Die K70 von Corsair ist ein echtes Urgestein unter den mechanischen Gaming-Tastaturen. Vor rund drei Jahren verließ die Corsair K70 RGB MK.2 unsere Testlabor mit einer Traumwertung. Pünktlich zum Jahresbeginn 2022 legt der Hersteller nach: Mit der Corsair K70 RGB Pro erwartet uns eine spannende und rundum verbesserte Neuauflage. Ob die Verbesserungen noch immer für eine Traumwertung reichen, verrät unser Corsair K70 RGB Pro Test.
Technische Daten
Tastenschaltertyp | Cherry MX RGB |
Angebotene Schaltertypen | Linear (rot); Clicky (blau); Taktil (braun); Linear leise (rot); Linear schnell (silber) |
Material | Aluminium |
Abmessungen (L x B x H) | 44,4 cm x 16,6 cm x 4,0 cm |
Gewicht | 1.152 Gramm |
Abtastrate | 8.000 Hz |
Onboard-Speicher | 8 MB Hybrid-Speicher |
Kabelanschluss | USB-Typ-C |
Multimedia-Tasten | 5 Tasten + Lautstärke-Scrollrad |
Rollover-Technologie | N-Key Rollover |
Betriebsmodi | Tippen; Gaming |
Farben | Schwarz |
Lieferumfang | Corsair K70 RGB Pro, Handballenauflage (magnetisch), USB-A auf USB-C-Kabel, Anleitung |
Preis | 189,99 Euro |
Lieferumfang der Corsair K70 RGB Pro
Die Hersteller-typische, schwarz-gelbe Verpackung liefert direkt mehrere Anhaltspunkte über die Detailverbesserungen, die uns auf technischer Seite bei der Corsair K70 RGB Pro erwarten. Im Inneren finden wir die Tastatur, die in einer Plastikhülle auf einem Podest aus Pappe ruht.
Darunter präsentiert Corsair das abnehmbare USB-Typ-A auf USB-Typ-C-Kabel, das eine ordentliche Länge von rund 1,8 Metern aufweist. Neben der obligatorischen Bedienungsanleitung rundet eine hochwertige Handballenauflage den Lieferumfang ab, die mit Magneten auf der Rückseite der K70 RGB Pro befestigt wird.
Design und Verarbeitung
Beim Design der Corsair K70 RGB Pro stechen die ersten Neuerungen direkt ins Auge. Einmal mehr setzt der Hersteller auf ein Rahmen aus gebürstetem Aluminium, der nicht nur äußerst edel anmutet, sondern auch sehr robust wirkt. Ohne Handballenauflage bringt die Gaming-Tastatur rund 1,5 kg auf die Waage und fällt damit minimal leichter aus als ihr Vorgänger.
Hinsichtlich des Formfaktors setzt Corsair einmal mehr auf ein Vollformat-Layout samt Num-Pad und sämtlicher Zusatztasten. Vor allem der obere Rand der Corsair K70 RGB Pro erstrahlt dabei in neuem Glanz.
Statt der abgerundeten Hotkey-Tasten setzt man nun auf flache Buttons, die Eingaben mit einem befriedigenden Klickgeräusch bestätigten. In der oberen Mitte beim Vorgänger befand sich noch ein glänzend-schwarz abgesetztes Designelement samt Herstellerlogo und Schriftzug, das zwar nett aussah, allerdings keinen Mehrwert bot.
Dieses wurde bei der Neuauflage durch eine sinnvolle Funktion erweitert. Insgesamt sechs LEDs dienen nun als Indikator für aktivierte Tasten, beispielsweise wenn die Tastatur gesperrt wurde, ein Makro aufgezeichnet wird oder die Mute-Funktion aktiv ist.
Auf der Rückseite der Corsair K70 RGB Pro finden wir den USB-C-Anschluss, über den das Keyboard mit PC, Notebook, Mac oder sogar Xbox Series X/S verbunden wird. Daneben befindet sich ein seltsam anmutender „Knubbel“, bei dem es sich um den neuartigen „Tournament Switch“ handelt – doch dazu später mehr. Auf einen USB-Passtrough-Anschluss wie beim Vorgänger verzichtet das neue Modell hingegen.
Die Unterseite wird von zwei ausklappbaren Standfüßen, vier üppig proportionierten, rutschfesten Gummierungen und den beiden magnetischen Halterungen für die Handballenauflage dominiert.
Verarbeitung der Corsair K70 RGB Pro
Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität rangiert die Corsair K70 RGB Pro einmal mehr auf herausragendem Niveau. Wie schon im Falle der K70 RGB MK.2 gibt es in dieser Hinsicht nichts zu beanstanden.
Gerade der hochwertige Aluminiumrahmen fühlt sich robust und wertig an und ist dabei trotz des glänzenden Finishs kein Fingerabdruckmagnet (was man von der glänzenden Fläche am oberen Rand jedoch nicht behaupten kann).
