Noctua NV-FS1 Test – ein Lüfter-Set aus der Home-Serie

Noctua ist insbesondere im PC-Bereich für hochwertige Kühler und Lüfter bekannt. Aber Lüfter kann man natürlich auch andernorts einsetzen. So hat Noctua bereits in unterschiedlichen Versionen auf der Computex 2018 und 2019 Prototypen dieses Sets vorgestellt – und nun, einige Jahre später – tatsächlich veröffentlicht. Das ist durchaus eine recht lange Zeit vom ersten vorzeigbaren Konzept zur tatsächlichen Veröffentlichung. Doch Noctua ist dafür bekannt, sich lieber mehr Zeit zu lassen und dafür die Produkte nur wirklich ausgereift auf den Markt zu bringen. Im Noctua NV-FS1 Test werfen wir einen Blick auf den fertigen Tisch-Lüfter und analysieren die Anwendungsmöglichkeiten. Und auch Komponenten aus dem Set, die man sich einzeln zulegen kann.

Spezifikationen

Verpackung und Lieferumfang

• Sachliches Design mit gelben Akzenten
• Netzteil und Zubehör liegen unter dem Lüfterset, nicht in einer eigenen Schachtel

Auf den ersten Blick wirkt die Verpackung des Noctua NV-FA1 vergleichbar zu den typischen chromax.black-Verpackungen von Noctua, doch finden sich hier auch gelbe Akzente. Öffnet man die Schachtel, blickt man direkt in den Luftstromverstärker des Noctua NV-FS1-Sets. Klappt man nun die nächste Abdeckung hoch, wird der Blick auf das komplette Lüfterset freigegeben.

Anders als gewohnt, liegt das Zubehör nicht in einer eigenen Schachtel, sondern sitzt unterhalb des Lüfter-Sets.

Davon abgesehen findet sich auf der Front des Lüftergitters noch eine Schutzfolie, die man für den besten Look abnehmen sollte.

Design

• Sehr präsenter Luftstromverstärker
• Entgegen des üblichen Noctua-Auftritts ist das Set schwarz gehalten

Das Lüfterset Noctua NV-FS1 ist sehr charakteristisch gestaltet. Auf dem Standfuß ist der Lüfter samt Lüftergitter befestigt. Auf diesen ist wiederum der aus optischer und funktionsmäßiger Sicht wichtige Luftstromverstärker aufgeschraubt. In diesem Fall wurde auf eine typische Noctua-Farbgebung verzichtet und es wurde direkt alles in schwarz auf den Markt gebracht. Das bedeutet, dass nicht nur der 120-mm-Lüfter Noctua NF-A12x25 in der chromax.black-Version genutzt wird, sondern auch die Anbauteile komplett schwarz sind.

Besonders herausstechend für den Auftritt ist natürlich der Luftstromverstärker, der dafür sorgt, dass die Luft gebündelt wird und somit in einem engeren Winkel weiter gedrückt wird.

Verarbeitungsqualität

• Sehr hohe Verarbeitungsqualität
• chromax.black-Version des beliebten Noctua NF-A12x25
• Keine Möglichkeit, versehentlich in die Lüfterblätter zu greifen

Wie bei Noctua zu erwarten ist, ist die Verarbeitungsqualität sehr hochwertig. Und in der Preisklasse würde man wohl auch nichts anderes akzeptieren wollen. Der Lüfter ist bis auf die Farbe identisch zum bereits hier getesteten Modell. Kurz zusammengefasst: Das ist ein Lüfter der Oberklasse, der ein besonders gutes Verhältnis aus Lautstärke und Leistung bringt und er war dabei eines der ersten Lüftermodelle, deren Lüfterblätter aus einem Flüssigkristallpolymer bestehen, um die Form auch nach Jahren der Nutzung nicht zu verändern.

Abgesehen vom Lüfter besteht das Set aus weiteren Teilen, die ebenso hochwertig verarbeitet sind. Der Luftstromverstärker besteht zwar aus Kunststoff, doch dieser ist hochwertig verarbeitet und fühlt sich durch die Struktur auch gut an.

Der Standfuß und das Lüftergitter sind robust aus Metall gefertigt, wobei das Lüftergitter auch einen gewissen Abstand zu den Lüfterblättern hat, um die Geräuschentwicklung zu minimieren.

