EZVIZ RE4 Test: Ein Low-Budget Tipp?

Wer sich heutzutage auf die Suche nach einem Saugroboter begibt, wird im Internet und Einzelhandel von Angeboten geradezu überhäuft. Dabei bieten sich Verbrauchern meist nur zwei Möglichkeiten. Entweder man greift zum Billigprodukt mit veralteter Navigation und schlechter Reinigungsleistung oder man muss viel Geld in die Hand nehmen und entscheidet sich für ein Flaggschiff-Modell mit separater Basisstation, die den Saugroboter absaugt und womöglich noch dessen Wischeinheit reinigt. Im EZVIZ RE4 Test habe ich mir einen smarten Haushaltshelfer angesehen, der ohne separate Station, dafür aber mit fortschrittlicher Navigation und solider Saugkraft daherkommt. Und das alles zu einem vorzeigbaren Preis-Leistungs-Verhältnis. Geht der Plan auf?

Technische Daten

Saugleistung	4.000 Pascal
Saugstufen	Vier Stufen
Wischstufen	Vier Stufen
Akku	4.930 mAh Akku (bis zu 240 min Laufzeit)
Navigation	LDS LiDAR
Hinderniserkennung	IR-Sensoren
Maße und Gewicht	345 x 345 x 95 mm und 3,1 kg
Preis	Im Bundle mit Absaugstation: € 299,99 *

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EZVIZ RE4 Test: Lieferumfang

EZVIZ RE4
Ladestation
Stromkabel
2x Filter (1x eingebaut)
2x Seitenbürsten (1x eingebaut)
Reinigungstool
2x Wischtücher (1x angebaut)
Bedienungsanleitung

EZVIZ RE4 Test: Design und Verarbeitung

Der Saugroboter misst 345 x 345 x 95 mm, wiegt knapp 3,1 kg und entspricht damit den typischen Maßen gängiger Modell mit LiDAR-Türmchen auf der Oberseite. In dieser kleinen Erhebung auf der Oberseite befindet sich mit LDS LiDAR die für die Navigation zuständige Technik. Was sie zu leisten im Stande ist, klären wir später.

Weiterhin lässt sich der RE4 über die beiden Tasten auf der Oberseite rudimentär bedienen. Mit der eine Tasten startest oder pausierst du einen Reinigungsvorgang. Die andere Taste wiederum schickt den smarten Haushaltshelfer zurück in seine Ladestation. Eine weitere Taste für eine Bereichsreinigung, wie sie einige Konkurrenten bieten, gibt es hier leider nicht.

An den Seiten des R4 sitzen IR-Sensoren, die Kollisionen verhindern sollen, indem Hindernisse im Nahbereich gescannt werden. Rückseitig sitzen wiederum die Ladekontakte und der Kombibehälter, in dem Staubbehälter und Wasserbehälter kombiniert werden. Weiterhin befindet sich hier noch ein Kippschalter über den du das Gerät an- und ausschalten kannst.

An der Unterseite findet wiederum eine Seitenbürste Platz, die gekonnt Schmutz aus den Ecken holen soll. Schade, dass EZVIZ hier nicht auf zwei Bürsten setzt. Außerdem sitzt hier die Hauptbürste, die sich aus einer Kombination aus Gummilamellen und Borsten zusammensetzt.

Je nach dem, ob du die Wischfunktion nutzen möchtest oder nicht, befindet sich dann noch ein Wischtuch an der Unterseite. Alles in allem überzeugt der EZVIZ RE4 mit einer wirklich hochwertigen Verarbeitung.

Ich habe hier nichts zu bemängeln. Lediglich die Materialwahl bei der Hauptbürste ist fragwürdig. Würde doch eine Vollgummilösung, wie sie bereits ein Roborock S7 (Test) zu bieten hatte, deutlich besser dem Verheddern von Haaren vorbeugen.

EZVIZ RE4 Test: Inbetriebnahme

Der große Vorteil an einem Saugroboter ohne Absaug- oder Reinigungsstation ist die blitzschnelle Einrichtung. Außerdem lässt sich das Gerät flexibler platzieren. Vor allem Personen, die ihre Haushaltstechnik gerne verstecken, freuen sich über die flachen Maße von Roboter und Ladestation. Es spricht also nichts dagegen, ihn unter dem Sideboard zu verstecken.

