PC-Komponenten

Raijintek Juno Pro RBW – RGB-Beleuchtung zum Spitzenpreis

Im November 2018 hat Raijintek eine Neuauflage des Juno X RGB vorgestellt: Der Juno Pro RBW setzt auf einen etwas größeren Lüfter und eine überarbeitete RGB-Beleuchtung. Das Grundkonzept des Kühlers bleibt hingegen identisch: Auch beim neuen Juno Pro RBW handelt es sich um einen Top-Blow-Kühler für CPU-Sockel von AMD und Intel, der für einen besonders günstigen Preis eine RGB-Beleuchtung in den eigenen PC bringen soll.

Laut Raijintek hat der kreisförmig aufgebaute Juno Pro RBW einen Durchmesser von 122,5 mm und eine Höhe von 66 mm. Durch den neuen Aufbau in Kombination mit einem 120- statt einem 92-mm-Lüfter soll der Juno Pro deutlich besser kühlen als der Vorgänger: Statt 70 Watt liegt die empfohlene maximale TDP nun bei 105 Watt. Zusammen mit den leichten Änderungen gibt es auch eine minimale Anpassung am Preis des Kühlers: Im Vergleich zum Vorgänger ist der Juno Pro RBW um zwei Euro teurer und kostet somit knapp 13 Euro.

Lieferumfang

Der Kühler wird in einem farbigen Karton geliefert. Darin befindet sich der Juno Pro RBW mitsamt dem Montagezubehör. Konkret handelt es sich dabei um einen Kunststoff-Rahmen und vier Push-Pins, die für die Installation auf Intel-Sockeln benötigt werden. Für eine AMD-Montage gibt es kein weiteres Zubehör, hier nutzt man das übliche Retention-Kit der Plattform.

Abseits davon liegt lediglich eine kleine Tüte Wärmeleitpaste bei, die für eine einmalige Installation ausreicht. Auf weiteres Zubehör wird verzichtet, was angesichts des Preises nicht anders zu erwarten war.

Technische Details

CPU-Kühler

Abmessungen 122,5 x 122,5 x 66 mm
Gewicht (Mit Lüfter) 315 g
Heatpipes 0
Preis € 13

Lüfter

Abmessungen 120 x 120 x 25 mm
Geschwindigkeit 400 – 1.800 RPM
Lautstärke 28 dBa
Fördervolumen 60,82 m³/h
Statischer Druck 1,16 mm H2O
Besonderheiten RGB-Beleuchtung (15 LEDs)

Ersteindruck

Angesichts des niedrigen Preises des Juno Pro RBW, für den zusätzlich noch eine RGB-Beleuchtung untergebracht werden muss, ist es kaum verwunderlich, dass der Kühler einige kostensenkende Besonderheiten aufweist.

Im Gegensatz zu den Boxed-Kühlern von AMD und Intel ist der Kühler nicht im Strangpressverfahren entstanden, sondern setzt auf radial angeordnete Lamellen in schwarzer Farbe. Heatpipes gibt es dabei keine, die Wärme wird also rein über die Lamellen transportiert. Ein ähnlicher Aufbau, bei dem der Lüfter seitlich von Lamellen eingefasst wird, dürfte vielen wohl noch von älteren Zalman-Kühlern bekannt sein.

Eine Besonderheit der hier eingesetzt Fertigungsart ist, dass der Juno Pro RBW keine richtige Bodenplatte hat. Stattdessen wurden die einzelnen Lamellen am Boden verbunden und abgeschliffen. Das resultierende Ergebnis ist, wenn man es mit teureren CPU-Kühlern vergleicht, recht zierlich: Die resultierende Bodenplatte ist klein, bei schrägem Lichteinfall lassen sich noch die einzelnen Lamellen erkennen.

Auf den Lamellen sitzt der Lüfter auf, der über einen proprietären Rahmen gehalten wird und somit nicht ausgetauscht werden kann. Der Rahmen beherbergt auch die RGB-LEDs, die für die Beleuchtung sorgen.

