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Mobvoi Earbuds ANC Test: In-Ears mit Geräuschunterdrückung für unter 60 Euro

Hersteller Mobvoi ist vor allem für seine Smartwatches der TicWatch-Serie bekannt und lieferte zuletzt mit der TicWatch Pro 3 Ultra GPS (unser Test) ein überzeugendes WearOS-Gerät ab. Jetzt liefert das chinesische Unternehmen mit den Mobvoi Earbuds ANC günstige In-Ear-Kopfhörer ab, die mit starken Features und einer überzeugenden Akkulaufzeit punkten wollen. Wie gut das funktioniert, klärt unser Mobvoi Earbuds ANC Test.

Technische Daten

Bluetooth-Version 5.0
Maximaler Betriebsbereich 10m (ohne Hindernis)
Akkulaufzeit Bis zu 4,5 Std., insgesamt bis zu 21 Std. mit Ladeetui; (variiert je nach Lautstärkepegel und Audioinhalt)
Ladezeit 1 Std. (für Kopfhörer via USB-C); 2 Std. (für Ladeetui + Kopfhörer via USB-C)
Größe Ladeetui (B x H x T) 55 mm x 65 mm x 20 mm
Gewicht  5,0 g pro Earbud
Wichtigste Funktionen ANC; Transparenzmodus; Einzelnutzung
Preis € 59,99 *

Mobvoi Earbuds ANC Test: Lieferumfang

Die neuen Mobvoi Earbuds ANC liegen in einem dunkelgrauen Karton vor, der kaum größer ausfällt als das Ladecase selbst. Selbiges sticht beim ersten Öffnen direkt ins Auge und beinhaltet die beiden In-Ear-Kopfhörer. Daneben befinden sich eine ausführliche und eine Schnellstartanleitung im Lieferumfang, die allerdings zumindest bei unserem Testexemplar lediglich in englischer Sprache vorliegen.

Außerdem befindet sich ein zusätzliches Paar Silikon-Ohreinsätze im Lieferumfang, der durch ein Blatt mit insgesamt sechs Aufklebern und ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel mit einer Länge von 32 Zentimetern abgerundet wird.

Mobvoi Earbuds ANC Test: Lieferumfang

Design und Verarbeitung

Werfen wir zunächst einen Blick auf das Ladecase der Mobvoi Earbuds ANC. Dieses kommt vollständig in glänzender, grauer Farbgebung daher und ist an der Vorderseite mit einem Aufdruck des Herstellernamens versehen. An der Unterseite befindet sich der USB-C-Anschluss zum Laden des Etuis, sowie eine Status-LED, die über den Akkustand informiert. Knöpfe oder andere Funktionen bietet das Ladeeuti nicht.

Auf den ersten Blick fällt es, gerade im Vergleich zur Konkurrenz, jedoch sehr groß und wuchtig aus. Mit 55 mm x 65 mm x 20 mm (Breite x Höhe x Tiefe) ist es in der Tat weitaus größer als im Falle der meisten Konkurrenten und damit nur bedingt hosentaschentauglich.

Innen finden die beiden Earbuds sicheren Halt und werden nach dem Einsetzen automatisch geladen. Zwischen den beiden Plätzen für die Ohrhörer positioniert der Hersteller eine LED-Anzeige, die jedoch nur verrät, ob die In-Ears ein- oder ausgeschaltet sind.

Bei den Earbuds selbst setzt Mobvoi auf ein recht klassisches Design mit Stiften, die aus dem Ohr herausragen. Auch diese Fallen mit einer Länge von 35 mm deutlich größer aus als es beispielsweise bei den Soundpeats T3 (unser Test) in derselben Preisklasse der Fall ist.

