Du möchtest dein Zuhause ein wenig smarter machen? Dann ist eine schlaue Türklingel wohl eines der ersten Gadgets, das du nachrüsten solltest. Warum? Mit einer Smart Doorbell profitierst du von vielen Vorteilen. So kannst du beispielsweise von überall aus auf die Gegensprechfunktion per Smartphone zugreifen. Der Paketbote steht mit einer großen Lieferung vor der Tür und du bist gerade am Arbeitsplatz? Kein Problem. Bitte ihn einfach per App-Nutzung darum, das Paket auf der Treppe abzulegen. Weiterhin sind die modernen Klingeln auch ein spannendes Sicherheits-Gadget. Schließlich kannst du mithilfe der integrierten Kamera effektiv deinen Hauseingang überwachen. Angesichts der immens gestiegenen Nachfrage, steigen nun immer mehr Hersteller in den Markt ein. Mit von der Partie ist seit kurzem auch Reolink. Der Experte für smarte Sicherheitstechnik bietet mit WiFi und PoE Version gleich zwei verschiedene Modelle an. Was diese auf dem Kasten haben, überprüfen wir heute im Reolink Video Doorbell Test.
Zwei verschiedene Modelle
Reolink bietet seine schlaue Türklingel in zwei unterschiedlichen Ausführungen an. Am beliebtesten wird dabei sicherlich das WiFi-Modell sein. Das liegt nicht zuletzt daran, dass du dieses unkompliziert an einer bestehenden Klingelanlage installieren kannst. Obendrein ist der Installationsaufwand geringer als beim PoE-Modell. Dieses erhält seine Stromversorgung nämlich nicht über ein klassisches Stromkabel, sondern bezieht die Energie aus einem LAN-Kabel. Das mag beim Anschließen selbst vielleicht deutlich einfacher sein. Allerdings müsstest du zunächst einmal einen passenden LAN-Anschluss an deiner Hauswand installieren, bevor die PoE-Variante überhaupt Platz finden kann.
Bei Bestandsgebäuden dürften viele um einen kleinen Umbau mit Verlegung neuer Kabel in diesem Fall nicht umhin kommen. Einfacher ist es bei Neubauten. Solltest du gerade ein Haus bauen und dich bereits jetzt über smarte Türklingeln informieren, könnte die PoE-Variante durchaus interessant sein. Schließlich kannst du deinen Elektriker dann bei laufender Bauphase um entsprechende Anpassungen bitten. Die Kosten für solche baulichen Maßnahmen sind während der Bauphase erfahrungsgemäß deutlich niedriger. Eines haben beide Modelle gemeinsam. Sie setzen auf eine klassische Stromversorgung und kommen ohne Akku daher.
Das ist ein wenig verwunderlich. Wenn Reolink schon mehrere Modelle auf den Markt bringt, warum dann nicht auch eine mit integriertem Akku oder der Möglichkeit Batterien einzusetzen wie es beispielsweise die Aqara G4 (Test) ermöglicht. Doch während man den schlauen Türklingeln diesbezüglich fehlende Flexibilität vorwerfen kann, gleichen sie es mit ihren Smart-Home-Features wieder aus. Sie lassen sich nämlich mit vielen gängigen Systemen verknüpfen und bieten eine lokale Speichermöglichkeit. Hinzu kommt eine gute Kameraqualität inklusive großem Blickfeld. Das klingt nach einigen Sonnen- wie Schattenseiten. In der folgenden Review überprüfe ich, was die technischen Daten in der Praxis bedeuten.
Technische Daten
Auflösung | 2.560 x 1.920 Pixel |
Internet-Verbindung | 2,4 GHz/5 GHz (Dualband WLAN) oder LAN |
Gegensprechfunktion | Ja |
Nachtsicht | Infrarot (Farbe nur bei ausreichender Beleuchtung) |
Einsatzbereich | Innen- und Außenbereich |
Datenspeicherung | Lokal (microSD mit max. 256GB) oder Cloud |
Stromversorgung | Stromkabel, Klingeldraht oder PoE |
Preis | WiFi-Version: € 116,99 * PoE-Version: € 119,99 * |
Reolink Video Doorbell Test: Lieferumfang
Beide Versionen der smarten Türklingel kommen in einem weißblau gefärbten Karton daher. Trotz identischer Paketgröße fällt direkt auf, dass das WiFi-Modell deutlich schwerer ist als die PoE-Version. Ein Blick auf den Lieferumfang stellt klar, warum das so ist. Beide Ausführungen bieten neben der schlauen Klingel selbst mit Schrauben und Dübeln bereits geeignetes Montagematerial.
