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Xilence LiQuRizer LQ120 im Test: Die günstigste AIO-Option?

Xilence gehört, wie auch be quiet!, zur Listan GmbH. Wo be quiet! allerdings eher das Feld der Mittel- bis Oberklasse abdeckt, befindet sich Xilence preislich im Einsteigerbereich. So ist das die AIO Xilence LiQuRizer LQ120 preislich ganz unten angesiedelt und stellt so ziemlich den günstigsten Weg in die Welt der Wasserkühlungen dar. Wie sich der Kühler schlägt und ob er sich leistungsmäßig von preislich ähnlichen Luftkühlern absetzt, klärt dieser Xilence LiQuRizer LQ120 Test.

Spezifikationen

Unterstützte Intel-Sockel 1150, 1151, 1155, 1156, 1200, 1356, 1366, 2011-0, 2011-1, 2011-3, 2066
Unterstützte AMD-Sockel AM2, AM2+, AM3, AM3+, AM4, AM5, FM1, FM2, FM2+, TR4, sTRX4, sWRX8, SP3
Größe 120 mm
Lautstärke bis 32,5 dB
Schlauchlänge 330 mm
Gewicht 1,21 kg
Lüfter Red Wing 120 mm mit 1500 RPM (+ / – 10%)
Preis € 37,76 *

Verpackung

  • Einfache Verpackung
  • Alle Teile zusätzlich in Folie verpackt
  • Guter Schutz durch den Formkarton im Stile eines Eierkartons.

Die Verpackung des Xilence LiQuRizer LQ120 ist im typischen Xilence-Stil in glattem Schwarz-Weiß gehalten mit dem Produktaufdruck im Zeichentrick-Stil und schwarzen und roten Akzenten. Darin findet sich ein Karton, der die Einzelteile hält, welche wiederum in Kunststoff verpackt sind. Der Lüfter ist einzeln verpackt und nicht vormontiert. Das Montagematerial steckt in einer weiteren Papp-Box.

Lieferumfang

  • Montagematerial für alle Mainstream-Sockel und ein paar Enthusiasten-Sockel
  • Kleine Tube Wärmeleitpaste
  • Schrauben für einen zweiten Lüfter

Neben dem Kühler, dem Lüfter und der Anleitung ist auch ein ordentliches Paket an Montagematerial im Lieferumfang des Xilence LiQuRizer LQ120. So lässt sich der Kühler auf Intels Mainstream-Sockeln von LGA115x bis 1700 montieren, wie auch auf allen AMD-Mainstream-Sockeln seit FM1 – inklusive AM3, AM4 und AM5. Auch die Sockel Intel 2011 und 2066 sowie AMDs TR4 und sTRX4 sind kompatibel. Wobei ich schon jetzt sagen würde, dass das nicht die eigentliche Zielgruppe für diesen Kühler ist. Es sind insgesamt acht lange Schrauben mit im Lieferumfang, was bedeutet, dass man für eine Push-Pull-Konfiguration auch einen zweiten Lüfter am Xilence LiQuRizer LQ120 befestigen kann. Auch eine kleine Tube Wärmeleitpaste wird mitgeliefert – diese ist also nicht voraufgetragen.

Optik

  • Xilence-Logo auf Pumpeneinheit leuchtet
  • Lüfter leuchtet nicht, sticht aber durch die rote Farbe heraus

Das Design des Xilence LiQuRizer LQ120 ist geprägt vom roten Lüfter, der mitgeliefert wird. Dieser sticht sehr heraus und auch wenn er nicht beleuchtet ist, passt er optisch nicht wirklich in jedes Farbkonzept eines Rechners, wenn man nicht auf eine Xilence-Lüfter-Vollbestückung setzt. Davon abgesehen wirkt der Radiator ganz ordentlich und die Schläuche sind in einem typischen Schwarz gehalten. Auch die Pumpeneinheit ist schwarz gehalten und somit deutlich leichter in den Look eines Rechners zu integrieren. Außerdem leuchtet das Logo auf der Pumpeneinheit im eingeschalteten Zustand weiß. Somit hat man etwas Licht, ohne dass die Beleuchtung zu aufdringlich wirkt.

Xilence LiQuRizer LQ120 im Test
Der Xilence LiQuRizer LQ120 ist vorbereitet für den Test.

