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beyerdynamic Byron BTA: Geht bei In-Ears noch mehr?

Über die Byron-Serie von beyerdynamic haben wir schon letztes Jahr berichtet. Nun konnten wir zwei der Modelle im Test gegeneinander antreten lassen. Das Review zu den günstigeren Byron Wired findet ihr hier. Wir werfen unseren Blick als nächstes auf das Premiummodell, die beyerdynamic Byron BTA, welche derzeit für ca. 199 € auf dem Markt sind.

Der Entwicklungstrend, der spätestens seit der Entfernung des 3,5mm Kopfhöreranschlusses von Apples iPhone 7 Fahrt aufnimmt, geht zum Bluetooth hin. Die kabellose Schnittstelle wird bei Kopfhörern und Ohrhörern immer gefragter. Beyerdynamic sieht sich hier als namhafter Hersteller in Zugzwang und präsentiert die Byron BTA. Für ein Produkt ist der erste Kontakt wahrscheinlich der wichtigste, um beim Benutzer zu überzeugen. Nach dem Motto „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ schaut man sich das Objekt ganz genau an und sucht Ecken und Kanten.beyerdynamic Byron BTA

Die Ohrhörer stehen bei mir als Tester in Relation zu anderen Audiohörern, die ich nicht ausblenden kann und möchte. Sind sie schöner als XY, welche Farbe ist besser, die Verpackung fand ich bei dem anderen Modell aber gelungener usw. Sicherlich habe ich beim ersten Auspacken auch den Preis im Hinterkopf, der die Messlatte hoch ansetzt. Die Kopfhörer wechseln derzeit für ca. 199 € den Besitzer. Deshalb wären grobe Fehler schon bei der Verpackung unverzeihlich gewesen. Erfreulicherweise erwarten mich bei den Byron BTA keine bösen Überraschungen. Die In-Ear-Kopfhörer sind schön eingebettet in einem durchdachten Nest aus Karton und Plastik. Wir haben ein stimmiges Gesamtbild vorliegen, das sich aus folgendem zusammensetzt.

beyerdynamic Byron BTA

Lieferumfang

  • Transporttäschchen mit Magnetverschluss
  • 3 Paare Ear-Tips (silikon Ohrpassstücke)
  • 1 Paar Ear-Hooks (Ohrhaken)
  • magnetische USB-Ladestation
  • Bedienungsanleitung (leider nur auf Englisch!)
  • Anklemmaufsatz für Kleidung

beyerdynamic Byron BTA

Technische Daten

Wandlerprinzip Dynamisch
Arbeitsprinzip Geschlossen
Übertragungsbereich 10 – 25.000 Hz
Kennschalldruckpegel 90 dB SPL (1 mW / 500 Hz)
Max. Schalldruckpegel 100 dB SPL (200 mW / 500 Hz)
Klirrfaktor < 0,7% (1 mW / 500 Hz)
Art der Ankopplung an das Ohr Im-Ohr
Isolierung von Außengeräuschen 10 dB @ 1 kHz
Bluetooth Version 4.2
Frequenzbereich 2,402 – 2,480 GHz
Leistungsklasse 2.0
Unterstützte Profile HSP, HFP, A2DP, AVRCP, SPP
Unterstützte Codecs aptX™, AAC, SBC
Reichweite bis zu 10 m
Laufzeit Musik 7,5 Std
Laufzeit Standb 5 Tage
Sprechzeit 9 Std.
Ladezeit 1,5 Std.
Batteriekapazität 110 mAh
Batterietype Lithium Polymer Akku
Ladebuchse Kontakte auf Controller (Ladeschale erforderlich)
Kabellänge 560 mm
Gewicht 12 g

Vorteile?

