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Handy-Stift – das solltest du beachten

Handy-Stifte waren einmal in Mode, verschwanden dann beinahe vollständig vom Markt, um in den letzten Jahren zaghaft wieder zum Vorschein zu kommen. Doch der Handy-Stift hat sich im Laufe der Zeit deutlich verändert. Ersetzte er früher bloß den Finger, kann er heute vielfach wesentlich mehr. Das jedoch führt zur Notwendigkeit einer überlegten Kaufentscheidung: Was für einen Handy-Stift möchte ich haben? Was verspreche ich mir von ihm? Und ist er überhaupt mit meinem Gerät kompatibel? Wir verraten dir, worauf es bei der Eingabehilfe ankommt!

Die Geschichte des Handy-Stifts

Im Jahr 1994 kam mit dem Simon Personal Communicator, einem riesigen Handy mit Antenne, das erste Gerät mit zugehörigem Stift auf den Markt. Das mehr als 500 Gramm schwere Gerät mag heute wie ein einziger Albtraum erscheinen; vor beinahe 30 Jahren war es jedoch revolutionär. Der Stylus diente auf diesem frühen Touchscreen-Gerät ausschließlich der Eingabe. Auch in den folgenden Jahren sowie in den 2000ern und frühen 2010ern dienten Handy-Stifte meist ausschließlich der Eingabe. Praktisch waren sie damit primär für Menschen, die Schwierigkeiten hatten, mit ihren Fingern die Tasten auf dem Bildschirm zu treffen – oder für solche, die ihr Display möglichst sauber halten wollten.

Damit endete die Entwicklung des Stylus jedoch nicht. Nachdem er immer weiter vom Markt verschwand und kaum noch Handys mit Stift geliefert wurden, feierte er vor einigen Jahren eine Rückkehr. Geräte wie der Pencil von Apple oder der S-Pen von Samsung läuteten ein neues Zeitalter ein. Der Handy-Stift ist nicht mehr nur Eingabehilfe, sondern ein multifunktionales Bedienelement. Ausgestattet mit Akku und Knöpfen dient er seitdem auch dem Öffnen von Apps oder der Annahme von Anrufen – und zwar ganz ohne Berührung des Displays.

Der Stylus ist vor allem in professionellen Kontexten beliebt.

Zur Bedeutungssteigerung beigetragen haben dürften daneben das Aufkommen von Tablets und immer größer werdende Handybildschirme. Mittlerweile nutzen einige Menschen ihr Handy zum Anfertigen von Notizen, zur Kommentierung von PDF-Dokumenten oder gar zum Zeichnen. Da bei all diesen Tätigkeiten Schnelligkeit und Präzision gefordert sind, ist der Stift einer virtuellen Tastatur oder der freien Eingabe mit dem Finger überlegen.

So funktionieren Handy-Stifte

Doch wie funktioniert all das überhaupt? Warum können wir mit unserem Handy-Stift Eingaben auf dem Display tätigen? Und wie kommen die anderen Funktionen zustande? Viele Eingabestifte funktionieren hinsichtlich der Handybedienung ebenso wie ein Finger. Ein Touchscreen besteht nicht nur aus dem Display, sondern auch aus einer über diesem befindlichen transparenten Glasschicht. Diese Glasschicht ist es, die wir mit dem Finger oder dem Stylus berühren. Auf ihr befindet sich eine sehr dünne Schicht, die Strom leitet und mit bloßem Auge ebenfalls nicht sichtbar ist. An ihren Enden ist eine elektrische Spannung angelegt, sodass letztlich eine elektrische Ladung der Schicht besteht. Berühren wir sie nun mit unserem Finger oder dem Eingabestift, wird die Spannung an der jeweiligen Stelle unterbrochen. Der Controller im Smartphone berechnet anhand des Musters des Ladungsverlusts, welche Stelle berührt wurde, und setzt die Berührung in eine Aktion um. Diese Art des Touchscreens wird als kapazitiv bezeichnet.

Touchscreens setzen entweder auf kapazitive oder auf induktive Technik. Dementsprechend gibt es zwei Arten von Handy-Stiften.

