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Casio WSD-F20A: Outdoor-Smartwatch im Praxistest

Casio gilt hierzulande als Uhrenspezialist für den Durchschnittsbürger. Casio-Uhren sind der allgemeinen Annahme zufolge robust, in jeder Situation passend und vor allem günstig. Dass dem nicht so ist, hat Casio nicht zuletzt mit einem seiner neuesten Produkte bewiesen – die Smartwatch WSD-F20 ist teuer. So teuer, dass viele Interessenten vom Preis abgeschreckt werden. Mit der PRO TREK Smart WSD-F20A bringt Casio eine Uhr auf den Markt, die sich lediglich in der Farbe vom Vorgängermodell unterscheidet – und 100 Euro günstiger ist. Dies war für uns Anlass genug, diese neue Uhr einmal ausgiebig zu testen.

Design und Verarbeitung

Zunächst ist zu erwähnen, dass es sich um eine Outdoor-Uhr handelt. Von Outdoor-Uhren wird gemeinhin erwartet, dass sie auch widrigen Witterungsbedingungen standhalten. Sie müssen robust sein. Dennoch legen viele Nutzer großen Wert auf ein schön anzusehendes Design. Die WSD-F20A demonstriert eindrucksvoll, dass diese beiden Wünsche nur schwer zu vereinen sind. Um es kurz zu machen: Sie ist klobig.

Sie fällt durch ihre enorme Dicke unangenehm auf. Schlicht ist sie keineswegs. Dennoch merkt man bei näherer Betrachtung, dass die Entwickler versucht haben, Designaspekte nicht gänzlich außer Acht zu lassen. Im Vordergrund standen sie bei der Entwicklung dieses Modells jedoch in keinem Falle.

Die Uhr ist in Indigo-Blau gehalten und zumindest hinsichtlich der Farbgebung annähernd elegant gestaltet. Bezeichnend ist die Tatsache, dass an der Außenseite der Uhr drei riesige Knöpfe bequem Platz finden. Menschen mit schmalen Handgelenken sollten diese Uhr in keinem Falle tragen – sie würde vermutlich über das Handgelenk hinausragen und sensationell deplatziert wirken.

Positiv anzumerken ist, dass die Uhr gut verarbeitet ist. Sie ist sehr robust und definitiv für den Outdoor-Einsatz geeignet. Überraschend ist die Tatsache, dass die Uhr, obwohl sie monströs anmutet, sehr leicht ist. Sie wiegt lediglich 92 Gramm. Zwischen Aussehen und Gewicht herrscht also eine große Diskrepanz, die beim ersten Anlegen der Uhr zu Verwunderung führt.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Casio-Uhr solide verarbeitet und robust ist, bei den heutigen Schönheitsidealen bezüglich Uhren jedoch vermutlich keinen Schönheitspreis gewinnen wird. Wer klare Prioritäten zugunsten der Praxistauglichkeit setzt, könnte mit ihr gut bedient sein.

Display und Benutzung

Das Display überzeugte uns im Test weit mehr als die Aufmachung der Uhr. Es ist zweischichtig und mit einem Touchscreen ausgestattet. In dieser Hinsicht geht Casio also definitiv mit der Zeit. Im Nutzungsmodus liefert das Display hochauflösende Bilder. Aufgelöst wird mit 320 x 300 Pixeln, was angesichts der geringen Größe des Uhrendisplays sehr gut ist. Die Darstellung ist selbstverständlich farbig.

Das zweite Display ist monochrom, was die die Leistung folglich deutlich reduziert und den Akku schont. Natürlich können hier auch weniger Funktionen genutzt werden, doch es ist beeindruckend, wie ausdauernd die Smartwatch in diesem Modus ist. Hinsichtlich des Displays und der Darstellung konnten wir im Test keine Kritikpunkte finden – hier muss Casio ein Kompliment ausgesprochen werden.

Für den Einsatz in der Praxis ist jedoch nicht nur das Display von Bedeutung. Casio setzt daher nicht alleine auf gute Darstellung, sondern bietet einiges mehr. So findet sich beispielsweise ein GPS-Modul, das im Alltagseinsatz äußerst praktisch sein dürfte. Die Uhr verfügt über eine integrierte Karten-App, die in Verbindung mit dem GPS-Modul eine Navigation ohne Smartphone-Koppelung ermöglicht. In fremden Städten profitieren Träger der Uhr hiervon enorm. Negativ anzumerken ist hier, dass man leider keine Zielführung nutzen kann. Orte auf der Karte lassen sich dauerhaft markieren. Hierfür kommen Symbole zum Einsatz, die an Emojis erinnern – was gewöhnungsbedürftig ist, vielen Nutzern jedoch gefallen dürfte.

