Es ist mal wieder soweit, Lian Li veröffentlicht ein neues „Airflow Gehäuse“. Den Vorgänger Lian Li Lancool 215 hatten wir bereits Anfang letzten Jahres getestet, wo es sich über unseren „Silver Award“ freuen durfte. Das Lancool 216 Case ist im Aufbau ziemlich ähnlich zum Vorgänger. Die verbauten Lüfter sind kleiner geworden, wir haben mehr Gestaltungsmöglichkeiten und zusätzlich die Option, optional eine RGB-Steuerung durch eine zweite Front I/O zu erhalten.
Grundsätzlich lässt sich schonmal vermuten, dass dieses Gehäuse, wie die meisten Lian Li Cases, über einen guten Luftstrom verfügt und bereits schöne RGB-Effekte vorinstalliert hat. Doch ist dies auch hier der Fall? Und welche Gestaltungsmöglichkeiten bietet der aktuellste Lancool? Ist genug Platz für ein ordentliches Kabelmanagement vorhanden? Das und vieles mehr schauen wir uns nun gemeinsam in diesem Test an.
Technische Daten:
Modell | LANCOOL 216 RGB |
Abmessungen (T x B x H) | 480.9 x 235 x 491.7 mm |
Material | Stahl & 4.0 mm tempered glass |
Farbe | Schwarz oder Weiß |
Mainboard | EATX (unter 280mm)/ATX/MICRO-ATX/MINI-ITX |
Steckplätze | 7 |
HDD/SSD Support | 2 x 2.5”SSD 2 x 3.5”HDD/2.5”SSD Netzteil Cover: 2 x 2.5”SSD |
Front I/O-Anschlüsse | Power Button, Reset Button, USB 3.0 * 2, Audio *1, USB type C Optional: RGB Steuerung (2 Mal Modi; 2 Mal Color) |
Beleuchtung | ARGB |
Lüfter | 2 x 160 mm ARGB PWM Lüfter (Front) 1x 140 mm PWM Lüfter (Hinten) |
Lüfter Support | (Oben) 120*3 / 140*2 (Netzteil Cover) 120*2 / 140*2 (Front) 120*3 / 140*2 / 160*2 (Hinten) 120*1 / 140*1 (Außen) 120*1 |
Radiator Support | Vorne und Oben: 1 x 240/280/360 mm ; Unten: 1x 240 mm |
VGA Länge | 392 mm |
CPU Spielraum | 180,5 mm |
Staubfilter | 1 x Unten |
Preis | 109,90 € |
Lian Li Lancool 216: Außeneindruck
- Meshgitter für Airflow
- Gehärtetes Glas
Verpackt wird das neue Gehäuse wie immer in einem schlichten braunen Karton mit grober Veranschaulichung, was uns im Inneren erwartet. Sobald wir das Paket geöffnet haben, blicken wir auf die zwei wichtigen Styroporstützen, die den Midi Tower halten und vor äußerem Einfluss schützen. Dazu gibt es einen kleinen Karton, in dem wir Schrauben, Kabelbinder und sonstige Gehäusetools vorfinden.
Nachdem wir alles soweit ausgepackt haben, können wir uns das Gehäuse nun auch direkt ansehen. Unser erster Eindruck: Stimmiges Design. Wir sehen an der Front Meshgitter, gefolgt von zwei 160-mm-Lüftern, die wirklich Kolossal wirken. Wir hätten uns vielleicht noch einen Staubschutz dazwischen gewünscht, allerdings bleibt auch gut was am Gitter hängen, daher sehen wir mal drüber hinweg.
Ein Blick nach oben bereichert uns mit noch mehr Meshgitter. Durch diese Luftdurchlässigkeit, möchte Lian Li eure PC-Komponenten mit so viel kühler Luft wie möglich verwöhnen. Unten am Gehäuse haben wir ebenfalls Gitter, dort allerdings auch mit Staubschutz, sodass möglichst nichts an euer Netzteil oder der zugehörigen Kammer rankommt. Dieses lässt sich auch bequem entfernen.
Schauen wir uns nun die Seitenteile an: Wenn wir uns von vorne aus auf die Linke Seite begeben, sehen wir dickes gehärtetes Glas und die bedeckte Netzteilkammer. Damit wir das Glas entfernen können, müssen wir lediglich eine Schraube am hinteren Ende des Gehäuses aufdrehen und können anschließend bequem unter der Befestigung den Hebel nach vorne wegziehen. Die gegenüberliegende Seite ist weniger spektakulär, wir sehen eine Wand, welche wir mit zwei ebenfalls hinten angesetzten Schrauben lösen können, sodass uns ein Blick in unsere künftige Kammer für Kabelmanagement und Controller gewährt wird.
