Smartphones, Tablets & Wearables

Xiaomi Amazfit GTS im Test – Tolles Display, aber…

Die Amazfit GTS ist eine relativ günstige Smartwatch aus dem Hause Xiaomi. Sie soll vor allem mit einem hochauflösenden, hellen OLED-Display potenzielle Käufer zum Griff zur virtuellen Brieftasche bewegen.

Doch kann die von Gearbest zur Verfügung gestellte Smartwatch noch mit anderen Werten überzeugen?

Die Verpackung & Das Zubehör

Der chinesische Hersteller verpackt die Uhr in einem in dunklen Farben gehaltenen Karton. Darin befindet sich noch ein Karton; diesmal in weiß mit prominentem Amazfit-Logo.

Im Zubehör enthalten sind das Ladegerät und eine multilinguale Bedienungsanleitung. Letztere liefert einige kurze Informationen zur Bedienung der Uhr und erklärt den Kopplungsprozess.

Produktname Xiaomi Amazfit GTS
Displaygröße 1,65″
Displayauflösung 348 x 442 Pixel
Panel-Typ OLED
Material Gorilla Glass 3 (Display), Aluminium, Kunststoff (beides Gehäuse), Silikon (Armband)
Akkukapazität 220 mAh
Abmessungen (Höhe x Breite x Tiefe) 43 x 36 x 9 mm
Gewicht 25 g (ohne Armband)
Wasserresistenz ATM5 (bis 50 m)
Sensoren Beschleunigung, Geomagnetisch, Luftdruck, Umgebungslicht, Puls
Konnektivität Bluetooth 5.0 LE
Unterstütze Betriebssysteme Android 5.0+, iOS 10.0+
Preis ca. 123 Euro

Die Uhr im Detail

Das mitgelieferte Ladekabel hält die Uhr mittels Magneten sicher fest. Geladen wird sie mithilfe zweier Kontakte. Leider ist das dünne Kabel nicht austauschbar; bei einem Kabelbruch muss der User also ein neues Ladekabel kaufen. Ein Netzteil befindet sich nicht im Lieferumfang, hier genügt allerdings ein normales Handy-Netzteil.

Auf der Vorderseite fällt sofort das verhältnismäßig große OLED-Display ins Auge. Typisch für diese Technologie sind ein extrem hoher Kontrast, ein perfekter Schwarzwert und eine hohe Maximalhelligkeit. All dies erfüllt auch das Display der Amazfit GTS. Es besitzt ebenfalls noch eine relativ hohe Pixeldichte sowie knallige Farben. Am Display gibt es insgesamt nichts auszusetzen.

Geschützt wird es von 2,5-D-Gorilla-3-Glas. Dieses wird von einem Aluminium-Rahmen umrandet, der sich über alle Seiten der Uhr erstreckt.

Die Rückseite der GTS besteht aus einfachem ABS-Kunststoff. In der Mitte der Rückseite finden wir die Kontakte für das Ladekabel sowie die grün leuchtenden LEDs zur Pulsmessung.

Die rechte Seite der Uhr enthält einen Druckknopf. Dieser erfüllt verschiedene Funktionen. So weckt er das Display aus dem Ruhezustand, versetzt es wieder darin zurück und dient als „Home“-Button. Außderdem lässt sich konfigurieren, was bei einem langen Drücken des Knopfes passieren soll. So kann man mit nur einem Druck zum Beispiel den Sport-Modus aktivieren oder das Wetter prüfen.
Zusätzlich lässt sich der Knopf noch drehen. Andere Hersteller, unter anderem Apple, setzen dies zum Scrollen im Menü ein. Bei der Amazfit GTS scheint das Drehen des Knopfes aber keine Funktion zu besitzen.

Das Armband weiß zu gefallen

Das schwarze Armband besteht aus glattem, leicht samtenen Silikon. Durch die dreizehn Löcher am unteren Ende passt es sich wunderbar jeglichen Armdicken an. Zwei Schlaufen sorgen dafür, dass der Rest des Armbands beim Tragen sicher gehalten wird.
Das Silikon fühlt sich gut auf der Haut an. Dadurch, dass es sich um ein standardmäßiges 20-mm-Armband handelt, nimmt die Amazfit GTS eine große Anzahl an alternativen Armbändern auf. Durch das Lösen eines Stiftes auf der Rückseite kann das Band abgenommen werden.