Wie ich bei dem anderen Modell der Reihe schon bemängelt habe, sind die 3 Ear-Tips leider inzwischen Standard. Eine höhere Auswahl an Passformen wäre dem Preis gegenüber angemessen gewesen. Bequemer sind sie leider deshalb auch nicht. Beim ersten Wechsel ist mir ein Ear-Tip auch schon kaputt gegangen, was zwar meiner Dummheit geschuldet sein kann, aber dennoch zeigt, dass die Materialauswahl nicht „besonders“ oder besser als bei anderen Modellen ist. Wenn man es richtig machen möchte, müsste man sich also externe Ear-Tips dazu kaufen.

beyerdynamic Byron BTA

Die Transporttasche ist wieder einmal eine nette Zugabe und hier noch schicker gelöst als bei den Byron Wired. Die Ohrhaken gefielen mir auch sehr gut. Mit den zusätzlichen durchsichtigen Auflageflächen im Ohr verrutschen die In-Ears weniger. Das sorgt für mehr Komfort und hilft besonders bei sportlichen Aktivitäten. Die Ladestation ist sehr interessant, weil die Kabelbrücke der Kopfhörer hier nur auf die Kontakte gelegt werden muss. Deshalb haben die Kopfhörer auch keinen direkten Anschluss, um aufgeladen zu werden. Das ist bequem, schöner und funktioniert mit der Magnetfunktion sehr gut. Die Station kann über USB an Geräte wie Computer, Netzstecker und Co. angeschlossen werden. Ein Nachteil ist hier allerdings, dass man relativ aufgeschmissen ist, wenn man seine Ladestation verliert oder vergisst. Andere Ladegeräte sind mit den Kopfhörern nicht kompatibel, und soweit habe ich noch nicht gesehen, dass man einen Ersatz kaufen kann – schade. Ob man den Anklemmaufsatz bei der geringen Kabellänge wirklich braucht, überlasse ich jedem selbst – aber immerhin ist er mit dabei.

beyerdynamic Byron BTA

Einstieg mit den Byron BTA

Optisch spiegelt sich der Preis höchstens in dem beyerdynamic-Logo wieder. Die Qualität ist jedoch sehr gut, die Kopfhörer machen einen sehr wertigen Eindruck. Sie sind in Aluminium eingefasst und wirken in ihrem schwarz sehr elegant. Ein silberner Streifen leitet das hintere Ende der Kopfhörer ein, eine flache schwarze Magnetfläche schaut dann aus dem Ohr hinaus. Wie bei den anderen Modellen der Reihe sind sie schlicht und einfach, aber durchdacht designt, sie gefallen mir optisch sehr gut.

Leider vermisse ich beim Auspacken eine Anleitung zum Quickstart. Wie das Pairing genau funktioniert, erfährt man deshalb erst auf den Seiten 11/15 der Bedienungsanleitung. Der Hauptknopf muss sechs Sekunden lang gedrückt werden, wenn die Ohrhörer ausgeschaltet sind. Zuvor werden die Kopfhörer angeschaltet. Man bekommt zu jenen Handlungen ein Sprachfeedback der Ohrhörer. Die „power on“-Ansage ist allerdings in einer derart schlechten Qualität, dass ich gleich abgeschreckt werde. Das Feedback ist zwar nett gemeint, sollte aber eine bessere Soundqualität haben und ausgereift werden. Auch die Angabe „Battery is enough“ trotzt nicht gerade vor Präzision. Mit dem Wissen der Bedienungsanleitung ist die Verbindung zum Smartphone immerhin schnell hergestellt und bleibt auch zuverlässig bestehen. Ich hoffe, die ersten Musikstücke in besserer Qualität zu erleben als die Sprachansagen.

Klang

beyerdynamic Byron BTA

Der Sound ist, um es in einem Wort zusammenzufassen: „mächtig“. Das Klangbild ist gut aufeinander abgestimmt, man hört präzise, mit kräftigen Bässen, natürlich und echt. Die Byron BTA können laut & leise, Heavy Metal & Klassik, warm & kalt, „dreckig“ & sauber. Alle Musikstücke konnte ich während der Testzeit genießen, ohne Aussetzer. Es gab keine Fehler und nichts, was mich gestört hätte, hat sich ins Klangbild gemischt. Es gibt aber immer noch dünne Luft nach oben. Noch mehr Präzision, weniger Fokus auf die Mitten, ein etwas weniger dominanter Bass könnte es noch geben. Leider sind die zuvor kritisierten Eartips diesem niveauvollen Klang auch nicht angemessen, man könnte hier unter Umständen noch nachhelfen. Auch das Luxusmodell ist im Vergleich zu guten ohrumschließenden Kopfhörern der Preisklasse noch hinterher. Für Gaming deshalb ungeeignet, für Vielhörer im Alltag aber top.