Lian Li Lancool 216: Inneneindruck
- Große 160-mm-Lüfter
- Individuelle Anpassung der Front I/O
Nachdem wir uns im Außencheck ein Bild des Lancool 216 gemacht haben, nehmen wir uns nun das Innere vor. Nachdem die linke Glaswand durch lockern der Schraube und anschließendem ziehen am Griff entfernt wurde, schauen wir uns die Innereien des Cases an. Zwei Kabelführungen an einem flexibel einstellbaren Bauteil sollen für geordnete Verkabelung sorgen. Flexibel einstellbares Bauteil heißt in diesem Fall, wir können es vertikal spiegeln, sofern wir den zusätzlichen Platz benötigen. Andererseits kann es auch einfach zu optischen Gründen gedreht werden, z. B. wenn man etwas mehr von den Lian Li Strimer Plus V2 sehen möchte. Auf der unteren Seite, direkt über der Netzteilkammer, können wir bequem die Platten entfernen, um darauf bis zu zwei 140-mm- oder 120-mm-Lüfter zu platzieren. Auch ein 240er-Radiator würde hier Platz finden.
Schauen wir uns die beiden vormontierten 160-mm-RGB-Lüfter an der Front an, fällt gleich auf, dass diese nach Belieben noch verschoben werden können. Wem die Werksposition nicht gefällt, hat hier also die Möglichkeit dies abzuändern. Natürlich können die Lüfter auch vollständig ersetzt werden, auf entweder zwei 140-mm- oder drei 120-mm-Lüfter. Darüber finden wir die Kabel des oberen I/O-Panels, welches bereits sehr sorgfältig gelegt und befestigt wurde. Sofern der Wunsch ist, dieses nach unten und die RGB-Kontrolle nach oben zu verbauen, empfiehlt es sich den Lüfter ein wenig nach unten zu verschieben, da es sonst sehr eng wird und wir keine Kabel beschädigen wollen.
Kommen wir nun zum hinteren Teil des Lian Li Lancool 216 Case. Hier wurden zwei Neuerungen hervorgehoben, welche durchaus interessant sein können. Zum einen können wir einen Lüfter auch außerhalb des Gehäuses, mithilfe einer mitgelieferten Halterung, montieren. Der Gedanke dahinter: die Grafikkarte kann somit nochmal besser bei Temperatur gehalten und noch optimierter gekühlt werden. Ein Interessantes Feature, welches unserer Meinung auch durchaus sinnvoll sein könnte.
Ein anderer Zusatz, ist das verstellbare I/O-Schild an der Rückseite. Dieses wird, je nachdem welche Kühlung verbaut wird, anders positioniert, um besseren Platz für die Wasserkühlung (AiO oder Custom) sicherzustellen. Ansonsten bietet die Rückseite noch den 160-mm-Lüfter, welcher zuständig für den Ausstoß der im Inneren gesammelten Wärme ist. Leider wird dieser Lüfter ohne irgendeine Art von Beleuchtung verbaut, was natürlich Geschmackssache ist. Uns hätte es besser gefallen, wenn hier noch etwas ARGB vorhanden wäre.
Betrachten wir abschließend noch die seitlich geschlossene Klappe, wo wir uns um eine geordnete Stromversorgung kümmern. Im oberen Teil finden wir den werksmäßig verbauten Controller für Lüfter und ARGB. Dieser bietet Platz für bis zu sechs 4-Pin-PWM-Lüfter und vier 3-Pin-5V-ARGB-Geräte. Ansonsten haben wir hier viel Platz und Befestigungen, um für ein geordnetes Kabelmanagement zu sorgen. Auch wenn Kabelbinder mitgeliefert wurden, sind davon, wenn überhaupt, nur wenige von Nöten, je nachdem wie viel Kabel und Controller man verbaut hat.
Lian Li Lancool 216: Montage
- Simpler Einbau
- Sehr gute Grundlage für Kabelmanagement
- Gummistützen für das Netzteil
Da wir uns nun die Optik des Lian Li Lancool 216 Case angesehen haben, geht es jetzt ans Eingemachte. Wir bauen die beiden Seitenwände und das Frontgitter ab, damit wir vernünftig an alles rankommen können. Wir beginnen mit dem Einbau des RGB-Kontrollpanels. Indem wir den unteren Platzhalter entfernen, der durch zwei Kreuzschrauben befestigt ist, können wir die Kabel zur Seite des Gehäuses führen. Es gestaltet sich ziemlich eng, da die Lüfter nicht viel Platz lassen. Dafür einfach die Schrauben dieser lösen und etwas nach oben verschieben, sodass es sehr viel leichter ist. Im Test haben wir uns dafür entschieden die RGB-Kontrolle nach oben und das klassische Front-I/O-Panel nach unten zu platzieren. Dies empfiehlt sich, wenn der PC auf dem Tisch platziert wird. Durch das erwähnte Verschieben der Lüfter lassen sich die oberen Kabel bequem herausnehmen und unten platzieren. Anschließend beide Kontrolleinheiten mit den jeweils zwei Kreuzschrauben befestigen und das vordere Gitter wieder draufklemmen.