Die Benutzeroberfläche

Der Standard-Uhrenskin begrüßt den User mit einer Vielzahl an Informationen. So sieht man auf einen Blick die Uhrzeit (24-h-Format), das Datum (Monat/Tag/Wochentag), das aktuelle Wetter sowie die Aussichten der nächsten vier Tage, die verbrannten Kalorien, den aktuellen Puls sowie den Ladezustand des Akkus. Dieses, sowie ein weiteres Watchface, kann vom Träger angepasst werden. So können verschiedenste Informationen angezeigt werden. Diese Einstellung kann im Menü der GTS vorgenommen werden.

Das Shortcut-Menü

Durch eine Wischgeste von oben nach unten öffnet sich ein Shortcut-Menü. Es zeigt den Ladezustand, den Verbindungsstatus mit dem Handy und Datum sowie die Uhrzeit an.
Zusätzlich lassen sich hier vier Funktionen aktivieren bzw. verwalten.
Die Uhr bietet einen Taschenlampenmodus; hierbei wird die Displayhelligkeit auf 100% gestellt und das Display zeigt ein weißes Bild an.
Die zweite Funktion dient der Verwaltung des Nicht-Stören-Modus (Do Not Disturb). Dabei kann der User zwischen normalem DND, zeitgesteuertem DND sowie intelligentem DND wählen. Letzteres aktiviert den Nicht-Stören-Modus automatisch, wenn der Träger der GTS schläft.
Die dritte Funktion stellt die Helligkeit des Displays ein. Wer möchte, kann die Helligkeit auch automatisch regeln lassen.
Zu guter Letzt existiert noch eine Lock-Funktion. Diese sperrt den Touchscreen, um unerwünschte Eingaben zu verhindern. Um die Sperre aufzuheben, muss der Knopf auf der Seite der Uhr gedrückt werden.

Die Funktions-Armada

Wer vom Startbildschirm ausgehend eine Wischgeste von unten nach oben ausführt, erhält Zugriff auf eine Vielzahl von Funktionen. Diese lauten wie folgt:

  • Status: Zeigt übersichtlich die Anzahl an zurückgelegten Schritten, die zurückgelegte Entfernung, verbrannte Kalorien sowie die Anzahl an Bewegungserinnerungen, mit denen die Uhr den User motivieren musste.
  • PAI: Die Uhr vergibt Punkte für die Aktivitäten des Users. Nach sieben Tagen werden diese Punkte wieder zurückgesetzt. Ziel ist es, immer möglichst nahe an 100 Punkten zu bleiben.
  • Herzfrequenz: Misst die Herzfrequenz des Users.
  • Sport: Ermöglich den schnellen Zugriff auf die verschiedenen Sportprofile, um diese sofort zu starten.
  • Aktivitäten: Zeigt eine Historie der vergangenen Aktivitäten.
  • Wetter: Zeigt die Wettervorhersage für die nächsten sieben Tage an.
  • Musik: Wenn die Uhr mit dem Smartphone gekoppelt ist, kann sie benutzt werden, um die Musikwiedergabe zu steuern (Pause / Play, Track vor / zurück, Lautstärke). Einen autarken Musikplayer bietet die GTS leider nicht.
  • Mitteilungen: Bietet Zugriff auf die letzten empfangenen Benachrichtigungen.
  • Wecker: Hier kann der User Wecker anlegen sowie bearbeiten.
  • Erinnerungen: In der Amazfit-App hinterlegte Erinnerungen werden hier angezeigt.
  • Weitere: Öffnet ein Untermenü mit den Funktionen Kompass, Timer, Countdown sowie Handy suchen.
  • Einstellungen: Öffnet ein Untermenü mit den Systemeinstellungen. In diesem können das Watchface, das Timeout für die Verdunkelung des Bildschirms (5 – 15 Sekunden), die Funktion für das lange Drücken der seitlichen Taste und das Always-On-Display konfiguriert werden sowie Systeminformationen angezeigt werden.
  • Nicht im Menü einstellbar, aber ebenfalls verfügbar, ist eine Schlafüberwachung. Diese kontrolliert und wertet den Schlaf des Users aus und gibt ihm Tipps für eine gesündere Nachtruhe. Leider kam es im Test vor, dass die Amazfit den vermeintlichen Schlaf des Testers erkannte, obwohl dieser die Uhr nicht trug, sondern sie, neben sich, auf dem Mauspad platzierte.