Obendrein gibt es als Alternative zur flachen Hinterwand auch eine angewinkelte (15°). Ein Brückenkabel gehört genauso zum Lieferumfang wie ein praktischer Gong für die Steckdose. Während beide Modelle mit einem passenden Netzwerkkabel daherkommen, bietet das WiFi-Modell obendrein ein praktisches Netzteil inkl. Verlängerungskabel. Dieses erklärt auch das Mehrgewicht der WiFi-Version.
Reolink Video Doorbell Test: Design und Verarbeitung
Die Optik der Reolink Video Doorbell gefällt mir richtig gut. In ihrem mattschwarzen Gehäuse macht sie einen hochwertigen Eindruck. Das längliche Gehäuse ist oben und unten abgerundet. Während an der Oberseite die Kameraeinheit sitzt, befindet sich als Gegenstück im unteren Bereich der Klingelknopf. Selbiger besticht durch einen sehr angenehmen Druckpunkt. In der Mitte zwischen den beiden Bereichen prangt das Firmenlogo des Herstellers. Ein Blick auf die Unterseite fördert den Lautsprecher zutage, welcher bei der Gegensprechfunktion zum Einsatz kommt. Rückseitig finden wir einiges an Technik vor.
Neben LAN-Anschluss und Anschluss für die Klingeldrähte befindet sich hier auch der Einschub für die SD-Karte. Die Reolink Video Doorbell ermöglicht nämlich das lokale Speichern von Videoaufnahmen. Weiterhin platziert der Hersteller an der Rückseite einen QR-Code, der bei der Einrichtung der Türklingel zum Einsatz kommt. Reolink überzeugt in Sachen Design und Verarbeitung. Dabei erinnert mich die Aufteilung ein wenig an das deutlich länger auf dem Markt erhältliche Ezviz DB1C Doorbell Kit (Test). Wirklich neu erfindet das Unternehmen das Design-Rad also nicht, dennoch empfinde ich die Optik als deutlich moderner.
Reolink Video Doorbell Test: Technik
Lasst uns mal einen kurzen Blick auf die Speichertechnik der Reolink Video Doorbell werfen. Hier kannst du die Daten zum einen lokal speichern. Als Speicherort dient dir dabei eine bis zu 256 GB große SD-Karte. Leider legt Reolink dem Lieferumfang keine bei. Anders geht hier beispielsweise Netatmo bei seiner Smart Video Doorbell (Test) vor. Dieser lag bereits ab Werk eine SD-Karte bei. Da der Kauf einer microSD aber nicht allzu sehr ins Geld geht, wollen wir das nicht allzu negativ gewichten. Wer sich gegen eine SD-Karte entscheidet, kann auch auf den Cloud-Service von Reolink zugreifen. Ein Fakt, der Datenschutzfreunden ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte: Das Unternehmen speichert sämtliche Daten auf europäischen Servern. Weiterhin ist es erfreulich, dass du die Reolink Video Doorbell kostenfrei mit Cloud nutzen kannst.
Es sei denn, du hast weitere Sicherheitsgadgets des Herstellers. Im kostenfreien Basic-Plan ist nämlich eine Kamera des Herstellers abgedeckt. Allerdings musst du dich dann mit dem recht geringen Speicherplatzangebot von 1 GB und einer Speicherdauer von 7 Tagen zufrieden geben. Wem das nicht genügt, der kann entsprechend upgraden. Der Standardplan, welcher beispielsweise insgesamt 5 Kameras abdeckt und 30 GB Speicher bietet, kostet dich knapp 4 Euro im Monat. Die komplette Liste mit Abomodellen und entsprechenden Features findest du auf der offiziellen Webseite. Als dritte Speichermöglichkeit kannst du übrigens auch einen Netzwerk-Video-Rekorder nutzen. Das ermöglicht die Kompatibilität zu Onvif.
Reolink Video Doorbell Test: Einrichtung
Zum Nutzerkomfort einer smarten Türklingel gehört selbstverständlich auch die Einrichtung. Und diese geht bei der WiFi-Version recht unkompliziert von der Hand. Selbige setzt im übrigen sowohl auf 2,4 GHz als auch auf 5 GHz. Hier zeigt sich Reolink erfreulich vielfältig, was deutlich macht, dass die schlaue Klingel noch recht frisch auf dem Markt ist. Für die Einrichtung empfiehlt es sich, das beiliegende Netzteil zu verwenden. So kannst du die Türklingel bequem einrichten und musst sie nicht immer umständlich aus der Wandhalterung herausnehmen.