Das Netzteil können wir durch die rechte geöffnete Seite einbauen. In der Kammer sind zwei Gummistützen verbaut, worauf das Netzteil genug Platz findet und dadurch zusätzlich rutsch- und vibrationsfester wird. Anschließend die vier Befestigungsschrauben rein und der Part ist auch erledigt.
Nun können wir auch das Motherboard einbauen und alles anschließen. Dies gestaltet sich hier durch die Kabeldurchführungen unten, rechts und oben als sehr angenehm und ist im Null Komma Nichts erledigt. Danach führen wir die Kabel hinten durch die verbauten Kabelführungen und können zusätzlich mit Kabelbindern eine übersichtliche Optik erreichen.
Lian Li Lancool 216: Kühlleistung
Zum Test der Kühlleistung im Lian Li Lancool 216 haben wir folgende Komponenten verbaut:
- Gygabyte B660M DS3H
- Intel I5 12400F
- PowerColor 6700 XT
- Corsair Vengeance RGB Pro 32GB 3600 Mhz
- Bitfenix Formula Gold 550W
Für den Stresstest haben wir uns die Temperaturen im Idle angesehen und anschließend bei 10 Minuten Prime95 und Furmark. Folgende Ergebnisse wurden erzielt:
CPU Idle | CPU Stress | GPU Idle | GPU Stress |
27° | 68° | 30° | 71° |
Wie zu erwarten macht sich der Airflow auch in diesem Gehäuse von Lian Li stark bemerkbar. Wir haben gute Messwerte erreicht, wenn man berücksichtigt, dass nicht sonderlich was an zusätzlichen Kühlkomponenten verbaut wurde. Die Lautstärke der vormontierten Lüfter ist auch unter Volllast gut zu ertragen. Im normalen Gaming-Alltag, sollte man also selten bis gar nicht durch diese gestört werden.
RGB Beleuchtung
- Viele Variationsmöglichkeiten
- Gute Helligkeit
- Kein RGB im hinteren Bereich
Kommen wir nun zu der Beleuchtung im Lian Li Lancool 216. Wir haben hier die Möglichkeit das Innere und das Äußere der vorderen Lüfter seperat anzusteuern. Das erinnert ein wenig an die Lian Li Unifans SL INF, bei denen wir ebenfalls außen und innen ansteuern konnten. Programmvielfalt ist hier auch definitiv gegeben. Es können die unterschiedlichsten Effekte zusammen kombiniert werden, wodurch die meisten definitiv auf ihre Kosten kommen sollten. Die Helligkeit ist für uns nicht zu hell und nicht zu dunkel, quasi die perfekte goldene Mitte. Das ist natürlich individuell und kann von dem ein oder anderen auch als störend oder nicht hell genug empfunden werden. Hinten wäre es unserer Meinung nach noch etwas schöner, wenn dieser auch für etwas Licht sorgen könnte, aber auch das ist natürlich Geschmackssache.
Fazit
Durch die großzügige Meshgitterverteilung und den Einbau drei vorinstallierter voluminöser Lüfter, steht das Lian Li Lancool 216 Case wieder mal mit ausgezeichnetem Airflow im Fokus dar. Genug Platz für Kabelmanagement oder 360er-Radiatoren ist auch vorhanden. Ein ebenfalls sehr positiver Aspekt an dem Case ist, dass es sehr leicht ist, daran zu arbeiten. Es gibt kaum einen Spalt durch den es etwas eng werden könnte, wenn man z. B. ein dickeres Kabel durchschlängeln müsste. Lediglich bei der Front I/O empfiehlt es sich die Lüfter entweder ab- oder runterzuschrauben, da die Spalten dort die Kabel beschädigen könnten.
Die RGB-Beleuchtung der vorinstallierten Lüfter hat auch hier wieder überzeugt. Viele Effekte und Variationsmöglichkeiten geben dem ganzen viel Freiraum für individuelle Gestaltung. Über das Panel lässt sich der äußere und der innere Bereich separat ansteuern.
Nicht ganz erfreulich ist in diesem Fall die Verarbeitungsqualität. Bei Umbau der I/O-Panels blieb an beiden Stellen eine kleine Lücke, da sich das Panel nicht vernünftig einklinken lässt. Da hätte ein anderer Mechanismus zum Einhaken bessere Ergebnisse gebracht.
Lian Li Lancool 216
Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis
91/100
Das Lian Li Lancool 216 bietet guten Airflow und schickes Design. Die Möglichkeit die Grafikkarte mit einem zusätzlichen Lüfter außerhalb vom Case ist sehr interessant und effizient. An der Verarbeitung gibt es ein wenig Verbesserungsbedarf. Zusammengefasst, ein super solides Gehäuse!