Diesen Juni hat Corsair mit der Nightsword RGB eine neue Maus vorgestellt, die das High-End-Segment des Unternehmens ergänzen soll. Die Maus bietet ein typisches Ausstattungspaket mit hochwertigem Sensor, mehreren Zusatztasten und RGB-Beleuchtung, herausstechen soll das Gerät aber durch etwas anderes. Corsair wirbt mit einem „Schwerpunkterkennungssystem“, das die optional in der Maus verbauten Gewichte erkennen soll.
Ob dieses besondere Feature Vorteile mit sich bringt, und wie sich die derzeit € 79,90 * teure Maus im Praxiseinsatz schlägt, sehen wir im folgenden Test.
Lieferumfang
Die Nightsword RGB wird in einer typischen Corsair-Verpackung geliefert: Schwarzer Karton mit gelben Akzenten. Darin befinden sich die üblichen Garantiehinweise, eine Anleitung und ein kleines Kunststoffgehäuse mit sechs Gewichten. Drei davon wiegen 2,8 Gramm, die anderen drei 4,5 Gramm.
Design und Verarbeitung
Die Maus setzt auf ein klares Rechtshänder-Design. An der linken Seite gibt es drei Daumentasten und auch eine Ablage für diesen. Zudem befinden sich je zwei Zusatztasten neben der linken Maustaste und hinter dem Mausrad – insgesamt kommt die Nightsword RGB somit auf sieben Zusatztasten.
Die rechte Seite der Maus ist ebenso auf Rechtshänder angepasst: Es gibt eine schmale Auflagefläche für den Ringfinger, der kleine Finger hat hingegen keine vordefinierte Position, sondern wird einfach am Gehäuse angelegt
Corsair setzt für die Nightsword mehrere unterschiedliche Oberflächen ein. Die beiden Haupttasten bestehen aus normalem, mattschwarzen Kunststoff. Der Mausrücken und die Auflagen für den Daumen und den kleinen Finger bestehen hingegen aus strukturiertem Gummi. Das Gehäuse selbst und der Bereich hinter dem Mausrad setzen wiederum auf schwarzen Hochglanz-Kunststoff mit den üblichen Vor- und Nachteilen: Tolle Optik wenn er sauber ist, allerdings auch eine hohe Anfälligkeit für Fingerabdrücke und Kratzer.
Eine kleine Neuerung gibt es bei der Beleuchtung: Neben dem Logo auf dem Mausrücken und dem Mausrad gibt es noch zwei weitere Beleuchtungszone am hinteren und vorderen Ende der Maus. Diese sind wiederum mit Streben aufgeteilt und mit einem schwarzen Bienenwabenmuster versehen. Letzteres ist zwar nur eine kleine Änderung, doch sorgt diese für eine besondere und in unseren Augen sehr ansprechende Optik der Leuchtflächen.
Die Unterseite der Maus deutet die große Besonderheit des Geräts an: Rund um den Sensor ist dort eine hexagonale Abdeckung untergebracht, unter der sich die Gewichtsmagazine befinden. Diese kann einfach herausgenommen werden, dann kommen die sechs möglichen Halterungen zum Vorschein. In diese können die Gewichte frei nach Belieben eingesetzt werden.
Ankreiden müssen wir einen kleinen Mangel, den unser Testmuster aufweist: Hinten am Mausrücken, an der Kante zur Unterseite, ist bei unserem Modell eine kleine Stelle zerkratzt. Dabei dürfte es sich nicht um ein Problem der Produktion an sich handeln, sondern eher eine Beschädigung danach. Abseits davon ist die Maus hervorragend verarbeitet, daher darf man von einem Einzelfall ausgehen. Im Zweifel sollte man die Maus nach dem Kauf trotzdem genau unter die Lupe nehmen.
Praxis
In der Corsairs Nightsword RGB arbeitet der Pixart PMW 3391 als Sensor, den Corsair seit diesem Jahr bevorzugt in den eigenen Mäusen einsetzt. Auch die Corsair Glaive RGB Pro und die Corsair Ironclaw RGB Wireless, die wir beide diesen Sommer im Test hatten, setzen auf diesen Sensor.
Der PMW 3391 ist auf eine maximale Auflösung von 18.000 DPI spezifiziert und soll auf eine Genauigkeit von 1 DPI genau angepasst werden können. Zudem wird ein optionales Angle Snapping angeboten. In der Praxis leistet der Sensor eine tadellose Arbeit: Alle Mausbewegungen werden präzise übertragen, Auslösefehler oder Verzerrungen gibt es nicht. Auch bei schnellen Aktionen werden Bewegungen problemfrei umgesetzt.
Corsair empfiehlt für die Nightsword RGB keine bestimmte Haltungsart, im Umkehrschluss soll sie sich also für alle drei üblichen Grip-Techniken eignen. Empfehlen würden wir die Maus allerdings nur für den Palm- und den Fingertip-Grip, für den Claw-Grip ist die Auflagefläche des Ringfingers zu schmal. Für Nutzer mit normal großen Händen ist die Maus dabei sehr angenehm. Besonders gefällt uns an der Ergonomie die gummierte Oberfläche, die eine sehr angenehme Haptik hat. Bei überdurchschnittlich langen Fingern kann es aber vorkommen, dass die Platzierung des kleinen Fingers schwierig ist – eine (optionale) Auflagefläche für diesen wäre daher noch schöner gewesen.