Das Netzteil steckst du dafür einfach in deine Haushaltssteckdose. Einmal angeschlossen folgt die unkomplizierte Einrichtung über die Reolink-App. Hier steht wieder einmal das Einbinden ins heimische Drahtlosnetzwerk im Fokus. Der Hersteller punktet hier mit einer übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung die selbst für Laien eine problemlose Einrichtung möglich macht. Bist du mit der Einrichtung fertig, musst du noch den beiliegenden Gong in eine passende Steckdose stecken und koppeln. Dieser verfügt ähnlich wie der von den Ring-Modellen bekannte Chime über einen fest verbauten Netzstecker.
Nach der Einrichtung kannst du die Klingel an der Wand montieren und den Klingeldraht anschließen. Wer schon einmal eine Lampe angeschlossen hatte, wird damit keine Probleme haben. Alle anderen sollten sich einen Experten oder handwerklich begabten Kumpel an die Seite holen. In Ermangelung eines PoE-Switches habe ich zu Testzwecken die Einrichtung lediglich mit der WiFi-Version durchgeführt. Wir unterstellen der Version mit Strom per LAN aber einfach, dass auch deren Einrichtung gut funktioniert.
Reolink Video Doorbell Test: Smart-Home-Features
Selbstverständlich verdient sich eine Türklingel nur das Adjektiv „Smart“, wenn auch Smart-Home-Features geboten werden. Eine große Rolle spielt dabei auch die Kompatibilität zu gängigen Sprachassistenten. Hier punktet Reolink. So kannst du die schlaue Klingel sowohl mit Amazon Alexa als auch mit dem Google Assistant steuern. Spannend ist das vor allem für all diejenigen, die einen schlauen Screen von Amazon oder Google ihr eigen nennen. Schließlich kannst du diesen dann als Anzeige nutzen, wenn jemand vor der Tür steht oder kurzerhand ein Livevideo abspielen lassen.
Die Smart Doorbell unterstützt obendrein das Onvif-System. Damit ist es zu vielen Steuerzentralen für Smart-Home-Lösungen kompatibel. Insbesondere Freunde effektiver Überwachungssysteme werden sich über die Möglichkeiten der Verknüpfungen mit anderen Geräten freuen. Doch der Support von Onvif hat noch einen weiteren Vorteil, den man keineswegs missachten sollte. Sollte Reolink nämlich irgendwann einmal den Support seiner schlauen Türklingel einstellen, bist du dank Onvif auf der sicheren Seite und kannst sie weiterhin ohne Einschränkung nutzen.
Reolink Video Doorbell Test: Praxiserfahrungen
In der Theorie klingt das alles ja schon einmal vielversprechend. Doch wie sieht es eigentlich im Alltag aus? Das wollen wir im folgenden Abschnitt einmal überprüfen. Neben der App spielt dabei natürlich auch die Qualität von Kamera und Gegensprechfunktion eine große Rolle.
Reolink-App
Innerhalb der App kannst du viele verschiedene Einstellungen vornehmen. Insbesondere das Feinjustieren des Aufnahmebildes hat mir dabei sehr gut gefallen. So bietet die Smartphone-Anwendung eine spezielle Privatsphäreneinstellung. Hier hast du die Möglichkeit 3 Zonen auszuwählen, in denen die Kamera gewissermaßen blind ist. Das solltest du beispielsweise mit öffentlichen Wegen, aber auch Nachbargrundstücken tun. Solltest du selbst keine Bewegtbilder von dir und deiner Familie in irgendeiner Cloud speichern wollen, kannst du natürlich auch Bereiche deines Gartens „schwärzen“, um ungesehen zu bleiben. In der Praxis funktioniert die Einstellung der Zonen sehr gut. Wie viele andere smarte Türklingeln bietet natürlich auch die Reolink einen Bewegungsalarm. Diesen bekommst du dann auf Wunsch per Push-Nachricht aufs Handy.
Vor allem an stark befahrenen und/oder begangenen Straßen kann das über kurz oder lang natürlich nerven. Zum Glück kannst du auch hier Regulierungen vornehmen. So lässt sich die Reichweite bestimmen, in der Bewegungen erkannt werden sollen. Obendrein kannst du eine Mindest- und Maximalgröße festlegen. Einen Alarm erhältst du dann nur bei entsprechender Größe. Weiterhin kannst du Uhrzeiten und Tage für Alarmmeldungen festlegen. Wenn du am Wochenende und abends ohnehin zuhause bist, benötigst du schließlich keine Mitteilung über Bewegungen. Die vielen Einstellungsmöglichkeiten sorgen dafür, dass man im Vorfeld das Risiko von Fehlalarmen minimieren kann. Dennoch hätte ich mich auch über eine zuverlässige Personenerkennung gefreut wie sie beispielsweise eine Ring Battery Doorbell Plus (Test) bietet.
