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Narwal Freo Test: Wie schlägt sich der Underdog?

Denkt man an Saugroboter, schwirren den meisten vor allem Marken wie Roborock oder Ecovacs durch den Kopf. Mit dem Narwal Freo, der im Herbst letzten Jahres präsentiert wurde, betritt jedoch ein ganz neuer Player das Spielfeld. Der aus den USA stammende Hersteller bietet dabei zumindest auf dem Papier ein praktisches All-inclusive-Set, das Saugroboter mit Waschstation kombiniert. Hier werden die beiden rotierenden Mopps auf der Unterseite des smarten Haushaltshelfers in regelmäßigen Abständen durchgespült. So verteilen die beiden Wischpads keinen alten Schmutz auf dem Boden, sondern sind stets mit frischem Wasser benässt. Das kennen wir bereits von den Flaggschiffen anderer Marktteilnehmer. Ob der junge Underdog mit dem etwas anderen Design gegen die namhafte Konkurrenz bestehen kann, wollen wir im Narwal Freo Test unter die Lupe nehmen.

Technische Daten

Maße 35,1 x 35,0 x 10,6 cm (Saugroboter), 37,0 x 41,5 x 43,5 cm (Basisstation)
Gewicht 4.35 kg
Saugleistung 3.000 Pascal
Volumen Staubbehälter 480 ml
Akkukapazität 5.200 mAh
Navigation und Sensoren LiDAR, Teppicherkennung, Sturzsensoren
App-Steuerung Ja
Preis € 679,00 *

Lieferumfang

Der Lieferumfang hat keine großen Überraschungen parat. So erblickt man beim Auspacken zunächst einmal den Saugroboter selbst mit den dazugehörigen Seitenbürsten sowie den üblichen Papierkram.

narwal freo test

Im unteren Teil des Pakets befindet sich dann die Absaugstation. Diese beherbergt neben einem praktischen Reinigungsmittel auch das passende Netzkabel. Leider habe ich kein Reinigungstool vorgefunden. Das ist mittlerweile eigentlich Standard bei Saugrobotern.

Narwal Freo Test: Klassisches Design mit kleinen Änderungen

  • Abgerundete Ecken erinnern an Yeedi
  • Edles Weiß
  • Hochglanzoptik wirkt anfällig für Mikrokratzer

Ein Blick auf den Markt der Saugroboter ist in den letzten Monaten ein wenig langweilig geworden. So findet man nur noch selten mutige Design-Highlights wie beispielsweise einen Ecovacs Deebot X1 OMNI (Test). Stattdessen fällt es ohne passendes Markenloge mitunter schwer, die Geräte dem entsprechenden Hersteller zuzuordnen. Auf den ersten Blick gilt das auch für den Narwal Freo. Doch das junge Unternehmen aus den USA spendiert seinem Saugwischroboter dann doch eine eigene Designsprache.

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Anders als viele andere Hersteller setzt Narwal auf stark abgerundete Ecken. Damit erinnert er ein wenig an die Geräte von Yeedi. Auf der Oberseite des Gerätes befindet sich der LiDAR-Sensor, welcher in einem kleinen Türmchen sitzt. Darüber hinaus sitzt hier ein Knopf, mit dessen Hilfe du den Saugroboter starten kannst. Unter der Wartungsklappe verbirgt sich der Staubbehälter.

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An der Vorderseite sitzen unter dem marktüblichen Bumper weitere Sensoren, die beispielsweise der Objekterkennung dienen. Dreht man den Freo um, lassen sich die beiden rotierenden Wischmopps erkennen. Die beiden Seitenbürsten verfügen nicht wie sonst üblich über drei, sondern zwei pinselartige Borstenabschnitte. Nicht so erfreulich fällt der Blick auf die Hauptbürste aus. Hier setzt Narwal auf eine Mischung aus Gummi- und Kunsthaarborsten.

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Letztere sind erfahrungsgemäß für Tierbesitzer eher von Nachteil, da sich hier die Haare verheddern können. Eine Vollgummilösung, wie es aktuelle Flaggschiffe wie der Roborock S8 Pro Ultra (Test) bieten, ist da deutlich besser. Neben den beiden Rädern verfügt der Freo obendrein über ein kleines, drittes Rad. Dieses verspricht eine hohe Manövrierfähigkeit des smarten Haushaltshelfers.