Aufbau und Montage

• Ziemlich komplexes System aus Kabeln und Adaptern für den Einsatz
• Netzteil ist kompatibel zu allen weltweit üblichen Stromanschlüssen
• Verwendung von Standard-Lüftern und entsprechendem Lüfter-Controller

Beim Noctua NV-FS1 sind einige Teile bereits vormontiert. Das ist einmal der Lüfter NF-A12x25 chromax.black PWM*, der auf der schwenkbaren Lüfterhalterung NV-FM1* befestigt ist, während auf der Ansaugseite zum Schutz der Finger ein Lüftergitter NA-FG1-12* sitzt. Auf der Seite, in die die Luft geblasen wird, sitzt der Luftstrom-Verstärker NV-AA1-12*. Dazwischen liegt die Dichtlippe NA-SAVG1*.

Für die Stromversorgung muss das komplett im Lieferumfang enthaltene Netzteil NV-PS1* zusammengesteckt werden. Da man dieses Netzteil weltweit verwenden kann, muss man zunächst den passenden Stecker anbringen. Nun muss der Adapter vom Hohlstecker auf den 4-Pin-PWM-Anschluss angebracht werden. Ab dann kann man den Noctua NV-FA1 in Betrieb nehmen. Es werden allerdings noch zwei weitere Teile mitgeliefert, die man verwenden kann. Abgesehen von einem 1 Meter langen PWM-Verlängerungskabel ist das noch der Lüfter-Controller NA-FC1*. Mit diesem kann man nun die Geschwindigkeit des Lüfters steuern, um ihn frei nach Bedarf herunterzuregeln, um eine niedrigere Lautstärke oder einen geringeren Luftdruck zu erreichen.

Steuerung

• Steuerung über den kleinen Lüftercontroller
• Wählbar, ob der Lüfter bei niedriger Geschwindigkeit stehenbleibt oder weiterläuft

Die Steuerung des Noctua NV-FS1 läuft über den mitgelieferten Lüftercontroller NA-FC1. Dieser besitzt einen kleinen Regler, über den die Geschwindigkeit geregelt wird. Das geht vom absoluten Stillstand bis hin zur vollen Lüfterdrehzahl.

Der winzige Drehregler in der Mitte bestimmt die Drehzahl. Ganz nach links gedreht bleibt der Lüfter stehen und ganz rechts läuft er auf voller Leistung. Wer nicht möchte, dass der Lüfter stehenbleibt, kann den kleinen Knopf unter dem Drehregler drücken. Hiermit dreht sich der Lüfter auf niedriger Drehzahl dauerhaft weiter, egal, wie niedrig er eingestellt ist. So bekommt man das Lüfterset komplett leise und hat dennoch einen Effekt.

Der Controller ist ziemlich klein gehalten und teilweise sind die Stecker etwas leicht herausgerutscht. Es wäre cool, hier eine bessere Sicherung der angeschlossenen Kabel zu haben. Beim Noctua NV-FS1 Test sind mir diese gelegentlich herausgerutscht. Oft auch nur teilweise, sodass die Kabel noch immer verbunden ausgesehen haben, aber praktisch hat sich der Lüfter nicht mehr gedreht. Das ist auch ein Problem mit den vielen hintereinandergesteckten Einzelteilen, Adaptern und Verlängerungskabeln.

Lässt man den NA-FC1 aus dem Setup, funktioniert das Set noch immer gut, aber der Lüfter dreht sich dann natürlich immer auf voller Leistung.

Test der Lüfterhalterung Noctua NV-FM1

• Lüfterhalterung kann gestellt, magnetisch montiert, verschraubt oder mit Kabelbindern befestigt werden
• Winkel des Lüfters einstellbar
• Auch kompatibel zu 140-mm-Lüftern

Sowohl einer der Kernkomponenten des Noctua NV-FS1 in diesem Test als auch einzeln zu kaufen (€ 39,90 *), ist die Lüfterhalterung. Und es gibt unterschiedliche Arten, diese zu verwenden. Einerseits kann man sie einfach auf den Schreibtisch stellen als Fuß für den Lüfter. Durch die Löcher in der Bodenplatte kann man den Lüfterhalter jedoch auch wahlweise mit Kabelbindern befestigen oder gar festschrauben. Hierfür sind im Lieferumfang des Noctua NV-FS1 sogar Schrauben und Dübel enthalten.

Last but not least sind ein paar ziemlich starke Magnete eingesetzt. Damit lässt sich das komplette Lüfterset auch auf magnetischen Flächen befestigen. Das könnte beispielsweise ein Computergehäuse sein, aber auch Haushaltsgeräte oder Stahl-Winkel.