Ansonsten setzten die In-Ears auf ein in glänzendem schwarz gehaltenes Design und sind damit recht anfällig für Fingerabdrücke. Die Silikoneinsätze sind oval gehalten und stehen in einem leicht angeschrägten Winkel ab, was eine bequeme Positionierung ermöglichen soll. An der Außenseite der Stifte und der Treiber befinden sich die Mikrofone, die für die Analyse der Umgebungsgeräusche zuständig sind. An der Oberseite der Stifte befinden sich zudem die Touchflächen, mit denen die Mobvoi Earbuds ANC bedient werden.

Verarbeitung der Mobvoi Earbuds ANC

Die Verarbeitungsqualität der Earbuds geht, gemessen am günstigen Preis, absolut in Ordnung. So robust wie teurere Premium-In-Ears fühlen sich Case und Ohrhörer allerdings nicht an. Gerade das Ladeeuti knarzt unter leichtem Druck bereits etwas besorgniserregend. Auch der Klappmechanismus zum Öffnen und Schließen fühlt sich leider nicht wirklich hochwertig an und hat etwas zu viel Spiel.

Ärgerlich zudem, dass das Etui nicht offen bleibt, wenn man es im geöffneten Zustand in der Hand bewegt. Auch ein Hinstellen auf einer geraden Oberfläche ist aufgrund der geschwungenen Form nicht möglich. Bei den Earbuds selbst gibt es hinsichtlich der Verarbeitung hingegen nicht viel zu beanstanden.

Mobvoi Earbuds ANC Verarbeitung

Mobvoi Earbuds ANC: Tragekomfort

Gut gefällt uns hingegen der Tragekomfort der Mobvoi Earbuds ANC, die relativ bequem in den Ohren Platz nehmen. Diese werden, wie die meisten In-Ear-Kopfhörer, nach dem Einsetzen etwas in das Ohr hineingedreht, um einen festen Sitz zu ermöglichen.

Tragekomfort der Mobvoi Earbuds ANC

Etwas schade hingegen, dass der Hersteller hier keine unterschiedlichen Ohreinsatzgrößen beilegt. Für unsere Ohren sorgten die verbauten Eartips allerdings für sicheren Halt. Dank eines niedrigen Gewichtes von rund 5 Gramm pro Earbud dürfte der Tragekomfort auch auf längere Sicht überzeugen. Hier gibt es nichts zu beanstanden.

Ausstattung und Akkulaufzeit

Die Mobvoi Earbuds ANC funken kabellos via Bluetooth 5.0 mit der entsprechenden Audioquelle. Dabei kommen die In-Ears auf eine Reichweite von rund 10 Metern, über die die Verbindung stabel aufrechterhalten wird.

Neben der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC), die bereits im Namen enthalten ist, bieten die Earbuds natürlich auch einen Transparenz-Modus (hier „Sound-Passthrough-Mode“ genannt), der Umgebungsgeräusche und Stimmen verstärkt wiedergibt.

Die Mikrofone zur Wiedergabe der eigenen Stimme setzen zudem auf Dual-Mic-Noise-Cancellation (ENC), das Umgebungs- und Windgeräusche für eine bessere Verständlichkeit effektiv herausfiltern soll.

Außerdem gibt es eine herstellereigene Wake-up-Word-Technologie: Sagt ihr „Hey Tico“, aktivieren die Mobvoi Earbuds ANC automatisch den Sprachassistenten des gekoppelten Smartphones. In Kombination mit zusätzlichen Ansagen lässt sich damit die Lautstärke anpassen, der nächste Song abspielen oder die Wiedergabe pausieren. Das funktioniert in der Praxis tadellos, ist allerdings auch mit den üblichen Kommandos des Google Assistant oder Apples Siri möglich.

Die Akkulaufzeit der Mobvoi Earbuds ANC

Hersteller Mobvoi verspricht für die Earbuds ANC eine Laufzeit von 4,5 Stunden für die In-Ear-Kopfhörer mit aktivierter ANC-Funktion und eine Standby-Zeit von 7 Stunden. Das Ladeeuti liefert dann noch einmal Energie für 21 Stunden Nutzung, während die Earbuds nach einer Stunde wieder vollständig aufgeladen werden sein sollen.

