Konsumerelektronik, Gadgets & Zubehör

Reolink Argus 4 Pro Test: Starke Kamera mit schwachem Akku

Eine Überwachungskamera mit starker Bildqualität und zuverlässiger Signalübertragung benötigt zwingend eine kabelgebundene Stromverbindung? Mit seiner Argus Pro 4 will Reolink das Gegenteil unter Beweis stellen. Die kompakte Überwachungskamera mit Akkubetrieb geht nun in die vierte Generation. Mit 4K-Auflösung, einem Blickwinkel von 180 Grad sowie einer Nachtsicht in Farbe lesen sich die technischen Daten schon einmal sehr gut. Doch bestätigt sich das auch in der Praxis? Im Reolink Argus 4 Pro Test nehmen wir das neueste Modell der beliebten Reihe genauer unter die Lupe.

Technische Daten

Kamera – 4K-Auflösung
– 180 Grad Blickfeld
Maße 128 x 87 x 80 mm
Gewicht 467 g
Bewegungserkennung – Personenerkennung
– Tiererkennung
– Fahrzeugerkennung
Nachtsicht – Nachtsicht in Farbe (LED-Beleuchtung)
IP-Standard IP66-Schutz vor Wasser
Betriebstemperatur -10°C bis 55°C
Videospeicher – MicroSD-Karte
– kostenpflichtiger Cloud-Speicher
Zwei-Wege-Audio Ja
Preis € 249,99 *

Lieferumfang

reolink argus 4 pro test

  • Reolink Argus 4 Pro Überwachungskamera
  • USB-C-Ladekabel
  • Haltegurt
  • Wandhalterung
  • Montagematerial
  • Bohrschablone
  • Bedienungsanleitung

Reolink Argus 4 Pro Test: Design und Verarbeitung

Bei der optischen Gestaltung beweist Reolink bei seiner nagelneuen Argus 4 Pro jede Menge Mut. Schließlich hat sie in Sachen Design kaum noch Gemeinsamkeiten mit der dritten Generation der akkubetriebenen Premium-Kamera. Insbesondere in Sachen Größe und Formgebung hat sich einiges getan.

reolink argus 4 pro test

So fällt die Argus 4 Pro mit 12,8 × 8,7 × 8,0 cm und 400 g Gewicht nicht nur deutlich größer und schwerer als der Vorgänger aus. Obendrein ist die Kameraeinheit in der Breite gewachsen. Der Zuwachs an Breite kommt nicht von ungefähr. Reolink platziert nämlich gleich zwei Kameras nebeneinander. Dieses Dual-Design soll für einen möglichst breiten Blickwinkel sorgen.

reolink argus 4 pro test

Wie gut das klappt, nehmen wir im Praxistest genauer unter die Lupe. Rechts, links und mittig verbaut Reolink insgesamt drei LEDs an der Front. Diese wiederum sollen den Bereich vor der Kamera beleuchten. Das soll die Kamera nicht nur zur praktischen Mini-Außenleuchte machen.

reolink argus 4 pro test

Obendrein ermöglicht die Beleuchtung des Areals vor der Kamera eine farbige Nachtsicht. Abgerundet wird die Kameraeinheit durch einen Bewegungsmelder, der recht groß ausfällt. Dreht man die Kamera auf den Kopf, erblickt man nicht nur einen Power-Schalter für die Kamera.

reolink argus 4 pro test

Außerdem befindet sich hier ein Slot für microSD-Karten. Rückseitig sitzt wiederum der USB-C-Anschluss, über den der integrierte 5.000 mAh große Akku aufgeladen wird. In Sachen Verarbeitungsqualität spielt die Argus 4 Pro in einer ganz großen Liga. Hier knackt und knarzt es an keiner Stelle und einen Wasserschutz nach IP66-Standard gibt es ebenfalls.

Reolink Argus 4 Pro Test: Installation und Inbetriebnahme

Ein großer Vorteil von akkubetriebenen Kameras: Du bist dank des integrierten Akkus nicht auf eine Stromversorgung durch einen Stromanschluss angewiesen. Diese Flexibilität genießt du auch bei der Reolink Argus 4 Pro. Dementsprechend kannst du sie genau dort anbringen, wo du möchtest. Die passenden Schrauben und Dübel liegen dem Lieferumfang direkt bei.

reolink argus 4 pro test
Montagematerial legt Reolink direkt dem Lieferumfang bei. 

Bevor du die Kamera aufhängst, solltest du sie zunächst einmal in Betrieb nehmen. Hierbei kommt die hauseigene App von Reolink zum Einsatz. Ein großer Vorteil bei der Einrichtung ist die Tatsache, dass du keinen Account erstellen musst, um die Kamera mit der App einzurichten und zu nutzen. Das ist leider eine Seltenheit und muss deshalb bei Reolink positiv hervorgehoben werden.