Bonuspunkte sammelt die Corsair K70 RGB Pro aber durch die Verwendung von hochwertigen PBT Double-Shot Keycaps, die beim Vorgänger noch optional dazugekauft werden mussten. Beim Fertigungsprozess wird hierbei Kunststoff in zwei verschiedene Formen injiziert. Das bedeutet, dass die Legenden einer Tastenkappe sich nicht auf dem gleichen Stück Kunststoff befinden, wie die äußere Form. Aufgrund dieses Designs bieten Double-Shot-Tastenkappen eine klare Schrift und sind langlebiger. Vergleichen mit anderen Kunststoffen bietet PBT darüber hinaus mehr Beständigkeit, Härte, Struktur und Glanzfreiheit.
Kurz gesagt: Die Tastenkappen sämtlicher Buttons fallen hochwertiger und langlebiger aus und sind dabei besser abzulesen.
Cherry MX-Schalter in 5 Varianten
Gleichzeitig setzt die K70 RGB Pro auf hochwertige mechanische Schalter von Cherry MX, die über 100 Millionen Tastenanschlägen standhalten sollen und damit auch über Jahre hinweg durchhalten sollen. Angeboten werden hier insgesamt fünf Varianten: rot (linear), blau (clicky), braun (taktil), silent red (linear), sowie speed silver (linear) – unser Testmodell wartete mit der letztgenannten Variante auf.
Der CHERRY MX Speed Silver ist das schnellste Modell der CHERRY MX Schalter-Familie in voller Bauhöhe und richtet sich mit nur 45 cN Betätigungskraft, 1,2 mm Vorlaufweg und 3,4 mm Gesamtweg vor allem an Gamer. Wie nicht anders zu erwarten, fällt auch die Verarbeitung der Switches exzellent aus.
Last, but not least, kann auch die fein strukturierte Handballenauflage überzeugen. Diese tut exakt das, was sie soll. Positiv fällt zudem die magnetische Halterung auf, die das recht anfällige Modell des Vorgängers endlich in Rente schickt. Damit lässt sich das Helferlein schnell und einfach an- und abbauen.
Corsair K70 RGB Pro: Praxis und Tippgefühl
Im Praxistest hinterlässt die Corsair K70 RGB Pro ebenfalls ein sehr gutes Gefühl, wobei sich die Tastatur garantiert nicht für jede Anwenderin und jeden Anwender eignen dürfte. Der Grund dafür liegt in den vergleichsweise sehr hoch liegenden, über der Aluminiumplatte schwebenden Tastenkappen, die mit einer Höhe von rund 1,2 Zentimetern zudem größer ausfallen als bei vielen anderen Tastaturen.
Das Ergebnis ist in den ersten Stunden der Nutzung zumindest gewöhnungsbedürftig. Hat man sich allerdings erst einmal daran gewöhnt, kann das Tippgefühl auf ganzer Linie überzeugen. Die in unserem Fall verbauten CHERRY MX Speed Silver Switches lösen schnell und äußerst präzise aus, ein taktiles oder klickendes Feedback sollte man hingegen nicht erwarten.
Wie so oft sollte man also bei der Wahl der richtigen Schalter auch das geplante Einsatzgebiet bei der Kaufentscheidung mit einbeziehen, denn für Vielschreiber sind besagte Switches nur bedingt geeignet – doch dafür kann die Tastatur natürlich nichts.
Dafür werden sämtliche Tastenanschläge sehr präzise und zuverlässig umgesetzt. Corsair stattet die Tastatur darüber hinaus mit einem Full-Key-Rollover und Anti-Ghosting aus, was natürlich vor allem im Gaming-Betrieb einen Vorteil darstellt.
Als praktisch erweisen sich zudem die Zusatztasten der Corsair K70 RGB Pro. Über dem Num-Block sitzen vier Tasten, die für die Mediensteuerung zuständig sind. Ganz oben rechts befindet sich ein angenehm griffiges Rad, mit dem wir schnell und einfach die Audio-Lautstärke erhöhen oder verringern können, während der daneben liegende Knopf eine sofortige Stummschaltung der Akustik ermöglicht.
Mit den drei Tasten in der linken oberen Ecke der Tastatur können wir zudem schnell zwischen abgespeicherten Profilen hin- und herwechseln, die Helligkeit der RGB-Beleuchtung anpassen und die Funktion der Windows-Taste sperren, um nicht im laufenden Spiel versehentlich auf den Desktop zu fliegen.
Sehr praktisch: Die Corsair K70 RGB Pro ist mit 8 MB internem Speicher ausgestattet, auf dem sich bis zu 50 Profile (beziehungsweise 20 Beleuchtungs-Modi) anlegen, abspeichern und jederzeit abrufen lassen. Damit kann die Tastatur auch ohne die Nutzung der Begleitsoftware (zumindest nach einmaliger Einrichtung) so konfiguriert werden, wie man es am liebsten hat.
Die Corsair K70 RGB Pro für Gamer
Spannend für Gamer sind vor allem zwei Besonderheiten, die die Corsair K70 RGB Pro Tastatur aufweist. Einerseits ist dies die besonders hohe Abtastrate (Polling-Rate) von 8.000 Hz, die durch Corsairs eigens entwickelte AXON-Technologie realisiert wird.
