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Huawei möchte zukünftig Smartphone-Lizenzen verkaufen

Huawei hat einen neuen Plan geschmiedet, um den wirtschaftlichen Folgen des US-Embargos zu entgehen. So plant der chinesische Elektronikkonzern zukünftig wohl den Verkauf von Smartphone-Designs. Im Zuge dessen könnten Partner-Unternehmen Huawei-Klone mit 5G und Google Services möglicherweise auch in westlichen Gefilden auf den Markt bringen können.

Wird Huawei zum Kuckuck unter den Herstellern?

Der Plan ist einfach und genial zugleich. Hier lohnt sich ein Blick in die Tierwelt, um die aus Insiderkreisen stammende Strategie vollends nachvollziehen zu können. Man nehme einmal den Kuckuck. Das gefederte Tierchen legt seine eigenen Eier in die Nester fremder Vögel, um diese ausbrüten zu lassen. Huawei verfolgt wohl ein ähnliches Vorgehen. Durch den Verkauf der hauseigenen Designs bringen nämlich kurzerhand andere Smartphone-Hersteller die Geräte des durch das Embargo geplagten Unternehmens in den Handel. Dabei müssen diese nicht unter den Sanktionen leiden und können Features wie Google Services und 5G problemlos auch in unseren Gefilden an den Start bringen.

Wirft man einen Blick auf die kürzlich erschienenen Smartphones Huawei Nova 9 (Test) und Honor 50 (Test), kann man den Plan auf jeden Fall nachvollziehen. Optisch ähneln beide Geräte wie ein Ei dem anderen. Doch im Endeffekt dürfte das Honor 50 den meisten Kunden zumindest in der westlichen Welt besser gefallen. Grund hierfür ist nicht nur, dass Android nebst Google Play Store und weiteren Elementen der Google Services darauf läuft. Auch 5G, dessen Integration Huawei bei seinen Geräten im Westen mittlerweile untersagt ist, bekommt man auf dem Honor 50 geboten. Auch, wenn Honor nichts mehr mit seiner ehemaligen Mutter zu tun haben möchte, gibt dies einen kleinen Vorgeschmack auf die Möglichkeiten, die Huawei trotz Embargo hat.

Ein hierzulande unbekannter Partner

Doch welcher Smartphone-Hersteller sollte entsprechend lizenzierte Geräte in den Handel bringen? Xiaomi? Honor? Poco? Hier soll ein in unserer Region noch sehr unbekanntes Unternehmen tätig werden – Xnova. Wie das Nachrichtenportal Bloomberg aus Insiderkreisen erfahren hat, möchte der chinesische Hersteller zunächst die Designs bei Huawei lizenzieren. Anschließend sollen die in Eigenregie gebauten Smartphones unter dem Label Xnova an den Start gebracht werden. Doch wer steckt hinter dem unbekannten Unternehmen? Bei Xnova handelt es sich um einen Geschäftszweig von China Postal and Telecommunications Appliances (PTAC), der sich auf die Fertigung und den Verkauf von eigenen Smartphones, aber auch Geräten von Huawei fokussiert. Interessanterweise gilt auch Xnova als chinesisches Staatsunternehmen.

Xnova steht nicht auf Embargoliste

Einen besseren Partner hätte sich Huawei wohl kaum aussuchen können. Schließlich steht PTAC als Unternehmen nicht auf der bei chinesischen Unternehmen so gefürchteten Embargoliste. Was bedeutet das? PTAC im Allgemeinen und Xnova im Besonderen unterliegen nicht den strengen Beschränkungen und dürfen mit US-Amerikanischen Unternehmen zusammenarbeiten. Das ist nicht nur für den Vertrieb, sondern bereits für die Fertigung von großer Bedeutung. Angesichts des grassierenden Chipmangels ist es nämlich wichtig, dass man möglichst viele Quellen wichtiger Bauteile für ein Smartphone hat. Bei Huawei führten die limitieren Bezugsquellen nämlich zu einigen Produktionsproblemen, die zu den ohnehin schwerwiegenden Embargo-Folgen hinzukamen.

Das Huawei Nova 9 ist ein gutes Smartphone, das jedoch unter fehlenden Google Services und 5G zu leiden hat. Typische Probleme, die mit dem Embargo einhergehen. (Bild: Huawei)

So war es dem chinesischen Elektronikriesen in Ermangelung notwendiger Hardware beispielsweise nicht mehr möglich 5G-Chips in die Smartphones zu integrieren. Dies betraf nicht nur Mittelklasse-Geräte, sondern auch die Flaggschiffe Huaweis. Vorerst soll das neue Lizenzmodell erst in China selbst zur Anwendung kommen. Wird Xnova oder ein anderes Unternehmen auch im Westen Huawei-Geräte unter anderem Label an den Start bringen? Bislang ist dies noch unbekannt. Angesichts der ausgeklügelten Strategie ist ein derartiges Vorgehen aber durchaus denkbar. Mit einem Underdog wie Xnova dürfte der Erfolg wenig vielversprechend sein. Vielleicht schnappen sich die Chinesen aber auch ein namhaftes sinkendes Schiff wie etwa Nokia. Wir sind gespannt.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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