Mit dem MasterCase H100 hat Cooler Master ein kompaktes Mini-ITX-Gehäuse vorgestellt, das als tragbarer PC sowie als winziger Wohnzimmer-PC ein Game Changer sein soll. Ob das Gehäuse mit seinen geringen Außenmaßen sowie dem günstigen Preis von ca. 65 Euro auch technisch überzeugen kann, haben wir uns angeschaut.
Technische Details
Modell: | Cooler Master MasterCase H100 |
Gehäuse Typ: | Mini-Tower |
Abmessungen: | 216 x 301 x 312 mm (B x H x T) |
Gewicht: | ca. 2,66 kg |
Material: | Stahl, Kunststoff |
Farbe: | Schwarz |
Front-Anschlüsse | 2x USB 3.0 Typ-A, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon |
Laufwerkschächte: |
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Erweiterungsslots: | 2 |
Formfaktoren: | mini-ITX |
Belüftung: | Front: 1x 200/140/120 mm (1x 200 mm vorinstalliert) |
Radiatoren: | Front: 1x 200/140/120 mm |
Max. CPU-Kühlerhöhe: | 83 mm |
Max. Grafikkartenlänge: | 210 mm |
Max. Netzteillänge: | 210 mm |
Platz für Kabelmanagement: | – |
Preis: | € 2,50 * |
Besonderheiten: | RGB-LED-Lüfter, RGB-LED-Steuerung |
Lieferumfang
Geliefert wird das MasterCase H100 in einem schlichten braunen Karton, der alle wichtigen Informationen über das Gehäuse mitteilt. Im Inneren ist das Gehäuse gut eingepackt in einer Plastiktüte und ausreichend Styropor gepolstert. Das Zubehör ist im Gehäuse befestigt. Hier finden wir neben der obligatorischen Anleitung auch die Schrauben zur Montage von Mainboard, Netzteil und Festplatten. Die Festplatten können auch entkoppelt montiert werden. Außerdem im Lieferumfang enthalten ist der vormontierte Gehäuselüfter sowie ein RGB-LED-Controller, um die RGB-LEDs des Lüfters zu steuern, falls Käufer kein kompatibles Mainboard besitzen.
Außeneindruck
Mit Abmessungen von 216 x 301 x 312 mm (B x H x T) ist das Gehäuse angenehm handlich, wenn auch nicht so klein wie beispielsweise das Kolink Rocket oder das Streacom DA2. Mit einem Leergewicht von 2,66 kg ist es dennoch angenehm leicht und durch den integrierten Handgriff an der Oberseite einfach mitzunehmen.
Das Gehäuse besteht aus Stahl und Kunststoff, wodurch der günstige Preis möglich wird. Dennoch hat man nicht das Gefühl, dass die Verarbeitung billig wäre. Der Stahl hat eine gute Materialstärke und das Gehäuse ist sehr stabil. Auch die Verarbeitung ist sauber, wir haben keine scharfen Kanten oder Lackfehler feststellen können.
Auffällig sind sowohl an der Front als auch an der Oberseite die großen Meshflächen. Das Mesh ist leider recht grob und Cooler Master liefert keine zusätzlichen Staubfilter mit, wodurch das Gehäuse relativ schnell Staub ansammeln dürfte. Hinter dem Front-Meshgitter findet sich ein 200 mm großer RGB-LED-Lüfter, der durch das Gitter gut sichtbar in verschiedenen Farben leuchtet.
Zwischen Front und Oberseite befindet sich in einer Schräge das I/O-Panel. Dieses ist mit zwei USB-3.0-Anschlüssen, den Audiobuchsen sowie Power- und Resetbutton ordentlich ausgestattet. Es freut uns, dass kein USB 2.0 verbaut wurde, allerdings wäre ein USB-C-Anschluss schön gewesen, der langsam aber sicher auch in günstigere Gehäuse vordringt.
Die Gehäuserückseite weicht vom Standard ab, denn das Netzteil ragt hier aus dem Gehäuse heraus. Um auch große ATX-Netzteile aufnehmen zu können, hat Cooler Master die Montagehalterung für das Netzteil so platziert, dass es einige Zentimeter herausragt.
Außerdem finden wir an der Rückseite die Schrauben zur Öffnung des Gehäuses, jedoch nur für die linke Seite. Hier verwendet Cooler Master glücklicherweise Rändelschrauben, die nach dem ersten Lösen, anfangs sind sie sehr fest angezogen, auch einfach per Hand gedreht werden können. Für die rechte Gehäuseseite sieht Cooler Master keine Öffnung vor, deshalb gibt es hier auch keine Schrauben. Diese gibt es hingegen für die Slotblenden, die nicht herausbrechbar sind und jederzeit wieder angeschraubt werden können.