Verarbeitung

  • Einfach verarbeiteter Lüfter
  • Mäßig robuste Backplate

Je nachdem, welchen Teil des Xilence LiQuRizer LQ120 man betrachtet, ist die Verarbeitung unterschiedlich zu betrachten. Der Lüfter ist sehr günstig gehalten und abgesehen von Gummiauflageflächen auf der Unterseite entspricht er verarbeitungsmäßig der billigen Einstiegsklasse. Auch die Backplate, die mitgeliefert wird, wirkt nicht gerade hochwertig und ist recht dünn gehalten. Der Montagerahmen, der an der Pumpeneinheit befestigt wird, ist etwas robuster, aber dennoch sehr einfach gehalten. Besser wirkt die Verarbeitung, wenn es um den Radiator und die Schläuche geht. Denn der Radiator entspricht der Verarbeitungsqualität, die man von deutlich teureren Kühlern kennt und an der Seite gibt es edel wirkende Elemente in einer schwarzen Optik von gebürstetem Aluminium – die allerdings nur aufgeklebt sind.

Die Schläuche sind sauber gefertigt und liegen dank Sleeving nicht frei. Die Pumpeneinheit sitzt zwar in einem Gehäuse aus Kunststoff, doch wirkt dieses recht ordentlich. Beim Schütteln des Radiators ist deutlich wahrnehmbar, dass sich etwas Luft im System befindet.

Einbau

  • Die Montage ist nicht schwer
  • Nutzung der mitgelieferten Backplate

Der Einbau ist kein Hexenwerk, aber auch nicht die beste Lösung, die ich bisher gesehen habe. Im Gegensatz zu den meisten Kühlern setzt man beim Xilence LiQuRizer LQ120 bei AM4 nicht auf die vorhandene AM4-Backplate, sondern es wird die mitgelieferte benötigt. Hier werden Schrauben von hinten durchgeschoben und die Backplate wird mit den isolierenden Auflagen in Richtung Mainboard von hinten aufgesetzt. Von vorne wird dann eine Unterlegscheibe auf die Schraube gesetzt und dann werden lange Abstandshalter die gesamte Länge der Schrauben aufgeschraubt, bis die Backplate sitzt.Hierbei muss man darauf achten, dass die sechseckigen Schraubenköpfe richtig hinten in der Backplate sitzen und nicht auf dem erhöhten Rahmen der Backplate aufsitzen.

An der Pumpeneinheit wird der korrekte Rahmen über einen Bajonett-Verschluss befestigt. Nachdem nun die Wärmeleitpaste auf den Prozessor aufgetragen ist und die Schutzfolie von der Kontaktfläche entfernt wurde, wird die Pumpeneinheit aufgesetzt und mit Rändelmuttern auf den Schrauben festgezogen. Für das letzte bisschen kann man mit einem Schraubendreher den Anpressdruck etwas erhöhen. Nur vorsichtig sein, nicht übertreiben.

Zusatzlüfter

  • Schrauben für Push-Pull-Konfiguration mitgeliefert
  • Zusätzlicher Leistungstest mit zweitem Lüfter

Da der Xilence LiQuRizer LQ120 mit langen Lüfterschrauben für zwei Lüfter geliefert wird, wollte ich auch den Test mit einem zweiten Lüfter durchführen. Hierbei habe ich mich für einen anderen relativ günstigen Lüfter mit einem ähnlichen Drehzahl-Bereich um die 1500 RPM entschieden, einen be quiet! Pure Wings 2 (erhältlich für € 13,00 *). Der mitgelieferte Lüfter des LQ120 war mit dieser Modellbezeichnung nicht einzeln erhältlich auffindbar.

Xilence LiQuRizer LQ 120 Test mit zwei Lüftern
In Push-Pull-Konfiguration mit zwei Lüftern ist das System etwas dicker.

Somit habe ich den Test einmal mit dem einen Werkslüfter durchgeführt und dann erneut mit zwei Lüftern in Push-Pull-Konfiguration, um zu sehen, wie groß der Leistungsunterschied ist. Durch den reduzierten Widerstand ist jedenfalls aufgefallen, dass der Werkslüfter, dessen Drehzahl gemessen wurde, in Kombination mit dem zweiten Lüfter merklich flotter dreht.

