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Halbleitermangel: EU und USA einigen sich über Subventionen

Um dem Halbleitermangel vorzubeugen haben sowohl EU als auch die USA Programme zum Ausbau der eigenen Halbleiterbranche aufgelegt. Manch Experte hatte dabei Angst, dass sich die beiden Parteien ausstechen könnten. Doch die Sorgen scheinen unbegründet. So betonen beide Seiten nun, dass man sich nicht gegenseitig im Weg stehen, sondern zusammenarbeiten werde.

EU Chips Act und US Chips Act für mehr Unabhängigkeit

Die Digitalisierung erfordert es, dass der Bedarf an Halbleitern und sonstiger Chiptechnik immens gestiegen ist. So benötigen heutzutage nicht mehr nur Smartphones, Notebooks und Fernseher passende Chips. Auch die Automobilbranche und selbst Haushaltsgeräte kommen ohne die Technik nicht mehr aus. Bei der Produktion der Halbleitertechnik ist der Westen aber noch immer stark abhängig von Asien. Insbesondere Taiwan spielt hierbei eine große Rolle. Schließlich wird der Großteil der weltweit genutzten Halbleiter in dem Inselstaat gefertigt. Welche Nachteile diese Abhängigkeit hat die Coronakrise deutlich gemacht. Aufgrund geschlossener Fabriken und abgebrochener Lieferketten konnten viele Unternehmen die essenziellen Chips nicht mehr anfordern. Doch auch politische Sorgen bestehen. Schließlich könnte mit einem drohenden Taiwan-Konflikt die weltweite Halbleiterversorgung endgültig zusammenbrechen.

Dementsprechend haben sowohl die EU als auch die USA Programme aufgelegt, die zum Ziel haben, eine eigene Halbleiterproduktion auf die Beine zu stellen. Der EU Chips Act fördert beispielsweise den Bau einer Chipfabrik von Intel in Magdeburg. Auch in den USA profitiert der namhafte Hersteller von Subventionen im Rahmen des US Chips Act. Aufgrund des hohen Bedarfs an Halbleitertechnik könnte hieraus aber auch ein Wettstreit um passende Unternehmen entstehen. Die EU und auch die USA möchten sich von Chipherstellern allerdings nicht ausstechen lassen. Dies haben US-Regierung und EU-Kommission nun abgestimmt. Um dem Problem im Vorhinein vorzubeugen, haben sie sich über die jeweiligen Subventionsprogramme verständigt. Durch die Transparenz möchte man einen Wettstreit vermeiden.

Halbleitermangel hat hohe Priorität

Die EU-Kommission dürfte ihrerseits sehr beruhigt sein, dass sich die US-Regierung zu diesem Schritt entschlossen hat. Schließlich geht die Politik der Vereinigten Staaten im Bereich der Elektroautos einen anderen Weg. Um heimische Autohersteller den europäischen vorzuziehen, möchte man in diesem Bereich nämlich eine E-Auto-Förderung ausschließlich für Fahrzeuge von US-Unternehmen auszahlen. Das dürfte für deutsche Hersteller eine herbe Schlappe darstellen. Umso erfreulicher ist die gemeinsame Haltung im Bereich der Halbleiterbranche. Hier haben sich die Gesprächspartner nicht nur über eine gemeinsame Subventionslinie geeinigt. Obendrein möchte man eine Art Frühwarnsystem für Lieferkettenprobleme bei Halbleitern auflegen.

EU plant Exportverbote bei Halbleitermangel

Wenn es nach der EU geht, möchte man sogar Exportverbote im Falle eines Halbleitermangels erwägen. Ob in diesem Bereich allerdings Einigkeit mit den USA besteht, ist bislang noch unbekannt. Feststeht allerdings, dass beide Parteien weiterhin auf Exportkontrollen setzen wollen. Ein großes Problem bei der Abstimmung der gemeinsamen Subventionslinie ist und bleibt China. Da die Volksrepublik durch US-Sanktionen derzeit große Probleme hat, an wertvolle Halbleitertechnik zu kommen, wird sie dazu bereit sein, immense Summen an willige Unternehmen zu zahlen. Wer dazu bereit ist, wird sich in China dann wohl ansiedeln, was den Aufbau einer modernen Halbleitertechnik wieder fördern könnte. Hier werden USA und EU einen gemeinsam Weg finden müssen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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