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Streacom DA2: Kompaktes Alu-Gehäuse im Test

Nach dem Kolink Rocket und dem Raijintek Ophion befindet sich mit dem Streacom DA2 nun das dritte Gehäuse bei uns im Test, das sich daran versucht ein ITX-System mit Grafikkarte auf möglichst wenig Raum unterzubringen. Im Gegensatz zu den Modellen von Kolink und Raijintek ist Streacoms DA2 indes keine Besonderheit für das Unternehmen: Streacoms Produkte konzentrieren sich alle auf möglichst kompakte Abmessungen, setzen durchgehend auf viel Aluminium und verzichten auf optische Spielereien wie Fenster oder LEDs.

Das neue DA2 ist hier keine Ausnahme: Das 220 Euro teure Gehäuse besteht außen vollständig aus Aluminium, Käufer haben dabei die Wahl zwischen einer hellgrauen und einer schwarzen Variante. In diesem Test wird das Gehäuse in schwarzer Ausführung behandelt, der Unterschied zwischen den beiden Modellen ist aber ausschließlich die Farbe.

Innen können im DA2 ein ITX-Mainboard mit Dual-Slot-Grafikkarte, ein ATX- oder ein SFX-Netzteil sowie diverse Laufwerke untergebracht werden. Erfreulich: Auch der Mittelweg SFX-L wird unterstützt, der ein geringes Volumen mit einem großen Lüfter und damit einem niedrigen Betriebsgeräusch kombiniert.

Optional kann man im DA2 auch einen Hecklüfter installieren und zahlreiche weitere Komponenten – darunter auch weitere Lüfter – auf frei justierbaren Schienen montieren. Im Gegensatz zu einigen anderen Vertretern von derart kompakten Gehäusen ist der Aufbau des DA2 innen recht klassisch: Auf eine Riser-Card wird verzichtet, lediglich das Netzteil wird über ein Verlängerungskabel angeschlossen und, zusammen mit den Laufwerken, hinter der Front montiert.

Die Beschränkungen für Kühler und Grafikkarten fallen, trotz der kompakten Abmessungen, erstaunlich gutmütig aus: Laut Streacom dürfen CPU-Kühler bis zu 145 Millimeter hoch sein, dadurch hat man die Wahl zwischen nahezu allen erhältlichen Top-Blow-Kühlern und niedrigen Tower-Kühlern. Die Länge der Grafikkarte wird je nach Netzteil beschränkt: In Kombination mit einem ATX-Netzteil darf sie maximal 220 Millimeter lang sein, wer ein SFX-Netzteil einsetzt hat bis zu 330 Millimeter zur Verfügung.

Technische Details

Modell: DA2, schwarz
Gehäuse Typ: Mini-ITX Gaming Gehäuse
Abmessungen: 180 x 286 x 340 mm (BxHxT)
Gewicht: 3,9 kg
Volumen: 17,5 Liter
Material: Aluminium, Stahl
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse: 1x USB Typ C (3.0 / 3.1)
Laufwerke: Variable Anzahl 3,5″ / 2,5″, s. Anleitung
Erweiterungsslots: 2
Mainboard: Mini-ITX
Belüftung: Variable Anzahl. Maximal: 1x92mm (Heck), 1x180mm (Seite), 1x140mm (Deckel)
Max. CPU-Kühlerhöhe: 145 mm
Max. Grafikkarte: 330 x 150 x 50 mm (BxHxT)
Netzteil: ATX oder SFX(-L)
Preis: € 189,93 * (silber), € 1,80 * (schwarz)

Verpackung und Lieferumfang

Streacoms DA2 wird in einem schwarzen Karton mit Umverpackung geliefert, der über einen Tragegriff verfügt. Das Gehäuse wird durch Schaumstoff gedämpft und von einer Gewebetüte geschützt.

Dem Gehäuse liegen alle benötigten Schrauben für die Installation und eine Anleitung mit detaillierten Illustrationen bei, die die verschiedenen Möglichkeiten des Gehäuses vorstellt. Ein Beiwerk in dieser Qualität würden wir gerne auch von anderen Herstellern sehen.

Außeneindruck

Das DA2 setzt auf einen Look, der sowohl für Streacom als auch für diese Bauart typisch ist: Eine schlichte, moderne Optik ohne verspielte Verzierungen. Auch von Meshgittern ist nicht viel zu sehen: Diese befinden sich unten und oben am Korpus. Sie werden aber durch die Außenhaut aus Aluminium verdeckt, die Luftzufuhr erfolgt hier also seitlich.