Ein Lob hat sich die Maus zudem für die Platzierung der Tasten verdient: Die Daumentasten sind intuitiv und schnell zu bedienen, wobei die Sniper-Taste, auf der der Daumen direkt aufliegt, nicht anfällig für Fehlauslösungen ist. Auch die vordere der beiden Tasten neben der linken Maustaste ist gut zu erreichen, für die hintere ist allerdings – ebenso wie für die beiden Tasten hinter dem Mausrad – ein leichtes Umgreifen erforderlich.
Der Druckpunkt der Haupttasten ist lobenswert, hier liefert die Maus das von Omron-Tastern gewohnte Bild. Die Zusatztasten sind in der Betätigung hingegen nicht alle so definiert, doch für ihren Einsatzzweck noch im grünen Bereich.
Software und Gewichtserkennung
Auch die Nightsword RGB setzt auf die von Corsair produktübergreifend eingesetzte iCUE-Software. Diese ist schnell und ohne Registrierungszwang installiert und hat ein modernes, performantes UI.
In iCUE lassen sich zahlreiche Einstellungen an der Maus vornehmen. Die drei Profile können frei angepasst werden, für jedes davon stehen bis zu drei DPI-Stufen und ein Sniper-Modus zur Verfügung, zudem werden auch die Beleuchtung und die Makros an das Profil geknüpft.
Der Sensor kann in der Software asynchron auf ein DPI genau eingestellt werden – optional auch mit asynchroner Auflösung. Auch die Beleuchtungseinstellungen sind vielfältig: Neben einigen Standard-Effekten und der möglichen Synchronisation mit anderen Corsair-Geräten gefällt uns besonders, dass bei der Nightsword RGB auch der DPI-Anzeige und jedem Profil eine eigene Farbe zugeordnet werden kann. Dadurch wird die Maus zu einem „richtigen“ RGB-Produkt, während viele anderen Modelle die DPI-Anzeige nur in einer Farbe leuchten lassen.
Die Tastenbelegung innerhalb der Software deckt alle möglichen Anforderungen ab: Die Tasten können frei mit Maus-, Tastatur- oder Multimediafunktionen belegt werden. Die Makros sind in der Software quasi unbeschränkt, möchte man sie auf der Maus speichern, so stehen pro Makro bis zu 256 Aktionen zur Verfügung. Das entspricht 64 Tasteneingaben und somit genug für alle üblichen Anwendungen.
Ein besonderer Unterpunkt ist bei der Nightsword RGB die Gewichtseinstellung. Hier zeigt einem iCUE, an welcher Position gerade welche Gewichte eingesetzt sind, und berechnet daraus den aktuellen Schwerpunkt der Maus. Mehr als eine nette Spielerei ist das allerdings nicht, denn Einstellungen kann man hier keine vornehmen – und auch vom Traum einer echten Gewichtsmessung ist hier nicht viel zu spüren. Die Gewichte werden schlicht über Taster im Mausinneren erkannt – aus diesem Grund sind die Gewichte auch unterschiedlich geformt.
Der mangelnde Nutzer der Gewichtsmessung ändert aber nichts am eigentlichen Vorteil der Nightsword RGB, nämlich der detailliert möglichen Gewichtsanpassung. Durch die weit auseinanderliegenden Magazine hat man hier viel Spielraum, wer seine Maus in dieser Hinsicht tunen möchte, dem wird diese Lösung gefallen.
Unterm Strich liefert die Software ein (fast) perfektes Bild ab. Weitere Detaileinstellungen sind immer denkbar, doch ist die Software zweifellos eine Stärke der Nightsword RGB.
Fazit
Die Corsair Nightsword RGB ist eine typische Corsair-Maus für die Oberklasse: Mit insgesamt sieben Zusatztasten, einer RGB-Beleuchtung und dem gewohnt hervorragendem PMW-3391-Sensor von PixArt ist sie auf Augenhöhe mit den anderen Modellen des Herstellers.
Unterschiede gibt es im Detail, allem voran mit dem besonderen Feature der Maus: Der Gewichtserkennung. Für den Nutzer bedeutet das aber lediglich eine Möglichkeit zur (exakten) Gewichtseinstellung, in der Software-Erkennung der Gewichte sehen wir hingegen allenfalls einen ästhetischen Nutzen.
Unterm Strich eignet sich die Nightsword RGB nur dann wirklich gut, wenn man das Gewicht und den Schwerpunkt der eigenen Maus auf die eigene Vorliebe abstimmen will. Dann ist sie eine hervorragende Lösung. Ist das allerdings kein Kriterium, so ist man mit anderen Mäusen mitunter besser beraten – gerade in diesem Preissegment bietet Corsair noch mehrere ähnliche Mäuse an, die einem bei der Ergonomie mehr Spielraum lassen. Gerade durch austauschbare Seitenelemente hätte man noch etwas mehr herausholen können.
Corsair Nightsword RGB
Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gute Ausstattung und ein Alleinstellungsmerkmal ohne großen Nutzen