Daneben besteht eine weitere Art, Berührungen in Aktionen umzusetzen. Diese kommt unter anderem in einigen Samsunggeräten zum Einsatz und funktioniert ausschließlich mit Eingabestiften. Hierbei befindet sich im Stylus eine Spule, die bei Berührung des elektromagnetische Wellen aussendenden Smartphones ein elektromagnetisches Feld entstehen lässt. Der Controller im Smartphone berechnet daraufhin, an welcher Stelle das Feld entstanden ist. Diese Technik wird als induktiv bezeichnet. Die induktive Technik hat den Vorteil, wesentlich präziser zu sein. Auch der Ansatzwinkel des Stifts kann hier erkannt werden. Darüber hinaus sind Eingaben auch möglich, ohne den Stift auf dem Display abzusetzen, da die Nähe für das Erzeugen des elektromagnetischen Feldes bereits vorher ausreicht. Das schont das Display.

Kurz zusammengefasst:

    • Kapazitive Touchscreens lassen sich per Finger und mit einfachen Eingabestiften bedienen.
    • Induktive Touchscreens können nur per Stift mit integrierter Spule bedient werden.
    • Einfache Stifte sind universell einsetzbar, solche mit Spule hingegen nur bei bestimmten Geräten.

Zusatzfunktionen, Akkus und Co

Zu den bereits erwähnten Zusatzfunktionen von Handy-Stiften gehört primär die Übernahme weiterer Steuerfunktionen des Handys. Der S-Pen von Samsung kann etwa als Fernbedienung eingesetzt werden. So ist es etwa möglich, ihn als Fernauslöser für die Handykamera zu verwenden oder über ihn die Videowiedergabe zu starten. Darüber hinaus verfügt er über frei programmierbare Seitentasten, die mit beliebigen Befehlen belegt werden können. Du kannst etwa einstellen, dass auf diesem Wege Apps geöffnet oder Screenshots aufgenommen werden sollen. Um diese Funktionen nutzen zu können, musst du den S-Pen per Bluetooth mit deinem Samsung-Handy verbinden. Da all das Energie benötigt, ist der Handy-Stift mit einem Akku ausgestattet und muss regelmäßig aufgeladen werden.

Galaxy Note 5 mit Handy-Stift S-Pen
Der S-Pen von Samsung verfügt über zahlreiche Zusatzfunktionen.

Ähnliche Funktionen bieten dir auch andere Handy-Stifte, etwa der Pencil von Apple. Gemein ist ihnen dabei, dass sie meist auf ein bestimmtes Gerät zugeschnitten sind und nur mit diesem sinnvoll verwendet werden können. Ihnen fehlt folglich die Universalität der ursprünglichen Eingabestifte. Besonders heraus sticht bei alldem ein von Oppo präsentiertes Stylus-Konzept. Das chinesische Unternehmen hat einen Handy-Stift patentieren lassen, mit dem sogar telefoniert werden kann. Marktreif geworden ist dieser bisher indes nicht.

Kurz zusammengefasst:

    • Moderne Handy-Stifte verfügen über Zusatzfunktionen, dank derer sie als Fernbedienung eingesetzt werden können.
    • Sie sind meist nur für bestimmte Geräte geeignet.

Welcher Stift ist für mich geeignet?

Das leitet zu einem wesentlichen Punkt im Kaufentscheidungsprozess über: Welcher Handy-Stift ist für dich und dein Gerät geeignet? Hierzu muss zunächst festgehalten werden, dass im Grunde jedes Smartphone über einen kapazitiven Touchscreen verfügt. Ohne einen solchen könnte es nicht per Finger bedient werden. Das wiederum hat zur Folge, dass alle einfachen Handy-Stifte, die nicht mit einer Spule ausgestattet sind, universell eingesetzt werden können. Das bedeutet jedoch nicht, dass zwischen ihnen keine nennenswerten Unterschiede bestehen.

So unterscheiden auch einfache Eingabestifte sich deutlich etwa in ihrer Länge und Dicke, im verwendeten Material oder in der Eingabespitze voneinander. Wichtig ist dabei in jedem Falle, dass an der Spitze auf ein Material gesetzt wird, das eine Eingabe auslösen kann, ohne das Display zu beschädigen oder stark zu belasten.

Handy-Stifte mit Spulen sind hingegen nur für Displays mit induktivem Touchscreen geeignet. Ob dein Gerät über einen solchen Touchscreen verfügt, solltest du vor der Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Stift daher in Erfahrung bringen.

Handy-Stifte unterscheiden sich in Funktion, Material, Größe und Form voneinander.

Kurz zusammengefasst:

      • Informiere dich über mit deinem Handy kompatible Stifte.
      • Achte auf Art und Material der ins Auge gefassten Handy-Stifte.