Streacom verzichtet nahezu vollständig auf Bedienelemente: Das Gehäuse bietet lediglich einen einzelnen USB-Typ-C-Anschluss (3.0 / 3.1) und einen Power-Button mit weißer LED an der Vorderseite, weitere Anschlüsse oder Taster gibt es nicht. Angesichts der sehr geringen Größe des Gehäuses ist das allerdings kein Problem, denn das Heck ist leicht zu erreichen.

Die durchgehend schlichte Optik des Gehäuses – sieht man es von Vorne an, so lässt sich keine einziger Schraube/Niete erkennen – wird fast über die gesamte Außenhaut durchgesetzt. Alle Befestigungen befinden sich am Heck, an dem sich zugleich auch die Anschlüsse für alle internen Komponenten befinden. Auffällig sind die PCI-E-Blenden, die leider silbern und nicht, wie der Rest des Gehäuses, schwarz sind. Andererseits dürften diese ohnehin nicht verwendet werden; schließlich ist das DA2 für den Einsatz einer Grafikkarte konzipiert.

Das DA2 besitzt lediglich einen einzigen festen Lüfter-Platz: Am Heck ist ein einzelner 92-mm-Lüfter vorgesehen. Weitere Lüfter können über die flexiblen Schienen im Gehäuse montiert werden, die in den nächsten beiden Punkten noch genauer betrachtet werden. Das Gehäuse hat an allen Seiten, bis auf die Front, Luftdurchlässe, die Hitzestaus vermeiden. An nahezu jeder Stelle kann Luft aus dem oder in das Gehäuse transportiert werden. Um das System vor Verschmutzung zu schützen sind Staubfilter verbaut, die allerdings, aus Gründen der Optik, nur von innen zugänglich sind.

Eine Besonderheit sind die Seitenteile des Gehäuses: Diese bestehen aus gebogenem Aluminium, das mit zahlreichen Öffnungen zum Luftaustausch versehen ist. Die Seitenteile werden oben und unten durch Gumminoppen gehalten, die am Korpus einrasten. Um die Seitenwand abzunehmen muss eine Seite nach unten gedrückt und die andere Seite dann nach außen gedrückt werden; dann lassen sich die Seitenteile einfach abnehmen. Dieser besondere Montageweg hat den Vorteil, dass er vollkommen ohne Schrauben auskommt. In der Praxis funktioniert er gut, auch wenn man sich erst an diese neue Art der Befestigung gewöhnen muss.

Die Verarbeitungsqualität des DA2 ist lobenswert: Die gesamte Außenhaut ist makellos und stabil, hier lässt sich nichts kritisieren. Der hochwertige Gesamteindruck wird zudem dadurch bekräftigt, dass es sich beim DA2 tatsächlich um ein Aluminium-Gehäuse handelt, um nicht um einen normalen Stahlkorpus mit Aluminium-Abdeckungen. Auf Stahl wird außen komplett, und im Innenraum weitestgehend verzichtet.

Inneneindruck

Im Inneren des Streacom DA2 gibt es genug Platz für ein vollständiges ITX-System mit Grafikkarte und Laufwerken sowie mehreren Gehäuselüftern. Streacom setzt auf einen verhältnismäßig klassischen Aufbau: Die Grafikkarte wird direkt auf dem Mainboard montiert, das System kommt also ohne eine Riser-Card aus.

Wie eingangs erwähnt gibt es im Innenraum nur wenig Begrenzungen bei den Komponenten: CPU-Kühler und dürfen bis zu 145 Millmeter hoch sein, Grafikkarten sind auf eine Maximallänge von 220 Millimetern (ATX-Netzteil) beziehungsweise 330 Millimeter (SFX-Netzteil) und sind auf das gängige Dual-Slot-Format beschränkt. Es können sowohl SFX(-L) als auch ATX-Netzteile eingebaut werden. Setzt man auf ein kleineres SFX-(L-)Modell, so kann man zusätzliche Laufwerke hinter der Front verbauen.