Die Outdoor-Tauglichkeit der Uhr wird auch durch die Wasserbeständigkeit unterstrichen. Laut Hersteller soll die Uhr in Wassertiefen von bis zu 50 Metern genutzt werden können. Derart tief sind wir in unserem Test nicht getaucht – oberflächliches Eintauchen in Wasser überstand die Uhr im Test jedoch problemlos.

Abgerundet wird die Ausstattung der Uhr mit einem Drucksensor, einem Beschleunigungsmesser, einem Gyrometer und einem Kompass-Sensor. Aktivitäten können mit Hilfe dieser Messinstrumente getrackt werden. Zur Sportuhr macht das die WSD-F20A jedoch nicht – hierfür fehlt ein Pulsmesser.

Das Display kann also vollkommen überzeugen und die Ausstattung ist für eine Outdoor-Uhr mehr als ausreichend. In dieser Hinsicht sind wir also zufrieden. Interessenten sollte jedoch klar sein, dass es sich nicht um eine typische Smartwatch handelt, die alle Aktivitäten trackt und Gesundheitsdaten liefert – hierfür wurde das Gerät nicht entwickelt.

Betriebssystem

Als Betriebssystem kommt „Wear OS“ von Google zum Einsatz – vormals bekannt als „Android Wear“. Casio stattet die Uhr regelmäßig mit Updates des Betriebssystems ausm was einen Vorteil darstellt – Sicherheitslücken werden geschlossen und die Uhr kann auch nach einiger Zeit noch problemlos mit Smartphones gekoppelt werden.

Kompatibel ist sie indes mit Android-Smartphones ab der Android-Version 4.3 sowie mit iPhones ab iOS 9 und ab dem iPhone 5. Mit iPhones funktioniert die Casio-Uhr jedoch nur eingeschränkt. Wird die Uhr hingegen mit einem Android-Smartphone verbunden, kann der Träger den vollen Funktionsumfang nutzen.

In diesem Falle verfügt die Uhr auch über eine winzige Tastatur, mit der Nachrichten beantwortet werden können. In unserem Test ließ die Tastatur sich überraschend gut bedienen – angesichts des kleinen Displays ist dies alles andere als selbstverständlich.

iPhone-Nutzer sollten sich also auf einen reduzierten Funktionsumfang einstellen. Wer ein Android-Smartphone besitzt, wird von den vielen Optionen hingegen positiv überrascht sein.

Akku

Die Akkulaufzeit betrug im Test durchschnittlich etwas mehr als zwei Tage bei Nutzung der meisten Funktionen. Werden nur wenige Funktionen genutzt oder wird die Uhr häufig in den Monochrom-Modus versetzt, hält der Akku merklich länger.

Im Vergleich mit Konkurrenzprodukten kann die Akkulaufzeit als durchschnittlich bezeichnet werden. Sie ist also weder besonders lange noch besonders kurz.

Geladen wird der Akku leider über einen proprietären Anschluss, der das Kabel magnetisch an der Smartwatch hält. Das Kabel löst sich relativ leicht, wenn man dagegen stößt.

Fazit zur Casio WSD-F20A

Insgesamt handelt es sich um eine mit recht vielen Zusatzfunktionen ausgestattete Outdoor-Uhr. Besonders positiv sind uns die Wasserfestigkeit und das GPS-Modul aufgefallen. Auch der Kompasssensor ist im Outdoor-Einsatz sicherlich nützlich. Das Gerät zeichnet sich ferner durch seine robuste Bauweise und die gute Verarbeitung aus. Modisch oder anspruchsvoll designt ist es jedoch nicht. Die Uhr wirkt vielmehr klobig. Letztendlich können wir keine klare Empfehlung für oder gegen die Casio-Uhr aussprechen. Wer eine robuste Uhr für den Outdoor-Einsatz erwerben will, die er auch im Wasser nutzen kann, wird gut bedient sein. Die Funktionalität ist in diesem Falle ein schlagendes Argument für die WSD-F20A. Wer jedoch ein schickes Modell sucht, das in jeder Situation gut aussieht, wird mit dem getesteten Gerät eine herbe Enttäuschung erleben.

Casio PRO TREK Smart WSD-F20A

Design
Verarbeitung
Display
Praxistauglichkeit
Akku
Kompatibilität
Preis-Leistungs-Verhältnis

Eine robuste Uhr mit breitem Funktionsumfang für den Outdoor-Einsatz – jedoch wenig anspruchsvoll designt und nur mit Android-Smartphones in vollem Umfang einsetzbar.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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