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Shure MV7X Test: Puristisches XLR-Mikrofon mit überzeugendem Klang

Hersteller Shure zählt seit der Gründung im Jahr 1925 zu den renommiertesten Namen im Bereich der Audio-Technik und Mikrofone und bietet mittlerweile auch eine recht breite Palette an Kopfhörern wie die Shure Aonic Free (unser Test) an. Gerade das XLR-Mikrofon SM7b genießt, insbesondere bei Podcastern und Content Creators, fast schon Kult-Status. Deutlich günstiger kommt das analoge XLR-Mikrofon MV7X daher. Wie gut es klingt und ob sich die Anschaffung lohnt, klärt unser Shure MV7X Test.

Technische Daten

Mikrofon-Typ Dynamisch (Moving Coil)
Anbindung XLR (3-polig)
Impedanz 252 Ohm
Empfindlichkeit 55 dBV/Pa (1 V/Pa bei 1 kHz)
Richtcharakteristik Kardioid (uni-direktional)
Frequenzbereich 50 Hz – 16.000 Hz
Abmessungen (Höhe x Durchmesser) 155 mm x 55 mm
Gewicht 552 Gramm
Preis € 169,00 *

Shure MV7X Test: Design und Lieferumfang

  • Schlichtes, hochwertiges Design
  • Robuste Metall-Bauweise
  • Enttäuschender Lieferumfang ohne Zubehör

Das Shure MV7X kommt in einem recht unauffälligen weißen Karton mit schwarzer Farbe daher. Ähnlich unauffällig präsentiert sich dann auch der Lieferumfang, denn mit Zubehör hält man sich nicht lange auf. So findest du in dem Karton lediglich das Mikrofon selbst samt aufgesetztem Pop-Filter. Neben ein paar kurzen Hinweisen und Sicherheitsinformationen war’s das auch schon mit dem dürftigen Umfang.

Was das Design angeht, sieht es allerdings schon deutlich besser aus. Optisch orientiert sich das MV7X an seinem fast schon legendären indirekten Vorgänger SM7b und dem direkten Vorgänger MV7. Bedeutet: Du erhältst ein sehr hochwertig verarbeitetes, aus Metall gefertigtes XLR-Mikrofon, das in schwarzer Farbgebung mit weiß aufgedrucktem Herstellerlogo daherkommt, das laut „professionell“ schreit.

155 Millimeter ist das gute Stück lang, 55 mm misst es um Durchmesser. Und mit einem Gewicht von 552 Gramm liegt es eher im mittleren Bereich – immerhin bringt es über 100 Gramm mehr auf die Waage als beispielsweise ein Elgato Wave DX (unser Test), das ebenfalls aus Metall gefertigt ist und ähnlich groß ausfällt.

Der Pop-Filter aus Schaumstoff lässt sich abnehmen und gibt den Blick auf das darunter liegende Kardioidenmikrofon frei, das unter einem robusten Metallgitter Platz nimmt. Knöpfe oder Bedienelemente findest du aufgrund des rein analogen Charakters jedenfalls nicht am Mikrofon. Wohl aber einen 3-poligen XLR-Anschluss an der Unterseite.

Das Design ähnelt stark dem FDUCE SL40, das wir im Juli 2022 getestet haben. Wen sich besagtes Mikrofon zum Vorbild nahm, ist im Hinblick auf das Shure SM7b offensichtlich.

Na wie dem auch sei. Genau wie die anderen Shure-Mikrofone, die sich an Podcaster und Content Creators, aber auch Sängerinnen und Sänger richten, mit einem ebenfalls aus Metall gefertigten Haltegestellt daher, an dem du das Mic mithilfe eines 3/8- oder 5/8-Zoll-Gewindes an Ständern oder Mikrofonarmen befestigen kannst.

Inbetriebnahme und Praxistest

  • Schnell einsatzbereit
  • Benötigt, als dynamisches Mikrofon, keine 48V-Phantomspeisung
  • Voice Isolation Technologie und integrierter Shock-Mount

In der Praxis ist das Shure MV7X schnell einsatzbereit. Kabel rein, mit dem Audio-Interface verbinden und du bist bereit loszulegen. Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei diesem Modell um ein vollständig analoges und vor allem dynamisches XLR-Mikrofon handelt.