Besonders am DA2 ist die Art der Montage von zusätzlichen Komponenten: Im Gehäuse gibt es Schienen, auf denen Brücken frei verschoben und befestigt werden können. Diese wiederum bieten Platz für zahlreiche Komponenten, beispielsweise Laufwerke, Lüfter oder Radiatoren. Damit kann man den Innenraum des Gehäuses sehr flexibel Anpassen und beispielsweise einen 240-Millimeter-Radiator über dem Mainboard verbauen. Im Gegenzug bedeutet dieses System aber auch, dass sich die maximale Bestückung mit Komponenten, insbesondere mit Lüftern und Laufwerken, nur schwer beziffern lässt. Aus diesem Grund empfehlen wir interessierten Nutzern, dass sie sich vor dem Kauf die Anleitung des Gehäuses durchlesen und planen, wie sie die Schienen einsetzen möchten.

Unterm Strich ist die Umsetzung der Schienen, mit Gleitmuttern und Schrauben, leicht zu verstehen und anzupassen. Sie bietet ein hohes Maß an Flexibilität und ist damit, insbesondere für ein Gehäuse in diesem Format, perfekt. Ein kleines Manko ist lediglich die Verarbeitungsqualität derselben: Die gebogenen Stahlschienen sind zwar durchgehend deckend beschichtet, einige Kanten sind aber nicht entgratet.

Einbau

Gemäß der Anleitung soll man im Streacom DA2 zuerst das Mainboard einbauen, gefolgt vom Netzteil und schließlich der Grafikkarte. Da das Gehäuse kein klassisches Kabelmanagement bietet, hinter dem Mainboardtray also keine Kabel verlegt werden können, würden wir aber eine kleine Änderung an diesem Vorgehen empfehlen: Kabel, die an die Ober- oder Unterseite des Mainboards geführt werden müssen, können im Zwischenraum zwischen dem Mainboard und dem Gehäuse verlegt werden, solange das Mainboard noch nicht befestigt ist. Dadurch sind diese Kabel zwar nun schwieriger zu entfernen, doch man hat sie aus dem Luftstrom entfernt.

Während das Mainboard und damit auch die Grafikkarte an einer fixen Position befestigt werden, erfolgt die Installation des Netzteils sowie der Laufwerke an einer Blende, die auf den besagten Schienen befestigt wird. Die Blende kann herausgenommen werden, anschließend installiert man das Netzteil und, falls gewünscht, mehrere Laufwerke über eine einseitige, seitliche Verschraubung. Setzt man ein ATX- statt einem SFX-Netzteil ein, wird dieses nicht parallel sondern senkrecht zum Mainboard installiert. In beiden Situationen kann das Netzteil auch gedreht montiert werden, im SFX-Fall verdecken installierte Laufwerke allerdings den Lufteinlass auf einer Seite.

Temperaturen von Prozessor und Grafikkarte

Der starke Einsatz von Aluminium sowie die zahlreichen Luftdurchlässe im Streacom DA2 ermöglichen, trotz der kompakten Ausmaße, eine gute Kühlung im Gehäuse. Das eingesetzte Testsystem ist dem aus unserem Test des Kolink Rocket ähnlich und identisch zu dem aus unserem Test zum Raijintek Ophion.

Selbst ohne den Einsatz zusätzlicher Gehäuselüfter kann der eingesetzte Ryzen 5 2400G mit dem mitgelieferten Kühler (Wraith Stealth) im Gehäuse noch knapp im Rahmen der Spezifikationen gekühlt werden. Die Temperaturen sind in dieser Konfiguration allerdings noch merklich schlechter als im Kolink Rocket, das ab Werk einen Gehäuselüfter mit sich bringt.

Bei den Temperatur-Ergebnissen sollte bedacht werden, dass der Ryzen 5 2400G kein leicht zu kühlender Prozessor ist: Zwar ist der Verbrauch des Prozessors nicht sonderlich hoch – in unserem CPU-Belastungstest verbraucht das System (Standard-Taktraten) rund 90 Watt – doch ist der Heatspreader nicht verlötet. Das führt von Haus aus zu höheren Temperaturen, sodass ein stärkerer Ryzen-Prozessor, der dafür verlötet ist, womöglich durchaus auch mit dem Boxed-Kühler gekühlt werden kann.