Am Boden des Gehäuses finden wir genauso wenig ein Staubfilter wie an anderen Stellen des Gehäuses. Stattdessen sehen wir hier jedoch neben den vier gummierten Stellfüßen die Montageöffnungen für die Festplatten am Boden des Gehäuses.
Insgesamt sind wir mit der Verarbeitung des Gehäuses zufrieden. Vor allem für den günstigen Preis liefert Cooler Master hier ordentlich ab.
Inneneindruck
Anders als bei größeren Gehäusen ist der Innenraum des Cooler Master MasterCase H100 nicht zweigeteilt und es gibt nur eine Kammer. Es gibt keine Netzteilabdeckung, stattdessen ragt das Netzteil in den Innenraum hinein und hängt dort in der Luft. Das Netzteil wird hierbei nicht entkoppelt und überträgt so möglicherweise Vibrationen.
Das Mainboard wird direkt an der Gehäusewand montiert, es gibt keinen Mainboard-Tray mit Öffnung zur Montage des CPU-Kühlers, die Öffnung der rechten Seitenwand ist von Cooler Master nämlich nicht vorgesehen. Abstandshalter sind zur Montage nicht notwendig, die Erhöhung sind direkt ins Blech eingearbeitet.
Am Boden des Gehäuses finden wir die Montageplätze für wahlweise zwei 2,5-Zoll-Datenträger oder ein 2,5- und einen 3,5-Zoll-Laufwerk. Zusätzlich können zwei 2,5-Zoll-Datenträger an einem abschraubbaren Träger montiert werden, der an der linken Gehäuseseite zu finden ist und abgebaut werden muss, um Hardware in das Gehäuse einzubauen.
Es gibt zwar einige Halterungen zur Kabelführung, auf ein ordentliches Kabelmanagement mit versteckten Kabeln verzichtet Cooler Master jedoch. Das ist aufgrund des geschlossenen Gehäuses ohne Fenster jedoch auch nicht notwendig. Ordentlich verlegen sollte man die Kabel dennoch, um den Airflow durch den großen 200-mm-Lüfter in der Front nicht zu stören. Schade ist, dass man hinter dem Meshgitter im Deckeln keinen zusätzlichen Lüfter montieren kann.
Systembau im Cooler Master MasterCase H100
Wir haben folgenden Komponenten in das Gehäuse einbaut, um ein Gefühl für die Platzverhältnisse im Inneren zu bekommen:
- Asus ROG Strix B450-I Gaming Mainboard*
- AMD Ryzen 5 2400G Prozessor*
- Seasonic Focus Gold 80 Plus – 450 Watt, semi-modular*
- Crucial Ballistix Tactical Tracer RGB RAM – 16 GB, 3.000 MHz*
- Crucial P1 500 GB SSD*
Der Einbau ist sehr schnell erledigt. Nachdem man das Gehäuse auf der linken Seite geöffnet und die SSD-Halterung entfernt hat, kann das Mainboard direkt eingeschraubt werden. Abstandshalter sind nicht notwendig, da diese bereits in das Blech eingearbeitet sind. Anschließend haben wir die Kabel des Gehäuses mit dem Mainboard verbunden.
Sofern man eine Wasserkühlung verbauen möchte, sollte man dies nun tun, solange noch Platz vorhanden ist. Dafür müssen sowohl die Front als auch der Frontlüfter entfernt werden. Die Front kann man einfach abziehen, einfach von unten in die dafür vorgesehene Öffnung greifen und mit einem Ruck ziehen. Anschließend kann der Lüfter abgeschraubt werden, um die Schraublöcher für den Radiator freizulegen. Der Radiator wird im Innenraum montiert, er schränkt also die sowieso schon stark begrenzte Grafikkartenlänge von 21 Zentimetern weiter ein. Falls man eine Wasserkühlung verwendet, sollte man auch über einen neuen Frontlüfter nachdenken, idealerweise natürlich auch mit 200 mm Größe und RGB-Beleuchtung, da der verbaute nur mit einem 3-Pin-Anschluss und 800 Umdrehungen pro Minute daherkommt.
Anschließend empfiehlt es sich die Festplatten am Gehäuseboden zu montieren, da dies schwierig wird, sobald man die Grafikkarte oder eine andere Steckkarte eingesetzt hat. Diese sind zwar entkoppelt, aber leider nicht werkzeuglos montierbar. Direkt danach kommt aber auch schon die Grafikkarte rein.