Testablauf

  • Einheitliches Testsystem für die Kühler
  • Prozessor als Stellvertreter für die Mittelklasse
  • Test gegen preisähnliche Luftkühler

Der Ryzen 5 3600X des Testsystems hat im Xilence LiQuRizer LQ120 Test eine Allcore-Übertaktung auf 4,2 Ghz bei einer Spitzenkernspannung von 1,4 Volt. Das führt bei einem Cinebench-Durchlauf zu einer CPU Package Power von rund 80W. Nach acht Minuten Aufwärmzeit wird eine einminütige Messung der Durchschnittstemperatur genommen. Hierbei wird der Test vierfach durchgeführt: Jeweils bei 25, 50, 75 und 100 % Lüfterdrehzahl am Kühler.

Das Testsystem sitzt in einem Fractal Design North, das mit Noctua-Lüftern einen sehr guten Airflow bei geringer Geräuschentwicklung bietet. Die Gehäuselüfter sind für eine geringe Geräuschbeeinflussung auf einer niedrigen Drehzahl festgestellt (Front: 2x Noctua NF-A14 ULN bei 550 RPM, Heck: Noctua NF-S12B bei 700 RPM). Dadurch beeinflussen sie die Messergebnisse nicht durch Automatiken.

Fractal Design North mit Noctua-Lüftern in der Front
Fractal Design North mit Noctua-Lüftern

Im Xilence LiQuRizer LQ120 Test werden für den Vergleich einige Luftkühler herangezogen. Einerseits der AMD Wraith Spire als Beispiel für einen Box-Kühler, der in der niedrigeren Preisklasse eingesetzt wird und von dem aus kommend die Nutzer am ehesten upgraden. Andererseits wurden mit dem DeepCool AK400 und dem Enermax ETS-F40-FS zwei etwas günstigere Luftkühler herangezogen und mit dem DeepCool AK500 ein Modell, das etwas teurer ist als der Xilence LiQuRizer LQ120. Als Wärmeleitpaste kommt mit der Arctic MX4 die durchschnittlich am weitesten verbreitete zum Einsatz.

Vergleich von Leistung und Lautstärke

Kühler 25% PWM 50% PWM 75% PWM 100% PWM
AMD Wraith Spire 74,2 K @ 1450 RPM, 40 dB 66,8 K @ 2020 RPM, 41 dB 63,7 K @ 2700 RPM, 43 dB 62,7 K @ 3100 RPM, 45 dB
Xilence LiQuRizer LQ120 59,3 K @ 720 RPM, 40 dB 56,2 K @ 910 RPM, 40 dB 53,1 K @ 1260 RPM, 41 dB 50,3 K @ 1630 RPM, 43 dB
Xilence LiQuRizer LQ 120 + be quiet! Pure Wings 2 (Push-Pull)
58,6 K @ 750 RPM, 41 dB 54,4 K @ 970 RPM, 41 dB 49,9 K @ 1350 RPM, 42 dB 49,5 K @ 1760 RRPM, 45 dB
DeepCool AK400 63,1 K @ 610 RPM, 40 dB 52,9 K @ 1150 RPM, 40 dB 50,6 K @ 1580 RPM, 41 dB 49,3 K @ 1930 RPM, 42 dB
DeepCool AK500 61,8 K @ 600 RPM, 40 dB 52,4 K @ 1060 RPM, 40 dB 49,5 K @ 1500 RPM, 42 dB 48,5 K @ 1850 RPM, 43 dB
Enermax ETS-F40-FS 56 K @ 530 RPM, 39 dB 51,9 K @ 810 RPM, 39 dB 49,7 K @ 1030 RPM, 40 dB 49 K @ 1210 RPM, 41 dB

Hinweise zu der Messung: Grün bedeutet eine gute Leistung, gelb eine annehmbare Leistung und rot eine grenzwertige Leistung. Die Temperatur-Delta-Messung bedeutet, dass dieser Wert der aktuellen Raumtemperatur hinzugefügt werden muss, um einen recht exakten Wert zu erhalten. Wenn wir eine Raumtemperatur von 22,3° C haben und ein Delta von 44,8 K hinzufügen, kommen wir auf eine CPU-Temperatur von 67,1° C. Alle grünen Temperaturwerte bedeuten also, dass die CPU unter langfristiger Vollast bei einer Raumtemperatur von 20°C unterhalb von 70°C bleibt. Bei den gelben Werten liegt die CPU-Temperatur im entsprechenden Szenario über 70° C und die roten Werte liegen oberhalb der 80° C.