Handy-Stift auswählen

Zu den beliebtesten Produkten auf dem Markt gehört der S-Pen, der für Samsung-Geräte optimiert ist. Doch neben diesem existieren zahlreiche weitere Handy-Stifte. Im Folgenden erhältst du einen kurzen Überblick über einige beliebte Produkte aus unterschiedlichen Preisklassen.

Engelmann V3

Der V3 von Engelmann erinnert optisch an den Pencil von Apple, ist ausweislich der Angaben des Herstellers jedoch nicht für Apple-Geräte optimiert. Gemacht ist er stattdessen für Smartphones von Huawei, Samsung und Dell, was jedoch nicht bedeutet, dass er nicht auch mit anderen Geräten genutzt werden kann. Beim V3 handelt es sich um einen aktiven Stylus, der mit einer Spule ausgestattet ist. Das bedeutet, dass er nur bei induktiven Touchscreens funktioniert. Für einen solchen aktiven Stylus ist er mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 35,99 Euro günstig.

Wacom Bamboo Ink

Beim Bamboo Ink von Wacom handelt es sich ebenfalls um einen aktiven Handy-Stift, der nur mit induktiven Touchscreens verwendet werden kann. Optimiert ist er für Windows Ink. Darüber hinaus gibt Wacom an, dass er für das LG Velvet und das LG V60 ThinQ optimiert wurde. Das bedeutet jedoch erneut nicht, dass er nicht auch mit anderen Geräten, die über einen induktiven Touchscreen verfügen, genutzt werden kann. Der Stift misst 9 mm x 145 mm x 9 mm und ist inklusive Batterie 19 Gramm schwer. Damit ähnelt er einem etwas schwereren Kugelschreiber. Auch das Design ist eindeutig an das eines klassischen Kugelschreibers angelehnt. Mit einem Preis von 54,99 Euro bewegt der Bamboo Ink sich im mittleren Preissegment.

HAMA Soft Touch

Wer lediglich eine einfache Eingabehilfe haben möchte, die nicht zwingend zum Zeichnen filigraner Linien geeignet sein muss, ist mit einem kapazitiv arbeitenden Stylus möglicherweise besser bedient. Der Soft Touch von HAMA stellt hier ein typisches Standardprodukt dar, das in beinahe jedem Elektromarkt erhältlich ist. Optisch unterscheidet dieser Eingabestift sich nur marginal von einem teuren aktiven Stylus. Auch er ist einem klassischen Kugelschreiber nachempfunden und von diesem kaum zu unterscheiden. Das Gewicht von rund vier Gramm und die Länge von zwölf Zentimetern passen hier ebenfalls ins Konzept. Mit einem Preis von 9,99 Euro bewegt er sich deutlich unter den aktiven Handy-Stiften für induktive Displays.

Geräte mit Stift

Nicht bei jedem Smartphone ist es nötig, einen Stift separat zu kaufen. Insbesondere in der oberen Preisklasse werden einige Modelle, meist solche mit besonders großem Display, heute wieder inklusive Stift geliefert. Dazu zählen etwa das Samsung Galaxy Z Fold 4 oder das Samsung Galaxy S22 Ultra.

Fazit: Der Handy-Stift als Multitalent

Insgesamt bieten Handy-Stifte den großen Vorteil einer erhöhten Präzision. Sie sind damit vor allem für Arbeitskontexte geeignet. Mit ihnen lassen sich etwa ansehnliche Zeichnungen anfertigen oder Dokumente zielgerichtet mit Notizen versehen.

Sie funktionieren entweder mit der kapazitiven oder mit der induktiven Touch-Technologie. Darin besteht jedoch nicht der einzige Unterschied zwischen ihnen. So sind viele Stifte heute mit Zusatzfunktionen ausgestattet, die es erlauben, sie als eine Art Fernbedienung einzusetzen. Sie sind meist, unabhängig davon, ob sie induktiv oder kapazitiv arbeiten, mit ihrem vollen Funktionsumfang nur für bestimmte Geräte geeignet.

Einfache kapazitive Stifte ohne Zusatzfunktionen hingegen funktionieren mit jedem Handy. Für Stifte, die mit Spulen ausgestattet sind, und darüber Eingaben erzeugen, gilt das nicht. Sie funktionieren nur bei Geräten mit induktivem Touchscreen. Ob dein Handy über einen solchen verfügt, solltest du daher vor dem Kauf in Erfahrung bringen.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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