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State of Mind im Test – Story-Adventure über das Berlin von morgen

Berlin im Jahr 2048. Ob der BER bis dahin fertiggestellt ist, beantwortet das Story-Adventure State of Mind nicht. Stattdessen zeichnet es die Vision einer düster-kalten Welt, die von allgegenwärtiger Technisierung beherrscht wird. Unser Test verrät, ob sich der Ausflug ins Berlin von 2048 lohnt.

Augmented Reality und Rätsel ohne Anspruch

Als Spieler schlüpft ihr in die Rolle des Journalisten Richard Nolan. Richard kann sich nach einem vermeintlichen Unfall kaum mehr an etwas erinnern. Als plötzlich seine Frau samt Sohn verschwindet, macht er sich auf Spurensuche in seiner Vergangenheit.

In State of Mind steuert man den Protagonisten aus der 3rd-Person-Perspektive durch 3D-Kulisssen. Dank moderner Technik wird über wichtige Gegenstände in der Umgebung per AR-Einblendung informiert. Um mit Objekten zu interagieren oder mit anderen Personen zu sprechen, drückt man die Aktionstaste.

In den meisten Spielabschnitten löst man die Aufgaben, indem man Gegenstände findet oder Dialoge führt. Längere Rätselketten wie man sie von klassischen Point-and-Clicks kennt, gehören nicht zur Rezeptur von State of Mind. Zwar gibt es gegen Ende des Spiels kleinere Knobelaufgaben, die auch mal etwas mehr Zeit beanspruchen, doch zu State of Mind passt eher die Zuschreibung einer interaktiven Erfahrung.

Bots stole our Jobs

Stellenweise erinnert State of Mind sehr an die Spiele von Quantic Dream. Was nicht zuletzt daran liegt, dass ein ähnliches Setting wie beim jüngsten Quantic Dream-Titel Detroid: Become Human gewählt wurde. So klagen etwa auch im Berlin der Zukunft Obdachlose darüber, dass ihnen die Arbeit von Robotern weggenommen wurde oder zwielichtige Gestalten verticken auf offener Straße gehackte Zugänge. Allerdings stehen bei State of Mind die Entscheidungen des Spielers nicht so stark im Vordergrund wie bei der Genre-Referenz.

Hier und da kann der Spieler zwar zwischen mehreren Optionen wählen, doch diese haben kaum spürbare Auswirkungen. Ein Beispiel: Sucht man auf Wunsch seines Sohns die Fernbedienung für dessen Spielzeug-Drohe oder drängt stattdessen zum Aufbruch? Ein Feedback, dass der Sohn dem Vater künftig mehr Vertrauen schenkt, falls man die Fernbedienung gefunden hat, sucht man vergebens.

Flashbacks sind Trumpf

Der Spieleinstieg von State of Mind zieht sich arg in die Länge und es dauert, bis die Story in Schwung kommt. Allerdings lohnt es sich durchaus die erste Dürrephase durchzuhalten. Als Belohnung wartet ein starker Hauptteil, in dem ihr die Vergangenheit in toll gemachten Flashback-Sequenzen erlebt. Dabei schlüpft ihr in die Haut unterschiedlicher Charaktere und findet so die Puzzleteile, die Richards Erinnerung komplementieren. So interessant die Perspektiv-Switches auch sind, durch die häufigen Wechsel der Spielfigur geht auch etwas Wichtiges verloren: die Charakterbindung. Bis zum Abspann nach etwas mehr als zehn Stunden Spielzeit hat es State of Mind nicht geschafft, eine enge Beziehung zwischen Spieler und Charakteren aufzubauen.

Grafik und Sprachausgabe

Optisch hinterlässt das Adventure vom Hamburger Studio Daedalic einen sehr guten Eindruck. Der Entwickler setzt bei State of Mind auf eine Mischung aus Low-Poly-Figuren mit herkömmlichen 3D-Hintergründen. Diese Mixtur funktioniert richtig gut. Zusätzlich hebt sich der Titel mit seiner speziellen Ästhetik deutlich von anderen Games ab. Auch die Interpretation des künftigen Berlins ist den Grafikern gelungen und sorgt für Spaß beim Erkunden der Areale. State of Mind ist komplett vertont und die Sprecher tragen ihren Teil zur stimmigen Gesamtatmosphäre des Titels bei.

Fazit zu State of Mind

State of Mind ist eine Erfahrung, auf die sich Spieler einlassen sollten. Trotz des müden Anfangs, schafft es das Adventure durch einen starken Mittelteil und eine stimmige Präsentation zu überzeugen. Wer Spaß an interaktiven Erzählungen hat und schon immer mal einen Ausblick auf das Berlin von 2048 werfen wollte, kann zugreifen.

Pro
Contra
Story
70%
+ Interessante Zukunftsvision
+ Gut gemachte Flashbacks
– Story kommt nur langsam in Fahrt
Gameplay
70%
+ Gameplay lässt Narration ausreichend Platz
+ Rätselpassagen gegen Ende des Spiels
– Einige Rätsel wirken aufgesetzt
Steuerung
90%
+ Eingängig und schnell erlernbar
Grafik & Sound
90%
+ Eigenständiger Look
+ Gute Sprecher

Daniel Rottinger

Daniel studierte an der Hochschule der Medien in Stuttgart Crossmedia/Public Relations. Vor dem Studium hat der gelernte Online-Redakteur für ein Branchenmagazin im Telekommunikationssektor geschrieben.

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