Damit soll, zumindest in der Theorie, eine noch nie dagewesene Präzision beim Auslösen der Tasten und eine extrem kurze Reaktionszeit der Klicks erreicht werden. Normale Gaming-Tastaturen bieten hier oft nur 1.000 Hz, die K70 RGB Pro hingegen nimmt Tastenanschläge vier Mal so schnell wahr und sendet die Eingaben acht Mal so schnell an den PC. Die Latenz von Eingaben liegt dabei laut Angabe des Herstellers bei 0,25 Millisekunden.
Klingt super, wenngleich wir im Praxistest keinen merklichen Vorteil gegenüber anderen hochwertigen Tastaturen feststellen konnten, die sich speziell an Gamer richten. Vielleicht für absolute Profis spannend, Otto-Normal-Gamer merkt dabei aber selbst in intensiven Shootern wie Apex Legends oder Halo Infinite nur wenig. Ähnlich, wie es bereits bei den Mäusen Corsair M65 RGB Ultra und M65 RGB Ultra Wireless der Fall war, ein nettes Gimmick.
Der zweite Punkt ist der bereits eingangs angesprochene Tournament-Switch an der Rückseite der Tastatur, der aber weniger spektakulär ausfällt, als es der Name vermuten lässt. Er richtet sich vor allem an kompetitive Profi-Spieler.
Legt man den Schalter um, werden im Prinzip nur gespeicherte Makros oder eigens erstellte Kommandos deaktiviert, sowie die Hintergrundbeleuchtung auf eine statische Farbgebung umgestellt, um Falscheingaben oder die Ablenkung zu minimieren. Braucht man das? Nicht wirklich.
Software-Anbindung: Corsair iCUE
Software-seitig kommt, wie bei allen Produkten des Herstellers, auch bei der Corsair K70 RGB Pro iCUE zum Einsatz. Die Begleitsoftware gehört zu den umfangreichsten und übersichtlichsten Peripherie-Programmen auf dem Markt, nimmt allerdings auch einiges an Speicherplatz ein und belastet das System mehr als es bei vielen Konkurrenzprodukten der Fall ist.
Dafür bietet Corsair iCUE auch für die neue Gaming-Tastatur zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. So können beispielsweise einzelne Tasten neu konfiguriert werden, während für die Feinjustierung der RGB-Beleuchtung in fünf Zonen unzählige Optionen, Muster und Farbvarianten zur Auswahl stehen. In den Geräteeinstellungen kann (und sollte) zudem die Anfragerate erhöht werden, um das volle Potenzial der K70 RGB Pro abrufen zu können. Hier ist die Polling-Rate werksseitig auf 1.000 Hz begrenzt.
Zudem lassen sich die Einstellungen für die Tastenzuweisung und Beleuchtung auch hardwareseitig auf dem internen Speicher ablegen, um so eine Konfiguration ohne Software zu ermöglichen. Besonders praktisch für unterwegs. Dank eines Tutorials beim ersten Aufrufen sämtlicher Funktionen werden auch Neulinge im Bereich von Gaming-Tastaturen mit den verschiedenen Features vertraut gemacht.
Fazit zur Corsair K70 RGB Pro
Mit der Corsair K70 RGB Pro liefert der Hersteller eine rundum überzeugende Gaming-Tastatur ab. Die Verarbeitung ist hochwertig, das Design ist edel und gibt auch im Office-Betrieb eine sehr gute Figur ab. Vor allem die standardmäßig verbauten PBT Double-Shot Keycaps sind mehr als nur eine nette Dreingabe und stellen einen echten Mehrwert dar.
Das Tippgefühl ist einmal mehr überragend, wenngleich die Wahl der richtigen Cherry-MX-Switches letztlich darüber entscheidet, wie wohl man sich mit der Tastatur letztlich wirklich fühlt. Wer viele Texte schreibt, sollte jedenfalls nicht unbedingt zu den Varianten greifen, die sich vor allem an Gamer richten.
Rechtfertigen die wichtigsten Neuerungen, namentlich die Polling-Rate von 8.000 Hz und der Tournament Switch eine Neuanschaffung? Nö. Zumindest, wenn ihr nicht zu den absoluten Hardcore-Esport-Profis zählt, merkt ihr von diesen Verbesserungen kaum etwas bis gar nichts. Zumal auch der aufgerufene Preise ziemlich hoch ausfällt.
Wer aber ohnehin auf der Suche nach einer Gaming-Tastatur ist, wird aktuell auf dem Markt nur schwer ein Keyboard finden, dass es mit der Corsair K70 RGB Pro aufnehmen kann.
Corsair K70 RGB Pro
Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
95/100
Hochwertige und edle Gaming-Tastatur mit spannenden Features, die aber nur wirkliche Esport-Profis ansprechen dürften. Der Preis ist etwas zu hoch angesetzt.