Für die Inbetriebnahme steckst du zunächst einmal die Ladestation in die Steckdose und platzierst den Saugroboter in selbiger. Anschließend schaltest du den Haushaltshelfer mittels Kippschalter ein. Nun zückst du dein Smartphone und lädst die EZVIZ App herunter. Hier wird der RE4 als neues Gerät hinzugefügt. Dabei scannst du einfach den am Gerät befindlichen QR-Code.

Nachdem du dann noch dein WiFi ausgewählt und das entsprechende Passwort eingetippt hast, kann es auch schon losgehen. Bei seiner Jungfernfahrt erstellt der RE4 anschließend eine Karte von deiner Wohnung. Ist die erste Fahrt beendet, kannst du die Karte in der App einsehen. Willst du den Haushaltshelfer im Anschluss daran gleich nochmal auf Reinigungstour schicken, solltest du zunächst noch den Wassertank füllen und das Wischtuch anbringen.

EZVIZ RE4 Test: EZVIZ App

Die EZVIZ App mag in ihrem Look and Feel nicht mit den Anwendungen der Branchenkönige Dreame und Roborock mithalten können. Dennoch erweist sie sich in der Praxis als erfreulich übersichtlich. Hier findest du auf Anhieb die Einstellungen, die du auch wirklich benötigst. Dreh- und Angelpunkt ist dabei zum einen die Karte, die der Roboter bei seiner ersten Tour erstellt.

Hier lassen sich beispielsweise No-Go-Areas festlegen. Ich nutze das gerne im Fressbereich meines Hundes. So kann dieser ungestört seine Mahlzeit einnehmen, ohne vom Roboter belästigt zu werden. Umgekehrt kannst du über die App aber auch einen Bereich in der Karte festlegen, den der Roboter gezielt reinigen soll.

Weiterhin lässt sich ein Reinigungsplan festlegen. So musst du den EZVIZ RE4 nicht jedes Mal von neuem auf Reinigungstour schicken. Stattdessen lassen sich Wochentage und entsprechende Uhrzeiten festlegen, zu denen der Haushaltshelfer in deiner Wohnung säubern soll. Im Optimalfall wählst du eine Zeit, zu der du nicht zuhause bist.

Dann kehrst du nach Feierabend in eine frisch gereinigte Wohnung zurück. Zu guter Letzt kannst du natürlich auch die Reinigung selbst einstellen. Zur Wahl stehen dir jeweils vier unterschiedlich starke Saugstufen und Wischstufen. Dabei kannst du außerdem festlegen, ob der Sauger einmal oder gleich zweimal fahren soll.

EZVIZ RE4 Test: Navigation und Hinderniserkennung

Wie bereits erwähnt setzt der EZVIZ auf LDS LiDAR. Diese, früher ausschließlich bei Flaggschiffen eingesetzte, Navigationstechnik basiert auf Lasermessung. Das ist nicht nur überaus genau, sondern funktioniert obendrein bei absoluter Dunkelheit. Im Test erwies sich der LiDAR-Sensor als sehr zuverlässig.

Dabei war ich von der Genauigkeit des Saugroboters durchaus überrascht. Nachdem er den Rand eines Raums abgefahren hat, fährt er in U-Wellen die Mitte ab. Auch die Geschwindigkeit mit der er dabei durch meine Wohnung fuhr, machte deutlich, dass er sich bestens zurechtfindet.

Von der Objekterkennung solltest du hingegen keine großen Wunder erwarten. Der RE4 setzt hier auf keine optische Lösung, sondern platziert an den Seiten IR-Sensoren. Du solltest also nicht unbedingt Kabel oder andere flache Gegenstände auf dem Boden liegen lassen. Andernfalls werden diese gerne übersehen.

EZVIZ RE4 Test: Saugleistung

Mit einer Saugkraft von 4.000 Pascal ist der EZVIZ RE4 kein Muskelprotz. Doch in der Praxis habe ich den Leistungsunterschied zu den Flaggschiffen kaum bemerkt. Das liegt aber daran, dass ich nahezu ausschließlich Hartböden zuhause habe. Hier ist die Schmutzaufnahme auch ohne Spitzenleistung in der Regel gewährleistet.

Die Spreu trennt sich aber spätestens dann vom Weizen, wenn es auf Teppichboden geht. Und das habe ich leider auch beim RE4 spüren müssen. So konnte der smarte Haushaltshelfer leider nicht alle Krümel aus meinem Teppich heraus kitzeln. Stärkere Modelle wie ein Dreame L10s Pro Ultra Heat (Test) erweist sich hier als deutlich leistungsstärker.

