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Teufel Real Blue Pro Test: Was kann der Premium-Kopfhörer aus Berlin?

Allein der Name Teufel lässt Audio-Fans aufhorchen, stehen die Produkte des Unternehmens mit Sitz in Berlin doch für eine hervorragende Qualität und einen überzeugenden klang. Beides will man auch in dem neuen Premium-Over-Ear-Kopfhörer abliefern, der sich oberhalb des etwas in die Jahre gekommenen Real Blue NC (unser Test) positioniert. Was das neue Top-Modell auf dem Kasten hat und ob sich ein Kauf lohnt, klärt unser Teufel Real Blue Pro Test.

Technische Daten

Kopfhörertyp Over-Ear (geschlossen)
Bluetooth-Version  5.1
Bluetooth-Codecs SBC, AAC, aptX, aptX Adaptive
Maximaler Betriebsbereich 12m (ohne Hindernis)
Akkulaufzeit Bis zu 50 Std.
Treiber 44 mm (dynamisch)
Frequenzgang (Kopfhörer) 10 Hz bis 21.000 Hz
Gewicht 303 Gramm (ohne Kabel)
Anschlüsse USB-Type-C; 3,5-mm-Klinke
Farbvarianten Schwarz, Silber
Besondere Features Multipoint; Dynamore; Dynamic Bass; ShareMe
Preis € 314,99 *

Teufel Real Blue Pro Test: Design und Verarbeitung

  • Stylisches Design
  • Überzeugende Verarbeitung

Hersteller-typisch erreicht uns der Teufel Real Blue Pro in einem schlichten Pappkarton, in dessen Inneren wir von einem hochwertigen, allerdings etwas unangenehm riechenden Hartschalen-Transportcase empfangen werden.

Im Inneren finden wir, kompakt zusammengefaltet, den Kopfhörer selbst nebst einem 3,5-mm-Klinkenkabel samt In-Line-Fernbedienung und einem USB-A- auf USB-C-Kabel. Die Anleitung und Garantieinformationen runden den Lieferumfang ab.

Optisch macht der Real Blue Pro, unser Testmodell liegt in der silbernen „Titanium Grey“ Farbgebung vor, eine Menge her. Blickfang des Kopfhörers, egal ob in Silber oder Schwarz, ist das bronzefarben abgesetzte Teufel-T auf den Außenseiten der Ohrmuscheln, das leicht abgesetzt auf einer Oberfläche im gebürsteten Aluminium-Look Platz nimmt.

Der weitestgehend matt gehaltene Kopfhörer setzt immer wieder einige gekonnte Design-Akzente. Sei es durch den glänzenden Teufel-Schriftzug am Kopfband oder die hellgrauen Polsterungen. Ganz klar: Der Kopfhörer sieht sehr edel und hochwertig aus.

Dennoch setzt Teufel vorwiegend auf Kunststoff, was natürlich das Gewicht angenehm niedrig hält. Mit 303 Gramm ist der Real Blue Pro kein Leichtgewicht, rangiert aber im guten Mittelfeld der Over-Ear-Kopfhörer.

Trotzdem gibt es auch hinsichtlich der Verarbeitungsqualität nicht das Geringste auszusetzen. Hier muss sich das Top-Modell nicht hinter der namhaften Konkurrenz von Sony, Bose und Co verstecken. Lediglich der Drehmechanismus der Ohrmuscheln, die zusätzlich auch platzsparen angeklappt werden können, ist aus unseren Augen eine Spur zu leichtgängig ausgefallen.

Tragekomfort der Teufel Real Blue Pro

  • Sehr guter Tragekomfort
  • dicke, angenehme Ohrpolster
  • strammer Sitz

Der Tragekomfort der Teufel Real Blue Pro gefällt mir sehr gut. Das liegt vor allem an den weichen Ohrpolstern und der Polsterung des Kopfbandes, beide aus Kunstleder gefertigt. Die ovalen Ohrpolster kommen auf eine Dicke von rund 2 Zentimetern, da diese aber nicht direkt auf den leicht schräg verbauten Treibern sitzen, ergibt sich ein zusätzlicher Abstand – was dem Komfort zugutekommt.

Die Größe von 4 cm x 6 cm ist eher durchschnittlich, wodurch sich die Kopfhörer eher an kleine und mittelgroße Ohren richten. Das Kopfband weist eine angenehm griffe Rasterung auf und erlaubt damit eine Größenanpassung in zehn Stufen beziehungsweise 3,5 Zentimetern.

Damit liegt man in beiden Belangen auf Augenhöhe mit dem deutlich günstigeren OneOdio Focus A10 (unser Test). Dennoch finde ich, dass die Teufel-Kopfhörer angenehmer auf dem Kopf ruhen – eben weil die Polsterung etwas weicher ist. Zu bedenken gibt es jedoch, dass das Modell einen recht strammen Sitz aufweist, was sicherlich nicht jedem schmecken dürfte. Das sorgt aber zusätzlich für eine verbesserte passive Dämpfung von Umgebungsgeräuschen.

