Zwischen der EU und den USA hat sich ein Subventionsstreit im Bereich der Elektromobilität angebahnt. So sollten Fahrzeuge europäischer Marken bei der US-Förderung für Elektroautos außen vor bleiben. Nun möchte die US-Politik aber offenbar einlenken und auch Fahrzeuge mit Herstellung in Europa mit Steuergutschriften fördern. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Autos auch in den USA gekauft werden.
IRA der USA als Ursache für den Streit
Die Automobilindustrie leidet derzeit nahezu weltweit unter einem rasanten Schrumpfen der Verkaufszahlen von Elektroautos. Grund hierfür ist das Auslaufen der Subventionen, die viele Staaten den Automobilherstellern und damit auch den Käufern von E-Autos zur Verfügung stellte. Ein entsprechendes Modell gab es auch in der Deutschland in Form der sogenannten Umweltprämie. Diese lief leider mit 31.12.2022 aus. Hierzulande und im Rest Europas stagnierten sogleich die Verkaufszahlen. Anders sieht es hingegen in den USA aus. Die Vereinigten Staaten von Amerika halten nämlich mit ihrem Inflation Reduction Act (IRA) an der staatlichen Unterstützung von grünen Technologien fest. Folglich verzeichneten die US-Marken sogar eine Zunahme im Bereich der Verkaufszahlen. Natürlich ist die EU-Politik ganz und gar nicht darüber erfreut, dass die USA hier gegen den Strom schwimmen.
Um es erst gar nicht zu einem handfesten Streit kommen zu lassen, trafen sich nun EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden zu einem gemeinsamen Gespräch. Gemeinsam einigte man sich darauf, schnellstmöglich ein Abkommen auszuhandeln, das es ermöglicht, auch in Europa gefertigte Elektroautos in die Subventionen der USA einzuschließen. Nach jetzigem Stand würde der IRA nämlich dafür sorgen, dass Modelle von US-Marken auf dem US-Markt einen deutlich besseren Stand hätten als EU-Fahrzeuge. Hinter den Kulissen fürchtet man dabei nicht nur die schrumpfenden Verkaufszahlen europäischer Marken auf dem US-Markt. Vielmehr droht mit dem IRA ein Auswandern in Europa ansässiger Batteriehersteller auf den US-Markt. So kündigte beispielsweise Tesla im Februar an, dass man die geplante Batterieproduktion in Grünheide vorerst auf Eis legen werde und Akkus lieber in den USA fertigen möchte. Hierbei spielt ganz sicher auch der IRA eine entscheidende Rolle.
Mögliche Ausnahme für Batterieproduktion
Den Unternehmen kann man es natürlich nicht verübeln, dass sie sich für den Produktionsstandort entscheiden, der die besten Bedingungen bietet. Allerdings wirkte der IRA in dieser Beziehung ein wenig so als würden sich die USA wichtige Branchen wie die der Elektromobilität mit aller Gewalt ins eigene Land holen wollen. Umso wichtiger ist es, dass im Rahmen des Treffens zwischen Joe Biden und Ursula von der Leyen nun ein Zeichen gesetzt wurde. Im Rahmen des „gezielten Abkommens“ möchte man festlegen, dass auch in der EU gewonnene kritische Rohstoffe vom IRA profitieren sollen. Das dürfte fürs Erste für eine Beruhigung auf Seiten europäischer Akkuhersteller sorgen. Die Frage ist nur, wie lange diese Beruhigung andauern wird. Schließlich müssen den Worten nun auch schnell Taten folgen. Dass das bei Abkommen zwischen der EU und den USA selten der Fall ist, macht der Privacy Shield deutlich. Hier haben sich beide Parteien bereits im Frühjahr 2022 auf einen Nachfolger geeinigt. Nun müssen wir erst einmal den Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission abwarten.