Narwal Freo Test: Tolle Verarbeitung bei Roboter und Basisstation

  • Basisstation mit Touchdisplay
  • Schmutz- und Frischwassertank unter der Klappe der Basis
  • Verarbeitungsqualität durchweg auf hohem Niveau

Ansonsten überzeugt mich dieses Modell mit seiner tollen Verarbeitung. Das gilt sowohl für die Basisstation als auch für den Roboter selbst. Einzig die Hochglanzoptik könnte mit der Zeit einige Probleme aufweisen. So könnte es zu Mikrokratzern kommen, wenn du den Freo sowie die Station zu häufig reinigst.

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Das Display auf der Oberseite der Basisstation setzt auf Touchbedienung.

Die Basis weist den bekannten Aufbau anderer Modelle auf. So lässt sich auch hier die Klappe auf der Oberseite öffnen, um an Frisch- und Schmutzwassertank zu kommen. Stylisch und modern wirkt das verbaute Display. Hier kannst du per Touch-Bedienung beispielsweise eine Reinigungstour des Saugroboters starten.

Narwal Freo Test: App-Steuerung

Selbstverständlich bietet auch der Narwal Freo eine App-Unterstützung. So ist es dir möglich, den smarten Haushaltshelfer per Fernzugriff zu steuern. Während meiner Testphase war die App lediglich in den Sprachen Chinesisch und Englisch verfügbar. Mittlerweile hat Narwal jedoch nachgelegt und ein neues Sprachpaket eingefügt, welches nun auch Deutsch bietet. Da ich des Englischen halbwegs mächtig bin, konnte ich die App aber auch bereits zum Testzeitpunkt umfassend testen. Das liegt jedoch nicht nur an meiner Fremdsprachenkenntnis, sondern auch an der guten Übersicht, die die App bietet.

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Bild: Apple App Store

So kommt die Anwendung im modernen Design daher und lässt sich kinderleicht bedienen. Herzstück bildet dabei der Grundriss deiner eigenen vier Wände, die der smarte Haushaltshelfer erstellt. Ähnlich wie bei Roborock weist der Freo der Karte nach seiner Jungfernfahrt automatisch verschiedene Räume zu. Sollte das nicht der Realität entsprechen, kannst du die Raumaufteilung auch im Nachhinein anpassen. Dank der Aufteilung in unterschiedliche Abschnitte kannst du dann jedem Raum die Reinigung verpassen, die er benötigt. Das bedeutet, dass Küche und Badezimmer mit Fliesenboden beispielsweise eine feuchtere Reinigung benötigen als Wohnzimmer und Schlafzimmer.

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Wer keine Lust auf die App hat, nutzt einfach die bequeme Bedienung an der Basis selbst.

Ein Blick auf die Karte macht außerdem deutlich, wo der Freo Teppichboden erkannt hat. Hier kommt die praktische Teppicherkennung zum Tragen. Für diese sind die Sturz- und Teppichsensoren an der Unterseite verantwortlich. Trifft der Saugroboter auf einen entsprechenden Boden, hebt er die Mopps an und erhöht gleichsam die Saugkraft. Ansonsten bietet die App all das, was wir auch von der Konkurrenz kennen. So lassen sich hier beispielsweise Reinigungsmodi regulieren, No-Go-Areas sowie virtuelle Wände erstellen. Obendrein kannst du einen praktischen Reinigungsplan erstellen.

Narwal Freo Test: Navigation

Ehrlich gesagt habe ich vom Narwal Freo nicht wirklich viel erwartet. Wie sich herausstellt, spielt das Gerät hier seinen Joker als Underdog vollends aus. So war ich wirklich überrascht, als der Newcomer nach erfolgter Kartierung seine ersten Bahnen in meinem Wohnzimmer fuhr. Hat der Roboter im Rahmen seiner Jungfernfahrt nämlich mithilfe des verbauten LiDAR-Sensors alle Ecken deines Wohnraums eingehend gescannt, fährt er zielgerichtet von A nach B. Dabei fährt der smarte Haushaltshelfer nach einem etwas anderen Prinzip als viele Modelle der Konkurrenz. Zu Beginn reinigt er nämlich zunächst einmal die Ränder des zu reinigenden Areals. Im Anschluss daran kümmert er sich um den Bereich im Inneren.

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Auf der Oberseite befindet sich die LiDAR-Technik.

