine 3,5″-Geräte montieren möchte und nicht beabsichtigt die RGB-Kirmes-Beleuchtung zu erweitern, der erhält mit dem LANCOOL ONE ein schickes Gehäuse mit viel Platz und einer guten Verarbeitung.

Lian Li LANCOOL ONE Digital

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Lian Li LANCOOL One Digital ist ein schicker und sehr geräumiger Midi-Tower mit einer dezenten RGB-Beleuchtung und wenig Schwächen.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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