Im Gegensatz zu dem günstigeren Modell der Reihe, den Byron BT, haben die BTA einen DSP (digital signal processor) eingebaut, der ein deutlich besseres Klangerlebnis gewährleisten soll. Der erhöhte Frequenzbereich und die AAC-Codex-Unterstützung (sowie Bluetooth 4.2) des BTAs gegenüber seinem Schwestermodell rechtfertigen eine Verdopplung des Preises eventuell nicht für jeden. Um es zusammenzufassen: der Klang ist super, aber durch manche Begleitumstände minimal limitiert. Die Byron BTA sind klanglich die besten In-Ears, die ich bisher testen durfte.

Weitere Features im Überblick

Die Features machen einen großen Bestandteil der Byron BTA aus, sie runden das Gesamtpaket gut ab und machen das Produkt wertiger.

Zunächst einmal sind die Enden der In-Ears magnetisch. Man kann sie also leicht verbinden und sie bleiben zusammen. Das ist bei Bluetooth-Kopfhörern ein häufiges Problem, wenn sie getrennt sind – besonders bei dem Preis möchte man seine Lieblingsstücke lieber nicht verlieren. Wenn man sie gerade kurz abnimmt, kann man sie als Kette tragen …

Es ist leider nicht möglich, die Kopfhörer auch mit Kabel zu verbinden. Nach einer passablen Akkulaufzeit von 7,5h ist daher Schluss. Diese ist für Bluetooth-Kopfhörer dieser Größe sehr gut und reicht locker aus, um über den Tag zu kommen. Bei gelegentlichem Stop&Go kommt man so auch über die Woche. Den Lithium-Ionen-Akkumulator vollzutanken dauert nur 90 Minuten.

Die Bluetooth Schnittstelle ist die aktuellste (siehe Klang), die Qualität schon nahezu verlustfrei. Gut ist auch, dass die Byron BTA von den Erzfeinden Android und Apple gleichermaßen verwendet werden können.

Die Technik ist in der Kabelführung integriert, damit der Benutzer keine Klötze an den Ohren hat. Das Kabel ist und breiter als gewöhnlich, dafür aber sehr flach, es wirkt robust. Die Ohrhörer sind etwas größer als die Byron Wired, die Technik ist aber insgesamt platzsparend verbaut. Der Körper aus Aluminium schützt gut vor Kratzern, die Kopfhörer sind made in Korea.

Auch beim Mikrofon finde ich einfach nichts zum Meckern. Gute Sprachqualität, für ein In-Ear-Mikrofon.

Die Byron BTA sind nicht nur casual-, sondern wegen des Zubehörs und der Bluetooth-Funktion auch sporttauglich.

beyerdynamic Byron BTA

Fazit

Die Bewertung des Klangs ist natürlich von hohen Maßstäben geprägt, denn sie müssen nachvollziehbarerweise in Relation zu dem Preis stehen. Hört man die 199 € in Gänze raus? Ich würde sagen nein. Denn ein großer Teil der Investition liegt in der Technik, im Komfort und den anderen Features. Aber im Gesamtpaket punkten die beyerdynamic Byron BTA und können, wenn man denn das nötige Kleingeld besitzt, eine Anschaffung wert sein. Es lohnt sich auch einen Blick auf die Schwestermodelle Byron BT und Byron Wired zu werfen. Ein Preis-Leistungsschnäppchen sind die BTA nicht, dafür aber ein Stück deutscher Ingenieurskunst.

beyerdynamic Byron BTA

Komfort
Bluetooth und Bedienung
Klang
Zubehör und Mikrofon
Preis-Leistung

Sehr gut!

Die beyerdynamic Byron BTA sind eine der besten deutschen In-Ear-Kopfhörer auf dem Markt. Die gute Qualität steht außer Frage, aber rechtfertigt der Nutzen den hohen Preis?

Marlon

Meine Begeisterung für Gaming und meine Neugierde für Hardware führten mich 2015 zu Basic-Tutorials. Neben eigenen Projekten im Bereich CS:GO entwickelte ich Interesse am Verfassen einiger Beiträge für den Blog. Dieser gibt mir fortan eine Plattform, um unverfälschte Produkttests und News über für mich ansprechende Themen zu verfassen. Ich gebe gerne Hilfestellungen und entwickle eigene Rezensionen.

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