Teufel Real Blue Pro
Der Tragekomfort fällt sehr gut aus. Nur für große Ohren könnte es eng werden.

Positiv zudem, dass sich die Ohrpolster bei Bedarf austauschen lassen. Das funktioniert mit Plastikhalterungen allerdings nicht ganz so simpel wie bei manch einem Konkurrenten.

Ausstattung und Akkulaufzeit

  • moderne Ausstattung
  • ShareMe und Multipoint
  • Personalisierter Klang per Hörtest

Hinsichtlich der Ausstattung bekommst du bei den Teufel Real Blue Pro eine Menge geboten, was man anhand des Preises aber auch erwarten darf. Die Kopfhörer setzen auf den Bluetooth 5.1-Standard, womit eine Reichweite von rund 12 Metern in Innenräumen zur Audio-Quelle erreicht wird.

Wer mag, kann die Kopfhörer aber auch analog mittels 3,5-mm-Klinkenanschluss verwenden. Via Bluetooth wird der hochauflösende Qualcomm aptX Adaptive-Codec unterstützt, der eine Verbesserung des Klangs erreichen dürfte.

Geboten wird darüber hinaus eine hybride aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die sich durch ein besonders niedriges Grundrauschen auszeichnen soll und in drei Stärken justiert werden kann. Das passende Gegenstück in Form eines Transparenzmodus gibt es natürlich ebenfalls.

Außerdem besteht mittels ShareMe die Möglichkeit, Musik auf zwei kompatiblen Teufel-Kopfhörern gleichzeitig abzuspielen. Bluetooth-Multipoint gibt es ebenso wie einen personalisierten Klang, der in Verbindung mit der Begleit-App via Hörtest eingestellt werden kann. Abgerundet wird die Ausstattung durch eine automatische Trageerkennung, wodurch die Wiedergabe pausiert wird, wenn du die Kopfhörer abnimmst.

Wie gut ist die Akkulaufzeit?

  • Bis zu 40 Stunden Akkulaufzeit mit ANC
  • Rund 50 Stunden ohne ANC

Sehr gut ist es um die Akkulaufzeit des Teufel Real Blue Pro bestellt. Mit aktiver ANC-Funktion auf höchster Stufe hält das Over-Ear-Modell rund 40 Stunden lang durch, bevor ihm die Puste ausgeht. Schaltest du die aktive Geräuschunterdrückung aus, sind sogar gut 50 Stunden möglich.

Teufel Real Blue Pro

Bedienung der Teufel Real Blue Pro

  • Gelungene Bedienung per Tasten und Touch

Beim Bedienkonzept verfolgt der Teufel Real Blue Pro einen hybriden Ansatz aus Tasten und einer Touchsteuerung. An der linken Ohrmuschel finden wir den Power-Button, der auch für die Bluetooth-Kopplung zuständig ist. Ansonsten finden sich hier die beiden Anschlüsse für USB-Type-C und 3,5-mm-Klinke.

Rechts hingegen sitzt der griffige Joystick, den wir bereits von anderen Modellen des Herstellers wie dem Supreme On (unser Test) kennen. Er dient, gedrückt, als Taste und kann in alle Richtungen bewegt werden. Damit gehen verschiedene Optionen einher.

Einmaliges Drücken startet oder pausiert die Wiedergabe, Gedrückt halten hingegen aktiviert den jeweiligen Sprachassistenten. Außerdem lassen sich so Anrufe entgegennehmen oder beenden. Die Bewegung des Joysticks hingegen passt die Lautstärke an (hoch oder runter) oder wechselt zum vorangegangenen oder nächsten Song (links oder rechts).

Dann gibt es noch die ANC-Taste, mit denen wir zwischen den drei Stufen der aktiven Geräuschunterdrückung wählen oder, durch Gedrückt halten, in den Transparenzmodus wechseln.

Zu guter Letzt verfügen beide Außenseiten der Ohrmuscheln über ein Sensorfeld, das via Touch-Bedienung den Wechsel in den Transparenzmodus oder das Hinzuschalten der Dynamore-Technologie ermöglicht. Sämtliche Bedienelemente lassen sich in der Begleit-App zudem an die eigenen Vorlieben anpassen, allgemein gefällt die Bedienung der Kopfhörer sehr gut.

Klang und aktive Geräuschunterdrückung

  • Hochauflösende BT-Codecs
  • Satte Bässe, klare Mitten
  • Etwas wenig Klarheit in den Höhen; Dynamore überzeugt nicht

Auf dem Papier klingen die Teufel Real Blue Pro verheißungsvoll. So verbauen die Audio-Profis 44 mm große Treiber, die ein Frequenzband von 10 Hz bis 21.000 Hz abdecken. Hersteller-typisch setzt auch das neue Top-Modell auf einen warmen Klang, der die Bässe etwas in den Vordergrund rückt – ein Klangbild, dass der breiten Masse sicherlich schmecken dürfte.