Eine 48V-Phantomspeisung wird also, anders als bei einem Kondensator-Mikrofon, nicht benötigt, was natürlich die Kompatibilität des MV7X erhöht. Dafür benötigst du allerdings auch mehr Gain beziehungsweise Leistung, um dieselbe Signalstärke beziehungsweise Lautstärke zu erreichen.

Ohne jetzt technisch sehr ins Detail gehen zu wollen, sind dynamische Mikrofon meist robuster und simpler gehalten, bieten dafür aber zumindest in den meisten Fällen einen niedrigeren Dynamikumfang. Auf der anderen Seite erlaubt die Einfachheit aber zumeist auch günstigere Preise.

Das Shure MV7X hat zudem dadurch den Vorteil, dass es Umgebungsgeräusche stärker herausfiltert (beziehungsweise weniger stark aufnimmt) und du idealerweise direkt und aus geringer Distanz in das Mikrofon sprechen solltest. Zudem verfügt das Gerät über eine spezielle Voice Isolation Technologie, das Hintergrundgeräusche zusätzlich ausblenden soll.

Der Vorteil liegt also vor allem in der Einfachheit, die man mit dem hochgelobten Klang des SM7b kombinieren möchte. Zur Hälfte des Preises. Im Vergleich zum direkten Vorgänger in Form des MV7 verfügt das X über keinen zusätzlichen USB-Anschluss und verlässt sich einzig und allein auf den XLR-Anschluss.

Shure MV7X
Die abnehmbare Halterung dient als Shock-Mount und verfügt über ein 3/8-Zoll und 5/8-Zoll-Gewinde.

Während das MV7 nicht zuletzt dank zusätzlichem USB-Anschluss, digitaler Verarbeitung und Bedienelementen am Mikrofon selbst deutlich mehr Möglichkeiten offeriert, konzentriert sich das MV7X auf das Wesentliche. Könnte man zumindest so sagen.

Aufnahmequalität des Shure MV7X

  • Dynamisches Mikrofon
  • Vergleichsweise unempfindlich gegenüber Plosiv- und S-Lauten
  • Klanglich auf Augenhöhe mit dem SM7b

Beim Shure MV7X handelt es sich um ein dynamisches Mikrofon mit uni-direktionalem Aufnahmemuster (auch als Cardioid bezeichnet). Es deckt einen Frequenzbereich von 50 Hz bis 16.000 Hz ab und erreicht eine Impedanz von 252 Ohm. Die Empfindlichkeit von -55 dBV/Pa bei 1 kHz ist ebenfalls als guter Standard zu bezeichnen.

Klingt also zunächst einmal alles ganz gut, aber wenig beeindruckend. Umso beeindruckender ist dann aber das Ergebnis, das da letztlich aus den Boxen dringt. Und das sogar in alles andere als idealen Aufnahmeszenarien mit lauten Umgebungen und ohne zusätzliche Dämmung.

Shure MV7X
Das dynamische Mikrofon eignet sich vor allem für die Stimmaufnahme und will frontal, sowie aus kurzer Distanz, besprochen werden.

Im Shure MV7X Test schreitet das Mikro beherzt zur Tat und punktet mit einer detailreichen, warmen und dynamischen Stimmwiedergabe. Dabei zeigt es sich ziemlich unempfindlich gegenüber Plosiv-Lauten oder Sibilanten, was auf den dynamischen Aufbau und den gelungenen Pop-Filter zurückzuführen ist.

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Spielraum bei der Positionierung

Der Bassanteil in der Stimme lässt sich über den Abstand zum Mikrofon komfortabel regeln. Je näher du dich daran befindest, umso bassiger wird die Stimme. Erstaunlich gut gefällt mir aber auch, wie das Mikrofon mit Bewegungen umgeht. So musst du nicht immer ganz frontal ins Mikrofon sprechen. Tatsächlich gefällt mir die klangliche Darstellung sogar etwas besser, wenn du das MV7X leicht angeschrägt zum Mund platzierst.