Zusätzlich zur Verwendung in der genannten Form kann man statt eines 120-mm-Lüfters auch einen 140-mm-Lüfter montieren. Hier passt dann natürlich der Luftstromverstärker nicht, aber wer sich einfach nur einen Lüfter auf den Schreibtisch stellen will, braucht die erhöhte Reichweite möglicherweise gar nicht. Hierfür müssen pro Seite die beiden Rändelschrauben unten gelöst werden, um die Halterungen nach außen zu verschieben und wieder festzuschrauben. Die Magneten sitzen jedoch locker, was das Verschieben etwas erschwert. Aber so kann man bei Bedarf die Magnete auch entfernen.

Wer sich die Lüfterhalterung NV-FM1 außerhalb des Sets zulegen möchte, kann auch problemlos 120-mm- oder 140-mm-Lüfter anderer Marken montieren, was durchaus günstiger sein kann, wenn man bereits nicht verwendete Lüfter herumliegen hat. Insgesamt ist der Einzelpreis des Noctua NV-FM1 jedoch sehr hoch.

Test des Luftstromverstärkers Noctua NV-AA1-12

• Luftstromverstärker erhöht die Reichweite der spürbaren Luftbewegung deutlich
• Im Nahbereich fühlt sich die Luftbewegung schnell zu punktuell an
• Lüfter hört sich etwas lauter an, sobald der Luftstromverstärker verwendet wird

Grob gesagt bündelt der Noctua NV-AA1-12 den Luftstrom, sodass dieser sich konzentriert und merklich weiter zu spüren ist. Im Noctua NV-FS1 Test war die Luftbewegung noch in über 4 Metern Entfernung sanft wahrnehmbar. Beispielsweise eine Deckenlampe mit Papierschirm konnte auf diese Distanz in Schwingung versetzt werden. Gar nicht schlecht, um beispielsweise in heißen Sommernächten mit stehender Luft in der Stadt doch für etwas Luftaustausch zu sorgen.

Ein ganz deutlicher Luftstrom war bis etwa 1,5 m zu spüren. Wenn man zu nah kommt, kann das etwas heftig und punktuell wirken. Hier kann eine Reduzierung der Drehzahl helfen. Außerdem erhöht sich die Lautstärke merklich, wenn der Lufstromverstärker auf den Lüfter aufgesetzt wird.

Noctua NV-FS1 Test am Schreibtisch

• Leise, was insbesondere im Großraum-Büro sinnvoll sein kann
• Gute Leistung
• Leider kein USB-Betrieb, sondern ein recht breites Netzteil

Beim Noctua NV-FS1 Test am Schreibtisch zeigt sich der sehr direkte Luftstrom unter Umständen als etwas heftig, was man einerseits mit dem Herunterregeln anpassen kann oder durch Entfernen des Luftstromverstärkers, damit sich die Luft weniger fokussiert besser verteilt. Und das Set tatsächlich leiser wird.

Insgesamt fühlt sich das Set in diesem Test sehr wohl. Insbesondere bei höherer Temperatur kann die Schreibtischarbeit im Sommer hiermit angenehmer gemacht werden und die stufenlose Einstellung über den Lüftercontroller ist weitaus besser auf den individuellen Geschmack einstellbar als normale Ventilatoren. Außerdem ist das Set verhältnismäßig leise, sodass man nicht allzu sehr durch die Geräuschentwicklung gestört wird. Das kann insbesondere im Umfeld von Großraum-Büros relevant sein, wo ein konstantes Brummen durch große Ventilatoren je nach Konzentrationslevel stören kann.

Die Platzierung ist nicht immer ganz leicht – nicht jeder Schreibtisch bietet viel Platz neben anderen Dingen auf der Tischplatte. Magnetisch am PC-Gehäuse (je nach dessen Konstruktion) oder komplett aus dem Weg befördert durch die Verschraubung mit einem Schrank oder direkt in die Wand, ist das Lüfter-Set Noctua NV-FS1 jedoch auch hier sehr flexibel einsetzbar. Und durch den Luftstromverstärker sind auch größere Abstände hierbei kein Problem.

Etwas schade ist hier gelegentlich, dass man einen weiteren Netzstecker für den Betrieb benötigt. Eine USB-Variante wäre in vielen Fällen einfacher in der Anwendung. Beispielsweise könnte man das Set so am Computer befestigen und direkt über die USB-Anschlüsse mit dem Hochfahren des Rechners starten. So wäre eine Belüftung des Schreibtisches während der PC-Verwendung möglich. Dagegen habe ich üblicherweise eher einen Mangel an Anschlüssen meiner 230-V-Steckerleiste, was mit dem eher breiten Netzteil auch nicht einfacher wird.