Die Einrichtung geht schnell von der Hand und unterscheidet sich nicht wirklich von der anderer moderner Überwachungskameras. An der Rückseite der Argus 4 Pro befindet sich ein QR-Code, den du im Rahmen der Inbetriebnahme über die App scannen musst. Ist die Kamera dann einmal als neues Gerät in der Reolink-App hinzugefügt, kannst du Einstellungen vornehmen.

Reolink Argus 4 Pro Test: Reolink App

Die Verbindung zur Reolink App ist nicht nur schnell hergestellt, sondern war im Rahmen des Tests auch stets erfreulich stabil. Das liegt daran, dass die Überwachungskamera WiFi 6 nutzt und über 2,4 GHz sowie 5,0 GHz funken kann. Auch Bluetooth hat die Argus 4 Pro an Bord. Allerdings spielt diese Drahtlosschnittstelle eigentlich nur bei der Einrichtung eine Rolle.

Die Reolink App selbst ist für mich nicht neu. Schließlich konnte ich mich bereits bei anderen Kameras wie der Reolink Argus Track (Test) von der Praktikabilität der Smartphone-Anwendung überzeugen. Im Vergleich zur Konkurrenz von TP-Link oder eufy wirkt die Optik der App ein wenig angestaubt. Doch das ist natürlich Geschmackssache.

In der Praxis hatte ich keinerlei Verbindungsprobleme und die Bedienung ging stets schnell von der Hand. Neulinge werden sich über das übersichtliche Design freuen. Die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten lassen sich schnell finden. So kannst du beispielsweise diverse Anpassungen zu den Kameraaufnahmen vornehmen.

Reolink Argus 4 Pro Test: Coole KI-Features

Natürlich darf bei einer Überwachungskamera mit dem Beinamen „Pro“ auch keine umfangreiche Bewegungserkennung fehlen. Die Reolink Argus 4 Pro hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Hier bekommst du nämlich nicht nur eine einfache Bewegungserkennung. Stattdessen unterscheidet die Kamera zwischen Tieren und Personen.

Dem Lieferumfang liegt ein praktischer Gurt bei, mit dessen Hilfe du die Kamera beispielsweise auch an einem Mast oder Pfeiler anbringen kannst.

Sogar Fahrzeuge soll die Kamera erkennen können. Die Praxis hat gezeigt, dass es sich hierbei um keine leeren Versprechen von Reolink handelt. Ganz im Gegenteil. So konnte die Argus 4 Pro im Test sogar meinen mehrere Meter entfernten Hund zutreffend als Tier erkennen. Auch Personen und Fahrzeuge erkannte das System jedes Mal zuverlässig.

reolink argus 4 pro test

Dabei handelt es sich keinesfalls um ein sinnloses Feature. Ganz im Gegenteil. Wer eine Kamera mit bloßer Bewegungserkennung besitzt, wird die entsprechende Push-Benachrichtigung schnell ausschalten. Schließlich reagieren solche Geräte bei jeder Bewegung gleich und senden dir eine Mitteilung aufs Handy. Das kann schnell nervig werden.

reolink argus 4 pro test
Bewegung erkannt? Dann springen die drei LEDs automatisch an.

Bei der Reolink Argus 4 Pro lassen sich die Benachrichtigungen jedoch filtern. So bekommst du bei entsprechender Einstellung beispielsweise nur dann eine Push-Nachricht auf dein Smartphone, wenn die Bewegung einer Person erkannt wurde. Insbesondere an viel befahrenen Straßen zahlt sich das aus.

Reolink Argus 4 Pro Test: Bildaufnahmen

Mit einer Auflösung von 4K sowie einem Blickfeld von beeindruckenden 180 Grad wirft die Reolink Argus 4 Pro durchaus beeindruckende Specs in den Raum. Und das ist keinesfalls nur Augenwischerei. Ganz im Gegenteil! Die Bildqualität der Kamera ist bei guten Lichtverhältnissen wirklich gut gewesen. Eine eufyCam S330 (Test) ist hier doch noch mal einen Ticken besser.

Wunder darfst du also nicht erwarten, Otto-Normal-Verbrauchern wird das aber völlig genügen. Auch die Farbsättigung ist gut, aber nicht weltbewegend. Cool ist die Nachtsicht in Farbe. Möglich wird diese durch die beiden LEDs, die sich links und rechts befinden. Viel spannender ist aber ohnehin der breite Blickwinkel von beachtlichen 180 Grad.

Aufnahme bei absoluter Dunkelheit.

So behältst du einen großen Bereich deines Gartens bestens im Blick. Möglich ist das Ganze durch die beiden Kameras, die in der Argus 4 Pro sitzen. Diese zaubern nicht zwei verschiedene Bilder auf dein Smartphone. Stattdessen errechnet die Kamera aus den Aufnahmen ein Gesamtbild, das dir dann in der App präsentiert wird.

