RGB-Lüfter – der Markt wird überschwemmt, doch einige große Marken stechend zunehmend heraus. Neben den beliebten Lüfter von Corsair und NZXT ist auch Thermaltake vertreten. Thermaltake verspricht mit den Riing Quad sogar Radiatorlüfter – oft fehlt dafür bei den RGB-Lüftern der statische Druck. Die Riing-Serie hatten wir bereits im Test – Thermaltake Riing Trio RGB im Test – Folgt die Form der Funktion? Konsequent überzeugt waren wir nicht – der Preis war schon damals ordentlich hoch angesetzt. Ob uns die Nachfolger, die Riing Quad überzeugen können? Wir verraten es euch hier im Test.
Spezifikationen
Maße Lüfter | 120 x 120 x 25 mm |
Anschluss | interner USB-Connector |
Lüftergeschwindigkeit | 500-1500 RPM |
Max. statischer Luftdruck | 1,4 mm H2O |
Max. Luftdurchsatz | 40,9 CFM |
Lautstärke | 25 dB |
Lagerung | Hydrauliklager |
Beleuchtung | 54 LEDs (4 Ringe), proprietärer Controller und Software benötigt |
Lebenserwartung | 40.000 Stunden |
Erhältliche Farben | schwarz, weiß |
Preis | € 98,98 * |
Verpackung und Lieferumfang
Das Lüfterset kommt in einer bunten Verpackung. Zugegeben, das optische Highlight ist diese nicht – das Gesamtbild wirkt etwas überladen. Dennoch sind alle wichtigen Informationen enthalten und der Lüfter wird realitätsnah abgebildet.
Öffnet man den Karton, so findet man die drei Lüfter, einige Kabel, den RGB-Controller, eine Anleitung und Schrauben vor. Zusätzlich zum Controller erhält man einen Klettstreifen, um diesen im Gehäuse zu befestigen.
Die Lüfter im Detail
Die Hochwertigkeit der Lüfter überzeugt uns direkt. Der Korpus besteht aus schwarzem Kunststoff, der beleuchtete Bereich ist komplett in einem milchigen Weiß gehalten. Unter dieser Abdeckung befinden sich die 54 LEDs – ein leuchtstarker Anblick wird erwartet.
Der Lüfter besitzt neun Rotorenblätter und soll einen recht hohen statischen Druck aufweisen – ideal für die Montage auf Radiatoren. Zusätzlich sind an den Verschraubungslöchern graue Anti-Vibrations-Pads montiert, um Schwingungen, die an das Gehäuse übertragen werden, zu minimieren.
Das gesleevte Anschlusskabel fällt mit etwa 90 cm sehr lang aus – auch in großen Gehäusen sollten sich die Lüfter leicht montieren Lassen. Auffällig ist der einzelne proprietäre Anschluss. Die Lüfter können somit nur am mitgelieferten Controller angeschlossen werden.
Kleinere Kritikpunkte gibt es von unserer Seite bei der Verkabelung. Bei einem solchen Premiumprodukt würden wir uns wünschen, dass die Kabel einheitlich eingefärbt werden sollten – hier stechen optisch einige farbige Kabel heraus.
Der Controller im Detail
Die Lüfter werden ausschließlich am Controller angeschlossen – somit ist dieser ein wichtiges Bestandteil des Sets. Dieser ist optisch zunächst nicht besonders beeindruckend – erfüllt jedoch seinen Zweck. Es können bis zu fünf Lüfter angeschlossen werden, zusätzlich können mehrere Controller in Reihe geschaltet werden.
Die Anschlüsse befinden sich an den Seiten und sind durchnummeriert. Möchte man einen „Ablauf“ der Beleuchtung, so kann man hier durch das richtige Anstecken die Reihenfolge definieren. Darüber hinaus gibt es einen Anschluss für die Stromversorgung, welcher leider mit Molex angebunden wird, einen zum Anschluss an den USB-Header des Mainboards und einen, um den Controller mit weiteren Controllern zu verbinden.
Um mehrere Controller zu verbinden, muss man auf der Rückseite die Schalter umlegen – damit die Controller wissen, an welcher Stelle sich diese befinden. Dies ist binär codiert, es wird aber auch ausführlich in der Anleitung dargelegt, wie die Controller in welchem Szenario konfiguriert sein müssen.
Software – TT RGB Plus und Neonmaker
Da der Controller komplett softwareabhängig ist, ist es natürlich wichtig, dass wir uns auch diese genauer anschauen. Grundlegend ist die Software TT RGB Plus für die Steuerung notwendig – über diese kann man die Beleuchtung und die Drehzahl regulieren.
Nach der manuellen Auswahl des Produkts kann man diese direkt konfigurieren. Ohne weitere Bearbeitung gibt es direkt einige voreingestellte Beleuchtungsmodi – Farbverläufe, Pulsieren, etc. – die üblichen, die bei den meisten RGB-Produkten verfügbar sind.
Die Oberfläche ist, wie die Verpackung, sehr bunt. Dennoch findet man alle benötigten Funktionen recht schnell. Wichtig ist, dass erst ein Klick auf den Button „Fertig“ die Konfiguration speichert, sodass diese nach einem Reboot erhalten bleibt. Über den Einstellungs-Button können außerdem NeonMaker-Profile eingespielt werden.
Kommen wir zum Neonmaker – Zu Beginn ist die Software etwas unübersichtlich, doch man findet sich recht schnell zurecht. Man kann über die eingestellten Lüfter eigene Farben definieren und diese unten auf der „Timeline“ anschalten – sodass diese die gewählte Farbe zum gewählten Augenblink darstellen. Bitte jedoch öfter Zwischenspeichern, die Software ist uns das ein oder andere Mal abgestürzt.