Noctua NV-FS1 Test beim Camping

• Nutzung nur bei verfügbarem Netzstrom
• Temperaturausgleich durch Luftbewegung

Durchaus praktisch ist der Luftstromverstärker bei der Nutzung im Camper. Hier ist es nicht selten, dass es in einem Teil des Fahrzeugs oder Camping-Anhängers deutlich wärmer ist als in einem anderen Teil. Wenn die Sonne beispielsweise einseitig auf das Auto brezelt, dann wird es hier schnell übertrieben warm. Oder wenn nachts das Auto herunterkühlt, sind die Warmlufteinlässe der Heizung nicht immer gleichmäßig verteilt. Hier kann es durchaus gut sein, mit dem Noctua NV-FA1 einen kräftigen, weitreichenden Luftstrom zu erzeugen, um die Luft besser zu verteilen. Oder neben dem Eingang / einem Fliegengitter platzieren, um Frischluft in den Camper zu drücken, wenn bei hoher Temperatur mal wieder Windstille herrscht.

Auf diese Weise kann man die Temperatur schnell mal um einige Grad verbessern. Im Noctua NV-FS1 Test habe ich beispielsweise die Sonne auf dem hinteren Schlafraum scheinen gehabt und die Temperatur war schnell auf 29°C angestiegen. Durch die Umlenkung der Frischluft aus dem vorderen Bereich durch den Noctua NV-FS1 konnte die Temperatur auf rund 26°C gesenkt werden, was deutlich erträglicher ist. Und abgesehen von den reinen Werten fühlt sich bewegte Luft immer auch kühler an als stehende Luft.

In diesem Bereich sehe ich eine der wirklichen Stärken des Noctua NV-FS1 und gerade für den Camping-Bereich geht auch der Preis noch in Ordnung, denn hier zahlt man schnell eine ganze Menge für das entsprechende Zubehör. Allerdings ist zu beachten, dass man üblicherweise nur dann 230-V-Strom zur Verfügung hat, wenn der Camper ans Stromnetz angeschlossen ist. Freisteher im Camping-Bereich wären mit einer USB-Version besser bedient.

Luftbewegung mal anders

• Es kann individuelle Bedürfnisse geben, Luft bewegen zu wollen
• Beispiel hier: Trocknung von Schuhen

Im Zeitraum, in dem ich den Noctua NV-FS1 Test durchgeführt habe, habe ich außerdem überlegt, in welchen Fällen Luftbewegung noch praktisch sein kann. Und abgesehen von den genannten Fällen gibt es einfach noch mehr. Beispielsweise hatte ich bisher keine Lösung für das Problem, dass Schuhe nach dem Waschgang eher nicht in den Trockner gehören und oft Tage für die Trocknung benötigen.

Mit dem Noctua NV-FS1 konnte die Trocknungsdauer deutlich verkürzt werden. Statt Tage auf die Trocknung zu warten, waren die auf den Luftstromverstärker gesteckten Schuhe über Nacht trocken. Aber auch Hosenbeine lassen sich einfach darüber ziehen, um die Trocknung zu beschleunigen. Klar: Das ist mit Sicherheit nicht der Einsatzzweck, für den das Lüfter-Set entwickelt wurde, aber es zeigt ein bisschen die Flexibilität, mit der dieses Set genutzt werden kann. Und das sogar sehr leise.

Nutzung anderer Lüfter

• Lüfterwechsel aus praktischer Sicht kaum sinnvoll, aber durchaus möglich
• Test mit High-Speed-Industrielüfter

Zu Beginn sei erwähnt: Auch wenn man sich die Einzelteile des Sets ohne Lüfter zusammenkaufen kann, um einen eigenen Lüfter zu verwenden, lohnt sich das nicht. Die Kombination der Einzelteile ist bereits ohne Lüfter teurer als das komplette Noctua NV-FS1 Set in diesem Test. Davon abgesehen kommt hier ein bereits sehr hochwertiger Noctua NF-A12x25 PWM zum Einsatz. Und der Luftstromverstärker NV-AA1-12 ist auch angeblich speziell auf diesen optimiert.

Aber hey: Ich habe mit dem Noctua NF-F12 industrialPPC-3000 auch einen Hochleistungs-Industrielüfter hier. Warum sollte ich diesen nicht mal ausprobieren?

Der Umbau ist relativ simpel. Ein bisschen fusselig ist allenfalls der Steckmechanismus, mit dem das Lüftergitter und der Lüfter am Ständer befestigt werden. Hier sollte man die Pins bestenfalls komplett herausnehmen, dann die Silikonteile in Position bringen und die Pins wieder komplett eindrücken, während man den Lüfter gut dagegen hält. Insgesamt ist der Wechsel jedoch kein Hexenwerk und am Ende steht das Lüfter-Set Noctua NV-FS1 bereit für den Test auf Steroiden.