Cool finde ich die automatischen Sprachansagen. Diese erinnern mich an das Feature Alexa Greetings von Ring. Hier kannst du eine bis zu 10 Sekunden lange Sprachnachricht aufnehmen, die beim unbeantworteten Klingeln an der Tür automatisch abgespielt wird. Das Ganze fungiert dann wie eine Art Anrufbeantworter. So kannst du beispielsweise deinen Paketboten direkt beim Klingeln darauf hinweisen, dass er das Paket gerne auf der Treppe abstellen kann. Neben diesen Features bietet die App auch viele weitere Einstellungen. So kannst du beispielsweise auch den Klingelton des Gongs sowie dessen Lautstärke einstellen. Generell punktet die App mit einer sehr guten Übersicht. Ich konnte auf Anhieb die Punkte finden, die ich suchte.
Kamera und Gegensprechfunktion
Die Gegensprechfunktion ist ein elementares Feature jeder smarten Türklingel. Schließlich ermöglicht diese eine Kontaktaufnahme zwischen dir und dem Klingelnden. Dank Internetverbindung kannst du mit deinem Besuch via Reolink-Klingel sogar dann kommunizieren, wenn du gar nicht zuhause bist. Das ist besonders praktisch, wenn du gerade auf Arbeit bist und ein wichtiges Paket geliefert wird. Hier sprichst du einfach über die App mit deinem Paketboten und besprichst, wo die Lieferung abgeladen werden soll. Im Test funktionierten sowohl Lautsprecher als auch Mikrofon der Klingel einwandfrei, was eine problemlose Kommunikation ermöglicht.
Auch in Sachen Kameraqualität kommt die Reolink mit einer guten Performance daher. Dank der 1.920p-Auflösung bekommst du hier ausreichend scharfe Bilder aufs Display geliefert. Das gilt nicht nur für Aufnahmen beim helllichten Tage. Nachts kann sich die Bildqualität dank Nachtsicht-Feature ebenfalls sehen lassen. Dafür sorgen die IR-LEDs, welche sich im Inneren der Kameraeinheit befinden. Einen positiven Eindruck hinterlässt auch das große Sichtfeld. Ein horizontales Sichtfeld von 180° sorgt dafür, dass du deinen Vorgarten stets im Blick hast. Das vertikale Sichtfeld ist ebenfalls solide, kann aber nicht mit dem der Premium-Modelle aus dem Hause Ring mithalten.
Fazit
Die Reolink Video Doorbell zählt sicherlich zu den besten smarten Türklingeln, die ich in letzter Zeit testen durfte. Das liegt nicht nur an dem hübschen Design und einer hohen Verarbeitungsqualität. Obendrein gefällt mir die Wahlfreiheit zwischen WiFi- und PoE-Modell. Insbesondere die Kompatibilität zu Onvif ermöglicht die zuverlässige Einbindung in dein bestehendes Netzwerk aus Sicherheitsgadgets. Die Datenspeicherung auf europäischen Servern sorgt sogar für einen hohen Schutz deiner Aufnahmen. Nicht unter den Tisch kehren sollte man auch die solide Bildqualität. Hier stimmt nicht nur die Auflösung von 1.920p, sondern auch das große Sichtfeld, welches für einen tollen Überblick sorgt.
Auch die App punktet mit Übersicht und Einstellungsmöglichkeiten. Ein wenig meckern muss man dann aber doch. So hätte ich mir beispielsweise gewünscht, dass Reolink eine „echte“ Personenerkennung integriert. Das würde die detaillierte Anpassung der Bewegungsmeldungen erleichtern. Obendrein wäre eine Nachtaufnahme auch in Farbe wünschenswert gewesen. Abseits davon bekommst du mit der Reolink Video Doorbell eine richtig gute smarte Türklingel zum fairen Preis geboten.
Reolink Video Doorbell
Verarbeitung und Design
Hardware
Bedienkomfort
Preis-Leistungs-Verhältnis
91/100
Die Reolink Video Doorbell ist eine smarte Türklingel, die vor allem mit ihrer Smart-Home-Kompatibilität, Speicherflexibilität und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punktet.