Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten der EU wollen die Digitalisierung des europäischen Kulturerbes deutlich beschleunigen. Laut Kommission sind bisher rund 30 bis 50 Prozent des kulturellen Erbes digitalisiert.
Digitalisierung und Bereitstellung über Cloud
Gegen Ende des vergangenen Jahres initiierte die EU-Kommission ein umfassendes Digitalisierungsprojekt. Das kulturelle Erbe Europas soll im Rahmen des Projekts nicht nur digitalisiert, sondern auch in einer Cloud gespeichert und auf diese Weise ortsunabhängig zur Verfügung gestellt werden. Ermöglicht werden soll damit vor allem eine umfassendere Erforschung des kulturellen Erbes. Hinzu kommt die bessere Verfügbarkeit für die interessierte Öffentlichkeit, die durch die bessere Vernetzung der Experten aus unterschiedlichen Bereichen erreicht werden soll. Mariya Gabriel, die zuständige EU-Kommissarin, fasste das Ziel wie folgt: „Diese europäische Initiative wird die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Kuratoren und Fachleuten aus Museen erleichtern, um unser kulturelles Erbe zu schützen, einen einfachen Zugang zu kulturellen Inhalten zu ermöglichen und künftigen Generationen die Möglichkeit zu geben, sich an ihnen zu erfreuen. Sie wird auch kleineren Museen und Kultureinrichtungen neue Möglichkeiten bieten, die Digitalisierung voranzutreiben und an gemeinsamen Projekten in einem sicheren und hochprofessionellen Arbeitsumfeld zu arbeiten“.
Ausgangspunkt dieser Bestrebungen ist die bisher unzureichende Digitalisierung der entsprechenden Artefakte. Darüber hinaus kritisierte die EU-Kommission die Form der bisherigen Digitalisierung: „[D]ie heute angewandten Standards [sind] überwiegend nicht einheitlich, rückverfolgbar oder sicher. Das gefährdet das materielle und immaterielle Kulturgut Europas“.
Aus den Mitteln des Forschungsprogramms Forschungsprogramm Horizont Europa soll das Digitalisierungsprojekt bis 2025 110 Millionen Euro erhalten. Im nächsten oder übernächsten Jahr soll mit den Vorarbeiten der Errichtung der Cloud-Infrastruktur begonnen werden. Die EU-Kommission will dann zur Einreichung von diesbezüglichen Vorschlägen aufrufen.
Sachverständigenrat äußert sich zum Projekt
Zur Evaluation des Projekts und zur Auslotung der Möglichkeiten und Probleme des Vorhabens hat die EU einen Sachverständigenrat eingesetzt, der sich nun mit einer Folgenabschätzung zu Wort gemeldet hat. In dem Bericht findet sich neben einer umfassenden Darstellung des Status quo eine Reihe von Vorschlägen für die Umsetzung des Projekts. Geäußert haben die Sachverständigen sich ferner etwa zu Fragen des Zugangs zum oder der Nachhaltigkeit des Projekts.