Neuralink: Patient spielt allein mit Gedanken Schach

Neuralink hat erste Belege für die Funktionsweise seiner Gehirnchips vorgelegt. So soll ein Patient allein durch die Kraft seiner Gedanken eine Partie Online-Schach gespielt haben. Das Kuriose daran: Der Patient ist von der Schulter abwärts gelähmt.

Neuralink schick Beweis über Videostream

Erst im Februar berichteten wir darüber, dass ein Versuchskandidat von Neuralink eine Computermaus allein mit seinen Gedanken steuerte. Nun hat das Start-up für wegweisende Hirnchip-Technologie erneut bewiesen, welche Möglichkeiten sich ergeben. In einem Stream auf X zeigte das Tech-Unternehmen von Elon Musk wie ein 29 Jahre junger, von der Schulter abwärts gelähmter Mann, ein Schachspiel spielt. Das alles allein durch Gedankenkraft. Beeindruckend ist das Ganze vor allem dann, wenn man sich vor Augen führt, dass das Implantat erst im Januar diesen Jahres eingesetzt wurde.

Während des Streams ging es aber nicht nur um die Möglichkeiten, die sich mit dem eingesetzten Chip ergeben. Obendrein kam die Operation zur Sprache. Diese sei laut Versuchskandidat Noland Arbaugh „super einfach“ gewesen. Bereits nach einem Tag konnte er das Krankenhaus verlassen. Nebenwirkungen gab es offenbar keine. Zumindest betont er, dass es „keine kognitiven Beeinträchtigungen“ gegeben habe. Doch es gab auch Selbstkritik vom Start-up. Offenbar werkelt man derzeit noch an der Signalübertragung zwischen Chip und Steuereinheit. Hier soll es noch Verbesserungspotential geben.

Endlich wieder Civilization IV spielen

Die Vision von Neuralink ist ganz klar. So möchte man den Chip in den kommenden Jahren so weit verbessern, dass er womöglich irgendwann einmal gelähmten Menschen wieder zum Gehen verhelfen kann oder blinden Menschen das Augenlicht zurückgibt. Stand jetzt befindet sich das Projekt allerdings auf einem Level, welches bereits andere Unternehmen mit vergleichbarer Technik erreichen konnten. Arbaugh wird vorerst wohl noch gelähmt bleiben. Aber dennoch konnte Neuralink ihm offenbar ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Schließlich war es ihm endlich wieder möglich „Civilization IV“ zu spielen. Das kostete er voll aus, indem er eigenen Angaben zufolge ganze acht Stunden am Stück spielte. Doch bei all den positiven Bildern aus dem Stream muss man sich doch auch immer wieder die Kritik in Erinnerung rufen, der sich Neuralink ausgesetzt sieht. In der ersten Versuchsphase mussten wohl etwa 1.500 Versuchstiere ihre Leben lassen. Mal schauen, wann der nächste Meilenstein von Neuralink öffentlich gemacht wird.