Dieses Navigationskonzept geht schlussendlich vollends auf – Zumindest dann, wenn du nicht allzu viel Teppichboden besitzt. Um diesen kümmert sich der Saugwischer nämlich erst ganz zum Schluss, was das Konzept mitunter ein wenig kaputt macht. Davon aber einmal ganz abgesehen bin ich von der Navigationsfähigkeit wirklich positiv überrascht. Neben den LiDAR-Sensoren macht auch die übrige Technik einen guten Job. Insbesondere die Sensoren für die Objekterkennung haben im Test dafür gesorgt, dass der Saugroboter keinerlei Schäden hinterließ. Dabei hält er nicht zu viel und nicht zu wenig Abstand zu Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen. Das sorgt dafür, dass er einen minimalen Rand ungereinigter Fläche hinterlässt.

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Hindernisse erkennt der Saugroboter mit den Sensoren an der Front.

Obendrein funktionierten die Sensoren auf der Unterseite hervorragend. Im Test erkannte der smarte Haushaltshelfer zuverlässig meine Treppe und vermied somit selbstständig den Sturz von selbiger. Auch Teppichböden erkannte der Roboter immer zuverlässig. Alles in Allem hat mich der Narwal Freo hier wirklich positiv überrascht. Einzig bei kleineren Objekten schwächeln die Sensoren ein wenig. Doch hierbei handelt es sich um ein Problem, das derzeit selbst Flaggschiffe noch in einem gewissen Maße vorweisen. Dementsprechend solltest du die kleinen Legosteine vom Nachwuchs lieber aufheben, bevor du den Freo auf Reinigungstour schickst.

Narwal Freo Test: Reinigungsleistung

Der Narwal Freo bietet dir unterschiedliche Reinigungsmöglichkeiten. So kannst du mit dem smarten Haushaltshelfer saugen und wischen. Dabei kannst du nicht nur regulieren, ob er eines der beiden Reinigungsmöglichkeiten oder beide zeitgleich verwendet. Obendrein kannst du regulieren, dass er zunächst den Boden absaugt, um ihn im Anschluss zu wischen. Wie die Ergebnisse im Einzelnen aussehen, wollen wir uns einmal ansehen.

Saugleistung

In meiner Wohnung befinden sich vornehmlich Hartböden. Neben Vinylböden sah sich der Narwal Freo noch mit Fliesenböden konfrontiert. Und hier punktet der smarte Haushaltshelfer mit einem sehr guten Ergebnis. Als Besitzer von zwei Katzen und einem Hund sind es vornehmlich Tierhaare mit denen der Freo es zu tun bekam. Eine wirkliche Herausforderung stellte das für ihn nicht dar. Ärgerlich ist hier lediglich das Design der Hauptbürste. So hafteten nach einigen Reinigungstouren bereits die ersten Haare fest an der Bürste. Diese musste du dann gelegentlich händisch ablösen.

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Dank des flachen Designs passt der Roboter selbst unter flache Möbel.

Die Kombination aus guter Navigation und hoher Saugkraft sorgt dafür, dass der Saugroboter nahezu jede Ecke zuverlässig von Staub befreit. Auch auf meinen kleinen Teppichen war die Performance sehr gut. Hier macht sich die Anhebefunktion der beiden Mopps bezahlt. Schließlich beugt das Gerät damit einer unnötigen Befeuchtung des Teppichbodens vor. Während die Leistung bei meinem Kurzflorteppich gut war, hatte der Sauger mit meinem Langfloorteppich ziemlich zu kämpfen. Hier haben einige Konkurrenten die Nase vorn. Wer viele Hartböden hat, wird hier also glücklich. Bei Teppichböden sollte man sich vielleicht eher auf ein anderes Modell fokussieren. Das ist zumindest bei Freunden von Langfloorteppichen der Fall.

Wischleistung

Angesichts der beiden rotierenden Mopps auf der Unterseite war ich sehr gespannt auf die Wischleistung. Schließlich haben mittlerweile Geräte wie der Dreame L10s Ultra (Test) unter Beweis gestellt, dass dieses Konzept deutlich effektiver sein kann als es die klassischen Wischflächen sind. Auch der Narwal Freo hat mich in dieser Hinsicht überzeugt. So übt der smarte Haushaltshelfer auf seine beiden runden Wischpads einen gewissen Druck aus, um die Reibung noch weiter zu verstärken und selbst hartnäckigen Schmutz zu eliminieren.