Was mich außerdem wirklich gestört hat sind die Haare an der Hauptbürste. Bereits nach zwei Reinigungstouren verhedderten sich die Haare meiner beiden Katzen und meines Hundes. Ich will nicht wissen, wie diese nach zehn Touren aussieht. Zum Glück legt EZVIZ ein Reinigungstool bei, mit dem sich die Haare durchtrennen und ablösen lassen.

Eine Hauptbürste komplett aus Gummi hätte das Problem aber bereits von Haus aus gelöst. Alternativ hätte EZVIZ auch die Strategie des Eufy X10 Pro Omni (Test) wählen können. Bei diesem werden die Haare nämlich kurzerhand aus der Bürste heraus gekämmt. So können sie sich gar nicht erst verheddern. Wer keine Haustiere hat, wird dieses Problem allerdings anders gewichten als ich.

EZVIZ RE4 Test: Wischleistung

Heutzutage ist es anscheinend unmöglich, einen reinen Saugroboter auf den Markt zu bringen. Aus diesem Grund kommt auch der EZVIZ RE4 mit einer Wischfunktion daher. Aus meiner Sicht hätte sich das Unternehmen das Ganze aber auch sparen können. Schließlich setzt der Hersteller hier lediglich auf eine starre Wischfläche, die vom Saugroboter nur hinterhergezogen wird.

Selbst bei herkömmlichen Flecken ist die Wischeinheit deshalb überfordert. Wie man es richtig macht, zeigt beispielsweise der Roborock S8 Pro Ultra (Test). Hier wird die Wischfläche nicht nur auf den Boden gedrückt. Obendrein vibriert sie, was einer Wischbewegung gleichkommt. Wenn du in deiner Wohnung starke Verschmutzungen hast, ist die Wischfunktion des RE4 sogar von Nachteil.

Da es keine Reinigungsstation gibt, in der das Wischtuch in regelmäßigen Abständen vom bereits gesammelten Schmutz befreit wird, verteilt das Tuch das Ganze also einfach nur in der Wohnung. Nutzen sollte man das Ganze demnach erst dann, wenn die Räumlichkeiten vom Schmutz befreit sind und man als i-Tüpfelchen noch einmal feucht drüber wischen lassen möchte.

EZVIZ RE4 Test: Akku und Smart Home

Für die Bedienung des Saugroboters kannst du übrigens nicht nur die beiden Tasten am RE4 selbst und die EZVIZ App nutzen. Obendrein lässt sich der smarte Haushaltshelfer in dein Smart Home einbinden. Dann kannst du ihn bequem mit deiner Stimme über Amazon Alexa oder den Google Assistant steuern.

Beim Durchhaltevermögen legt EZVIZ wirklich beeindruckende Zahlen vor. So soll der Saugroboter bis zu 240 Minuten durchhalten können. Das gilt zwar für die kleinste Stufe, ist aber dennoch ein sehr guter Wert. Für die Ausdauer sorgt der knapp 5.000 mAh große Akku, den der Hersteller hier verbaut.

Fazit

Der EZVIZ RE4 ist mit einer UVP von knapp 330 Euro in der Branche der Saugroboter fast schon ein Schnäppchen. Möglich ist der Preis, da der Hersteller sich hier auf das Wesentliche fokussiert. Und das, was der smarte Haushaltshelfer kann, macht er größtenteils auch richtig gut. So punktet er nicht nur mit einem schicken Design und hochwertiger Verarbeitung. Auch die Einrichtung und Steuerung ist simpel. Die EZVIZ App mag nicht hübsch anzuschauen sein, bietet aber dennoch eine gute Übersicht. Außerdem überzeugt er bei der Paradedisziplin – dem Staub saugen.

Zumindest auf Hartböden ist das der Fall. Für eine Tiefreinigung von Teppichen fehlt nämlich ein wenig Leistung. Bei der Navigation macht der Robo mit seinem LiDAR-Sensor eine tolle Performance. Die Hinderniserkennung ist hingegen dem Preis entsprechend nicht gerade zuverlässig. Was sich EZVIZ meines Erachtens hätte sparen können, ist die Wischfunktion. Doch haben ist bekanntlich besser als brauchen. So erweist sich der RE4 als passendes Gerät für all jedienigen, die einen Saugroboter ohne viel Schnickschnack wollen.