Allgemein kommt der Kopfhörer mit Bässen und tieffrequenten Tönen sehr gut zurecht und gibt diese detaillier wieder. Auch den Mitten mangelt es nicht an Brillanz, wodurch Stimmen und Instrumentalisierung absolut stimmig dargestellt werden. Das gilt allerdings nur bedingt für die Höhen, denen es wiederum spürbar an Klarheit fehlt.

Teufel Real Blue Pro Klang

Erstaunlicherweise hat hier das ANC einen enormen Einfluss auf das Klangbild und stellt die Höhen, sofern deaktiviert, deutlich klarer und detailreicher dar. Das kennen wir von vielen anderen Herstellers, ist beim Teufel-Modell aber deutlich hörbar. Dafür geht ohne aktive Geräuschunterdrückung spürbar Dynamik flöten.

Hier kannst du glücklicherweise mit dem Equalizer in der Begleit-App etwas Abhilfe schaffen, wenngleich dieser mit seiner Wellenform etwas weniger genaue Abstimmungen ermöglicht als gewöhnliche 5- oder 10-Band-Equalizer der Konkurrenz. Klanglich gefällt der Teufel Real Blue Pro durchaus, kann aber mit anderen Over-Ear-Modellen in dieser Preiseklasse nicht mithalten.

Teufel Real Blue Pro
Der Equalizer in der App ist etwas schwer ablesbar und ermöglicht keine ganz genaue Einstellung.

Aus den Lautsprechern von Teufel erbt der Kopfhörer die Dynamore-Technologie, die für einen räumlichen Klang mit breiter Bühne sorgen und so quasi eine Konzert-Atmosphäre ermöglichen soll. Tatsächlich gewinnt der Sound bei Aktivierung an Räumlichkeit, allerdings weicht das gefällige warme Klangbild einer deutlich kühleren Abmischung, die uns in den meisten Fällen nicht gefällt.

Wie gut sind ANC und Transparenzmodus?

  • Gutes ANC
  • Mitten kommen noch immer hindurch

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der aktiven Geräuschunterdrückung und dem Transparenzmodus. Beide liefern gute bis sehr gute Ergebnisse, präsentieren sich jedoch nicht ganz auf Augenhöhe mit der vergleichbar teuren Konkurrenz.

Gerade beim ANC zeigt sich das, wenn auf der höchsten Stufe noch immer Töne hindurchdringen. Vor allem mittlere Frequenzen wie Stimmen oder das Tippen auf einer Tastatur bekommen Sony, Bose oder Sennheiser besser reduziert.

Etwas besser macht es in unseren Augen der Transparenzmodus, bei dem Stimmen und Umgebungsgeräusch verstärkt in das Innere weitergeleitet werden. Hier bieten die Teufel Real Blue Pro einen natürlichen und klaren Ton.

App-Anbindung

Die Anpassung der Teufel Real Blue Pro erfolgt mithilfe der Teufel Headphones App für Android und iOS, die kostenlos zum Download bereit steht und mit einem aufgeräumten Interface sowie vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten punktet.

Einerseits lassen sich hier ANC-Intensität, Transparenzmodus und Dynamore an- und ausschalten, die Trageerkennung deaktivieren und Software-Updates durchführen.

Andererseits können wir per Equalizer Einfluss auf den Klang nehmen und mithilfe des Hörtests selbst ein individuelles Klangbild erstellen. Alles in allem eine gute App, die eine sinnvolle Erweiterung darstellt.

Teufel Real Blue Pro Test: Fazit

Mit dem Teufel Real Blue Pro liefert der Hersteller aus Berlin zweifelsohne seinen bislang besten Kopfhörer ab. Das Over-Ear-Modell punktet mit einem schicken Design, einer hochwertigen Verarbeitung, langen Akkulaufzeit und tadelloser Bedienung.

Auch klanglich hat das Pro-Modell einiges auf dem Kasten, während die aktive Geräuschunterdrückung sehr gut funktioniert. Dabei steht dem Kopfhörer jedoch die breit aufgestellte Konkurrenz im Weg, die mitunter bereits für weniger Geld bessere Resultate erzielt.

Ein Sony WH1000-XM5, Sennheiser Momentum Wireless 4 oder Bose QuietComfort 45 bieten die bessere Geräuschunterdrückung und ein etwas stimmigeres Klangbild – und sind mittlerweile allesamt günstiger als der Teufel Real Blue Pro.

Dennoch ist es mehr als beachtlich, was Teufel hier abliefert. Mit dem Teufel Real Blue Pro spielt man, trotz der genannten Kritikpunkt, in der obersten Liga mit. Wenn der Preis jetzt noch etwas sinkt, können wir den Kauf bedenkenlos empfehlen.

Teufel Real Blue Pro Test: Silver Award

Teufel Real Blue Pro

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
ANC
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

88/100

Die Teufel Real Blue Pro punkten mit einem edlen Design, hochwertiger Verarbeitung und langer Akkulaufzeit. Auch klanglich wird einiges geboten, allerdings ist man nicht ganz auf Augenhöhe mit der namhaften Konkurrenz in diesem Preissegment.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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