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Russland will eigene Chips im 7-nm-Verfahren fertigen

Als Folge der Sanktionen durch den Ukraine-Krieg gehen Russland die Chips aus. Nun will man offenbar binnen kürzester Zeit eine eigene Chipfertigung aufbauen, in der zunächst Chips im 7-nm-Verfahren gefertigt werden sollen.

Russland plant eigene Chipfertigung

Bereits im Juni 2022 stellt mit TSMC der größte Chipfertiger seine Lieferungen nach Russland und Belarus als Folge der Sanktionen im Zuge des Ukraine-Krieges ein. Das führte zu einem Engpass, durch den Russland zuletzt auf dem Schwarzmarkt sogar defektive Chips aus China importierte.

Als Lösung will das Land fortan selbst zu einem Halbleiterfertiger aufsteigen. Aktuell lote ein russisches Forschungsinstitut bereits die Möglichkeiten aus, um Chips bis zu einer Strukturbreite von 7 nm im eigenen Land herzustellen, wie Tom’s Hardware unter Berufung auf ein russisches IT-Magazin berichtet.

Das Institut für angewandte Physik der Russischen Akademie der Wissenschaften in Nischni Nowgoro hat ein entsprechendes Strategiepapier der Regierung vorgelegt, das die Chipfertigung in der Theorie durchspielt. Innerhalb von nur sechs Jahren, also bis zum Jahr 2028, könnte die Fertigung in Russland aufgenommen werden – wenn alles nach Plan verläuft.

Regierung investiert kräftig

Gefertigt werden sollen die Chips offenbar von Mikron, einem der ältesten Chipfertiger der Welt, die allerdings auf globale Sicht mittlerweile deutlich hinterher hinken. Im Jahr 2020 hatte Mikron erste Halbleiter im 65-Nanometer-Fertigungsverfahren vorgestellt, die TSMC bereits seit 2005 anbietet.

Wie wccftech berichtet, unterstützt die russische Regierung den Chiphersteller mit sieben Milliarden Russischen Rubel (rund 114 Millionen Euro), um die Halbleiterfertigung im 7-nm-Verfahren voranzutreiben.

Dabei soll ein gänzlich neues Fertigungsverfahren auf Basis von Röntgenstrahlung zum Einsatz kommen, das zwar neue performance Lichtquellen, komplett neue Optiken und eine präzise Metrologie voraussetzt, in der Fertigung aber deutlich energieeffizienter sein soll als das übliche EUV-Verfahren zur Fertigung von Chips.

Doch selbst wenn das Land das neue Verfahren umsetzen kann, müssen noch immer entsprechend modern ausgestattete Fabriken eingerichtet und mit entsprechenden Rohmaterialien versorgt werden. Was schwierig wird, wenn das Land analog der Sanktionen von der Versorgung abgeschnitten ist. Die eigene Chipfertigung in Russland steht in der Praxis also noch auf äußerst wackeligen Beinen.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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