Reolink Argus 4 Pro Test: Schwache Akkulaufzeit

Leider teilt sich die Argus 4 Pro nicht nur das breitköpfige Design mit der Reolink Argus Track. Obendrein verbindet die beiden Geräte leider eine sehr kurze Akkulaufzeit. An meiner nicht sehr belebten Straße hielt die Kamera leider nur einen knappen Monat durch, bis der Akku leer war.

reolink argus 4 pro test
Geladen wird die Kamera über den USB-C-Port.

Bei kälteren Temperaturen dürfte die Batterie noch schneller in die Knie gehen. Wirklich schade ist, dass sich der Akku nicht ausbauen lässt. So könnte man sich sich wenigstens einen Ersatzakku kaufen und so immer für schnellen Nachschub sorgen. Nicht ohne Grund empfiehlt der Hersteller, die Argus 4 Pro in Kombination zum ebenfalls erhältlichen Solarpanel zu kaufen.

reolink argus 4 pro test
Das 6 Watt starke Solarpanel ist ein Must-Have für die Argus 4 Pro.

Für den Test ließ Reolink mir das passende Panel zukommen. Im Zusammenspiel zeigte die Argus 4 Pro dann die gewünschte Ausdauer. Dementsprechend werden sich Besitzer des dazugehörigen Panels wohl nur im Winter Gedanken um das regelmäßige Laden des Akkus machen müssen.

Reolink Argus 4 Pro Test: Videospeicher und Sprachassistenten

So wie es für die Nutzung mit der App keinen Account-Zwang gibt, setzt Reolink auch beim Videospeicher auf erfreulich viel Freiheit. Naheliegend ist natürlich die Verwendung des microSD-Ports. Hier werden die Aufnahmen lokal auf einer bis zu 128 GB großen microSD gespeichert. Alternativ kannst du aber auch die Cloud von Reolink nutzen. Das Basic-Abo mit 1GB Speicher und 7 Tage Videoverlauf ist dabei kostenlos. Das Standard-Abo mit 30 GB und 30 Tagen Videospeicher kostet wiederum 4,19 Euro.

reolink argus 4 pro test
Power-Button und microSD-Slot befinden sich unter einer Gummiabdeckung auf der Unterseite.

Wer Aufnahmen auf dem heimischen NAS speichern will, benötigt das Reolink Home Hub. Besonders komfortabel ist die Bedienung über Sprachassistenten. Hier bietet die Reolink Argus 4 Pro Unterstützung für den Google Assistant und Amazon Alexa. Mit dessen Hilfe kannst du dir beispielsweise auf einem smarten Display Kameraaufnahmen anzeigen lassen. Abseits davon ist die Kompatibilität allerdings recht eingeschränkt. So gibt es keinen Zugang zu anderen Services wie Apple HomeKit, Samsung Smartthings oder Onvif.

Fazit

Auf der Suche nach einer kabellosen Überwachungskamera, die mit einer unkomplizierten Einrichtung und einer guten Bildqualität punktet? Dann solltest du dir die Reolink Argus 4 Pro unbedingt mal genauer ansehen. Im Test hat sich dieses Modell nämlich in vielerlei Hinsicht als große Konkurrenz zu eufy, TP-Link und Co. herausgestellt. Positiv hervorheben möchte ich nicht nur die Zuverlässigkeit der smarten Bewegungserkennung. Obendrein punktet bei mir das große Sichtfeld der Kamera.

So lassen sich vor allem größere Flächen deines Gartens bestens überwachen. Obwohl die App ein wenig veraltet wirkt, punktet sie mit einer guten Übersicht und verzichtet auf die Erstellung eines eigenen Accounts. Sehr gut! Auch die Bildqualität ist wirklich gut. Wäre da nur nicht die schwache Akkulaufzeit von einem knappen Monat. Wer die Argus 4 Pro kaufen möchte, sollte diesen Nachteil unbedingt mit dem passenden Solarpanel von Reolink ausbügeln. Trotzdessen können wir für die Akku-Kamera auf jeden Fall eine Kaufempfehlung aussprechen.

reolink argus 4 pro

Reolink Argus 4 Pro

Design und Verarbeitung
Kameraqualität
Bedienkomfort
Ausstattung
Smart-Home-Anbindung
Preis-Leistungs-Verhältnis

89/100

Die Reolink Argus 4 Pro ist eine wirklich gute Überwachungskamera, die jedoch unter deutlichen Schwächen bei der Akkulaufzeit leidet.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

E
Emmerich

Mitglied

54 Beiträge 6 Likes

Schöner Test, danke dafür. Wie ist es den mit der Datensicherheit. Wo geht denn das Videosignal hin? Es müsste ja an einen Server geschickt werden, damit ich von unterwegs drauf zugreifen kann, gibt es da Erfahrungen zu ?

Antworten Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"