Dieses Profil kann man anschließend wieder importieren und dann abspielen lassen.
Kommen wir abschließend zu einem Kritikpunkt – die PWM-Kurve lässt sich nicht anpassen. Man hat nur die Wahl zwischen einem konstanten Wert, einer „Silent“ und einer „Performance“-Kurve. Man kann diese somit nicht an sein eigenes Setup anpassen. Lediglich ein Schieberegler zwischen „Silent“ und „Performance“ steht zur Verfügung.
Beleuchtung – Vier Ringe als ultimative Beleuchtung?
Die Beleuchtung ist einer der großen Pluspunkte der Riing Quad Lüfter. Diese ist wirklich beindruckend – die vier Ringe sind leuchtstark, bieten eine besondere Optik und fallen direkt auf.
Der Regenbogenmodus, der im Standard verwendet wird, zeigt direkt, was die Ringe zu bieten haben. Auch konstante Farben wirken leuchtstark. Die Farbtöne sind sehr satt und überzeugend. Lediglich an den Seiten befinden sich kleinere Lichthöfe – dieser Effekt wird jedoch durch die Kamera deutlich verstärkt – im normalen Anblick fallen die nicht sonderlich auf.
Die Modi kann man entweder über die besagte TT RGB Plus Software ändern oder eine Farbumstellung per Alexa und Smartphone-App steuern – wobei ehrlichgesagt hier der Nutzen sehr eingeschränkt ist. Wenn man die Beleuchtung ändern/sehen möchte, sitzt man tendenziell vor dem PC – warum also erst Alexa oder das Handy herauskramen?
Betrachtet man alles zusammengefasst, ist die Beleuchtung überzeugend – das sollte diese auch sein, bei Lüftern die primär durch eure Optik auf dem Markt auffallen. Die vier Ringe, bzw. die Masse an LEDs ist sonst nicht geläufig, in den meisten Fällen gibt es 1-2 Ringe. Schade ist jedoch, dass die Lüfter nicht symmetrisch sind und so die Beleuchtung nur von der Vorderseite vorhanden ist.
Leistung
Das Set wird als Radiatorlüfter beworben. Wie es sich in der Praxis schlägt, haben wir im direkten Vergleich zu den Alpenföhn Wing Boost 3 ARGB getestet. Diese bieten ebenfalls RGB – wenn auch nicht so ausgeprägt – und bewegen sich in ähnlichen RPM-Bereichen und werden ebenfalls mit Radiatorschrauben geliefert – sie sind also ebenfalls auf diesen Zweck ausgelegt.
Kurzgefasst – die Performance ist gut, haut uns aber auch nicht komplett um. Das Testsetup besteht aus einem AMD Ryzen 5 3600, welcher mit einer NZXT Kraken X73 gekühlt wird. Um der CPU ordentlich einzuheizen, nutzen wir Prime95 mit dem Preset „Smallest FFTs“, also dem ultimativen „Horrorszenario“ – heißer wird es nicht.
Lüfter | 50% PWM | 100% PWM |
TT Riing Quad | 73,9°C | 71,0°C |
Alpenföhn Wing Boost 3 ARGB | 73,8°C | 70,8°C |
Obwohl die Riing Quad minimal langsamer drehen, befinden sich die Lüfter auf einem sehr ähnlichen Level. Auch bei hohen Drehzahlen sind die Riing Quad nicht extrem laut, der Luftzug wird jedoch ab 60% PWM hörbar. Störgeräusche o.Ä. sind jedoch nicht zu vernehmen. Dennoch ist es schade, dass wir keine eigenen PWM-Kurven erstellen können.
Fazit
Das Fazit fällt uns dieses Mal echt schwer. RGB-Lüfter haben einen Aufpreis, der teilweise auch sehr hoch ist – aber Thermaltake treibt es hier schon in grenzwertige Bereiche. Mit grob 130 € (aktuell: € 98,98 * ) sollte das Set in jedem Bereich überzeugen. Um komplett als Premiumprodukt zu punkten, gibt es jedoch zu viele kleinere Kritikpunkte – die Software ist nicht ansatzweise vergleichbar mit Konkurrenzprodukten wie z. B. Corsairs iCUE, die Kabel sind nicht komplett einheitlich gefärbt, es bleibt rätselhaft, warum man noch immer auf Molex setzt und die Lüfter sind nicht symmetrisch. Zusätzlich lässt sich die PWM-Kurve leider nicht anpassen.
Dennoch überzeugt die Beleuchtung und die Leistung ist durchaus akzeptabel. Die Leuchtkraft ist super, die Optik ist herausragend. Auch die Verarbeitungsqualität ist super.
Alle – ehrlicherweise sehr peniblen – Kritikpunkte wären vertretbar, wenn die Lüfter einen deutlich tieferen Preis hätten, doch so ist es schwer, eine klare Empfehlung auszusprechen. Wer das nötige Kleingeld hat und die Optik der primäre Kaufgrund ist, wird hier auf jeden Fall glücklich. Wer zu dem Preis jedoch das absolut perfekte Produkt erwartet, wird leider vermutlich enttäuscht. Von uns erhalten die Riing Quad den Silver-Award!
Thermaltake Riing Quad Plus 12 RGB
Verarbeitung
Ausstattung und Software
Kühlleistung
Lautstärke
Preis-Leistungs-Verhältnis
83/100
Die Riing Quad sind die vermutlich schönsten RGB-Lüfter auf dem Markt. Dagegen steht jedoch ein sehr hoher Preis und einige kleinere Mängel. Alles in allem trotzdem ein solides Produkt!