Exclu: Behörden nehmen Krypto-Messenger vom Netz
Mithilfe des Messengerdienstes Exclu konnten Kriminelle über lange Zeit hinweg unentdeckt miteinander kommunizieren. Damit ist nun Schluss. So ist es Strafverfolgern aus Deutschland und den Niederlanden gelungen den Krypto-Messenger zu entschlüsseln. Erste Festnahmen habe es bereits gegeben.
Exclu vom Netz genommen
Wirft man einen Blick in aktuelle Filme, wird häufig das Bild vermittelt, dass sich Kriminelle im sogenannten Darknet tummeln. Doch dem ist keineswegs so. Mittlerweile gilt dieser Bereich des Internets für Menschen mit illegalen Absichten als rotes Tuch. Schließlich kennen sich die Strafverfolgungsbehörden hier zum Teil besser aus als in ihrer eigenen Westentasche. Stattdessen setzt man im Untergrund lieber auf sogenannte Krypto-Messenger. Diese kann man sich als WhatsApp mit maximaler Anonymität vorstellen.
Umso schwerer ist es für Polizei und Staatsanwaltschaft, an die entsprechenden Daten heranzukommen. Doch mitunter gelingt auch in diesem Bereich ein nennenswerter Durchbruch. So auch im Kampf gegen den Messenger Exclu. Die Daten des Dienstes konnten Deutsche und niederländische Behörden nun nämlich endlich entschlüsseln. Nachdem sie die Daten allesamt ausgelesen hatten, nahmen sie den Dienst zudem vom Netz. Nach dem Ermittlungserfolg gegen EncroChat ist das offenbar der nächste große Fisch.
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So läuft Europäische Zusammenarbeit
Auch, wenn man den Löwenanteil der Ermittlung und Zerschlagung von Exclu Behörden aus Deutschland und den Niederlanden zuschreiben muss, handelt es sich streng genommen um eine breitgefächerte europäische Zusammenarbeit. Schließlich taten auch Behörden aus Polen, Schweden, Italien und Frankreich ihr Übriges, um den Messenger endgültig einzustampfen. Das ist laut Behördenangaben eine Erfolgsnachricht, die aus monatelanger Ermittlungsarbeit resultiert. Nachdem man die notwendigen Informationen eingeholt hatte, fanden am Freitag, den 03. Februar 2023, europaweit Razzien statt. In Deutschland, Belgien, Polen und den Niederlanden sollen dabei mehr als 70 Objekte durchsucht worden sein.
Exclu nutzt man in der organisierten Kriminalität
Mit den Razzien seien auch gleich 48 Verhaftungen einhergegangen. Nicht nur Nutzer von Exclu, sondern auch Admins möchte man dabei festgenommen haben. Dabei zeichnet sich ab, dass der Krypto-Messenger insbesondere im Bereich der Drogenkriminalität genutzt wurde. Doch auch in anderen Bereich der organisierten Kriminalität nutzte man den verschlüsselten Service. Dabei verdienten sich nicht nur Drogenhändler eine goldene Nase.
Für die Möglichkeit, über einen vermeintlich sicheren Kanal kommunizieren zu können, zahlten sie auch eine stolze Summe an die Leute, die hinter Exclu stehen. Das bedeutet, dass Nutzer des Dienstes im Jahr 1.200 Euro zahlen mussten. Die App selbst ließ sich dabei kinderleicht auf dem Smartphone installieren. Bei der Nutzung stellt man wiederum kaum Unterschiede zu WhatsApp, Signal und Co. fest. So lassen sich auch hier Nachrichten, aber auch Medien und auch Sprachnachrichten verschicken. Nur eben extrem gut verschlüsselt.
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Hacking für einen guten Zweck
Um Exclu auf die Schliche zu kommen, hat man die Personen hinter dem Messenger wohl mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Zumindest haben die zuständigen Behörden eingestanden, dass man auch vor dem „Einsatz von Hackingmitteln“ nicht zurückgeschreckt sei. Schlussendlich scheint sich die Kombination aus moderner Cyber-Ermittlungsarbeit und klassischer Polizeiarbeit bezahlt gemacht zu haben. Nun stellt sich die Frage, was mit den legalen Nutzern des Dienstes geschehen soll. Schließlich haben insbesondere bestimmte Berufsgruppen mit Verschwiegenheitspflicht auf den extrem sicheren Chat gesetzt. Laut Behörden sollen Betroffene sich bei ihnen melden, um eine Datenlöschung in die Wege zu leiten.
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