Aufgrund der rasant wachsenden Zahlen bei der Zulassung von Elektroautos und den Käufen von Wärmepumpen fürchtet die Bundesnetzagentur eine zeitweise Überforderung des Stromnetzes. Aus diesem Grund hat die Behörde nun angekündigt, im Fall der Fälle die Ladeleistung über Wallbox und Co. im Ernstfall zu drosseln.
Energiewende wird zur Belastung für das Stromnetz
Angesichts explodierender Spritpreise und ökologischer Denkweise entscheiden sich derzeit immer mehr Menschen in Deutschland beim Autokauf für ein Elektroauto. Doch während sich die Automobilhersteller über steigende Absatzzahlen freuen, fürchten andere die Sicherheit der bundesweiten Stromversorgung. Die regionalen Netze werden aber nicht durch Autos mit Elektromotor belastet. Hinzukommen auch weitere Faktoren, die mit der Energiewende einhergehen. Insbesondere die Umstellung privater Heizsysteme von Gas- oder Ölheizung auf eine Wärmepumpe tut nämlich ihr übriges. Schließlich werden auch diese mit Strom betrieben.
Um dennoch die Zuverlässigkeit der regionalen Stromnetze gewährleisten zu können, soll die Bundesnetzagentur ab 2024 neue Befugnisse erhalten. So geht aus einem Bericht der FAS hervor, dass die Behörde künftig die Möglichkeit erhalten soll „steuernd einzugreifen, um den sicheren Netzbetrieb aufrechterhalten zu können. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur zeigt sich in dem Bericht sehr besorgt, beruhigt Besitzer einer Wallbox aber im selben Atemzug. So betont der Behördenchef, dass man eine „Mindestversorgung jederzeit garantieren“ werde. Eine komplette Abriegelung vom Stromnetz müssen E-Autofahrer also nicht fürchten.
- Auch interessant: Solarsystem pachten: Energieversorger EWE unterstützt Hauseigentümer
Bundesnetzagentur gibt Garantie von 50 km
Die geplante Drosselung dürfte manch einen potentiellen E-Autokaufer durchaus abschrecken. Insbesondere dann, wenn es sich um einen Pendler handelt. Schließlich soll die Regelung vorsehen, dass man die Stromversorgung derart drosseln können soll, dass das Fahrzeug innerhalb von drei Stunden Ladedauer mit soviel Energie versorgt werden soll, dass noch eine Reichweite von 50 km möglich ist. Wer eine lange Fahrt vor sich hat und nicht ausreichend Zeit zum Laden mitbringt, könnte damit an seine Grenzen stoßen. Bei Wärmepumpen soll die Drosselung hingegen weniger spürbar realisiert werden können. So soll wohl „ein nahezu störungsfreier Weiterbetrieb“ bei einem Großteil der gängigen Geräte möglich sein.
Kritik kommt aus der Automobilbranche
Über die geplanten neuen Befugnisse für die Bundesnetzagentur sind die Automobilhersteller natürlich alles andere als erfreut. Schließlich büßen Elektroautos damit deutlich an Komfort ein, wie die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, sagt. Damit dürfte die Attraktivität von Elektroautos aus ihrer Sicht für viele potentielle Käufer sinken.