Doch wie wirkt sich der Wechsel aus? Wenig überraschend ist der Lüfter weitaus lauter – einmal konstruktionsbedingt und einmal durch die 50% höhere Drehzahl. Wo der Noctua NF-A12x25 bereits deutlich hörbar ist, wenn er auf seinen 2000 RPM läuft, ist der Noctua NF-F12 iPPC-3000 um ein Vielfaches lauter. Bei 3000 RPM will man hier definitiv nicht daneben sitzen. Aber bringt es auch etwas? Ja, der Luftstrom war noch ein gutes Stück weiter zu merken. Es ist schwierig, das in konkrete Werte zu fassen, aber so 30 – 40 cm weiter war hier noch Luftbewegung wahrnehmbar. Sobald man die Drehzahl auf eine erträglichere Lautstärke reduziert, ist der Vorteil jedoch schnell wieder verflogen. So wirklich sinnvoll ist der Wechsel also nicht, solange man keine Sonderanwendung hierfür anstrebt.

Noch ein Blick auf den Preis

• Sehr hoher Preis ist schwer verständlich und allenfalls durch die jahrelange Entwicklung nachvollziehbar
• Denkbar für Sonderanwendungen oder für Fans von Noctua-Produkten

Ganz ignorieren kann man diesen Punkt nicht: Ja, der Preis für den Noctua NV-FS1 „Tischlüfter“ ist ausgesprochen hoch. Noctua war schon immer kein Meister im Bereich des Preis-Leistungs-Verhältnisses, sondern peilt statt dessen die höchste Performance an und eine entsprechende Preisklasse. Wie heißt es so schön? Die letzten 10% der Leistung sind die teuersten. Dazu ist zu sehen, dass bereits viel Arbeitszeit in dieses Set gewandert ist, wo der erste Prototyp bereits 2018 gezeigt wurde, was wiederum bedeutet, dass hier eine Menge bereits geleisteter Arbeitsstunden in der Entwicklung wieder reingeholt werden müssen. Das wird durchaus ein nicht allzu geringer Teil des Preises sein, den man hier zahlt. Denn rein für den Materialwert der Anbauteile zum bereits erhältlichen Lüfter, der als Kernkomponente nur rund 1/3 des Preises ausmacht, ist der gefragte Preis schwierig nachvollziehbar.

Insgesamt muss man für sich entscheiden, ob man den hohen Preis für einen „Mini-Ventilator“ akzeptieren kann oder nicht. Überzeugte Fans von Noctua und deren Qualität, oder Nutzer, die eine ganz bestimmte Verwendung im Hinterkopf haben, werden da leichter zu überzeugen sein als Alltags-Nutzer, die für einen Bruchteil des Preises einen – wenn auch vermutlich nicht so langlebigen und gut verarbeiteten – kleinen Schreibtisch-Ventilator finden können, der unter Umständen bereits voll ausreicht.

Es mag dennoch etwas seltsam anmuten, wenn ich sagen muss, dass trotz des insgesamt höheren Preises durch den flexiblen Lüfterhalter und den Luststromverstärker das Preis-Leistungs-Verhältnis dennoch besser ist als am parallel erschienenen Lüfter-Set Noctua NV-FS2.

Fazit

Das Lüfter-Set Noctua NV-FS1 ist durchaus sehr cool, denn es ermöglicht, Luftstrom sehr frei zu platzieren – und das auch mit einem gewissen Abstand. Dazu gibt es die von Noctua gewohnte hohe Verarbeitungsqualität. Allerdings kommt das Ganze mit zwei Nachteilen. Einerseits ist der Preis außerordentlich hoch, sodass dieses Set nicht generell für Anwender empfohlen werden kann, die einfach einen kleinen Ventilator suchen. Andererseits gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine USB-Version des Lüftersets, sodass man immer auf einen Netzanschluss angewiesen ist, was die Anwendung unter Umständen erschwert.

Ist dieses Set also empfehlenswert oder nicht? Die Frage ist nicht mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Das Lüfter-Set ist durchaus sehr flexibel einzusetzen und Fans von Noctua wissen die Qualität zu schätzen. Aber abgesehen von der Begeisterung für das Produkt und die Marke ist eine Empfehlung eher für besondere Einsatzbereiche auszusprechen, in denen dieses besonders leise Lüfter-Set mit der hohen Reichweite Vorteile bietet.