Abschließend wird das Netzteil verbaut. Hierzu wird der Montagerahmen vom Gehäuse an der Rückseite abgeschraubt, um das Netzteil anschließend anzuschrauben. Am einfachsten ist es, wenn man dann zuerst die Kabel durch die Öffnung schiebt und anschließt, da das Netzteil nach der Montage parallel zum Mainboard hängt und man die Kabel dann nicht mehr anschließen kann. Das Anschließen der Kabel gelingt jedoch gut, denn auch nach oben hat das Mainboard noch ausreichend Platz und man muss für den zusätzlichen CPU-Stromanschluss keine Fingerverrenkungen machen. Falls auf dem Mainboard kein RGB-Anschluss vorhanden ist, kann für die Beleuchtung auch der beiliegende Controller genutzt werden.
Bei der Montage der Hardware im Cooler Master MasterCase H100 sind einige Punkte zu beachten.
So hängt das Netzteil parallel zum Mainboard und schränkt somit die CPU-Kühlerhöhe auf 8,3 cm ein. Es empfiehlt sich außerdem ein kurzes Netzteil zu verwenden, damit der Kühler nicht vollständig verdeckt wird. Schade ist, dass Cooler Master keinen Montagerahmen für SFX-Netzteile beilegt, um den Platz des Netzteils zu reduzieren.
Außerdem ist die Grafikkartenlänge auf 21 cm begrenzt, durch einen Frontradiator sinkt dies noch weiter. Hier benötigt man also eine Mini-Grafikkarte, was die Auswahl recht stark einschränkt. Immerhin kann sie über zwei Slots gehen. Falls ihr im Boden Festplatten montiert, sollte sie aber auch nicht dicker sein.
Zwischen Mainboard und der Oberseite des Gehäuses ist noch relativ viel ungenutzter Platz, eine Lüftermontage ist hier trotz der Meshöffnung jedoch leider nicht vorgesehen. Dafür pustet das Netzteil mit geringem Abstand gegen die geschlossene Seitenwand. Insgesamt ist die Konstruktion hier also eher suboptimal und den vorhandenen Luftstrom durch den großen Frontradiator muss man gekonnt durch sauberes Kabelmanagement durch das Gehäuse lassen. Hierfür gibt es einige Fixierungspunkte sowie Kabelbinder.
Beleuchtungsoptionen im Cooler Master MasterCase H100
Der Frontlüfter ist mit acht RGB-LEDs ausgestattet, die individuell beleuchtet werden können. Es handelt sich jedoch um keine digital adressierbare Beleuchtung, der Lüfter kann also immer nur in einer Farbe leuchten und nicht mehrere gleichzeitig darstellen. Es handelt sich um einen MasterFan MF200R RGB.
Die Beleuchtung wird wahlweise über einen vierpoligen RGB-Anschluss vom Mainboard oder über den beiliegenden Controller gesteuert. Die Steuerung übers Mainboard ist natürlich vorzuziehen, da man so deutlich coolere Effekte zur Auswahl hat.
Falls man auf den RGB-Controller angewiesen ist, empfiehlt es sich diesen an den Resettaster des Gehäuses anzuschließen, damit man die Farben und Modi darüber umschalten kann. Hier steht neben verschiedenen statischen Farben auch ein atmender Farbwechsel zur Auswahl.
Fazit zum Cooler Master MasterCase H100 Test
Insgesamt liefert Cooler Master mit dem MasterCase H100 ein gelungenes Mini-ITX-Gehäuse ab. Mit einem geringen Leergewicht von unter 3 kg sowie einem praktischen Haltegriff ist es leicht mitgenommen, auch wenn die besten LAN-Zeiten bereits hinter uns liegen. Doch auch im Wohnzimmer macht sich das kleine Gehäuse gut.
Obwohl uns das Gehäuse insgesamt gut gefällt und die Montage der Hardware einfach vonstatten geht, haben wir dennoch einige Kritikpunkte. So wäre insbesondere ein richtiger Staubfilter sinnvoll gewesen. Außerdem müssen die Limitierungen der Höhe des CPU-Kühlers und der Länge der Grafikkarte beim Kauf berücksichtigt werden.
Wer auf der Suche nach einem kompakten, aber gut belüfteten Mini-ITX-Gehäuse ist, sollte sich das MasterCase H100* durchaus mal anschauen. Anders als beispielsweise bei den noch kleineren Konkurrenten kann die Hardware hier durch den 200-mm-Lüfter ordentlich belüftet werden. Und auch wenn wir jetzt einige Kritikpunkte geäußert haben, muss man dabei natürlich auch den günstigen Preis im Hinterkopf behalten.
Cooler Master MasterCase H100
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
Das Cooler Master MasterCase H100 ist ein gelungenes Mini-ITX-Gehäuse aus dem mittleren Preissegment.