Einige wenige Einwohner der beschaulichen Stadt Wangen haben offenbar körperliche Beschwerden aufgrund des öffentlichen WLAN-Hotspots. Um die Elektrosensibilität der Betroffenen zu berücksichtigen, schaltet die Stadt nun ihr WLAN über Nacht aus. Und offensichtlich plant bereits die nächste Stadt ein ganz ähnliches Vorgehen.
WLAN bleibt in Wangen über Nacht ausgeschaltet
Die 27.000 Einwohner zählende Stadt Wangen gehört mit ihrer malerischen Altstadt und den vielen restaurierten Jahrhunderte alten Gebäude zu den Touristenmagneten in Baden-Württemberg. Da verwundert es auch nicht, dass insbesondre im Stadtzentrum diverse WLAN-Hotspots für Ausflügler und Urlauber zur Verfügung stehen. Doch damit ist nun Schluss. Die Stadt im Oberschwäbischen hat auf eine Forderung vom „Bündnis Verantwortungsvoller Mobilfunk Deutschland“ reagiert und das öffentliche WLAN-Netz nun über Nacht abgeschaltet. Zwischen 23 Uhr und 5 Uhr morgens muss man auf das frei zugängliche drahtlose Internet verzichten. Dahinter steckt die Elektrosensibilität der in Wangen lebenden Menschen, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung gegenüber den Kollegen von heise online zum Ausdruck brachte.
Allerdings soll die Abschaltung nicht die gesamte Stadt betreffen. Vielmehr sei lediglich das Stadtzentrum betroffen. Der Wangener Verwaltung ist es wichtig zu betonen, dass beispielsweise andere städtische Einrichtungen wie das örtliche Flüchtlingsheim weiterhin rund um die Uhr ein WLAN-Netz besitzen. Schließlich möchte man die Kontaktaufnahme der Bewohner mit ihren Angehörigen in der Heimat keineswegs unterbinden. Weiterhin betont die Stadt, dass die Nutzung des WLAN-Hotspots zu den nun beschlossenen Sperrzeiten ohnehin marginal war. Folglich dürfte die temporäre Abschaltung wohl nicht nur für die körperlich betroffenen Personen von Vorteil sein. Obendrein dürfte die Stadt hier jede Menge Stromkosten einsparen.
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Auch Ravensburg möchte Elektrosensibilität berücksichtigen
Das Vorgehen von Wangen hat sich in der Region offenbar herumgesprochen. So plant nun wohl auch die knapp 30 km entfernte Stadt Ravensburg ein ganz ähnliches Vorgehen. Auch hier möchte man womöglich das WLAN über Nacht ausgeschaltet lassen. Als Ursache gelten in Ravensburg ebenfalls die Symptome von Betroffenen einer Elektrosensibilität. Müssen wir uns nun also bundesweit auf solche Maßnahmen einstellen? Dies muss man wohl bezweifeln. Schließlich würde bei einer gerichtlichen Entscheidung mutmaßlich dem Zugang zum öffentlichen WLAN mehr Gewicht zugewiesen werden.
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Dies lässt sich einem Statement des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) gegenüber heise online entnehmen. Die Experten sprechen hier davon, dass „die Feldstärken elektromagnetischer Felder von WLAN-Routern […] in der Regel deutlich unterhalb der empfohlenen Grenzwerte“ bleiben. Gesundheitliche Wirkungen seien aus Sicht des BfS also ausgeschlossen. Weiterhin betonten die Experten für Strahlenschutz, dass das eigene Smartphone in der Regel deutlich mehr Strahlen abgibt, als es ein WLAN-Router tut. Wer sich mit dem Thema etwas näher beschäftigen möchte, kann sich ja einmal die Hinweise auf der offiziellen Webseite des BfS ansehen.