In Schleswig-Holstein macht man sich Sorgen um die zukünftige Stabilität des Stromnetzes. Grund hierfür ist die Energiewende, die zur Folge hat, dass man in den kommenden Jahren den Bau großer Solarfarmen plant. Nun mahnt der regionale Netzbetreiber an, dass die Ziele unrealistisch seien.
Erneuerbare Energien machen Umdenken nötig
Schleswig-Holstein gilt bundesweit als Vorreiter, wenn es um die Nutzung erneuerbarer Energien geht. Das Bundesland an Nord- und Ostseeküste setzt bei der Stromversorgung bereits jetzt zu einem großen Teil auf Windenergie. Neben Wind möchte man in den kommenden Jahren auch die Sonne als Energiequelle nutzen. Hierfür möchte man große Solarparks errichten. Allerdings geht das Ganze aus Sicht von Experten auch mit einem gewaltigen Wermutstropfen einher. So befürchtet der für das Bundesland bedeutsamste Netzbetreiber „Schleswig-Holstein Netz AG“, dass das Stromnetz den Strapazen nicht standhalten könnte. Dass man bei der Stromversorgung von Schleswig-Holstein auf erneuerbare Energien setzen möchte, steht für die Regierung, bestehend aus Grüne und CDU, bereits seit längerem fest. Bis zum Jahr 2030 möchte man stolze 30 Gigawatt Energie allein aus Wind und Sonne gewinnen.
- Schon gelesen? Bundesländer wollen Anreize für Balkonkraftwerk schaffen
Abtransport als großes Problem
Wie man erneuerbare Energien richtig als Stromversorger nutzt, macht derzeit Kalifornien vor. Der US-Bundesstaat setzt mit „Crimson Storage“ auf einen gewaltigen Energiespeicher, der riesige Städte versorgen kann. Der große Vorteil daran ist, dass der Abtransport der Energie nicht allzu viel Strom frisst. Obendrein verpufft keine ungenutzte Energie. Dieses Problem scheint aus Sicht von Matthias Boxberger, Aufsichtsratsmitglied bei Schleswig-Holstein Netz, auf lange Sicht Konsequenzen mit sich bringen zu können, wie er gegenüber der Regionalzeitung SHZ äußerte. Schließlich verlangt auch der Abtransport der gewonnenen Energie und das Einspeisen ins Stromnetz jede Menge Strom.
Folglich wird man eine große Menge an erzeugtem Strom haben, der im Nichts verpufft. Laut statistischem Bundesamt wurden beispielsweise im Jahr 5,8 Terawattstunden sinnlos produziert. Was bereits jetzt ein großes Problem bei den Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein darstellt, könnte laut Boxberger wohl auch bei den geplanten Solarparks drohen. Während Solarparks innerhalb weniger Jahre geplant und errichtet werden können, dauert dies bei entsprechenden Stromleitungen, die einen Transport gewährleisten sollen, deutlich länger. So soll es mit fünf Jahren laut Boxberger etwa doppelt so lange dauern, passende Umspannwerke und Anschlusspunkte zu planen und zu errichten.