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Damit er den Schmutz nicht in der gesamten Wohnung verteilt, besucht er in regelmäßigen Abständen die Waschstation. Hier werden die beiden Pads ausgiebig durchgespült. Anschließend saugt die Maschine das dabei entstehende Schmutzwasser ab. Zu guter letzt wird die Spülschale mit frischem Wasser gefüllt und die Pads neu benässt. Die Ergebnisse nach erfolgter Wischfahrt sind wirklich sehr gut. Selbst beim genauen Hinsehen kann ich kaum Unterschiede zu den Flaggschiffen von Dreame und Ecovacs feststellen.

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Schmutz- und Frischwassertank befinden sich in der Basisstation.

Doch natürlich darfst du hier nicht zu viel erwarten. Wer beispielsweise einen eingetrockneten Marmeladenfleck auf dem Boden hat, wird diesen nur nach mehreren Touren des Saugwischer wegbekommen können. Hier kommst du um die Reinigung mit Lappen oder klassischem Wischmopp nicht umhin. Doch das sollte man von einem solchen Roboter auch nicht erwarten. Vielmehr geht es hier darum, den Wohnbereich auf einem konstant guten Reinigungsniveau zu behalten.

Narwal Freo Test: Ein echtes Chamäleon

Was mir nach einigen Tagen der Nutzung des Narwal Freo aufgefallen ist, ist der hohe Nutzerkomfort. Und damit meine ich nicht nur die unkomplizierte Bedienung per App oder am Gerät selbst. Obendrein fügt sich der Saugroboter nahezu unbemerkt in deinen Wohnbereich ein.

Das liegt zum einen an dem edlen weißen Design, welches dafür sorgt, dass das Gerät mit einer weißen Wand geradezu verschmilzt. Hier musst du also nicht befürchten, dass die Gemütlichkeit in deinem Zuhause leidet. Weiterhin arbeitet der smarte Haushaltshelfer erfreulich ruhig. Selbst, wenn du dich im selben Raum befindest, ist der Roboter zu keiner Zeit unangenehm laut.

Fazit

Ich weiß nicht, ob mich ein Saugroboter im Test schon einmal derart positiv überrascht hat wie der Narwal Freo. Das liegt nicht daran, dass dieses Modell die Konkurrenz aussticht. Vielmehr ist mir der Hersteller bislang unbekannt gewesen, weshalb ich zugegebenermaßen keine allzu großen Erwartungen hatte. Schlussendlich bin ich von dem Freo echt begeistert. So punktet der Newcomer nicht nur mit einem schicken Design und einer hohen Verarbeitungsqualität. Obendrein stimmt die Navigationstechnik und auch die App punktet mit Übersicht und einfacher Bedienung. Die Saugleistung befindet sich ebenfalls auf einem hohen Niveau. Einzig bei der Reinigung von Teppichen sollte man keine Wunder erwarten. Hier zahlt sich aber wenigstens das Feature aus, dass der Roboter seine Mopps anheben kann und damit ungewolltes Befeuchten deines Teppichs unterbindet.

Die Wischfunktion hingegen gibt keinerlei Anlass zum Meckern. Hier stimmt einfach alles. Auch, wenn es sich beim Freo um ein eher unbekanntes Modell handelt, bietet Narwal seinen smarten Haushaltshelfer zu einem sportlichen Preis von knapp 900 Euro an. Zu diesem Preis bekommst du auch problemlos einen Dreame L10s Ultra, der in seinem Gesamtpaket noch einmal besser ist. Trotz der kleinen Kritikpunkte gelingt Narwal mit dem Freo jedoch der Markteinstieg in unseren Gefilden. Angesichts der ambitionierten Leistung freuen wir uns schon jetzt auf die weiteren Geräte des jungen Herstellers. Wer sich schnell entscheidet, kann übrigens jede Menge sparen. So bietet Narwal seinen Freo zwischen 15. Juni 2023 und 31. Juli 2023 für 849 Euro auf Amazon an.

Narwal Freo Test: Silver Award

Narwal Freo

Design und Verarbeitung
Hardware
Reinigungsleistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

87/100

Der Narwal Freo überrascht im Test mit einer guten Leistung. Zu dem Preis gibt es allerdings Alternativen, die noch besser sind.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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Denkt man an Saugroboter, schwirren den meisten vor allem Marken wie Roborock oder Ecovacs durch den Kopf. Mit dem Narwal Freo, der im Herbst letzten Jahres präsentiert wurde, betritt jedoch ein ganz neuer Player das Spielfeld. Der aus den USA stammende Hersteller bietet dabei zumindest auf dem Papier ein praktisches All-inclusive-Set, das Saugroboter mit Waschstation … (Weiterlesen...)

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