Allgemein ist der Klang etwas lauter und detailreicher als im Falle des MV7, wenn es via XLR betrieben wird. An das kultige SM7b reicht es nicht ganz heran – aber das sollte in Anbetracht des deutlich niedrigeren Preises klar sein. Doch die Unterschiede fallen geringer aus als zunächst gedacht.

Shure MV7X Sound

Dabei eignet sich das Gerät besonders gut für die Aufnahme von Stimmen, also bei Podcasts, der Vertonung von Videos oder aber Gesang. Dabei kommt es selbst mit sehr lauten Geräuschen sehr gut zurecht, ohne dass es zu Verzerrungen käme.

Durch das Abnehmen des Windschutzes kannst du zudem die Klarheit der Höhen etwas verbessern, was das Mikrofon jedoch ein wenig anfälliger gegenüber Plosiven oder scharfen S-Lauten macht. Abhängig vom Tonus der eigenen Stimme kann das natürlich durchaus Sinn machen, das solltest du aber für dich selbst ausprobieren.

Schenkt man anderen Tests Glauben, soll es sich aber auch für die Aufnahme von Instrumenten durchaus gut eignen, was ich mangels Talent (oder entsprechender Instrumente) aber nicht verifizieren kann. Allerdings bewirbt der Hersteller das Gerät selbst als Podcast-Mikrofon und ich denke, für die Aufnahme von Instrumenten gibt es deutlich bessere Lösungen.

Shure-typisch eignet sich das MV7X mit seiner Charakteristik also vor allem für Stimmen, die einen nicht ganz so tiefen Grundton aufweisen. Hier spielt die warme, etwas tiefere Abmischung ihre Stärken aus. Für ohnehin bereits tiefe oder bassige Stimmen kann der Klang mitunter jedoch etwas brummig und dumpf werden.

Shure MV7X Test: Fazit

Mit dem Shure MV7X bietet der Hersteller ein simples und zugleich hochwertiges dynamisches XLR-Mikrofon an, dass sich hinsichtlich seiner klanglichen Eigenschaften kaum hinter dem legendären SM7b verstecken muss.

Für den Preis von unter 200 Euro erhältst du ein extrem robustes und hochwertiges Mikrofon, das erstaunlich gut mit Plosiv- und S-Lauten zurecht kommt und sich ausgesprochen gut für Podcasts, Broadcasting und Stimm-Aufzeichnungen jeglicher Art eignet.

Positiv ist zudem der analoge Aufbau in Kombination mit dem dynamischen Charakter zu erwähnen, was eine Nutzung auch ohne 48V-Phantomspeisung ermöglicht und daher die Anwendungsmöglichkeiten erweitert.

Auf der anderen Seite musst du dafür aber eben auch auf jegliche Ausstattung abseits der Basics verzichten. Hersteller-typisch eignet sich auch das MV7X besonders für nicht ganz so tiefe, bassige Stimmen und bringt diese hervorragend zur Geltung. Was am Ende bleibt ist ein klanglich überzeugendes XLR-Mikrofon, das zwar jegliche Besonderheiten oder Zubehör vermissen lässt, das aber durch seine Charakteristik (zumindest teilweise) wieder wett macht und so auch mit teureren Konkurrenten sehr gut mithalten kann.

Ob dir das Plus an Klangqualität den Aufpreis zu einem 100-Euro-Mikrofon wert ist, musst du allerdings für dich selbst entscheiden. Gerade zum mittlerweile gesunkenen Preis ist das MV7X absolut eine Empfehlung wert und positioniert sich dabei hervorragend zum klanglich nahezu identischen, aber zusätzlich per USB ansteuerbaren MV7 (ca. 254 Euro) und professionellen Shure SM7b (rund 379 Euro).

Shure MV7X Test: Gold Award

Shure MV7X

Verarbeitung
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Puristisches dynamisches XLR-Mikrofon zu einem durchaus fairen Preis, das vor allem mit seiner hochwertigen Verarbeitung und einem hervorragenden Klang punktet.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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