Diese Werte können wir auch im Test nahezu bestätigten. Hier kamen wir auf 4 Stunden mit und rund 6 Stunden ohne ANC, beziehungsweise 19-20 Stunden für das Ladecase – alle Werte werden natürlich von der Lautstärke und den aktivierten Funktionen beeinträchtigt. Dennoch liegt die Akkulaufzeit auf gutem, wenn auch nicht überragendem Niveau.

Mobvoi Earbuds ANC Akkulaufzeit

Bedienung der Earbuds ANC

Bedient werden die Mobvoi Earbuds ANC über die Touchflächen auf den Außenseiten beider Ohrhörer. Hier stehen, für beide Seiten getrennt, verschiedene Kommandos zur Wahl. Abhängig davon, ob ihr die Flächen zweimal, dreimal berührt oder sie gedrückt haltet, steuert ihr so die Musikwiedergabe beziehungsweise Anrufe, wechselt zwischen den Sound-Modi (ANC, Transparenz oder ANC aus) oder aktiviert den jeweiligen Sprachassistenten.

Die Bedienung funktioniert dabei in den meisten Fällen präzise, allerdings ist der Funktionsumfang äußerst eingeschränkt. Eine Anpassung der Lautstärke ist beispielsweise nicht möglich – anders als es beispielsweise bei den Teufel Real Blue TWS (unser Test) der Fall ist.

Touch-Bedienung der Mobvoi Earbuds ANC

Ein anderes Material für die Touchflächen wäre zudem wünschenswert gewesen. Denn während sie sich optisch vom Rest der Ohrhörer abheben, lassen sie sich – im Ohr sitzend – nur schwer erfühlen, weshalb man ab und zu daneben drückt.

Audio-Qualität und ANC der Mobvoi Earbuds ANC

Bis hierhin leisteten sich die Mobvoi Earbuds ANC kaum nennenswerte Patzer. Nun gilt es für die In-Ear-Kopfhörer, sich in der wichtigsten Disziplin zu behaupten. Ja wie klingen die Earbuds denn nun? Immerhin versprechen die 13 mm großen Treiber einen recht satten Sound.

Also starten wir unsere Test-Playlist beherzt mit dem Cover von „Always on my mind“ von Emigrate und Till Lindemann, das einen guten Eindruck von der Abmischung ermöglicht. Schnell wird klar, dass die Earbuds auf Hörspaß ausgerichtet sind.

Entsprechend steht der Bass relativ stark im Vordergrund und schreitet druckvoll zur Arbeit und das erstaunlicherweise, ohne dabei merklich zu verzerren. Allerdings wird relativ schnell offensichtlich, dass die Tieftöner vor allem die Höhen überlagern, die klanglich kaum zur Geltung kommen. Ein ähnliches Problem offenbarten bereits die Soundpeats T3. Bei beiden In-Ears mangelt es der Wiedergabe spürbar an Dynamik.

Immerhin werden auch die Mitten, wie Lindemanns charakteristische Stimme, klar und detailliert wiedergegeben. Die Instrumentalisierung in Form von Gitarren stehen allerdings spürbar im Hintergrund, währen die Mobvoi Earbuds im direkten Vergleich zu höherpreisigen In-Ear-Kopfhörern viele klangliche Details verschlucken.

Mobvoi Earbuds ANC Klang
Klanglich setzen die Mobvoi Earbuds ANC auf satte Bässe und recht präzise Mitten. Die Höhen gehen aber komplett unter.

Dieser Eindruck setzt sich auch bei anderen Titeln fort. Klanglich können die Earbuds also nur bedingt überzeugen und eignen sich daher vor allem für Bass-lastige elektronische Musik. Audiophile Anwenderinnen und Anwender, die möglichst jede Nuance eines Songs erleben wollen, werden mit den günstigen In-Ears garantiert nicht glücklich.