Ähnlich die Lautstärke: Grün ist angenehm und unauffällig, gelb ist deutlich hörbar und kann störend wirken, rot ist anstrengend laut. Hinweis hierzu: Ein Zuwachs von 6 dB entsprechen einer Verdopplung der Lautstärke.

Analyse der Testergebnisse

  • Leistung vergleichbar mit 120-mm-Luftkühlern
  • Relativ leiser, aber langsamer Lüfter
  • Kein großer Leistungssprung vom niedrigen in den mittleren Drehzahlbereich

Es ist ganz interessant zu sehen: Der Xilence LiQuRizer LQ120 zeigt in diesem Test, dass er etwa gleichwertig kühlt wie ein 120-mm-Tower-Luftkühler. Dabei ist allerdings eine recht interessante Beobachtung zu machen: Wo er bei niedriger Lüfterdrehzahl (25% PWM) überdurchschnittlich gut arbeitet und nur vom 140-mm-Tower-Kühler Enermax ETS-F40-FS geschlagen wird, ist der Leistungssprung zu den höheren Lüfterdrehzahlen weniger beeindruckend, sodass er von anderen Kühlern der Preisklasse im oberen Leistungsbereich geschlagen wird. Den mitgelieferten Werkskühler schlägt er aber rundum. Sowohl bei der Leistungsfähigkeit als auch der Lautstärke. Ein zweiter Lüfter verbessert zwar die Leistung, insbesondere im mittleren Drehzahlbereich. Aber letztendlich ist der Unterschied nicht gewaltig und erhöht auch etwas die Lautstärke etwas.

Zum Thema Lautstärke sei gesagt, dass der Xilence LiQuRizer LQ120 zwar ein wahrnehmbares Pumpengeräusch hat, aber dieses ist nicht gewaltig. Bei 25% und 50% Lüfterdrehzahl ist es noch lauter als der Lüfter. Aber wenn die Lüfterdrehzahl auf 75% steigt, wird der Lüfter langsam wahrnehmbarer und bei 100% ist das Pumpengeräusch nicht mehr herauszuhören. Insgesamt ist der Lüfter verhältnismäßig leise, erreicht dies aber insbesondere dadurch, dass er sich nicht so schnell dreht, was wiederum die Maximalleistung reduziert. Langsamer dreht im Test nur der größere Lüfter des Enermax-Kühlers, aber dieser gleicht die geringere Drehzahl durch die größere Kühlfläche aus.

Fazit

Wer von Wasserkühlungen mehr Leistung als von Luftkühlern erwartet, wird zumindest in diesem Fall enttäuscht werden. Realistisch gesehen ist das allerdings nicht wirklich nötig, denn hier bekommt man im Preisbereich eines Mittelklasse-Luftkühlers die Leistung eines Mittelklasse-Luftkühlers. Und das als Wasserkühler, der durchaus seine Vorteile mitbringt. Denn wo man zwar keine höhere Kühlleistung herausziehen kann, hat man zumindest den Freiraum um den Prozessor, wodurch man beispielsweise einfacher an den Arbeitsspeicher oder diverse angeschlossene Kabel kommt. Auch ist man flexibler, was die Gehäuse angeht, denn gerade kleinere Gehäuse bieten oftmals eher die Möglichkeit, eine kleine Wasserkühlung zu verbauen als einen großen Luftkühler. Und zumindest zeigt der Xilence LiQuRizer Test, dass leistungsmäßig keine wirklichen Abstriche gegenüber preisähnlichen Luftkühlern zu machen sind – und die meisten größeren Wasserkühler werden merklich lauter.

Kurzum: Die Leistungskrone reißt der Xilence LiQuRizer LQ120 nicht an sich. Aber je nach Anwendungsbereich kann er durchaus eine sinnvolle Wahl zu einem humanen Preis sein.

Xilence LiQuRizer LQ120

Verarbeitung
Design
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

75/100

Der Xilence LiQuRizer LQ120 ist ein sehr günstiger Wasserkühler, der leistungsmäßig weitestgehend den Luftkühlern derselben Preisklasse entspricht.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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