Angeschlossen wird der Lüfter über den üblichen 4-Pin-PWM-Anschluss. Trotz der RGB-Beleuchtung entfällt ein passender Anschluss, stattdessen übernimmt der Kühler die Ansteuerung der LEDs selbst und bedient sich dafür an der Stromversorgung des Lüfters. Aus diesem Grund kann dieser auch nur an vierpoligen Anschlüssen betrieben werden, da die LEDs sonst keinen Zugriff auf eine konstante 12V-Leitung haben.

Ganz ohne Ansteuerung kommt der Kühler aber nicht aus: Es gibt einen zusätzlichen Taster, mit dem man die Beleuchtung optional deaktivieren kann. Dass dieser nicht fest verbaut ist ermöglicht theoretisch eine freie Positionierung, allerdings sind das weitere Kabel und auch der blaue Taster der Optik nicht gerade zuträglich.

Montage

Der Raijintek Juno Pro RBW nutzt auf AMD-Sockeln das Standard-Montagesystem, das auch für die Boxed-Kühler des Unternehmens verwendet wird. Dementsprechend ist das Montagesystem zu allen üblichen AMD-Sockeln kompatibel.

Zur Montage wird der Kühler schräg auf die CPU gesetzt, während man den ersten Haltering am Retention-Kit einhakt. Entgegen der komfortablen Hebel-Lösung, die AMD einsetzt, muss der zweite Haltering aber von Hand über die gegenüberliegende Haltenase gezogen werden. Das kostet viel Kraft und ist nicht gerade komfortabel. Eine etwas angenehmere Alternative ist es, die Schrauben des Retention-Kits einseitig zu lockern und so den Haken etwas weiter zu den Halteringen zu bringen. Dann kann man diese überziehen und die Schrauben wieder anziehen. Dasselbe Verfahren empfiehlt sich auch für die Demontage des Kühlers.

Auch auf Intel-Sockeln werden die besagten Halteringe verwendet. An diesen wird ein Kunststoff-Rahmen befestigt, der als Bindeglied zu den Intel-Sockelbohrungen dient. Dieser Rahmen wird wiederum mit Push-Pins befestigt.

Zwar ermöglicht die Montage eine stabile Befestigung, doch ist das Montage-Konzept dennoch nicht perfekt ausgereift. Die Installation auf dem von uns eingesetzten AMD-System war guten Gewissens nur über den beschriebenen Trick zu realisieren, da die zu biegende Metall-Haltebrücke des Kühlers sehr starr ist, um eine akzeptable Haltekraft zu ermöglichen. Eine direkte Verschraubung oder eine Hebel-Montage, wie von AMDs  Boxed-Kühlern, wäre hier die bessere Alternative gewesen.

Beleuchtung

Die große Besonderheit des Juno Pro RBW ist zweifellos die Beleuchtung: So günstig wie mit diesem Kühler ist eine solche Beleuchtung derzeit nicht zu haben, sofern man nicht einen RGB-Boxed-Kühler von AMD mit der CPU erhält.

In dem Kunststoff-Rahmen, der den Lüfter einfasst, sind insgesamt 15 LEDs verbaut, die von einer internen Steuerung kontrolliert werden und einen rotierenden RGB-Effekt ermöglichen. Die Beleuchtung ist Raijintek gut gelungen: Sie sieht optisch sehr ansprechend aus, die Lichtverteilung ist recht homogen und damit deutlich besser als die mancher andere Lüfter, die nur vier oder acht LEDs im Rahmen einsetzen. Weitere Einstellungsmöglichkeiten wären aber noch schön gewesen, beispielsweise über einen richtigen ARGB-Anschluss.

Lautstärke und Kühlleistung

Angesichts der Bauweise des Juno Pro RBW, darf man bei den Temperaturen keine Wunder erwarten. Der Kühler bietet zwar feinere Lamellen als die kleinen Boxed-Kühler von AMD und Intel, doch können diese in der radialen Bauweise und ohne Heatpipes nicht mit aufwändigeren Kühler-Konstruktionen mithalten.