Eine Wischgeste von rechts nach links oder andersrum vom Startbildschirm aus scrollt durch zwei Shortcut-Funktionen: Die Pulsmessung sowie den Status-Screen.

Zusätzliche Apps, wie es auf anderen Smartwatches möglich ist, lassen sich nicht auf der GTS installieren. Sehr schade, da so der Funktionsumfang recht begrenzt ist.

Die App

In der Amazfit-App kann sich der User mittels Xiaomi-Account anmelden. Als alternative Anmeldemöglichkeiten stehen aber auch der Login mittels WeChat, Facebook, Google und Line zur Auswahl.

Im nächsten Schritt wird die Uhr mit dem Smartphone gekoppelt. Dazu muss der Nutzer einen QR-Code, der auf der Uhr erscheint, einscannen. Dies benötigt manchmal einige Versuche. Falls es bei euch partout nicht funktionieren möchte, solltet ihr die App neu installieren.

Sobald die Kopplung erfolgreich war, lädt die Uhr Updates herunter. Erfreulicherweise erhielt die GTS den letzten Monat hinweg stetig Updates. Diese Aktualisierungen haben vor allem das Aussehen der Benutzeroberfläche leicht geändert.

Die Startseite der App informiert kurz und bündig über die bisherige, tägliche Laufleistung, die Schlafdaten sowie die Herzfrequenz. Durch Antippen des Schritte-Symbols erhält der User einen detaillierten Überblick über die bisher getrackten Schritte und kann sich die Schritte an vergangenen Tagen anschauen. Ebenso möglich ist ein Einblick in die Schlafleistungen der letzten Tage.

Der zweite Reiter, der „Freunde“ heißt, zeigt die Aktivitätsdaten der Freunde des GTS-Trägers an, sofern diese auch die Amazfit-App nutzen. So können sich Freunde gegenseitig zu mehr Bewegung motivieren.

Der finale Tab trägt den Namen „Profil“. Hier können Einstellungen an der Uhr und der App getätigt werden.

Die Settings

Durch Tippen auf den Namen der Uhr gelangt man in die Settings. Dort lassen sich folgende Einstellungen tätigen:

  • Ziffernblatt: Hier kann ein anderes Watchface appliziert werden. Custom-Watchfaces können die Akkulaufzeit allerdings stark verkürzen.
  • Bildschirm entsperren: Der Bildschirm des Smartphones kann durch die Uhr entsperrt werden.
  • Eingehender Anruf: Die GTS informiert den User über eingehende Anrufe.
  • Terminerinnerung: Hier können Termine erstellt werden, an die die GTS erinnert.
  • Wecker: Stellt die Wecker ein.
  • App-Benachrichtigungen: Der User kann auswählen, welche App ihre Benachrichtigungen auf der Uhr anzeigen darf. Wer möchte, kann einstellen, dass bei Verwendung des Handys keine Notifications an die Uhr geschickt werden.
  • Inaktivitätswarnung: Fordert den Träger dazu auf, sich zu bewegen, wenn er zu lange sitzt. Diese Warnung kann mit einer Start- und Enduhrzeit konfiguriert werden.
  • Eingehende SMS: Zeigt eingehende SMS auf der GTS an.
  • Ziel-Benachrichtigungen: Benachrichtigt den User, wenn er sein vordefiniertes Schritte-Ziel erreicht hat.
  • Wer seine Uhr verlegt hat, kann diese mithilfe der App suchen. Die Uhr vibriert dann so lange, bis der User dies auf dem Display ausschaltet.
  • Beim Training kann die Uhr den Puls des Users an andere Geräte weitergeben, z.B. mit smarten Trainingsgeräten. Zusätzlich kann konfiguriert werden, wie oft die GTS den Puls messen soll. Außerdem kann sie beim Überschreiten eines vorgestellten BPM-Wertes eine Warnung anzeigen.
  • Am Ende des Tabs gibt es noch ein paar weitere Uhr-Einstellungen. Dazu gehören unter anderem anpassbare Vibrationsmuster oder eine Auswahl an Menüpunkten, die auf der GTS erscheinen.