Die ANC- und Transparenzfunktion

Auch beim ANC und Transparenz-Modus müsst ihr Abstriche in Kauf nehmen, was vor allem dem günstigen Preis geschuldet ist. Beide Optionen gehen zwar durchaus in Ordnung, können aber keineswegs mit der teureren Konkurrenz mithalten.

Standesgemäß filtern die In-Ears dabei vor allem monotone, tiefe Geräusche sehr gut heraus, während Stimmen, das Tippen auf der Tastatur oder Mausklicks und Lüfter fast unvermindert hindurchgelassen werden. Auch die passive Abdichtung könnte besser ausfallen.

Der Transparenzmodus verstärkt Stimmen und Umgebungsgeräusche zufriedenstellend, verzerrt allerdings relativ deutlich, was in einer unnatürlichen Stimmdarstellung resultiert. Das ist nicht wirklich tragisch, da unser Gegenüber dennoch klar verständlich ist. Immerhin ist positiv zu vermerken, dass das Grundrauschen über alle Modi hinweg nahezu kaum wahrnehmbar ist.

Mikrofonqualität

Die Qualität der verbauten Mikrofone geht ebenfalls in Ordnung. Tatsächlich leistet das ENC gute Arbeit dabei, Umgebungslärm und Windgeräusche zufriedenstellend herauszufiltern. Damit sind wir, selbst unterwegs, gut zu verstehen.

Allerdings mangelt es der eigenen Stimme spürbar an Dynamik, während die Aufnahme viel zu dumpf erfolgt. Der guten Verständlichkeit tut das allerdings kaum einen Abbruch, wenngleich hier andere In-Ear-Kopfhörer in derselben Preiseklasse einen deutlich besseren Job abliefern.

Software: Mobvoi App

Bei den Mobvoi Earbuds ANC kommt, genau wie bei den Ticwatch-Smartwatches, die namensgebende Mobvoi App zum Einsatz, die die In-Ear-Kopfhörer auch sofort erkennt. Ärgerlich ist jedoch, dass eine Registrierung mit einem Benutzerkonto zur Nutzung zwingend erforderlich ist.

Zudem fällt der Funktionsumfang der Software äußerst begrenzt aus. Sie informiert über den Akkustatus und lässt uns die „Hey Tico“-Funktion, sowie die Kurzbefehle auf Wunsch deaktivieren. Zusätzlich informiert die Anwendung lediglich über die verschiedenen Touch-Kommandos. Einen Equalizer oder weitere Funktionen suchen wir hingegen leider vergebens, man kann also problemlos auf die App verzichten.

Fazit zu den Mobvoi Earbuds ANC

Die Mobvoi Earbuds ANC markieren durchaus gelungene In-Ear-Kopfhörer zu einem fairen Preis, die allerdings in keinem Bereich wirklich brillieren können. Das Design bietet lediglich Standardkost, während die Verarbeitungsqualität nicht vollends überzeugen kann.

Deutlich besser gefällt uns da schon der Tragekomfort, dank dem die Earbuds auch auf lange Sicht angenehm in den Ohren Halt finden. Auch die Bedienung funktioniert weitestgehend gut und präzise, fällt allerdings nicht so umfangreich aus wie bei anderen Herstellern.

Auch klanglich können die Earbuds nicht vollends überzeugen. Satte Bässe und präzise Stimmen stehen auf der Haben-Seite, doch die Höhen stehen dabei leider zu stark im Hintergrund. Auch ANC und Transparenzmodus können, wie auch die Mikrofone, nicht vollends überzeugen. Für den aufgerufenen Preis von rund 60 Euro geht das Gesamtpaket, das die Mobvoi Earbuds ANC hier schnüren, allerdings in Ordnung.

Mobvoi Earbuds ANC Award

Mobvoi Earbuds ANC

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

79/100

Günstige In-Ear-Kopfhörer mit umfangreichen Funktionen und guter Akkulaufzeit, die allerdings in keinem Bereich Akzente setzen können. Klanglich für Fans von sattem Bass eine Überlegung wert.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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