Kühler Betriebsszenario RPM Temperatur
AMD Wraith Stealth 12V 2.650 75°C
AMD Wraith Stealth Lüftersteuerung 2.650 75°C
Raijintek Juno Pro RBW PWM (100%) 1.800 71°C
Raijintek Juno Pro RBW Lüftersteuerung 1.800 71°C

Interessanterweise schafft es der Juno Pro RBW nur knapp, sich vor den AMD Wraith Stealth zu setzen. Woher der nur geringe Temperaturunterschied kommt ist nicht eindeutig zu bestimmen. Möglich wäre es, dass die massive Aluminiumbasis des AMD-Kühlers die Wärme besser verteilt als die zusammengepressten Lamellen von Raijintek, oder aber der Anpressdruck macht den Unterschied. Der Wraith Stealth wurde von uns fest angezogen, wohingegen der Juno Pro nur durch die Haltebrücke auf den Kühler gespannt wird.

Da der Raijintek-Kühler ausschließlich via PWM angesteuert werden kann, sind Vollast-Tests mit einer niedrigeren Umdrehungszahl nicht möglich: Das verwendete Mainboard betreibt den Lüfter bei der erreichten Temperatur immer bei 100 Prozent Dutycycle. Das Betriebsgeräusch des Kühlers ist dabei unter Vollast minimal höher als des AMD-Boxed-Kühlers, doch auch bei maximaler Umdrehungszahl ist der Juno Pro RBW noch angenehm leise. Einen Mittelklasse-Prozessor ohne Übertaktung oder sogar mit leichtem Undervolting kann man so problemfrei und laufruhig betreiben.

Kühler Abstand zur Wand Betriebsszenario Temperatur
Raijintek Juno Pro RBW >1m PWM (100%) 71°C
Raijintek Juno Pro RBW 50 mm PWM (100%) 81°C
Raijintek Juno Pro RBW 40 mm PWM (100%) 83°C
Raijintek Juno Pro RBW 30 mm PWM (100%) 87°C

Mit sinkendem Abstand zur Wand verschlechtert sich die Kühlleistung des Raijintek Juno Pro RBW merklich. Wenigstens 40 Millimeter sollten daher bis zur Gehäusewand vorhanden sein, insbesondere wenn auch die übrigen Platzverhältnisse wenig üppig sind. Wie üblich sollte auch mindestens ein Gehäuselüfter eingeplant werden, um einem Hitzestau vorzubeugen.

Fazit

Raijinteks Juno Pro RBW zielt auf einen begrenzten Kundenkreis ab: RGB-Beleuchtung für möglichst wenig Geld, das ist das herausstechende Merkmal des Kühlers. In der Tat findet man derzeit keine äquivalente Lösung, die noch günstiger ist.

Für den Preis von derzeit nicht länger verfügbar erhält man einen schwarzen CPU-Kühler mit gut umgesetzter RGB-Beleuchtung, die allerdings bei der Ansteuerung Schwächen hat: Raijintek hätte sich den Taster zur Deaktivierung der Beleuchtung aus unserer Sicht gerne sparen können; denn so wie er derzeit umgesetzt ist muss man ihn möglichst unsichtbar verstauen.

Bei der Kühlleistung zeigt sich der Kühler unspektakulär: Die gewählte Konstruktion liefert auf unserem System unwesentlich bessere Temperaturen als der von AMD mitgelieferte Wraith Spire, und ist zudem bei maximaler Umdrehungszahl etwas lauter. Störend ist der Lüfter aber auch dann nicht. Kritik muss sich Raijintek für die Montage anhören: Diese ist auf AMD-Systemen nicht sehr komfortabel und hätte deutlich besser umgesetzt werden können.

Unterm Strich lässt sich die Zielgruppe, für die der Juno Pro RBW eine gute Option darstellt, gut eingrenzen. Wer für möglichst wenig Geld einen CPU-Kühler mit gut umgesetzter RGB-Beleuchtung und einer ansprechenden Optik haben möchte, ohne mehr Kühlleistung als die eines Boxed-Kühlers zu benötigen und ohne regelmäßige System-Umbauten zu planen, der ist bei diesem Kühler richtig. Für AMD-Systeme gibt es allerdings in Form des Wraith Prism eine bessere und in Form des Wraith Spire RGB eine zumindest vergleichbare Alternative, die bei manchen Prozessoren kostenlos mitgeliefert wird.

Raijintek Juno Pro RBW

Design
Verarbeitung
Montage
Lautstärke
Kühlung

Alles für die Optik: Der Juno Pro bringt eine gute RGB-Beleuchtung für wenig Geld, Abstriche gibt es dafür bei der Montage.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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