Die App läuft insgesamt stabil und nach kurzer Eingewöhnungsphase klappt die Navigation in ihr gut.

Die Amazfit GTS im Alltag

Dank des geringen Gewichts und des weichen Armbands trägt sich die Amazfit GTS sehr angenehm. Das Display lässt sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch gut ablesen.

Eingehende Benachrichtigungen werden flott von der Uhr angezeigt und lassen sich auf dem großartigen Display bequem lesen. Leider fehlt die Möglichkeit, sie direkt beantworten zu können.

Gut, und nicht immer selbstverständlich bei fernöstlichen Uhren: Umlaute werden korrekt dargestellt. Dafür zeigt die GTS das Datum nur im amerikanischen Format an (Monat/Tag/Jahr).

Das Always-On-Display zeigt neben der Uhrzeit auch einige wenige Informationen, wie zum Beispiel die zurückgelegten Schritte, an. Während die Zeit groß dargestellt wird, ist die Schriftgröße der Zusatzinformationen leider extrem klein gehalten. Außerdem ist das Always-On-Display sehr dunkel.

Der 220 mAh große Akku reicht für eine Laufzeit von knapp 6 bis 7 Tagen aus, mit aktivierten Benachrichtigungen und tagsüber angeschaltetem Always-On-Display (ohne Always-On-Display: ca. 1,5 Wochen). Wenn er dann leer ist, kann er innerhalb von ca. 1,5 Stunden mittels eines Handy-Netzteils aufgeladen werden. Dabei wird die Uhr nicht übermäßig warm.

Das Trainings-Tracking funktioniert leider nicht ganz problemlos. Im Test wurde das „Gehen“-Programm bei einem flotten Spaziergang getestet. Normalerweise kann man dabei das in der Uhr integrierte GPS nutzen. Doch leider war die Kalibrierung dessen nicht erfolgreich, da der Empfang zu gering ausfiel. Das GPS des mitgenommenen Smartphones (Xiaomi Mi 9 Lite) hatte keine Probleme, ein ausreichendes Signal zu empfangen. Glücklicherweise lässt sich zum Aufzeichnen der zurückgelegten Wegstrecke auch das Handy nutzen. Dies funktionierte im Test auch sehr gut; die gelaufene Strecke wurde akkurat getrackt. Diese Strecke lässt sich nach Beenden des Trainings auch auf Google Maps anschauen. Auch gut funktioniert das integrierte Pedometer. Im Test ermittelte es bei 200 tatsächlich getätigten Schritten einen Wert von 208. Lediglich die ermittelten Pulsfrequenzen erscheinen zu hoch.

Fazit

Die Xiaomi Amazfit GTS mag nicht so recht in ein Muster passen. Für einen Fitness-Tracker ist das GPS zu schwach, außerdem kostet die Konkurrenz aus eigenem Hause deutlich weniger. So bietet die Amazfit BIP alle Fitness-Features der GTS, kostet aber deutlich weniger. Außerdem bietet sie eine mehr als doppelt so lange Akkulaufzeit.

Als Smartwatch taugt sie ebenfalls nur bedingt. Zu gering der Funktionsausfang, der sich nicht erweitern lässt. Zudem fehlt neben WiFi auch die Möglichkeit, Kopfhörer mit der Uhr zu koppeln.

Aber die Amazfit GTS bringt durchaus einige positive Eigenschaften mit sich. So verbaut der chinesische Hersteller ein helles, scharfes Display. Die hauseigene App gefällt mit einer einfachen Bedienung und vielen Funktionen. Zusätzlich lassen sich mit dem Trainingsmodus die eigenen Aktivitäten sauber nachverfolgen.

Für wen eignet sich nun die Amazfit GTS? Am ehesten für User, die einen schicken Fitness-Tracker mit hübschem Display und geringen Eigengewicht möchten. Alle anderen sollten sich bei den zahlreichen Konkurrenten umschauen.

Xiaomi Amazfit GTS

Verarbeitung
Hardware
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Amazfit GTS bietet ein tolles Display, aber GPS und die Funktionen lassen zu wünschen übrig.

Thomas Stoffel

Seit über 8 Jahren beschäftige ich mich nun mit Hard- und Software - sowohl in meiner Freizeit als auch beruflich.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"