Hecklüfter Seitenlüfter Spannung Spannung (CPU-Lüfter) Temperatur
nA 12V 94°C
X 5V 12V 90°C
X 12V 12V 86°C
X 5V 12V 88°C
X 12V 12V 81°C
X X 5V 12V 81°C
X X 12V 12V 79°C

In unserer Konfiguration kann auch die Grafikkarten problemfrei unter Kontrolle gehalten werden: Die von uns eingesetzte R9 380 Nitro steigert den Systemverbrauch auf gut 250 Watt, die fast vollständig über den Grafikkartenkühler abgeführt werden müssen. Die Grafikkarte bezieht ihre Frischluft direkt über die Öffnungen im Boden des Gehäuses, die Temperaturen können so, trotz der durch Furmark erzeugten Maximallast, auf 80°C gehalten werden.

Auch hier ist zu bedenken, dass die eingesetzte R9 380 Nitro keineswegs leicht zu kühlen ist: Es gibt heutzutage auch High-End-Modelle mit demselben Verbrauch, zudem wäre auch der Einsatz eines stärkeren Kühlers möglich. Wichtiger als der Verbrauch selbst könnte aber noch eine zweite Komponenten sein: Die Abmessungen der Platine. Die Grafikkarte saugt ihre Luft direkt von außen an, doch gewöhnliche Axial-Kühlsysteme verteilen sie seitlich.

Bei besonders breiten Platinen bleibt hier nur wenig Platz für die ausgestoßene Luft, um zum CPU-Kühler und somit aus dem Gehäuse zu gelangen. Dasselbe gilt für zunehmende Länge, die dafür sorgt, dass aufgewärmte Luft auf Höhe des Netzteils ausgestoßen wird und dort verharrt. Aus diesem Grund dürfte der Einsatz einer besonders kleinen Platine – Stichwort HBM-Speicher – mit überragendem Kühler, der die aufgewärmte Luft direkt zum Mainboard leitet, im DA2 deutlich leistungsfähiger sein als ein normales Axial-System mit langem PCB.

Seitenlüfter Temperatur Resultierende Drehzahl
 nA 80°C 1920 RPM
5V  79°C 1920 RPM
12V 78°C 1920 RPM

Auch wenn die Kühlung bereits ab Werk solide ist, verbessern weitere Gehäuselüfter die Situation deutlich. Ein langsam drehender Hecklüfter, in unserem Fall ein Pure Wings 2 mit 92 Millimetern Rahmenbreite, senkt die Temperatur der CPU bereits um 4°C. Höhere Drehzahl verdoppeln den Effekt.

Auch ein zusätzlicher 120er, der auf Schienen über dem Mainboard montiert wird und die Luft somit direkt auf den Top-Blower lenkt, bringt deutlich bessere Temperaturen: Zusammen mit dem langsam drehenden Hecklüfter sinkt die Temperatur auf 81°C. Man könnte den Lüfter theoretisch auch auf Höhe der Grafikkarte montieren oder ein anderes Format einsetzen – maximal 180 Millimeter Rahmenbreite – einsetzen, doch darf die Grafikkarte dafür nicht zu hoch sein. Bei unserer Grafikkarte ist das leider der Fall.

Fazit

Mit dem DA2 bietet Streacom ein sehr interessantes Gehäuse im momentan sehr beliebtem ITX-Formfaktor. Wie auch die Konkurrenz setzt man auf eine schlichte, elegante Optik und viel Aluminium, die Verarbeitungsqualität des Gehäuses ist dabei fast perfekt.

Im Vergleich zu den Konkurrenten anderer Firmen sticht das Gehäuse vor allem durch das Schienen-Montagesystem hervor, das viel Flexibilität im Innenraum verschafft. Dadurch hat man sehr viel Spielraum bei der Planung des Systems. Zudem ist man, trotz der geringen Ausmaße, in der Wahl der Komponenten kaum eingeschränkt: Es können nahezu alle Top-Blower sowie bereits die ersten Tower-Kühler verbaut werden, und man kann wahlweise eine Grafikkarte in normaler Länge oder aber ein ATX-Netzteil einsetzen.

Unterm Strich erhält man mit dem DA2 ein sinnvoll ausgestattetes Gehäuse mit zahlreichen Möglichkeiten. Das Gehäuse lässt kaum Wünsche offen, lediglich der hohe Preis ist zu bedenken: Das Streacom DA2 ist mit 220 Euro kein Schnäppchen, zudem sollte man noch zwei bis drei zusätzliche Gehäuselüfter einplanen.

Streacom DA2

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Schlicht, Elegant und mit vielen Möglichkeiten: Das DA2 ist trotz seiner geringen Abmessungen sehr flexibel.

Valentin

Durchgeknallter Vollzeitnerd

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