Ampelkoalition möchte Verkaufserlaubnis für E-Fuels erteilen

Die Ampelkoalition hat sich darauf geeinigt, dass E-Fuels auch an Tankstellen in Deutschland verkauft werden dürfen. Damit rückt das von vielen Umweltschützern geforderte Verbrenner-Aus in weite Ferne.

FDP sieht Zukunft in E-Fuels

Bei sogenannten E-Fuels handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die eine deutlich geringere Belastung für die Atmosphäre darstellen sollen als es beim herkömmlichen Benzin oder aber Diesel der Fall ist. Damit stellen sie zumindest aus Sicht der FDP eine Möglichkeit dar, auch künftig auf den klassischen Verbrennermotor setzen zu können. Doch einer Weiterentwicklung in dem Bereich stand bislang noch ein Verkaufsverbot der synthetischen Kraftstoffe an deutschen Tankstellen im Weg. Nun hat die FDP ganz offensichtlich ihren Willen innerhalb der Ampelkoalition durchsetzen können und eine Verkaufserlaubnis für E-Fuels auch hierzulande erkämpft. Aus Sicht der Liberalen soll damit eine Möglichkeit geschaffen werden, auch klassische Verbrenner klimaneutral zu betreiben.

Verbrenner sollen klimaneutral werden

Während Autohersteller weltweit auf Elektromobilität setzen, geht Deutschland mit der Entscheidung einen eher exotischen Schritt. Als großen Sieger langer Debatten gibt sich dabei nach außen hin ganz klar die FDP. Sie spricht von einem „Durchbruch für klimaneutrale Mobilität und Technologieoffenheit in Deutschland“. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) zeigt sich erfreut. Anders könne man aus Sicht des Verbands die ambitionierten Klimaziele gar nicht erreichen. Doch wie sehen diese im Bereich der Mobilität überhaupt aus? Die EU hat festgeschrieben, dass die Flotten von Autoherstellern ab dem Jahr 2035 keinerlei CO² mehr emittieren dürfen. Anders gesagt wären Verbrennermotoren, die mit klassischen fossilen Energieträgern auf Basis von Erdöl betankt werden, damit passé.

Das soll sich mit der Verkaufserlaubnis ändern. Doch ist es wirklich realistisch, dass Kunden statt zu Super und Diesel lieber zu synthetischen Kraftstoffen greifen? E-Fuels sind derzeit noch recht teuer. Aus Sicht des Bundesverkehrsministers Volker Wissing (FDP) hänge das aber vor allem mit der geringen Nachfrage zusammen, die derzeit in diesem Bereich noch herrsche. Mit Weiterentwicklung im Bereich der Produktion und mehr Fahrern, die auf E-Fuels setzen, solle sich das schnell ändern. Die Verkaufserlaubnis an deutschen Tankstellen dürfte nun ein erster Schritt sein, um die Nachfrage zu steigern. Mithilfe des synthetischen Kraftstoffs könnte es dann möglich sein, das theoretische Verbrenneraus ab 2035 zu umgehen und auch Verbrenner klimaneutral fahren zu lassen.

E-Fuels sind Stromfresser

Wenig verwunderlich ist, dass die Grünen in E-Fuels keineswegs den Kraftstoff der Zukunft sehen. Ganz im Gegenteil. Vielmehr betont man, dass sie Fahrzeuge deutlich ineffizienter fahren würden als Elektroautos. Um sich dies zu vergegenwärtigen, muss man sich vor Augen führen, wie E-Fuels produziert werden. Basis der synthetischen Kraftstoffe sind Wasser und Kohlenstoff. Um daraus den gewünschten Kraftstoff herstellen zu können, benötigt man jedoch jede Menge Strom. Womöglich wäre es sinnvoller, die Arbeit lieber in eine Perfektionierung von Elektroautos oder aber Wasserstoffautos zu stecken. So präsentierte beispielsweise kürzlich der chinesische Batteriehersteller Hina ein Elektroauto, das auf einen neuartigen Natrium-Ionen-Akku setzt. Dieser merzt die Nachteile aus, die derzeit noch von vielen E-Auto-Kritikern zum Thema Lithium hervorgebracht werden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die deutschen Automobilhersteller nun nicht auf der Hoffnung ausruhen, dank E-Fuels weiterhin Verbrenner in Massen verkaufen zu können.